Nach den starken Kursgewinnen an den Börsen stehen Schweizer Pensionskassen vordergründig gut da. Wieso Einrichtungen mit vielen Rentnern aber ein Problem haben und wie die Kassen auf die Negativzinsen reagieren sollten, erläutert der Geschäftsleiter der Pensionskasse der UBS, Thomas Jenny im Interview mit Michael Ferber von der NZZ. Auszüge.
Wie sollten die Pensionskassen auf das Negativzinsumfeld reagieren?
Eine Kasse kann die Umwandlungssätze senken. Die dadurch reduzierten künftigen Rentenleistungen können für die Versicherten mit flankierenden Massnahmen abgefedert werden. Das kann beispielsweise eine Einlage des Arbeitgebers in die Pensionskasse sein. Die PK UBS war hier sicher so etwas wie die Speerspitze im Schweizer Pensionskassen-Markt. Denn wir haben den Umwandlungssatz in den vergangenen sechs Jahren von 6,05% auf 4,51% gesenkt und das ordentliche Pensionierungsalter erhöht. Auf der Aktivseite können sich die Pensionskassen dem Negativzinsumfeld aber nicht entziehen. Viele Kassen versuchen deshalb, die erwarteten tieferen Renditen zu kompensieren, indem sie riskantere Anlagen ins Portfolio aufnehmen. Sie setzen sich damit aber einer zusätzlichen Volatilität aus, deren Konsequenzen deutlich über dem Ausmass der Negativzinsen liegen kann. Viele Kassen stocken auch ihren Anteil an Schweizer Immobilien weiter auf. Das führt dazu, dass heute vor allem in peripheren Regionen Wohnbauten mit hohen Leerstandsrisiken entstehen – ohne volkswirtschaftlichen Nutzen.
Die UBS-Pensionskasse hat den technischen Zins auf sehr niedrige 1,5% gesenkt. Dies bedeutet, dass sie pro Jahr eine Rendite von 1,5% am Kapitalmarkt erzielen muss, um ihre Verpflichtungen zu decken. Ist dies trotz Negativzinsen zu machen?
Wir denken, dass dies eine Rendite ist, die langfristig an den Kapitalmärkten erzielt werden kann. Aber sollte das Zinsumfeld über einen sehr langen Zeitraum so bestehen bleiben oder sich sogar noch verschlechtern, müssten auch wir vermutlich wieder über die Bücher gehen.