Stephan Skaanes von PPCmetrics kommentiert bei Radio SRF die Situation der Pensionskassen angesichts der von den USA angedrohten hohen Zölle und der dadurch ausgelösten Kursverluste. Er rechnet mit einem durchschnittlichen Deckungsgradrückgang von rund 5 Prozentpunkten, was angesichts der guten Finanzierungssituation kein Grund für Beunruhigung sei. Sorgen bereiten ihm hingegen die Aussichten auf mögliche neue Negativzinsen.
SRF
Renditen, Zinsen und … Trump
Im Kassenstrurz vom 8.4 hat sich SRF TV ausgiebig mit Fragen der unterschiedlichen Verzinsung der Altersguthaben bei schweizerischen Pensionskassen auseinandergesetzt und dazu viel Zahlenmaterial präsentiert. Sie reichen in der Stichprobe von 12% (Swiss Re) bis 1,5% (Publica). Nicht ganz so gross ist die Spanne bei den SGE, wo Profond mit 8% Spitzenreiter ist und Tellco pkPRO am Schluss steht mit 2,25%.
Die langfristigen Folgen für die Rentenleistung sind offenkundig, zumal die Reihenfolge der Fünfjahres-Durchschnitte mit den Jahresergebnissen für 2024 einige Übereinstimmungen aufweist. Marcel Siegrist, Wirtschaftsredaktor von SRF beantwortete Fragen zu den Folgen der horrenden US-Zölle, die nichts Gutes erwarten lassen betr. Renditen der PK-Anlagen.
«Werden Investitionen in Waffenhersteller salonfähig?»
Im Rahmen der ESG-Philosophie sind Waffenhersteller für institutionelle Anleger und insbesondere Pensionskassen verpönt. Jetzt soll aufgerüstet werden. Die entsprechenden Titel erleben kräftige Kursavancen. Dürfen da auch PKs mitmachen? Im Echo der Zeit hat SRF das Thema aufgenommen und u.a. auch ASIP-Direktor Müller-Brunner befragt. Auf der Website heisst es dazu:
Pensionskassen und Anlagefonds haben klare Vorgaben, wie sie ihr Geld investieren. Es sind gesetzliche Vorgaben und auch interne Richtlinien, die sich die Kassen selber geben. Auch wenn sich nun die geopolitische Lage dramatisch verändert, werden die Pensionskassen ihre Grundsätze nicht einfach plötzlich über Bord werfen, sagt Lukas Müller-Brunner, Geschäftsführer des Branchenverbandes Asip.
Es sei ein Missverständnis zu glauben, dass Pensionskassen im Tagesrhythmus neu über ihre Anlagen befinden würden. «Die Realität ist vielmehr: Man hat langfristige Anlagerichtlinien, die einer klaren Grundlage folgen, die man vorgängig festlegt.»
In den Anlagerichtlinien ist zum Beispiel vorgegeben, wie viel Geld die einzelnen Pensionskassen in Aktien investieren, wie viel in Anleihen und wie viel in Währungen. Es gibt auch Vorgaben in Bezug auf die Nachhaltigkeit, zum Beispiel Umwelt, soziale Standards und Grundsätze im Umgang mit Investitionen in die Rüstungsindustrie.
Es gibt zwar etliche Anlagefonds und Pensionskassen, die Investitionen in Waffen ausschliessen, und es ist möglich, dass sich die zuständigen Gremien bei diesen Kassen Gedanken über eine Lockerung der internen Regeln machen. Die Mehrheit der grossen Pensionskassen allerdings hat bereits bisher in Aktien von Rüstungsunternehmen investiert, da ändert sich nichts.
Arbeiten trotz Rente
SRF schreibt auf ihrer Website: Wer nach der Pensionierung weiterarbeitet, zahlt weiter Beiträge in die AHV [und in die Pensionskasse?]. Früher hatten solche Beiträge auf die Höhe der Rente keinen Einfluss. Das hat sich mit der letzten Gesetzesreform geändert: Heute werden diese Beiträge dem Rentenkonto gutgeschrieben und wirken sich auf die Rente aus.
Dazu muss die betroffene Person aber selbst aktiv werden und eine Neuberechnung der Rente verlangen. Expertinnen haben Fragen rundum «Arbeiten nach der Pensionierung» in einem Chat beantwortet. SRF-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner pickt ein paar wichtige daraus heraus.
BVG-Reform verliert Rückhalt
In der zweiten SRG-Umfrage lehnen 51 Prozent der Befragten die Reform der beruflichen Vorsorge ab. 42 Prozent sind dafür. Auf der SRF-Website heisst es dazu:
«Stand heute ist mit einem Nein zu rechnen», sagt die Politologin Martina Mousson von GFS Bern. «Der Eindruck, dass man durch diese Reform ‹beschissen› wird, dominiert die Meinungsbildung.»
In den letzten Wochen hat sich ein Klima der Verunsicherung eingestellt. Befeuert von den Medien, regten sich Zweifel an den kommunizierten Zahlen und den Auswirkungen der Reform.
«Diese Fehlprognose hat das Meinungsklima mitbestimmt», vermutet die Politologin. Zahlenwirrwarr gab es auch um die BVG-Reform selbst: Jüngst mussten die Gewerkschaften einräumen, dass sie mit falschen Zahlen gegen die Vorlage ankämpften.
Die Angst vor dem «Renten-Bschiss» überlagert die Argumente der Befürworterinnen und Befürworter. So etwa dasjenige, wonach die Reform Frauen mit Teilzeitjobs besserstellen würde.
Die Frauenfrage stand nach der Erhöhung des Rentenalters im Zentrum der BVG-Reform. «Nun sind Frauen und Männer fast gleichermassen dagegen», führt Mousson aus – in der ersten SRG-Umfrage zeigte sich noch ein grosser Unterschied. «Obwohl die Forderung breit geteilt wird, dass die Situation der Frauen verbessert werden soll.»
Die Arena zur BVG-Reform
SRF hat eine weitere Arena zur BVG-Reform durchgeführt. Dazu heisst es auf der Website:
More«Miserabel, grottenschlecht» einerseits und «guter Kompromiss» andererseits. Unterschiedlicher könnte die Wortwahl in der Diskussion um die BVG-Reform kaum sein und zeigt, wie kontrovers die Revision der 2. Säule ist.
Für Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider ist es bereits der vierte Arena-Auftritt in diesem Jahr. Sie vertritt in der «Abstimmungs-Arena» zur BVG-Reform die Ja-Parole und somit die Position von Bundesrat und Parlament.
«Es ist nicht möglich, eine Zauberreform zu beschliessen», erklärt die Bundesrätin zu Beginn. Ausserdem sei unsicher, wie lange ein neuer Kompromiss auf sich warten liesse.
Pensionskasse – kein Argument beim Job-Angebot
SRF hat per ermitteln lassen, welche Bedeutung die Pensionskasse in den Stelleninseraten hat.
MoreIm Kampf um die besten Talente werben Firmen in Stelleninseraten mit flexiblen Arbeitszeiten, originellen Büros oder einem üppigen Lohn. Die Leistungen der Pensionskassen sind allerdings fast nie ein Thema. Dies zeigt eine repräsentative Erhebung des Personaldienstleiters x28 im Auftrag von SRF.
Zwar werden die Leistungen der 2. Säule heute viel häufiger genannt, als noch vor zehn Jahren. Aber auch heute kommen sie nur in fünf Prozent aller Inserate vor. Am häufigsten in der Versicherungsbranche, am seltensten unter anderem in Bildung, Gastronomie und der Transportbranche.
Falsch verstandene Zahlen zur BVG-Reform
Die Zahlen der Proparis Vorsorgestiftung des Gewerbeverbands zu den Folgen der BVG-Reform für ihre Versicherten haben im laufenden Abstimmungskampf eine wichtige Rolle gespielt und wurden auch hier mehrfach zitiert. Sie wurden übrigens auch von SGB-Präsident Maillard gern und oft benützt. Die angeblich verringerten Renten aufgrund der Reform beruhen auf einer falschen Interpretation der Zahlen, wie der Geschäftsführer Michael Krähenbühl nun gegenüber SRF betont.
SRF schreibt auf ihrer Website:
MoreFür die Gegner der Vorlage erweisen sich die Proparis-Zahlen als gefundenes Fressen, belegen sie aus Sicht der Gegner doch, wie nachteilig die Reform für die Über-50-Jährigen ist.
Gleichzeitig reibt sich die Pensionskassenwelt seit Wochen die Augen, denn die BVG-Reform sieht für Versicherte über 50 Jahre Zuschüsse vor, um die Renteneinbussen abzufedern. Die Zuschüsse sind zwar von der Höhe des angesparten Alterskapitals abhängig – je kleiner dieses ist, desto höher wären die Zuschüsse.
Aber gerade bei Coiffeusen, Kosmetikerinnen, Floristinnen, Metzgern oder in der Milchwirtschaft sind die Löhne und die Altersguthaben tief – und ihre Zuschüsse würden dementsprechend höher ausfallen.
Experte Tapernoux will auf Anfrage von Radio SRF seine eigenen Berechnungen nicht erklären. Und der Stiftungsrat der Proparis, geleitet vom Ex-Gewerbeverbandsdirektor Hans Ulrich Bigler, hat der Kasse einen Maulkorb verpasst.
Doch der Direktor von Proparis, Michael Krähenbühl, nahm am Mittwoch auf Anfrage von Radio SRF erstmals Stellung: Die Zahlen seien nicht korrekt, beziehungsweise irreführend, gibt Michael Krähenbühl zu. (…)
Der Proparis-Direktor verteidigt sich aber damit, dass die Zahlen nur für den internen Gebrauch gewesen seien und nicht für externe Publikation. Und schon gar nicht mit der Absicht, «dass sie in den Medien durch Dritte, die nicht Partei in unseren Verwaltungsräten sind, für Propaganda missbraucht werden.»
SRF-Umfrage: knappes Ja zur BVG-Reform
Die erste Umfrage der SRF zur BVG-Reform hat im Gegensatz zur Tamedia-Umfrage ein knappes Ja ergeben. SRF schreibt dazu:
- In der ersten SRG-Umfrage zur Abstimmung vom 22. September unterstützt eine knappe Mehrheit von 49 Prozent die Reform der beruflichen Vorsorge.
- Doch viele der Befragten sind noch unentschieden. Die linke Gegnerschaft warnt vor tieferen Renten und findet damit Gehör.
- Der Rechenfehler bei der AHV-Abstimmung von 2022 könnte das Misstrauen gegen die Vorlage verstärken.
Wer hat recht?
Inlandchefin Neuhaus von der NZZ hat die beiden stark voneinander abweichenden Umfragen unter die Lupe genommen und geprüft, wie gross die Trefferquote der beiden beteiligten Institute – LeeWas für Tamedia und GFs Bern für SRF – sind. Sie kommt zum Schluss:
Und wer hat nun häufiger Recht? Im langjährigen Schnitt zeigt sich, dass beide Institute etwa gleich oft und gleich stark vom tatsächlichen Resultat abweichen.
SRF: Die Wirtschaft zur BVG-Reform
SRF berichtet über die Einstellung der Wirtschaftsverbände zur BVG-Reform. Ab Min. 2. Viel darf man nicht erwarten. Unsere Leser schon gar nicht.
Arena: Ist die BVG-Reform gerecht?
In der Arena vom 28. Juni zur BVG-Reform diskutierten vier Frauen:
- Samira Marti, Co-Fraktionspräsidentin SP
- Nicole Barandun, Nationalrätin Die Mitte/ZH
- Kathrin Bertschy, Nationalrätin GLP/BE, Co-Präsidentin Alliance F
- Gabriela Medici, Leiterin Sozialpolitik SGB
“Der Wohnschutz funktioniert” …
… es werden in Basel kaum mehr Wohnungen saniert, besonders nicht jene im Besitz von Pensionskassen. Zur Freude der Initianten der Basler Wohnschutzgesetzgebung. SRF hat sich des Themas angenommen. Auf der SRF-Website heisst es zum Bericht:
Minus 80 Prozent – so stark sei der Rückgang bei Anfragen für Sanierungen von Wohnungen in Basel-Stadt. Das sagte Regula Berger von der Geschäftsleitung der Basler Kantonalbank. Sie sprach auf Einladung der Basler Regierung vor mehr als 100 Investorinnen, Immobilienvertretern, Architektinnen und Pensionskassen. Gerade Mehrfamilienhäuser würden deutlich seltener saniert im Vergleich zum Jahr 2022, so Berger. (…)
Einer der grossen Player auf dem Immobilienmarkt sind die Basler Versicherungen. Sie reparieren zwar noch, wenn etwas in einer ihrer Basler Wohnungen kaputtgeht. Auf Sanierungen verzichten sie hingegen.
Mietaufschläge nach Sanierungen sind wegen des kantonalen Wohnschutzgesetzes nämlich nur noch in geringerem Umfang möglich. Deshalb würden sich Sanierungen nicht mehr lohnen, sagte der Immobilienleiter der Versicherung vor einigen Wochen. (…)
Angriffig ist auch die andere Seite. Im lokalen Parlament kündigte der Vertreter des Mieterinnen- und Mieterverbandes an, dass die Lockerungen bekämpfen würden – und zwar «mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln».
Kein PK-Geld statt Sozialhilfe
Radio SRF berichtet über einen Entscheid des Bundesgerichts, demzufolge Gemeinden Sozialhilfebeziehenden in den meisten Fällen nicht mehr zwingen dürfen, sich im Alter von 60 Jahren Freizügigkeitsguthaben auszahlen zu lassen.
Am Anfang des Urteils steht ein Sozialhilfeempfänger aus dem Kanton Basel-Landschaft. Seine Wohngemeinde hatte von ihm verlangt, dass er mit 60 Jahren – also zum frühestmöglichen Zeitpunkt – die Freizügigkeitsguthaben aus seiner Pensionskasse bezieht.
Das Problem: Diese Guthaben wären bei einem ganz normalen Lebenswandel bereits vollständig aufgebraucht, bevor der Betroffene mit 63 Jahren regulär die AHV beziehen könnte.
Das wäre unverhältnismässig, urteilt jetzt das Bundesgericht – und gibt dem betroffenen Sozialhilfeempfänger recht. Es ist nicht nur ein Erfolg für diesen Mann, sondern es ist ein Leiturteil, das eine schweizweite Bedeutung hat.
Ab sofort gilt: Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger dürfen nicht gezwungen werden, sich die Freizügigkeitsguthaben auszahlen zu lassen, wenn diese beim Erreichen der Altersgrenze von 63 Jahren bereits aufgebraucht wären.
Warum gerade 65?
SRF hat sich der Frage angenommen, weshalb das Rentenalter bei 65 Jahren liegt.
Zumindest für die Männer hat sich das Rentenalter seit seiner Einführung vor 80 Jahren nicht verändert. Vom Himmel gefallen sei die Zahl 65 damals aber nicht, sagt Christian Koller, Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs. Vielmehr sei sie zu jener Zeit international im Trend gelegen.
So habe Deutschland bereits Ende der 1880er-Jahre eine Rentenversicherung eingeführt. Das Alter 70 wurde dann Anfang des 20. Jahrhunderts auf 65 heruntergesetzt. Ähnlich war es in Grossbritannien: Vor dem Ersten Weltkrieg lag die Grenze bei 70, bis man auf 65 heruntergegangen ist.
BVG-Arena: Reform für oder gegen die Frauen?
pw. Die BVG-Reform ist schwer einzuordnen und mit ihren Vor- und Nachteilen für die meisten Versicherten kaum nachvollziehbar. Die Politiker tun sich auch entsprechend schwer damit, sie dem Stimmvolk nahe zu bringen oder sie im Gegenteil dagegen zu motivieren. Die TV-Arena vom 8.9.23 zeigte das eindrücklich auf.