Aufgrund der aktuellen Corona-Situation hat Swisscanto die Präsentation ihrer Pensionskassen-Studie 2020 als Webcast durchgeführt. Die Aufzeichnung ist jetzt frei zugänglich. Die Ergebnisse präsentieren Heini Dändliker und Iwan Deplazes, an der Round Table-Diskussion (ab Minute 37) nehmen teil: Sarah Bünter, Präsidentin Junge CVP; Christine Egerszegi, aNationalrätin und Präsidentin der BVG-Kommission; Anja Hochberg, Swisscanto-Invest; Jean Pirrotta, Genfer BVG-Aufsicht; Kate Kristovic, Libera.
Swisscanto PK-Studie
Ausgleich der UWS-Senkung, ungenutztes Renditepotential
By pwirth in BVG-Reform, Studie, Umwandlungssatz Tags: Swisscanto PK-Studie
Wie liesse sich die geplante Senkung des Mindestumwandlungs-Satzes von 6,8 auf 6 Prozent kompensieren? Swisscanto hat mit den Daten ihrer PK-Studie eine Reihe von Kennzahlen errechnet und mit dem Sozialpartner-Kompromiss verglichen. Möglich wäre dies mit einer Erhöhung des Rentenalters um 2 Jahre, einer Senkung des Koordinationsabzugs auf 7349 Franken, einer Erhöhung der Sparbeiträge um 13,3 Prozent, einer Verstärkung der Selbstvorsorge um 475 Franken jährlich oder einer Erhöhung der Kapitalerträge um 0,6 Prozentpunkte. Wobei die letztgenannte Möglichkeit bei der Swisscanto am meisten Sympathien geniesst.
Voraussetzung dazu ist allerdings, dass überhaupt ein ungenutztes Renditepotential vorliegt. Swisscanto stellt sich auf den Standpunkt, dass dies in der Tat der Fall ist. Dies nicht zuletzt aufgrund des performancemässig sehr gut verlaufenen 2019.
Die in 4 Gruppen aufgeteilte obige Grafik zeigt ganz rechts den Anteil der Studienteilnehmer, die mittlerweile einen Anteil von Soll-WS-Reserven von 75 % oder mehr aufgebaut haben.
Grau bzw. hellgrau lässt sich ablesen, dass sich aufgrund des ausgezeichneten Anlagejahres der Anteil der PKs mit einer Reserve von über 75 % von 27 auf 63 Prozent nahezu verdoppelt hat und damit den Kassen ein grösseres Sicherheitspolster bietet. Mit nur 29 Prozent im Top Bereich geäuffneten Reserven hinken die öffentlichen Arbeitgeber hier noch etwas hintennach.
DG und Verzinsung nach Branchen
By pwirth in Studie Tags: Swisscanto PK-Studie
Auf Basis der Angaben der Swisscanto PK-Studie 2020 lässt sich untersuchen, wie sich die Strukturdaten bei den Vorsorgeeinrichtungen in den diversen Branchen unterscheiden. Ausgewertet für die obige Grafik wurden das verarbeitende Gewerbe, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Handel, Gesundheitswesen, Baugewerbe, sonstige DL, öffentliche Verwaltung sowie die Angaben der Sammeleinrichtungen mit den angeschlossenen KMU aus verschiedenen Bereichen.
Auffallend ist der tiefe Deckungsgrad bei der öffentlichen Hand (u.a. der Teilkapitalisierung geschuldet) sowie der Zusammenhang von DG und Verzinsung der Altersguthaben.
Rentenhöhe und Umwandlungssatz
By pwirth in Studie, Umwandlungssatz, Verbände Tags: Avenir Suisse, Swisscanto PK-Studie
Avenir Suisse relativiert die von Swisscanto errechneten Einbussen bei den Rentenleistungen in den letzten zehn Jahren.
Gemäss der jüngsten Swisscanto-Studie hat ein Arbeitnehmer, wenn er heute einer Pensionskasse beitritt, die keine Massnahmen ergriffen hat, in 40 Jahren eine um 27,9% tiefere Rente in Aussicht als diejenige, die im Rahmen desselben Vorsorgeplans noch vor zehn Jahren ausgeschüttet worden wäre. Es ist kaum verwunderlich, dass eine solche Aussage zu viel medialem Aufruhr geführt hat. Bei genauerer Lektüre relativiert sich die Aufruhr jedoch. Die Kirche bleibt im Dorf.
Noch hält das Kapitaldeckungsverfahren der 2. Säule dank den Massnahmen der Pensionskassen dem Druck stand, unter dem es steht. Doch ohne Korrektur des realitätsfremden Umwandlungssatzes werden die Quersubventionierungen zulasten der Aktiven die Rendite auf deren Guthaben belasten und so ihre Rentenerwartungen schmälern. Ironischerweise gilt gerade die Sicherung dieser Renten oft als Vorwand für die politische Weigerung, die Umwandlungssätze korrekt anzusetzen.
Swisscanto: “Die 2. Säule wankt”
By pwirth in Studie, Umfrage Tags: Swisscanto PK-Studie
Entwicklung des durchschnittlichen technischen Zinses
Entwicklung durchschnittlicher Umwandlungssatz (Männer) seit 2010 und von den Umfrageteilnehmern erwarteter Wert für 2023.
Entwicklung des Leistungsziels für Altersrenten bei einem Lohn von 80’000 Franken.
Mit der dramatischen, in dieser Form wohl allzu dramatischen Formulierung leitet Swisscanto ihre Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer PK-Studie 2019 ein, in welcher Wege und Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen, wie die seit 2013 anhaltende und absehbar noch länger andauernde Senkung des Leistungsniveaus in der beruflichen Vorsorge beendet und die Rentenhöhe stabilisiert werden kann. In der Mitteilung wird festgehalten:
Der deutliche Rückgang des technischen Zinssatzes über die vergangenen zehn Jahre hat sich in tieferen Umwandlungssätzen niedergeschlagen. In den letzten zehn Jahren sanken die Umwandlungssätze um rund 1,0 Prozentpunkte auf durchschnittlich 5,7%. Wie die Studie zeigt, werden die Umwandlungssätze auch künftig weiter sinken. Bis ins Jahr 2023 wird ein durchschnittlicher Umwandlungssatz von 5,5% prognostiziert, und auch danach dürften die Umwandlungssätze weiter zurückgehen. Unter der Annahme, dass sich der technische Zinssatz tatsächlich bei rund 2% einpendelt, beliefe sich der aktuarisch korrekte Umwandlungssatz auf 4,9%.
Nimmt man diesen Wert als Berechnungsgrundlage für künftige Renten, tun sich gewaltige Leistungslücken in der Vorsorge der 2. Säule auf. Ein Arbeitnehmer, der heute in einen Vorsorgeplan einer Kasse eintritt, die keine Gegenmassnahmen ergriffen hat, muss in 40 Jahren mit einer Rente auskommen, die 27,9% tiefer liegt als in einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war.
Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, haben viele Vorsorgeeinrichtungen eigenständig erste Massnahmen ergriffen. Die Analyse einer Vergleichsgruppe zeigt, dass seit 2010 die Sparziele durch eine längere Beitragsdauer und grössere Sparbeiträge um durchschnittlich 17,6% erhöht wurden. Damit kann der Rückgang von 27,9% aber lediglich abgefedert werden. Auf das obige Beispiel angewendet, heisst das konkret: Es bleibt eine Leistungslücke von 15,2% im Vergleich mit einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war.
Wie liesse sich diese verbleibende Leistungslücke schliessen? Nötig wäre beispielsweise eine weitere Erhöhung des Sparbeitrags um 17,9%, eine Verlängerung der Beitragsjahre um 7,2 Jahre oder die Senkung des Koordinationsabzugs um 6000 Franken oder eine gezielte Kombination von Massnahmen in diesen drei Bereichen. Ergänzend zu diesen Massnahmen muss zur Stabilisierung der Renten auch der Spielraum auf der Anlageseite besser ausgenutzt werden.
Die selbe Wirkung hätte im übrigen eine Erhöhung der Performance um 0,7%.
Mitteilung Swisscanto / Studie /
Tages-Anzeiger / NZZ / AZ
Swisscanto PK-Studie 2018: Rendite als Retter?
By pwirth in Statistik, Studie, Umfrage Tags: Swisscanto PK-Studie
pw. Swisscanto hat die 18. Ausgabe ihrer Pensionskassen-Studie präsentiert. Mit 535 Vorsorgeeinrichtungen hat die Teilnahme an der Umfrage einen erneuten Höchststand erreicht. Erfasst wurden damit 680 Mrd. Vorsorgevermögen, 3,2 aktiv Versicherte und 900’000 Rentner. Damit können rund drei Viertel der beruflichen Vorsorge abgedeckt werden. Dank der Teilnahme vieler kleiner und praktisch aller grossen Pensionskassen geben die Resultate einen detaillierten Einblick in zahlreiche Aspekte der 2. Säule. Dazu gehören die Kapitalanlage, die technische Verwaltung und die Leistungsgestaltung. Angeschnitten werden aber auch die Situation der Sammelstiftungen oder die unterschiedliche Verzinsung von Aktiven und Rentnern.
Bereits bekannt sind die gute Performance und damit verbunden der Anstieg der Deckungsgrade im Berichtsjahr 2017. Parallel dazu haben die Kassen ihre technischen Zinsen und Umwandlungssätze weiter gesenkt. Der Durchschnitt beim Umwandlungssatz liegt nun unter 6% und bewegt sich klar gegen die 5%-Marke. Bemerkenswert ist in diesen Zusammenhang der Rückgang der gemeldeten technischen Zinsen. Sie sanken in den letzten zehn Jahre von 3,6 auf durchschnittlich rund 2%.
Dass dies ohne eigentlichen Leistungseinbruch über die Bühne ging, ist bemerkenswert und beweist das Engagement der Sozialpartner für die berufliche Vorsorge. Dass das Leistungsziel dennoch sinkt, kann hingegen auch nicht überraschen. Denn wenn auch über die letzten Jahre trotz Tiefstzinsen dank boomenden Immobilien und einem ausgezeichneten Aktienmarkt sinkt seit fünf Jahren das Leistungsziel der autonomen Kassen kontinuierlich und erreicht noch 71 (2013: 80)%, wobei der Rückgang fast ausschliesslich auf den Anteil der 2. Säule zurückzuführen ist. Allerdings übersteigt es weiterhin klar die informelle Zielgrösse von 60% für die Altersvorsorge. Letztlich können mittelfristig die hohen Leistungen aber nur mit einer Erhöhung des Rentenalters gesichert werden.
Wie gut das Anlagejahr 2017 ausgefallen ist, lässt sich daran erkennen, dass der berühmte “3. Beitragszahler” mit 64 Mrd. etwa das Dreieinhalbfache der Beiträge der Arbeitnehmer mit 18 Mrd. erbrachte (Arbeitgeber 26 Mrd.). Die Swisscanto hat das zum etwas euphorischen Titel “Renditen retten Rentensystem” veranlasst. Man ist versucht anzumerken “purvue que ça dure” wie einst Napoleons Mutter angesichts der Siege ihres Sohnes.
Interessante Erkenntnisse bringt die Studie auch bezüglich der Entwicklung der Belastung durch Negativzinsen (zunehmend sind auch kleine Kassen betroffen) oder die Bedeutung der Erweiterungsbegründung bei Überschreiten der in der BVV2 gesetzten Anlagelimiten. Bald die Hälfte aller Kassen reichen solche Begründungen ein, was deren Bedeutung in Frage stellt. Sie betreffen überwiegend Immobilien (keine Überraschung) aber auch alternative Anlagen (in diesem Ausmass nicht erwartet).
Unterlagen / Download Studie / NZZ
Swisscanto 2017: Ansprechende Rendite–stabile Deckungsgrade
By pwirth in Statistik, Studie Tags: Swisscanto PK-Studie
Die Kapitalrenditen im Anlagejahr 2016 waren nach dem schwachen Vorjahr (1,1%) mit durchschnittlich 3,6% zufriedenstellend. Die Risikoneigung der Kassen im Anlagebereich hat leicht zugenommen. Während der Anteil der festverzinslichen Anlagen und liquiden Mittel zurückgegangen ist, haben Investitionen in Aktien und Immobilien zugelegt.
Grosse Pensionskassen investierten zudem vermehrt in alternative Anlagen. Sie erzielten eine überdurchschnittliche Performance von 4,0%. Demgegenüber stehen kleine Pensionskassen mit einer Performance von 3,3%. Langfristig lässt sich die bessere Rendite auf die breitere Diversifikation zurückführen. Im Unterschied zu den kleinen Pensionskassen waren die grossen Pensionskassen häufiger von Negativzinsen betroffen.
So gaben 67% der Kassen mit über 500 Mio. Vermögen an, Negativzinsen bezahlt zu haben. Bei den kleinen Pensionskassen beläuft sich der Anteil auf 52%. Gesamthaft entspricht dies einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von rund 3% (58% gegenüber 55% im Vorjahr).
Die Pensionskassen haben ihre Vermögensallokation im letzten Jahr weiter optimiert. Dabei haben hohe 44% der Vorsorgeeinrichtungen angegeben, die Möglichkeiten zur Überschreitung der Limiten der BVV2-Richtlinien genutzt zu haben.
Der durchschnittliche Deckungsgrad der Pensionskassen ist im Jahr 2016 stabil geblieben. Bei den privatrechtlichen Kassen ist der Deckungsgrad trotz guter Anlageperformance leicht auf 109,7% gesunken (Vorjahr 110,4%). Der Deckungsgrad der öffentlich-rechtlichen Kassen verzeichnet dagegen eine leichte Zunahme auf 94,6% (Vorjahr 92,0%). Die Entwicklung ist vor dem Hintergrund erneut gesunkener technischer Zinsen zu sehen, wobei die Anpassung der technischen Zinssätze im öffentlichen Sektor weniger stark vorangetrieben wurde.