Stephanie Wickihalder, Präsidentin des Verbands Swiss Fintech Innovations, und Michael Müller, Leiter der Arbeitsgruppe «Open Pension» gaben «the broker» ein Interview zum Thema Open Pension als Erweiterung des Open-Finance-Gedankens. Angestrebt wird ein sicherer und standardisierter Austausch von persönlichen Vorsorgedaten, bspw. für individuelle Finanzanalysen. Auszüge:
Was genau versteht man unter dem Open-Pension-Konzept?
Michael Müller: Das Open-Pension-Konzept ist eine Erweiterung des Open-Finance-Gedankens und konzentriert sich auf den sicheren und standardisierten Austausch von persönlichen Vorsorgedaten. Es stellt den Menschen in den Mittelpunkt, indem es ihnen ermöglicht, über digitale Schnittstellen (APIs) ihre persönlichen Vorsorgedaten sicher mit vertrauenswürdigen Drittanbietern zu teilen – natürlich immer nur mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung.
Ziele des Open-Pension-Konzepts – mehr Transparenz:
Menschen sollen einen viel einfacheren Zugang zu einer Gesamtsicht auf ihre Vorsorgesituation erhalten, indem Daten aus allen drei Säulen mittels wenigen Klicks aggregiert werden können – an dem Ort, wo die Versicherten dies wünschen.
Förderung von mehr Selbstbestimmung:
Versicherte können ihre Vorsorgedaten gezielt für Analysen oder Simulationen freigeben, um fundierte (Finanz)-Entscheidungen zu treffen.
Förderung von Innovation und Wettbewerb:
Durch die Öffnung der Daten können Versicherungen, Banken und Fintechs innovative Services entwickeln, wie beispielsweise Prognosen zur Altersvorsorge oder Simulationen für verschiedene Szenarien (z.B. Teilzeitarbeit oder Frühpensionierung).
Welche Versicherer unterstützen Open Pension?
Es gibt spürbares Interesse seitens der Versicherer, und wir stehen regelmässig im Austausch. Neben Gesprächen und Feedback gibt es auch erste Diskussionen über mögliche Pilotprojekte, die als wichtige nächste Schritte dienen könnten. Grundsätzlich sind alle Versicherer mit den Zielen – mehr Vorsorgetransparenz und Selbstbestimmung – einverstanden. Viele beobachten jedoch nicht nur die Entwicklungen in der Branche, sondern auch die politischen Weichenstellungen in Bern.