“1897 debattierte das Parlament des US-Bundesstaates Indiana allen Ernstes, wie mit der Kreiszahl «Pi», diesem mathematischen Ungeheuer mit unendlich vielen Stellen nach dem Komma, umzugehen sei. Zur Debatte stand, ob Pi nicht per Gesetz als 3,2 statt 3,1415 festzulegen sei. Es ging damals sicher um viel Geld, wenn man das Volumen von runden Whisky-Fässern so oder anders berechnen konnte – je nachdem, ob man kauft oder verkauft.Nicht ganz anders geht es heute in der Abstimmungsdebatte zur 2. Säule zu und her”, schreibt Christof Luchsinger, CEO der Luchsinger Mathematics, nach einer Veranstaltung der FDP in Zürich zur bevorstehenden Abstimmung. Und er erkennt: “Obwohl es sich um eine reine Berechnung handelt, bestimmt das Parlament, wie hoch der Umwandlungssatz sein soll. Dieser ist zu hoch und muss aus versicherungsmathematischen Gründen gesenkt werden. Weil dagegen das Referendum ergriffen wurde, kommt es am 7. März 2010 zur Abstimmung.”
Umwandlungssatz
Bundesrat startet Kampagne für tieferen Umwandlungssatz
Drei Monate vor den nächsten eidgenössischen Abstimmungen hat der Bundesrat am Montag die Kampagne zur Senkung des Umwandlungssatzes in der zweiten Säule gestartet. Didier Burkhalter und Doris Leuthard verteidigten die Massnahme als «wohlüberlegt, dosiert und sinnvoll».
Die Senkung des Mindestumwandlungssatzes sei enorm wichtig für die soziale Sicherheit, sagte der neue Sozialminister Didier Burkhalter, der am 7. März 2010 erstmals eine Vorlage aus seinem Departement vor dem Volk vertreten muss.
Nur mit einer Senkung des Umwandlungssatzes auf 6,4 Prozent könnten die Renten der beruflichen Vorsorge langfristig gesichert werden. Werde die Senkung nicht vorgenommen, gerate die zweite Säule wegen der steigenden Lebenserwartung und wegen reduzierter Renditeerwartungen aus dem Lot.
BSV: Informationen zur Abstimmung über den Mindestumwandlungssatz
Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat eine Seite mit umfassenden Informationen zur Abstimmung vom 7. März 2010 über die Anpassung des Mindestumwandlungssatzes eröffnet. Angeboten werden ein Argumentarium und Faktenblätter zum Umwandlungssatz, der Lebenserwartung, den Kapitalerträgen und dem Leistungsziel der Beruflichen Vorsorge.
SGB: “Argumente des Bundesrates überzeugen nicht”
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat seine Argumente gegen die Anpassung des Mindest-Umwandlungssatzes publiziert. Er wird zudem am 11. Januar in Bern eine Pressekonferenz zum Thema durchführen. Das Vorsorgeforum seinerseits wird die Medien gemeinsam mit ASIP, SVV und der Kammer der Pensionskassen-Experten am 15. Januar ebenfalls in Bern informieren (10 Uhr, Hotel Bern).
Pro-Komitee zur BVG-Abstimmung
Die bürgerlichen Parteien haben im Blick auf die Abstimmung über die Senkung des Umwandlungssatzes in der beruflichen Vorsorge ein gemeinsames Pro-Komitee gebildet. Ein Ja zu einer massvollen Anpassung des Mindestumwandlungssatzes sei am 7. März notwendig, da die Lebenserwartung steige, teilte das aus FDP-Liberalen, SVP, CVP, BDP sowie Grünliberalen bestehende Komitee mit. Bundesrat und Parlament wollen den Umwandlungssatz für die Renten der beruflichen Vorsorge (BVG) bis 2015 von 6,8 auf 6,4 Prozent senken.
Colette Nova: Senkung Umwandlungssatz
Colette Nova, geschäftsführende Sekretärin des Schweiz. Gewerkschaftsbundes, kritisiert im Newsletter des SGB die Forderung der Versicherer nach einer stärkeren Senkung des Umwandlungssatzes.
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