Inside Paradeplatz schreibt über die internen Verwerfungen der Swiss Life, wo die Bemühungen zur weiteren Verstärkung des Vermögensverwaltungsgeschäfts durch die Erkrankung von Markus Leibundgut möglicherweise einen Rückschlag erhalten haben.
Assekuranz
Stabile Vollversicherung
Swiss Life: Swiss Life erzielte im vergangenen Geschäftsjahr mit der Kollektivversicherung Prämieneinnahmen von CHF 7949 Mio. (2021: CHF 7893 Mio.) – eine stabile Entwicklung trotz geringen Marktbewegungen und tieferen Einmalprämien aus der Vollversicherung. Das Betriebsergebnis kam auf CHF 138 Mio. zu stehen (2021: CHF 124 Mio.).
Die Zahl der Versicherten in der beruflichen Vorsorge sank leicht auf 510’693 (2021: 512’503), während die Anzahl Verträge um 1% auf 48’956 zunahm (2021: 48’494). Swiss Life hielt auch 2022 an ihrer umsichtigen Zeichnungspolitik fest, welche sich positiv auf die Qualität des Geschäfts und die finanzielle Solidität auswirkt.’
Generali Deutschland trennt sich von Pensionskasse
HB. Die Deutschland-Tochter des italienischen Versicherungskonzerns Generali gibt ihre Pensionskasse an eine Abwicklungsgesellschaft ab. Die rund 150.000 Verträge mit 2,8 Milliarden Euro Kapitalanlagen sollen an den Bestandsverwalter Frankfurter Leben übertragen werden. Das teilten beide Unternehmen am 4.5.2023 mit.
Für die Kunden ändere sich dadurch nichts. Die Verträge würden „bestmöglich im Sinne aller Kunden“ fortgeführt, sagte Stefan Lehmann, Vorstandschef von Generali Deutschland.
Personelle Veränderungen in der Geschäftsleitung
Swiss Life. Per 1. Juli 2023 kommt es bei Swiss Life Asset Managers im Executive Committee zu personellen Veränderungen: Hermann Inglin (63), CFO, hat sich entschieden, sein Arbeitspensum zu reduzieren, und übergibt seine Funktion an Jürg Zimmermann (51), zurzeit Head Corporate Development. Stefan Mächler (62), Group Chief Investment Officer, übergibt den Bereich Real Estate, den er bisher in einer Doppelfunktion geführt hat, an Per Erikson (53), zurzeit CEO von Swiss Life Asset Managers in Deutschland. Dessen Nachfolge als CEO von Swiss Life Asset Managers in Deutschland tritt Holger Matheis (52), zurzeit Vorstandsmitglied und Sprecher des Vorstandes der BEOS AG, an.
Neue Immobilien-Anlagestiftung
vaudoise. Die Gruppe Vaudoise Versicherungen gründet eine Anlagestiftung, deren Ziel die kollektive Anlage und Verwaltung von Vorsorgegeldern ist. Die Anlagestiftung hat im März in ihrer Anlagegruppe «Immobilien Schweiz» erfolgreich die erste Kapitalaufnahme in Höhe von CHF 130 Mio. durchgeführt. Diese Anlagegruppe investiert hauptsächlich direkt in Wohngebäude, aber auch in Geschäftsliegenschaften in der Schweiz.
PK Rück erstmals mit Verlust
Die PK Rück schreibt zum Abschluss 2022:
In einem von aussergewöhnlichen Anlagemärkten und dem Krieg in der Ukraine geprägten Geschäftsjahr muss die PK Rück als Lebensversicherer der Vorsorgeeinrichtungen mit 5,5 Mio. Franken erstmals einen nennenswerten Jahresverlust hinnehmen. Entsprechend sinkt das Eigenkapital der PK Rück um 6,3 % und beträgt 82,1 Mio. per 31. Dezember 2022. Es gelingt der PK Rück 2022, zwei Rekordwerte zu erzielen: Die Anzahl der Versicherten wird auf 270’000 gesteigert (+ 14’000). Die Prämieneinnahmen zeigen einen neuen Höchststand von CHF 169,1 Mio. (+ 2,4 %). Eine angepasste Strategie unterstreicht positive Zukunftsaussichten.
Mitteilung PK Rück / Geschäftsbericht 2022
Stefan Mäder neuer Präsident des SVV
SVV. An seiner Sitzung vom 1. März 2023 hat der Vorstand des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV Stefan Mäder als neuen Präsidenten des Branchenverbandes zur Wahl an der Generalversammlung vom 30. Juni 2023 nominiert. Der 59-jährige Ökonom und ab Mitte Mai 2023 Verwaltungsratspräsident der Mobiliar wird auf Rolf Dörig folgen, der sein Mandat Ende Juni 2023 nach sechsjähriger Amtszeit übergeben wird.
BVG-Reform aus Sicht der Versicherer
In der Handelszeitung sind die fünf für die Assekuranz zentralen Aspekte der laufenden BVG-Reform zusammengefasst.
Senkung des Mindestumwandlungssatzes
Der SVV begrüsst die Senkung des Mindestumwandlungssatzes auf 6,0 Prozent in einem Schritt. Der Satz von 6,8 Prozent ist deutlich zu hoch; der korrekte Wert, damit das angesparte Kapital bis ans Lebensende ausreicht, liegt gemäss Experten in der Grössenordnung von 5 Prozent.
Im Rahmen des BVG muss deshalb heutzutage das Altersguthaben für jeden Neurentner um über einen Drittel aufgestockt werden. Pro 100’000 Franken Altersguthaben müssen somit mindestens 33’300 Franken zusätzlich bereitgestellt werden, um die Altersrente von 6’800 Franken zu finanzieren.
«Risikoprämien werden steigen»
Susanne Kapfinger, Redaktorin der AWP Soziale Sicherheit, interviewte Regina Knöpfel, Chefin von PK Rück, zu aktuellen Themen der Rückversicherung. Auszüge:
Susanne Kapfinger: Wie entwickelt sich das Rückdeckungsgeschäft?
Das Rückdeckungsgeschäft in der beruflichen Vorsorge ist stark abhängig von der Risikowahrnehmung und Risikobereitschaft der Verantwortlichen in den Vorsorgeeinrichtungen. Dadurch, dass es sich bei unseren Eigentümern um fünf grössere Vorsorgeeinrichtungen handelt, kennen wir deren Bedürfnisse sehr gut und entwickeln gemeinsam passende Produktgenerationen für die Zukunft.
Nehmen Sie auf der Nachfrageseite Veränderungen wahr?
Durch die Konsolidierung am Markt nimmt die Tragfähigkeit der biometrischen Risiken dort tendenziell zu. Wir gehen allerdings von zunehmenden Eintretenswahrscheinlichkeiten bei den Invaliditätsrisiken in den kommenden Jahren aus. Ausserdem beobachten wir, dass infolge der Anlagesituation der Risikoappetit der Vorsorgeeinrichtungen im Einklang mit deren Deckungsgraden gesunken ist.
Wenn sich das Invaliditätsrisiko rückläufig entwickelt, schadet das ihrem Geschäft?
Wie erwähnt gehen wir davon aus, dass Invalidisierungen in den kommenden Jahren relativ betrachtet häufiger auftreten werden. Aus der IV-Statistik für Neurenten lässt sich ablesen, dass nach einem Sinken und dann einer Stagnation der Invaliditätsquoten bei 2,8%o ab 2016 ein Anstieg bis auf 3,3%o im Jahr 2021 zu verzeichnen war. Die Zunahme in den letzten Jahren ist auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Wir behalten diese Entwicklung im Auge und versuchen, gemeinsam mit unseren Kunden präventiv und proaktiv Invaliditätsfälle, insbesondere jene infolge psychischer Erkrankungen, zu vermeiden.
Pittet übernimmt Experten-Geschäft von SLPS
Swiss Life Pensions schreiben in einer Mitteilung:
Seit mehr als 20 Jahren bietet die Swiss Life Pension Services AG (SLPS) Experten- und Beratungsdienstleitungen für Vorsorgeeinrichtungen und Firmen im Bereich der Personalvorsorge an.
Vor dem Hintergrund des sich verändernden regulatorischen Umfelds hat sich Swiss Life mit Vaudoise darauf verständigt, ihren Kunden diese Dienstleistungen zukünftig via Pittet Associés SA, eine 100%-Tochtergesellschaft der Vaudoise-Gruppe, anzubieten. Das bestehende Experten-Geschäft der SLPS wird per 1. Januar 2023 an Pittet Associés übertragen.
Die übrigen Dienstleistungen von SLPS in den Bereichen Verwaltung und Geschäftsführung von Pensionskassen, Softwarelösungen (via ihre Tochtergesellschaft aXenta AG) und Bewertung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS und US GAAP werden unverändert weiterhin direkt von SLPS erbracht.
Pittet Associés hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1993 als eines der führenden Expertenbüros der Schweiz etabliert. Mit der Übernahme des Experten-Geschäfts von SLPS setzt Pittet Associés ihre Wachstumsstrategie fort und stärkt ihre Marktpräsenz namentlich in der Deutschschweiz.
Markus Steiner neuer Präsident der Zürich Anlagestiftung
Der Stiftungsrat der zur Zurich-Gruppe gehörenden Zürich Anlagestiftung hat Markus Steiner zum neuen Präsidenten gewählt.
Steiner bringe langjährige Erfahrung im Asset Management und ein breites Fachwissen in den Bereichen Strukturierung von Produkten sowie Finanzmarkt-Regulierung mit. Er folge auf Marco Netzer, der das Amt seit Februar 2017 innehatte.
Die Zürich Anlagestiftung ist mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 22 Milliarden Schweizer Franken die laut eigenen Angaben grösste bankenunabhängige Anlagestiftung der Schweiz.
Hoffnung auf Nägel mit Köpfen
SVV-Direktor Urs Arbter hat sich in einem Interview mit HZ Insurance zu Themen der Versicherungswirtschaft geäussert. Dabei kam auch die BVG-Revision zur Sprache. Auszug:
Die steigende Lebenserwartung in Kombination mit einem zu hohen BVG-Mindestumwandlungssatz führt dazu, dass immer mehr Gelder innerhalb der 2. Säule (von den Erwerbstätigen an die Rentner) umverteilt werden. Wie stehen Sie zum Thema der Umverteilung innerhalb der zweiten Säule? Welche Lösungswege sehen Sie?
Auf die AHV21 folgt die BVG-Reform. Nachdem schon zwei Anläufe zur Senkung des BVG-Umwandlungssatzes in den Jahren 2010 und 2017 an der Urne verworfen worden sind, ist erneut eine Reform im Parlament in Vorbereitung. Der Nationalrat hat an Stelle des Botschaftsmodells im vergangenen Winter einen eigenen, der Sichtweise der Versicherer deutlich näherstehenden Revisionsvorschlag an den Zweitrat – den Ständerat – weitergereicht. Das Resultat der Vorberatung in der zuständigen Kommission wie auch der von Ständerat Josef Dittli eingebrachte Einzelantrag fanden im Ständerat keinen Zuspruch, das Geschäft wurde an die Kommission zurückgewiesen. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen – und ob der Ständerat in der Herbstsession Nägel mit Köpfen macht. Die Haltung der Versicherungswirtschaft bleibt trotz Inflation und angepasster Zinspolitik unverändert: Die Schweiz benötigt diese Reform, sie ist dringend und zwingend.
Axa mit neuem Leiter Berufliche Vorsorge
Jürgen Scharfetter übernimmt per 23. Mai 2022 die Leitung der beruflichen Vorsorge bei Axa Schweiz.
Scharfetter ist seit 1998 bei der Axa tätig. Er bekleidete verschiedene Führungspositionen: Von 2012 bis 2017 leitete er die Private Vorsorge, seit April 2017 verantwortet er das Privatkundengeschäft im Bereich Sach- und Schadenversicherungen.
Neben einem Abschluss der Universität Zürich (phil. II) verfügt der 52-Jährige über ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft und Management. In seiner neuen Funktion als Leiter der beruflichen Vorsorge folgt er auf Constance Reschke, die innerhalb der Axa Gruppe zum Chief Risk Officer, Axa Asia, mit Sitz in Hongkong ernannt worden ist.
Druckabbau durch Neubau
Der Blick hat Patrick Frost, CEO von Swiss Life, zu einer Palette aktueller Themen befragt, u.a. Altersvorsorge und Immobilien. Auszüge:
Was erwarten Sie für die Weltwirtschaft?
Wir beobachten eine höhere Inflation, höhere Zinsen und eine höhere Unsicherheit. Wenn der Krieg zeitlich begrenzt ist und nicht noch ein Nato-Land angegriffen wird, rechnen wir nicht mit einer Rezession.
Swiss Life ist die grösste Immobilienbesitzerin der Schweiz, Ihnen gehört fast ein Prozent aller Gebäude. Warum investieren Sie trotz astronomischen Preisen weiter?
Im institutionellen Bereich, also bei ganzen Überbauungen, sind die Preise weniger stark gestiegen als für Stockwerkeigentum und Einfamilienhäuser. Unsere Investitionen sind im Vergleich zum Zinsniveau immer noch sehr attraktiv. Wir haben Verpflichtungen, die bis ins nächste Jahrhundert reichen. Deshalb müssen wir langfristig investieren.
Welche Immobilien sind attraktiv für Sie?
Die Lage ist sehr wichtig, insbesondere im Bürobereich. Wir sind in den grossen Zentren und in den Agglomerationen, aber nicht in den Tourismusregionen.
Grössere Versichertenbasis, geringere Prämieneinnahmen
Im Geschäftsjahr 2021 konnte PK-Rück die Anzahl der Versicherten erneut steigern. Ende 2021 zählte sie 256’000 Versicherte (+ 22’000). Durch die Entwicklung massgeschneiderter Lösungen sanken die Prämieneinnahmen leicht auf 165,1 Mio. (– 2,1 %) Franken. Mit 4,7 Mio. liegt der Jahresgewinn der PK Rück beinahe auf dem Niveau des Vorjahres (4,8 Mio.). Das Eigenkapital stieg um 5,7 % und beträgt nun 87,6 Mio. Franken. Die Solvabilitätsdeckung beläuft sich auf 223%.
Die Kapitalanlagen beliefen sich am Jahresende auf 551,6 Mio. (584,8 Mio.). Die Senkung des Anlagevermögens basiert auf einem produktwechselspezifischen Clean Cut. Per Jahresende waren 65 (62)% der Kapitalanlagen in Obligationen bzw. festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Der Anteil an Geldmarktanlagen verringerte sich erneut und betrug 15 (19)%. Die Immobilienanlagen hielten sich stabil auf 9 %. Die alternativen Anlagen erhöhten sich auf 5 (3)%, während die Aktienanteile leicht auf 6 (7)% sanken. Die Gesamtrendite des Portfolios der PK Rück belief sich auf 1,24 %.