SVV. An seiner Sitzung vom 1. März 2023 hat der Vorstand des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV Stefan Mäder als neuen Präsidenten des Branchenverbandes zur Wahl an der Generalversammlung vom 30. Juni 2023 nominiert. Der 59-jährige Ökonom und ab Mitte Mai 2023 Verwaltungsratspräsident der Mobiliar wird auf Rolf Dörig folgen, der sein Mandat Ende Juni 2023 nach sechsjähriger Amtszeit übergeben wird.
Assekuranz
BVG-Reform aus Sicht der Versicherer
In der Handelszeitung sind die fünf für die Assekuranz zentralen Aspekte der laufenden BVG-Reform zusammengefasst.
Senkung des Mindestumwandlungssatzes
Der SVV begrüsst die Senkung des Mindestumwandlungssatzes auf 6,0 Prozent in einem Schritt. Der Satz von 6,8 Prozent ist deutlich zu hoch; der korrekte Wert, damit das angesparte Kapital bis ans Lebensende ausreicht, liegt gemäss Experten in der Grössenordnung von 5 Prozent.
Im Rahmen des BVG muss deshalb heutzutage das Altersguthaben für jeden Neurentner um über einen Drittel aufgestockt werden. Pro 100’000 Franken Altersguthaben müssen somit mindestens 33’300 Franken zusätzlich bereitgestellt werden, um die Altersrente von 6’800 Franken zu finanzieren.
«Risikoprämien werden steigen»
Susanne Kapfinger, Redaktorin der AWP Soziale Sicherheit, interviewte Regina Knöpfel, Chefin von PK Rück, zu aktuellen Themen der Rückversicherung. Auszüge:
Susanne Kapfinger: Wie entwickelt sich das Rückdeckungsgeschäft?
Das Rückdeckungsgeschäft in der beruflichen Vorsorge ist stark abhängig von der Risikowahrnehmung und Risikobereitschaft der Verantwortlichen in den Vorsorgeeinrichtungen. Dadurch, dass es sich bei unseren Eigentümern um fünf grössere Vorsorgeeinrichtungen handelt, kennen wir deren Bedürfnisse sehr gut und entwickeln gemeinsam passende Produktgenerationen für die Zukunft.
Nehmen Sie auf der Nachfrageseite Veränderungen wahr?
Durch die Konsolidierung am Markt nimmt die Tragfähigkeit der biometrischen Risiken dort tendenziell zu. Wir gehen allerdings von zunehmenden Eintretenswahrscheinlichkeiten bei den Invaliditätsrisiken in den kommenden Jahren aus. Ausserdem beobachten wir, dass infolge der Anlagesituation der Risikoappetit der Vorsorgeeinrichtungen im Einklang mit deren Deckungsgraden gesunken ist.
Wenn sich das Invaliditätsrisiko rückläufig entwickelt, schadet das ihrem Geschäft?
Wie erwähnt gehen wir davon aus, dass Invalidisierungen in den kommenden Jahren relativ betrachtet häufiger auftreten werden. Aus der IV-Statistik für Neurenten lässt sich ablesen, dass nach einem Sinken und dann einer Stagnation der Invaliditätsquoten bei 2,8%o ab 2016 ein Anstieg bis auf 3,3%o im Jahr 2021 zu verzeichnen war. Die Zunahme in den letzten Jahren ist auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Wir behalten diese Entwicklung im Auge und versuchen, gemeinsam mit unseren Kunden präventiv und proaktiv Invaliditätsfälle, insbesondere jene infolge psychischer Erkrankungen, zu vermeiden.
Pittet übernimmt Experten-Geschäft von SLPS
Swiss Life Pensions schreiben in einer Mitteilung:
Seit mehr als 20 Jahren bietet die Swiss Life Pension Services AG (SLPS) Experten- und Beratungsdienstleitungen für Vorsorgeeinrichtungen und Firmen im Bereich der Personalvorsorge an.
Vor dem Hintergrund des sich verändernden regulatorischen Umfelds hat sich Swiss Life mit Vaudoise darauf verständigt, ihren Kunden diese Dienstleistungen zukünftig via Pittet Associés SA, eine 100%-Tochtergesellschaft der Vaudoise-Gruppe, anzubieten. Das bestehende Experten-Geschäft der SLPS wird per 1. Januar 2023 an Pittet Associés übertragen.
Die übrigen Dienstleistungen von SLPS in den Bereichen Verwaltung und Geschäftsführung von Pensionskassen, Softwarelösungen (via ihre Tochtergesellschaft aXenta AG) und Bewertung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS und US GAAP werden unverändert weiterhin direkt von SLPS erbracht.
Pittet Associés hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1993 als eines der führenden Expertenbüros der Schweiz etabliert. Mit der Übernahme des Experten-Geschäfts von SLPS setzt Pittet Associés ihre Wachstumsstrategie fort und stärkt ihre Marktpräsenz namentlich in der Deutschschweiz.
Markus Steiner neuer Präsident der Zürich Anlagestiftung
Der Stiftungsrat der zur Zurich-Gruppe gehörenden Zürich Anlagestiftung hat Markus Steiner zum neuen Präsidenten gewählt.
Steiner bringe langjährige Erfahrung im Asset Management und ein breites Fachwissen in den Bereichen Strukturierung von Produkten sowie Finanzmarkt-Regulierung mit. Er folge auf Marco Netzer, der das Amt seit Februar 2017 innehatte.
Die Zürich Anlagestiftung ist mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 22 Milliarden Schweizer Franken die laut eigenen Angaben grösste bankenunabhängige Anlagestiftung der Schweiz.
Hoffnung auf Nägel mit Köpfen
SVV-Direktor Urs Arbter hat sich in einem Interview mit HZ Insurance zu Themen der Versicherungswirtschaft geäussert. Dabei kam auch die BVG-Revision zur Sprache. Auszug:
Die steigende Lebenserwartung in Kombination mit einem zu hohen BVG-Mindestumwandlungssatz führt dazu, dass immer mehr Gelder innerhalb der 2. Säule (von den Erwerbstätigen an die Rentner) umverteilt werden. Wie stehen Sie zum Thema der Umverteilung innerhalb der zweiten Säule? Welche Lösungswege sehen Sie?
Auf die AHV21 folgt die BVG-Reform. Nachdem schon zwei Anläufe zur Senkung des BVG-Umwandlungssatzes in den Jahren 2010 und 2017 an der Urne verworfen worden sind, ist erneut eine Reform im Parlament in Vorbereitung. Der Nationalrat hat an Stelle des Botschaftsmodells im vergangenen Winter einen eigenen, der Sichtweise der Versicherer deutlich näherstehenden Revisionsvorschlag an den Zweitrat – den Ständerat – weitergereicht. Das Resultat der Vorberatung in der zuständigen Kommission wie auch der von Ständerat Josef Dittli eingebrachte Einzelantrag fanden im Ständerat keinen Zuspruch, das Geschäft wurde an die Kommission zurückgewiesen. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen – und ob der Ständerat in der Herbstsession Nägel mit Köpfen macht. Die Haltung der Versicherungswirtschaft bleibt trotz Inflation und angepasster Zinspolitik unverändert: Die Schweiz benötigt diese Reform, sie ist dringend und zwingend.
Axa mit neuem Leiter Berufliche Vorsorge
Jürgen Scharfetter übernimmt per 23. Mai 2022 die Leitung der beruflichen Vorsorge bei Axa Schweiz.
Scharfetter ist seit 1998 bei der Axa tätig. Er bekleidete verschiedene Führungspositionen: Von 2012 bis 2017 leitete er die Private Vorsorge, seit April 2017 verantwortet er das Privatkundengeschäft im Bereich Sach- und Schadenversicherungen.
Neben einem Abschluss der Universität Zürich (phil. II) verfügt der 52-Jährige über ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft und Management. In seiner neuen Funktion als Leiter der beruflichen Vorsorge folgt er auf Constance Reschke, die innerhalb der Axa Gruppe zum Chief Risk Officer, Axa Asia, mit Sitz in Hongkong ernannt worden ist.
Druckabbau durch Neubau
Der Blick hat Patrick Frost, CEO von Swiss Life, zu einer Palette aktueller Themen befragt, u.a. Altersvorsorge und Immobilien. Auszüge:
Was erwarten Sie für die Weltwirtschaft?
Wir beobachten eine höhere Inflation, höhere Zinsen und eine höhere Unsicherheit. Wenn der Krieg zeitlich begrenzt ist und nicht noch ein Nato-Land angegriffen wird, rechnen wir nicht mit einer Rezession.
Swiss Life ist die grösste Immobilienbesitzerin der Schweiz, Ihnen gehört fast ein Prozent aller Gebäude. Warum investieren Sie trotz astronomischen Preisen weiter?
Im institutionellen Bereich, also bei ganzen Überbauungen, sind die Preise weniger stark gestiegen als für Stockwerkeigentum und Einfamilienhäuser. Unsere Investitionen sind im Vergleich zum Zinsniveau immer noch sehr attraktiv. Wir haben Verpflichtungen, die bis ins nächste Jahrhundert reichen. Deshalb müssen wir langfristig investieren.
Welche Immobilien sind attraktiv für Sie?
Die Lage ist sehr wichtig, insbesondere im Bürobereich. Wir sind in den grossen Zentren und in den Agglomerationen, aber nicht in den Tourismusregionen.
Grössere Versichertenbasis, geringere Prämieneinnahmen
Im Geschäftsjahr 2021 konnte PK-Rück die Anzahl der Versicherten erneut steigern. Ende 2021 zählte sie 256’000 Versicherte (+ 22’000). Durch die Entwicklung massgeschneiderter Lösungen sanken die Prämieneinnahmen leicht auf 165,1 Mio. (– 2,1 %) Franken. Mit 4,7 Mio. liegt der Jahresgewinn der PK Rück beinahe auf dem Niveau des Vorjahres (4,8 Mio.). Das Eigenkapital stieg um 5,7 % und beträgt nun 87,6 Mio. Franken. Die Solvabilitätsdeckung beläuft sich auf 223%.
Die Kapitalanlagen beliefen sich am Jahresende auf 551,6 Mio. (584,8 Mio.). Die Senkung des Anlagevermögens basiert auf einem produktwechselspezifischen Clean Cut. Per Jahresende waren 65 (62)% der Kapitalanlagen in Obligationen bzw. festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Der Anteil an Geldmarktanlagen verringerte sich erneut und betrug 15 (19)%. Die Immobilienanlagen hielten sich stabil auf 9 %. Die alternativen Anlagen erhöhten sich auf 5 (3)%, während die Aktienanteile leicht auf 6 (7)% sanken. Die Gesamtrendite des Portfolios der PK Rück belief sich auf 1,24 %.
Hypotheken und Staatsanleihen
Samuel Eberhard vom Axa Asset Management erläutert auf finews die Vorteile von Hypothekaranlagen für Pensionskassen. Die Axa ist u.a. mit einer Anlagestiftung für Hypotheken auf dem Markt tätig.
Für Pensionskassen und Vorsorgestiftungen, welche die Hypothekenvergabe nicht selber an die Hand nehmen möchten, bietet die AXA eine Hypothekenanlagestiftung an, deren Fokus auf selbstbewohnten Wohnliegenschaften an attraktiven Schweizer Standorten liegt.
Dies ermöglicht Schweizer Vorsorgeeinrichtungen einen einfachen Zugang zu indirekten Investitionen in ein diversifiziertes Portfolio von besicherten Hypothekarkreditforderungen auf Liegenschaften in der Schweiz. Vorsorgewerke können so ihr Portfolio diversifizieren und eine attraktive Mehrrendite im Vergleich zu Schweizer Staatsanleihen erzielen.
Innerhalb der letzten zwei Jahre ist der Umfang der Anlagestiftung auf gegenwärtig 1340 Hypotheken mit einem Investitionsvolumen von über 1341 Millionen Franken angewachsen. Rund 82 Prozent der Hypotheken werden zur Finanzierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen eingesetzt. Davon sind rund 50 Prozent selbstbenutztes Wohneigentum. Die durchschnittliche Duration beträgt 5,71 Jahre per Ende Januar 2022.
BVG 21: Versicherer mit Sonderzug
Referat Markus Leibundgut, CEO Swiss Life
In der NZZ kommentiert Hansueli Schöchli das Referat von Markus Leibundgut, CEO der Swiss Life, zur laufenden BVG-Reform anlässlich der SVV-Medienkonferenz. Überraschend ist insbesondere, dass der Versicherungsverband sich jetzt vom Modell der SGK-N zu distanzieren scheint. In einer Medienmitteilung vom Dezember letzten Jahres hat der SVV nämlich noch festgehalten: “Der Schweizerische Versicherungsverband SVV begrüsst die Entscheide des Nationalrats zur laufenden BVG-Reform. Die Reform berücksichtigt die angesichts der Ausgangslage zwingenden Elemente und erfüllt das Ziel der Beibehaltung des Leistungsniveaus.” Die Lage vor der Detailberatung in der SGK-S wird damit zunehmend unübersichtlich. Schöchli schreibt:
Doch der Versicherungsverband ist nun bereits wieder ausgeschert. Dies zeigte ein Referat von Markus Leibundgut, Chef von Swiss Life Schweiz, vor Wochenfrist an der Jahresmedienkonferenz des Verbands. Er distanzierte sich in zwei zentralen Punkten vom Beschluss des Nationalrats: Die Rentenzuschläge sollen gemäss Leibundgut 20 statt 15 Übergangsjahrgänge umfassen, und die Zuschläge seien voll über den zentralen BVG-Sicherheitsfonds zu finanzieren.
Letzteres hiesse deutlich grössere versteckte Quersubventionen von Hochlohnbetrieben zu Tieflohnbetrieben. Die Versicherer sind zwar selber eher Hochlohnbetriebe, doch sie würden von dieser Quersubventionierung per saldo profitieren, weil sie über ihre Sammelstiftungen viele Tieflohnbezüger mit relativ wenig überobligatorischem Kapital versichern.
Aus Versicherungskreisen hiess es am Dienstag auf Anfrage, dass man nie hinter dem vom Nationalrat beschlossenen Finanzierungsmodell gestanden sei. Der besagte Brief vom November hatte allerdings einen anderen Eindruck hinterlassen.
Schwund im Kollektiv-Lebengeschäft
Der Versicherungsverband schreibt zur Entwicklung des Kollektiv-Lebengeschäfts 2021:
Massgebend für den Schwund war im Geschäftsjahr 2021 jedoch primär der Rückgang an Einmaleinlagen in der Kollektivversicherung. Diese spiegeln eine gewisse Konstanz auf dem Arbeitsmarkt. Sie sind ein Indikator, dass es im vergangenen Jahr zu verhältnismässig weniger Stellenwechseln kam – und damit verbunden auch zu weniger Transfers des Vorsorgevermögens in eine andere Vorsorgeeinrichtung.
Swiss Life drosselt Vollversicherungsgeschäft
Im Heimmarkt Schweiz erzielte Swiss Life Prämieneinnahmen von CHF 7,7 Milliarden. Der Rückgang von 15% ist vor allem auf tiefere Einmalprämien im Vollversicherungsgeschäft zurückzuführen. Das teilautonome Geschäft, welches grösstenteils nicht in den Prämieneinnahmen ausgewiesen wird, konnte dagegen um 20% auf CHF 5,5 Milliarden verwaltete Vermögen ausgebaut werden.
Allvisa Services wird neue Partnerin der AXA Schweiz
Allvisa. Die Allvisa Services AG haben mit der AXA Schweiz per 1.1.2022 eine Partnerschaft im Bereich der Dienstleistungen für autonome Pensionskassen vereinbart. Die Allvisa Services übernimmt dabei das Geschäft für autonome Pensionskassen von der AXA Pension Solutions.
Die seit 1984 in der beruflichen Vorsorge tätige Allvisa ist spezialisiert auf die Geschäftsführung und Administration von firmeneigenen Stiftungen und wird im Zuge der neuen Partnerschaft per Anfang 2022 einen Grossteil der Kundenverträge und Mitarbeitenden der AXA Schweiz in diesem Bereich übernehmen. Zudem werden sie eng im Bereich von neuen Angeboten zusammenarbeiten.
Über die finanziellen Rahmenbedingungen haben die beiden Partnerinnen Stillschweigen vereinbart.
Bâloise: “Erfolgreich trotz Staatsversagen”
“Die Vollversicherung in der beruflichen Vorsorge wird vermehrt zum Auslaufmodell. Den Versicherern kann man dafür keinen Vorwurf machen. Dem Staat, der ihnen die Rahmenbedingungen vorgibt, schon”, schreibt André Müller in der NZZ.
Die Zinsen bleiben tief, und die Probleme mit der beruflichen Vorsorge in der Schweiz ungelöst. Die Bâloise setzt deswegen im Kollektiv-Leben-Geschäft zusehends auf ihre Sammelstiftung «Perspectiva». Mit Erfolg: Die Zahl der angeschlossenen Firmen hat seit Jahresbeginn von 2895 auf 3323 zugenommen. Die Sammelstiftung bietet Kunden Aussicht auf Anlageerfolg, aber weniger Sicherheit als die klassische Vollversicherung.
Die Nachfrage nach dieser bleibe hoch, sagte Bâloise-Chef Gert de Winter. Allerdings sei die Bâloise selektiv bei der Auswahl der Kunden. Gefragt sind – wie bei der Konkurrenz – Bestände mit jungen und gut verdienenden Versicherten.
Für manche KMU ist diese Selektion bitter: Sie wählten lieber die Vollversicherung, finden aber keinen Anbieter mehr. Unter den staatlich vorgegebenen Rahmenbedingungen wären diese KMU für die Versicherer schlicht ein Verlustgeschäft. Die Politik bereitet nun, zum wiederholten Mal, eine Reform der zweiten Säule vor. Diese wäre dringend nötig; der Status quo bleibt ein Armutszeugnis für die Schweiz. Aber zumindest die Versicherer können sich damit arrangieren.