Das gesamte Immobilienportfolio des Unternehmens in der Schweiz war Ende 2024 rund 44,7 Milliarden Franken wert, wobei nicht nur Wohnungen darin enthalten sind. (…)
Di Stefano sagt: «Die Wohnungsnot in den Städten ist kein Naturgesetz.» Um die Wohnungsknappheit zu lindern und die Mietpreisentwicklung zu dämpfen, müsse vor allem eines geschehen: Es müsse mehr gebaut werden.
Aber dazu müsse man Investoren auch bauen lassen, und zwar alle – die öffentliche Hand, die Privaten, Genossenschaften und institutionelle Investoren, betont er. Und: Querulatorischen Einsprachen sei ein Riegel zu schieben.
Wie viele Wohnungen baut Swiss Life? «In den vergangenen Jahren haben wir jährlich zwischen 400 und 1000 neue Wohnungen erstellt», antwortet Di Stefano. Auch mittelfristig plane man, mehrere Hundert Wohnungen pro Jahr zu realisieren.(…)
Immer wieder wird Swiss Life vorgeworfen, mit renditeorientierten Ersatzneubauten und überteuerten Mieten die Wohnungsnot zu verschärfen. «Dieser Vorwurf zielt ins Leere», sagt Di Stefano.
Die Investitionen dienten dazu, langfristig qualitativen Wohnraum in allen Preiskategorien zu erhalten. Zudem werde die Substanz erneuert, der Wohnraum den heutigen und künftigen Bedürfnissen angepasst und CO2 reduziert. (…)
Swiss Life gehe bei Umbauten und Sanierungen rücksichtsvoll mit bestehenden Mietern um, so Di Stefano weiter – anders als etwa im Zürcher Fall der «Sugus-Häuser».
Drei Viertel der Sanierungen, Umbauten und Erweiterungen erfolgten im bewohnten Zustand, Kündigungsfristen würden verlängert, Mieter früh informiert und bei der Wohnungssuche unterstützt. Die Erfahrung zeige, dass sich so fast immer tragbare Lösungen finden liessen. (…)
Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, prüfen Di Stefano und sein Team bei allen Projekten innerhalb der heutigen Bauzonen, ob Bedarf für zusätzliche Wohnungen besteht. Ob das Potenzial genutzt wird, hänge jedoch von Bewilligungsfristen und möglichen Einsprachen ab. Wenn lange Verzögerungen drohten, verzichte man teilweise ganz auf neue Wohnungen.
Aktuell befinden sich rund 15 Verdichtungsprojekte im Grossraum Zürich und in der Genferseeregion in fortgeschrittenen Phasen. Das Potenzial: Die Anzahl Wohnungen könnte von rund 1000 auf rund 1500 Wohnungen gesteigert werden. Wenn die Verfahren nicht blockiert würden, so Di Stefano. (…)
Tatsächlich zeigt eine aktuelle Erhebung des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) , dass Einsprachen zunehmen, sie die Preise erhöhen und den Bau von mehr Wohnungen verhindern. Di Stefano hofft, dass die Erhebung Bundesrat und Parlament dazu veranlasst, zügig konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen.
Seine Forderungen: Missbräuchliche Einsprachen eindämmen – nur wer wirklich betroffen sei, soll zur Einsprache berechtigt sein. Zudem müssten Behörden Bewilligungsverfahren besser koordinieren, beschleunigen und digitalisieren. So liessen sich Planungs- und Investitionssicherheit schaffen – welche zentral seien für langfristige Investoren wie Swiss Life.