KI verunsichert
Jetzt trifft es die Hochqualifizierten: Die Buchhalter, Designer und Informatiker zittern vor der künstlichen Intelligenz, schreibt Albert Steck in der NZZ. Aeltere Semester mögen sich erinnern: so ähnlich hat es auch bei der Einführung der Computer getönt. Interessanter sind die Ueberlegungen zu politischen Folgen, auch und besonders im Bereich Soziale Sicherheit.
Der Vormarsch der KI stellt nicht nur die Bildung vor eine Herausforderung. Stefan Wolter, Professor für Bildungsökonomie der Universität Bern, erwartet ebenso einen zunehmenden Druck auf die Sozialpolitik. «Die hohe Zahlungsbereitschaft, welche die Menschen für einen sicheren Arbeitsplatz aufbringen, dürfte sich auch in ihren politischen Präferenzen niederschlagen: Anliegen wie höhere Mindestlöhne, ein ausgebauter Kündigungsschutz oder die Einführung von Importzöllen könnten an Popularität gewinnen.» Das deutliche Ja der Stimmbürger zur 13. AHV-Rente passt ebenfalls in dieses Muster.
Bei früheren Automatisierungswellen sei die Schweiz glimpflich davongekommen, betont Wolter. «Weil unsere Wirtschaft nicht in der Massenproduktion, sondern vor allem bei qualitativ hochstehenden Gütern stark ist, war sie nur wenig von den Rationalisierungen betroffen.» Doch mit der künstlichen Intelligenz werden die Karten neu gemischt. Selbst ein Akademiker mit besten Qualifikationen muss womöglich wieder von vorn anfangen – wenn er das Pech hat, den «falschen» Beruf erlernt zu haben.
Publica: Patrick Bonadei wird neuer Leiter Vorsorge
Patrick Bonadei (38) wird per 1. Juni 2024 Leiter des Bereichs Vorsorge und Mitglied der Geschäftsleitung der Publica. Er übernimmt damit die Aufgaben von Doris Bianchi, die den Bereich Vorsorge seit einem Jahr interimistisch geführt hat. Patrick Bonadei ist BVG-Experte und arbeitet zurzeit im Beratungsunternehmen Pittet Associates AG.
Patrick Bonadei hat an der Universität Bern den Bachelor of Science in Mathematik sowie den Master of Science in Statistics abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung als Pensionsversicherungsexperte. Unter anderem war er beim Beratungsunternehmen AON Schweiz AG und bei der Swiss Life Pension Services AG tätig.
SGK-N: Verbesserungen für Selbständigerwerbende
(SGK) Mit 17 zu 8 Stimmen hat die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) ihren Vorentwurf zur Umsetzung der Pa. Iv. Grossen Jürg. Selbstständigkeit ermöglichen, Parteiwillen berücksichtigen (18.455) gutgeheissen.
In der Detailberatung hat sie mit 13 zu 12 Stimmen beschlossen, ein zweistufiges Verfahren zur Prüfung der Unterscheidung zwischen selbstständiger und unselbständiger Erwerbstätigkeit (sog. Beitragsstatut) vorzusehen. So sollen zuerst die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft werden. Sind diese nicht eindeutig, wird zusätzlich auf schriftliche Parteivereinbarungen abgestellt.
Is 75 the new 65?
Not only has the target retirement age not changed in step with modern circumstances, but it’s also «unclear why the mid-60s became such a focal age for retirement», says Gal Wettstein, senior research economist at the Center for Retirement Research at Boston College. In ways, it was a «rough judgement» intended to usher people out of the workforce towards the very end of their lives.
Yet many government programmes continue to use it as a standard. In the US, Medicare, the federal healthcare insurance program, is currently available only to adults aged 65 and older (there are exceptions for younger people with disabilities). Americans become eligible to receive their full Social Security benefits at age 67, roughly the same age that UK citizens can claim their universal State Pensions.
In the mid-20th Century, when many of these programmes were enacted, life expectancy was significantly shorter: in the UK, for instance, it was roughly 66 years for men and 71 years for women. «If you’re basic about it, [UK citizens would] only spend 8% or 10% of their life on a pension,» says Chris Parry, principal lecturer in finance at Cardiff Metropolitan University.
Pandemie hat Lebenserwartung weltweit um 1,6 Jahre verkürzt
HZ Insurance schreibt zu einer Studie in “The Lancet”:
Die weltweite Lebenserwartung ist laut einer Studie von 1990 bis 2021 um 6,2 Jahre gestiegen. Allerdings hat demnach die Corona-Pandemie zwischen 2019 und 2021 zu einer Verringerung der globalen Lebenserwartung geführt.
In ihrer Studie im Fachblatt «The Lancet» listeten die Forschenden um Simon Hay von der University of Washington Covid-19 im Jahr 2021 als zweithäufigste Todesursache.
2019 waren die häufigsten Todesursachen demnach noch die gleichen wie 1990. «In absteigender Reihenfolge waren dies: koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Infektionen der unteren Atemwege», heisst es in der Studie. Bei der koronaren Herzkrankheit sind die Herzkranzgefässe, die den Muskel mit Sauerstoff versorgen, verengt – das kann zu einem Herzinfarkt führen.
Die Corona-Pandemie hat die Reihenfolge jedoch verschoben. 2020 landete Covid der Studie zufolge auf Rang drei der häufigsten Todesursachen, 2021 sogar vor dem Schlaganfall auf Rang zwei.
Aufgrund von Todesfällen durch Covid sank die weltweite Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 den Angaben nach um 1,6 Jahre. Dabei gab es allerdings deutliche regionale Unterschiede: In Südostasien, Ostasien und Ozeanien habe sich die Lebenserwartung aufgrund von Covid um 0,4 Jahre und damit am wenigsten verringert, in Lateinamerika und der Karibik mit 3,6 Jahren am stärksten.
Dutch pension funds made 9.5% return on average in 2023
(IPE) Dutch pension funds made an average return of 9.5% after costs in 2023, according to calculations by consultancy Bell. Two small company schemes that invest heavily in equities reported the best performance.
Bell based its conclusions on returns data of 177 pension funds that were published last month by pension regulator DNB. Though all pension funds reported positive returns, these ranged from 1.5% to 17.7%. Pension funds recovered somewhat from a disastrous 2022, when they made an average return of -23.3%.
Total pension assets under management in the Netherlands also increased, from €1.44bn at the end of 2022 to €1.57bn by the end of last year. But this is still quite some way off the record of over €1.8bn reached at the end of 2021.
The five largest pension funds all underperformed the 9.5% average, as these funds invest relatively more in unlisted assets, which posted rather meagre returns last year.
Steigende Pensionsvermögen
(WTW) Dank einem positiven Start ins Jahr 2024 haben die Netto-Pensionsverpflichtungen der Schweizer Arbeitgeber ihre Verluste aus dem letzten Quartal 2023 im ersten Quartal 2024 wieder wettgemacht. Die Pensionsvermögen wuchsen über das Quartal deutlich um 5,0% und die Zinsen auf Unternehmensanleihen blieben recht stabil.
Die starke Position der Netto-Pensionsverpflichtungen über die letzten 2 Jahre hält somit trotz temporärem Einbruch Ende 2023 an. Der Deckungsgrad (d.h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) stieg um 6,2% an, wie aus dem WTW Pension Index hervorgeht. Er stieg von 119,9% (31. Dezember 2023) auf 126,1% (31. März 2024).
MPK beendet 2023 mit einem DG von 129%
Die Migros Pensionskasse hat am 1. Januar 2023 vom Leistungs- zum Beitragsprimat gewechselt. Die bisher versicherten Leistungen konnten im Umstellungszeitpunkt mit einer grosszügigen Übergangsregelung garantiert werden. Die erzielte Performance liegt mit 3.7 % im positiven Bereich und über der notwendigen Rendite von 2.1%. Der Bewertungszinssatz für die Rentenverpflichtungen wurde von 1.5% auf 2 % erhöht, was den Deckungsgrad zusätzlich positiv beeinflusst hat. Er liegt per Bilanzstichtag bei 129.4%. Die Guthaben der Versicherten werden im Geschäftsjahr 2024 mit 3.75% verzinst. Die freien Mittel und der Sondereffekt durch die Anpassung des Bewertungszinssatzes für die Rentenverpflichtungen ermöglichen eine Erhöhung der Renten um 5% per 1. Januar 2024.
Forschungskonzept Soziale Sicherheit
(BSV) Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) veröffentlicht das neue Forschungskonzept 2025 – 2028 zur «Sozialen Sicherheit». Gemäss der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) gilt das Forschungskonzept als strategisches Planungsinstrument der Ressortforschung, d. h. der Forschung des Bundes, deren Ergebnisse von der Bundesverwaltung und der Bundespolitik für die Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt werden.
Als federführendes Amt im Themenbereich «Soziale Sicherheit» gibt das BSV einen Überblick über die Forschungsaktivitäten des Bundes, informiert über Schnittstellen zu anderen Bundesämtern und Forschungsinstitutionen und stellt die wichtigsten Herausforderungen und Planungsschwerpunkte der nächsten Jahre vor. Das Konzept liegt in deutscher und französischer Sprache vor.
Vernehmlassung: Massnahmen zur Mietzinsdämpfung
(BR) Der Bundesrat hat am 10. April 2024 die Vernehmlassung zur Änderung der Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen (VMWG) eröffnet. Mit den Änderungen sollen kurzfristig umsetzbare Massnahmen zur Dämpfung der Mietzinsentwicklung ermöglicht sowie Formvorschriften bei der Staffelmiete abgebaut werden. Das Vernehmlassungsverfahren dauert bis zum 11. Juli 2024.
Seit seiner Einführung im September 2008 ist der Referenzzinssatz im letzten Jahr erstmals angestiegen: am 1. Juni 2023 von 1,25 auf 1,5 Prozent und am 1. Dezember 2023 auf 1,75 Prozent. Bei jedem Anstieg des Referenzzinssatzes kann der Mietzins um 3 Prozent erhöht werden. Je nach weiterer Zinsentwicklung können sich für die Mietenden zusammen mit den anderen Faktoren wie dem Teuerungsausgleich und der allgemeinen Kostensteigerung bis 2026 Mietzinserhöhungen von 10 – 15 Prozent ergeben.
UBS PK-Performance März 2024
- Die Pensionskassen im UBS-Sample erzielten im März eine durchschnittliche Performance von 2,01% nach Abzug von Gebühren. Seit Jahresbeginn steht die Rendite bei 3,94% und die annualisierte Rendite seit Publikation unseres Barometers im Jahr 2006 bei 3,14%.
- Im vergangenen Monat war die Bandbreite der Performance aller Pensionskassen 2,51 Prozentpunkte. Das beste (3,31%) Ergebnis erzielte eine kleine Pensionskasse mit verwalteten Vermögen unter CHF 300 Mio. Das schlechteste (0,80%) Ergebnis erzielte eine grosse Pensionskasse mit verwalteten Vermögen über CHF 1 Mrd. Die geringste Performancespanne (1,60 Prozentpunkte) wiesen die mittelgrossen Pensionskassen mit verwalteten Vermögen zwischen CHF 300 Mio. und 1 Mrd. auf.
- Die Sharpe Ratio (der letzten 36 Monate) war mit durchschnittlich 0,19 kleiner als im Vormonat (0,21). Für die grossen Pensionskassen betrug der Wert 0,23, für mittelgrosse 0,24 und für die kleinen 0,12.
CS PK-Index März 2024
Im Berichtsmonat steigt der Pensionskassen Index um 4,34 Punkte bzw. 2,14%; seine Veränderung seit Jahresanfang beträgt damit 4,16%. Per 31. März 2024 steht der Index bei 207,18 Punkten, ausgehend von 100 Punkten zu Beginn des Jahres 2000.
Der Hauptanteil an der positiven Entwicklung im März ist den Aktien (+1,54%) zuzuschreiben, wobei auf Aktien Ausland ein positiver Beitrag von 1,01% und auf Aktien Schweiz von 0,53% entfällt. Zusätzlich wird das Monatsergebnis durch positive Beiträge von den Immobilien (+0,27%), den Obligationen CHF (+0,19%), den Obligationen FW (+0,10%) und den alternativen Anlagen (+0,09%) erhöht. Einzig die Liquidität (-0,09%) belastet das Monatsresultat primär aufgrund von Devisenabsicherungsgeschäften. Die übrigen Anlageklassen waren eher unauffällig.
ALV mit Überschuss
Der Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung (ALV) schloss das Rechnungsjahr 2023 mit einem Gesamtertrag von 9.14 Milliarden Franken (2022: 9.64) und Gesamtaufwendungen von insgesamt 6.38 Milliarden Franken (2022: 7.33) ab. Der Einnahmenüberschuss betrug 2.76 Milliarden Franken (2022: 2.31). Im Jahresdurchschnitt waren 93’536 Arbeitslose bei der ALV registriert; dies entspricht einer Quote von 2.0 Prozent (2022: 99’577; 2.2 %).
Die ungeahnten Folgen der 13. AHV-Rente
Die 13. AHV-Rente wird im Jahr 2026 Realität. Dabei gibt es einige Auswirkungen für die 2. und 3. Säule, die erst ansatzweise geklärt sind. Cash schreibt:
Eine grössere Problemzone tut sich indessen bei den Leistungen der 2. Säule auf. Diese könnten wegen der 13. AHV-Rente sinken. Das hängt mit der Berechnung des BVG-Koordinationsabzugs zusammen, bei dem die inflationsbedingten Anpassungen der Altersrenten bis 2025 noch nicht berücksichtigt sind. Der Abzug beträgt derzeit 7/8 der maximalen AHV-Rente.
Bei einer höheren AHV-Rente würde der Koordinationsabzug von 25’725 auf 27’869 Franken erhöht. Bei PK-Versicherungslösungen, die relativ häufig nur das AHV-Gehalt abzüglich des Koordinationsabzugs versichern, würde der versicherte Lohn und damit die Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden sinken.
«Durch eine allfällige Reduktion des versicherten Lohnes sinken auch die Sparbeiträge. Dies führt letztlich zu tieferen zukünftigen Leistungen aus der 2. Säule. Die konkreten Folgen, nämlich Leistungseinbussen, dürften bei einer Person, die kurz vor der Pensionierung steht, eher vernachlässigbar sein», sagt Pius Baumgartner, Steuerexperte bei PensExpert. Bei jüngeren Personen, welche noch länger in der 2. Säule versichert sein werden, können die Leistungseinbusse aber signifikant ausfallen.
Die Schweiz im Blindflug
Sind die Rentner reich oder stehen sie kurz vor der Verelendung? In solchen Fragen ist die Schweiz «im Blindflug». Das will der Bundesrat nun ändern, schreibt Konrad Staehelin im Tages-Anzeiger.
Der Bundesrat will eine jahrelange Blockade der Kantone zur Offenlegung von Steuerdaten beenden. Das ist für die Demokratie hoch relevant. Denn wenn die Schweizer Bevölkerung alle paar Monate über finanzielle Sachfragen abstimmt, entscheidet sie bisher oft unter grosser Unsicherheit.
Die zuständigen Bundesbehörden können im Abstimmungskampf vielfach nur ungenaue oder unvollständige Informationen darüber liefern, wie es der betroffenen Bevölkerungsgruppe finanziell geht oder welche Folgen eine Steuerreform für die öffentliche Hand und die Volkswirtschaft hätte.
Die zwei aktuellsten Fälle: Das Ja zur 13. AHV-Rente Anfang März kam zustande, ohne dass abschliessend geklärt gewesen wäre, wie es den Pensionierten eigentlich geht. Im Vorfeld der Prämien-Entlastungsinitiative der SP, über die im Juni abgestimmt wird, gibt es keine umfassenden Daten über die finanzielle Lage der Prämienzahler.(…)
Das gleiche Problem stellt sich, wenn das nationale Parlament arbeitet. «Wir befinden uns bei vielen Vorlagen im absoluten Blindflug», sagt SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, die sich seit Jahren mit dem Thema befasst. «Es ist ein leidiges Thema. Die Lage ist desolat.»