Was tun, wenn ein Elefant im Raum steht? Wegschauen und hoffen, dass er von selbst verschwindet? Dass das nicht hilft, sollte der Bundesrat eigentlich wissen. Und trotzdem schliesst er die Augen und wartet ab. Der Beobachter schreibt:
Die Metapher vom Elefanten im Raum steht für ein Thema, das sich fast schon physisch aufdrängt – über das aber niemand reden will. Mit dem Reformprojekt AHV 2030 versucht der Bundesrat, sich noch einmal am Elefanten vorbeizuschlängeln.
Also an der Frage, ob es für die Finanzierung der AHV nötig ist, länger zu arbeiten – damit die Jungen finanziell nicht zu sehr belastet werden und der Generationenvertrag nicht überstrapaziert wird. (…)
Alle europäischen Länder haben die gleichen Probleme. Etliche haben deshalb das Rentenalter über 65 Jahre hinaus erhöht. Am stärksten Dänemark, wo eine grosse Mehrheit im Parlament gerade beschlossen hat, es schrittweise bis auf 70 anzuheben.
Der Bundesrat hingegen will das Rentenalter nicht antasten, sondern die Einnahmen aus den aktuellen Geldquellen erhöhen. Das sind vor allem Lohnbeiträge, die zur Hälfte von den Angestellten gezahlt werden – je jünger, umso länger.
Andere Ideen zur Finanzierung der Renten – wie eine moderate Erbschaftssteuer oder eine Finanztransaktionssteuer – zieht der Bundesrat nicht in Betracht. Auch nicht ein höheres Rentenalter. Das ist den Jungen gegenüber hochgradig unfair. (…)
Oft geht vergessen: Bei der Pensionskasse hätte ein höheres Rentenalter für den Einzelnen einen doppelt positiven Effekt. Wer später in Rente geht, steigert auf der einen Seite das Altersguthaben, weil mehr angespart und verzinst wird.
Und auf der anderen Seite verbessert sich der sogenannte Umwandlungssatz, mit dem die Rente berechnet wird – weil man sie weniger lange bezieht. Das heisst, die monatliche Rente ist höher.