Der Schweizer Sozialstaat hat sich laut Beat Kappeler seit seiner Entstehung entscheidend verändert. Ursprünglich als Versicherung gegen Risiken wie Arbeitslosigkeit und Krankheit gedacht, basierte er auf dem Äquivalenzprinzip: Leistungen entsprachen den Einzahlungen. Dies verhinderte Verschwendung und Übernutzung.
Später wandelte er sich zum Wohlfahrtsstaat, der durch Umverteilung Wohlhabende zur Unterstützung der weniger Wohlhabenden heranzog. Die grosszügigere Definition von Armut schwächte Arbeitsanreize und führte zur Abhängigkeit.
Heute sei daraus ein Vollfahrtsstaat geworden, der auch die Mittelschicht unterstützt, wie während der Bankenrettungen. Dies weckt Erwartungen, dass der Staat alle Risiken trägt. Zwar begrenzen Schuldenbremse und Notenbank diese Entwicklung, doch sie sind nicht unangreifbar. Weitere Aspekte betreffen die Verteuerung der Arbeit und politische Verschuldungsstrategien.