
Ohne Asset Management kein 3. Beitragszahler
In einem Gastbeitrag für die NZZ zeigt Adrian Schatzmann, CEO der Asset Management Association AMAS, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Asset Management-Industrie auf.
More«Es ist ein Ranking, das die Relevanz des Asset Managements in der Schweiz ins Bewusstsein rückt: Mit 3,4 Billionen Euro verwalteten Vermögen liegt die Schweiz auf dem dritten Rang der grössten Asset-Management-Hubs in Europa.
Dieser Rang widerspiegelt die Werte, welche die hiesige Branche für unsere Gesellschaft erzeugt und für welche sich die Asset Management Association Switzerland (AMAS) einsetzt.
Die volkswirtschaftlichen Daten zum Schweizer Asset Management – über 58000 hochqualifizierte Fachkräfte erwirtschaften jährlich über 4 Milliarden Schweizer Franken Gewinn sowie 1 Prozent des Bruttoinlandprodukts und die Branche bezahlte im Jahr 2023 600 Millionen Schweizer Franken an Steuern – drücken diesen Wert unvollständig aus.
Das Raubtier und die Sozialarbeiter
Chefredaktor Eric Gujer kommentiert die europäische Befindlichkeit nach der Amtsübernahme von Donald Trump in den USA.
Trump wird die ohnehin starke Position der USA weiter verbessern, indem er Vorschriften streicht und den technologischen Vorsprung ausbaut. Schon jetzt profitiert das Land von billiger Energie, einem schlanken Staat und weniger Regulierung als in der EU.
Der Präsident setzt auf maximale Konkurrenz und teilt die Welt in Gewinner und Verlierer ein. Sich selbst sieht er auf der ewigen Gewinnerseite. Trump zelebriert seine Erfolge mit einer Mischung aus kindlicher Freude und düsteren Drohungen und deutet alle Niederlagen in gestohlene Siege um.
Europa hat hingegen den Wettbewerb verlernt. Dass manche triumphieren und andere scheitern, gilt als Sozialdarwinismus. Das Mantra der sozialen Gerechtigkeit hat die einfache Wahrheit verdrängt, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Allein dies auszusprechen, ist obszön.
Es beginnt schon in der Schule. Noten und Wettbewerb sind verpönt. In der Schweiz gilt das Diktat zunehmend als altmodisch. Die Rechtschreibung darf phonetisch gelernt werden, um die Kinder nicht zu überfordern. Europa nivelliert nach unten, während die Talentierten und die kapitalhungrigen Startups nach Amerika abwandern.
Trumps Raubtierinstinkten steht die Milde der europäischen Sozialarbeiter gegenüber. Alles muss inklusiv und partizipativ sein, obwohl sehr vieles exklusiv ist – zum Beispiel die Demokratie, die Teilhabe an die Staatsbürgerschaft knüpft. Die Asylpolitik ist ein Fiasko, weil man lange nicht akzeptieren wollte, dass nicht alle nach Europa kommen können, ohne die Staaten zu überfordern. Inklusion gilt als human, Zurückweisungen und Abschiebungen als unmenschlich.
Pensionskassen 2024: Hohe Gewinne, aber kaum Teuerungsausgleich
2024 erzielten die Schweizer Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 7,8 %, was einem Gewinn von über 90 Milliarden Franken entspricht. Viele Kassen verfügen nun über ausreichende Mittel, um Rentenerhöhungen zu prüfen. Dennoch wurde meist kein genereller Teuerungsausgleich gewährt.
Stattdessen erfolgten überdurchschnittliche Verzinsungen für Erwerbstätige oder Einmalzahlungen für Rentner. Während Gewerkschaften eine gesetzliche Verpflichtung zum Teuerungsausgleich fordern, bevorzugen Experten flexible Anpassungen. Die Pensionskassen reagieren zunehmend marktabhängig, was eine stärkere Risikoteilung für Versicherte bedeutet.
Markus Brotschi schreibt dazu im Tagesanzeiger:
MoreEs gibt allerdings auch Kassen, die einen Teuerungsausgleich gewähren: Die Migros-Pensionskasse hat auf 2025 die laufenden Renten um 4,5 Prozent erhöht. Zudem erhielten die Rentenbezüger im Dezember eine Einmalzahlung von 2000 Franken. Gleichzeitig profitieren die erwerbstätigen Versicherten von 7,5 Prozent Zins auf ihren Guthaben.
Die Pensionskasse der Stadt Zürich gewährt eine Rentenerhöhung um 1,5 Prozent für alle, die vor 2023 pensioniert wurden. Zudem werden die Altersguthaben mit 5 Prozent verzinst.
Die ungeahnten Folgen des Geburtenrückgangs
Die NZZ schreibt: Die Geburtenraten sind global auf Rekordtiefe, und sie sinken weiter. Das hat seine Vorteile, doch über die immensen Folgen wird noch kaum nachgedacht.
MoreEin kurzer Rundgang um die Welt liefert ein erstaunliches Bild der Lage – angefangen mit Ostasien. Seit drei Jahren ist dort jede grössere Bevölkerungsgruppe im Schrumpfen begriffen. 2023 fehlten in Japan 40 Prozent für den Ersatz der Elterngeneration, in China über 50, in Südkorea erstaunliche 65 Prozent. Selbst die Geburtenrate des verarmten, vom Krieg zerrütteten Myanmar liegt unter dem stabilen Niveau.
In Südasien gewinnt man einen ähnlichen Eindruck, und das gilt selbst für Indien. Mit Nepal und Sri Lanka tauchte das Land vor der Pandemie unter die Erhaltungslinie. Ein sprechendes Beispiel gibt dabei Kolkata ab: Gemäss amtlicher Statistik ist die Geburtenrate in der Metropole 2021 auf eine Geburt pro Frau gesunken – das ist weniger als in jeder grösseren Stadt Deutschlands. (…)
PPCmetrics: KI im Anlageprozess
Künstliche Intelligenz kann Entscheidungsträger in jeder Phase des Anlageprozesses unterstützen. Warum es dennoch unwahrscheinlich ist, dass KI in naher Zukunft den gesamten Investitionsprozess automatisieren wird, erläutert Luca Tonizzo in einer Präsentation der PPCmetrics.
Hier ist eine Zusammenfassung der Präsentation in 7 Punkten:
Einsatz von KI im Anlageprozess: KI kann den Anlageprozess von Pensionskassen unterstützen, insbesondere bei der strategischen und taktischen Asset-Allokation sowie im Portfoliomanagement und Controlling.
Strategische Asset-Allokation (SAA): KI kann die SAA-Entscheidungen unterstützen, aber die Verantwortung bleibt beim Verwaltungsrat gemäss gesetzlichen Vorgaben.
Taktische Asset-Allokation (TAA): KI kann helfen, Anlageentscheidungen durch Modellierung von Marktentwicklungen zu verbessern.
Portfoliomanagement und Risikomanagement: KI unterstützt sowohl quantitative als auch qualitative Asset Manager bei der Analyse und Steuerung von Risiken.
Investment-Controlling: KI ermöglicht effizientere Kontrolle, frühzeitige Erkennung von Abweichungen und Echtzeitüberwachung von Anlagen.
Exponierung gegenüber KI: Schweizer Pensionskassen sind aktuell hauptsächlich durch Investitionen in KI-Unternehmen dem KI-Markt ausgesetzt.
Marktkonzentration: Die steigende Konzentration im Aktienmarkt erfordert kontinuierliche Überwachung der Portfoliozusammensetzung.
Steuerpläne schaden
Der Bundesrat plant, Kapitalbezüge aus der zweiten und dritten Säule höher zu besteuern, um jährlich 220 Millionen Franken mehr einzunehmen. Dies könnte das Vertrauen in die Altersvorsorge untergraben und das Sparen fürs Alter unattraktiver machen, meint der Beobachter. Matthias Pflume schreibt:
Der geplante Kurswechsel passt nicht zur bisherigen Politik. Und er passt auch nicht zur jüngsten Änderung bei der Säule 3a, wo die Steuervorteile gerade erst leicht ausgebaut wurden. Falls die Kehrtwende überhaupt kommt, darf die höhere Besteuerung des Kapitalbezugs erst für künftig eingezahlte Beträge gelten. Und nicht schon für die Gelder, die sich bereits in der Altersvorsorge befinden – das wäre sonst ein krasser Verstoss gegen Treu und Glauben. Egal, wie die konkreten Regeln sein werden: Es ist anzunehmen, dass künftig weniger fürs Alter gespart würde.
Swisscanto-Flex verzinst mit 4,5% plus 13. Rente
Der Stiftungsrat der Swisscanto Flex Sammelstiftung gewährt den Versicherten im Bereich «Flex kollektiv» 4,5% Zins auf die Sparkapitalien. Ausserdem profitieren alle Bezüger einer Rente im Dezember 2024 von der Auszahlung einer zusätzlichen Monatsrente. Möglich macht dies das überdurchschnittlich gute Anlagejahr mit einer Jahresperformance von 8,4%. Der geschätzte Deckungsgrad nach Verzinsung im «Flex kollektiv» liegt per 31. Dezember 2024 bei 108,9%. Für Kunden im Bereich Flex individuell wird der Zinssatz vom jeweiligen Vorsorgewerk bestimmt.
Was bringen die neuen Reporting-Standards des ASIP?
PPCmetrics hat in einer Präsentation die Neuerunge des überarbeiteten ESG-Reporting-Standards des ASIP vorgestellt. Die wichtigsten Elemente:
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Stärkung der qualitativen Berichterstattung: Der aktualisierte Standard legt mehr Gewicht auf qualitative Aspekte, insbesondere auf Stewardship-Massnahmen wie Eskalationsverfahren bei erfolglosen Engagement-Dialogen und Klima-Stewardship.
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Präzisierungen und Beispiele: Die neuen Richtlinien bieten klarere Berechnungshinweise für Kennzahlen, die Umbenennung von „fortgeschrittenen“ in „ergänzende“ Kennzahlen und Flexibilität bei der Aggregation von Berichten.
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Integration anderer Standards: Der ASIP-Standard übernimmt weiterhin Spezifikationen der Swiss Climate Scores und empfiehlt neu die methodischen Grundlagen von REIDA für Immobilienkennzahlen.
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Änderungen bei Kennzahlen: Einige wenig verfügbare Kennzahlen wurden gestrichen oder angepasst, darunter Staatsanleihen, Aktien- und Anleihenkennzahlen sowie CO2-Intensitäten für Immobilien.
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Empfehlungen für Pensionskassen: Die Pensionskassen sollten frühzeitig prüfen, ob Anpassungen notwendig sind, um die neuen Anforderungen zu erfüllen und eine bessere Vergleichbarkeit der ESG-Berichterstattung sicherzustellen.
Vorteile der Hypothekaranlage
Das VZ Zentrum beleuchtet in einer Studie die Vorteile von Hypothekaranlagen für Pensionskassen. Dabei werden drei Faktoren herausgestellt:
- Höhere Rendite: Wohnbauhypotheken erzielen einen signifikanten Zinsaufschlag gegenüber Obligationen. Bislang überlassen Pensionskassen diesen Markt jedoch weitgehend den Banken.
- Tiefes Risiko: Trotz besserer Renditemöglichkeiten gehen Anleger bei Hypothekenanlagen nicht höhere Risiken ein. Die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Hypotheken liegt praktisch bei null.
- Absicherung gegen tiefe oder negative Zinsen: Im Gegensatz zu Obligationen rentieren Hypotheken immer positiv. Selbst in Zeiten von negativen Zinsen werden Wohnbauhypotheken gewöhnlich zu null Prozent plus einer Kreditmarge verzinst. Bei Obligationen ist dies nicht der Fall.
Axa mit verlängertem Elternurlaub, Freitage nach häuslicher Gewalt
AXA Schweiz hat die Arbeitsbedingungen verbessert und gewährt seit dem 01.
Januar 2025 mehr Urlaub für frischgebackene Eltern. Mitarbeiterinnen erhalten 22 Wochen voll bezahlten Mutterschaftsurlaub und Co-Elternteile acht Wochen voll bezahlten Urlaub, unabhängig von der Dienstzeit.
Bei Fehlgeburten und Totgeburten gibt es ebenfalls bezahlte freie Tage. Mitarbeiterinnen mit unerfülltem Kinderwunsch erhalten fünf freie Arbeitstage pro Jahr für In-Vitro-Fertilisation, Partner zwei Tage. Mitarbeitende, die von häuslicher, innerfamiliärer oder sexueller Gewalt betroffen sind, erhalten fünf freie Tage pro Jahr.
SGK-N: Neubeurteilung von IV-Gutachten
Die Sozialkommission des Nationalrats schreibt zu den Beratungen anlässlich der Sitzung vom 17.1.2025:
Entscheide über die Gewährung von Leistungen der Invalidenversicherung (IV) müssen sich auf qualitativ einwandfreie medizinische Gutachten stützen. Davon hängt das Vertrauen in die Invalidenversicherung ab.
Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) hat die jüngsten Enthüllungen zu den zweifelhaften Gutachten, die von der PMEDA AG erstellt worden waren, analysiert.
Sie fordert die betroffenen Akteure dazu auf, sich noch stärker dafür einzusetzen, dass solche Fälle nicht mehr vorkommen, und hat eine Motion beschlossen, mit der die Neubeurteilung von Dossiers ermöglicht werden soll, die sich auf Gutachten stützen, deren Qualität von der EKQMB infrage gestellt wurde.
Prevanto Monitor 2024
Prevanto schreibt zu ihrer Zusammenfassung des Verlaufs des Anlagejahres 2024:
Im vergangenen Jahr erzielten die Vergleichsuniversen von UBS und Swisscanto positive Renditen von 7% bis 9%.
Der geschätzte Deckungsgrad der privatrechtlichen Pensionskassen beträgt per 31.12.2024 121.6%. Bei dieser Schätzung wurde für die Verzinsung der Sparkapitalien der BVG-Zins von 1.25% zu Grunde gelegt.
Aufgrund der guten erzielten Renditen und der hohen Deckungsgrade kann davon ausgegangen werden, dass die Vorsorgeeinrichtungen deutlich höhere Verzinsungen vornehmen werden und die Deckungsgrade per 31.12.2024 somit tiefer ausfallen werden.
Krypto nichts für PKs?
«Kryptowährungen sind Gift für Pensionskassen» heisst es in der Printausgabe der NZZ. Die Internet-Fassung ist etwas vorsichtiger mit «Nach der Wahl von Donald Trump sind Kryptowährungen populärer denn je – Pensionskassen sollten sich trotzdem fernhalten» überschrieben. Anlass für den Artikel von Michael Ferber ist das Referat eines PPCmetrics Vertreters an der Tagung der Zürcher BVG-Aufsicht. Ferber schreibt:
Zu den Pensionskassen passen Krypto-Anlagen schlecht: Die Einrichtungen verwalten Vorsorgegelder von Millionen Bürgerinnen und Bürgern, für viele von ihnen ist die berufliche Vorsorge der grösste Vermögenswert. Es geht um die Renten, und natürlich müssen die Kassen auch gewisse Risiken eingehen, um Rendite zu erzielen.
Die wenigsten Versicherten dürften es aber schätzen, wenn man mit ihren Vorsorgegeldern spekuliert, anstatt sie langfristig anzulegen – beispielsweise in Aktien oder Immobilien.
Zudem erfordern Krypto-Anlagen spezifisches Know-how, das in den meisten Stiftungsräten der Pensionskassen nicht vorhanden sein dürfte. Die Verwaltung der entsprechenden Gelder erfordert viel Aufmerksamkeit und bindet Ressourcen.
Viele Pensionskassen-Stiftungsräte dürften sich bei einem Entscheid für oder gegen Krypto-Anlagen auch daran erinnern, dass sie unter bestimmten Bedingungen bei Schäden, die aus ihrer Tätigkeit entstehen, mit ihrem ganzen Privatvermögen haften. Da kann die Musik bei den Krypto-Anlagen noch so laut spielen.
Risiko Langlebigkeit
Anlagestrategien und Ergebnisse 2024
Das PPCmectrics Researchpaper zu den Anlagestrategien im Jahr 2024 enthält eine Übersicht über die Anlagemärkte im Jahr 2024, die durchschnittlich erzielten Renditen von Portfolios für institutionelle Anleger mit Referenzwährung CHF und die wichtigsten Performancetreiber. In der Zusammenfassung heisst es u.a.:
MoreDie höchsten Renditen im Jahr 2024 wurden mit Aktienanlagen in den entwickelten Ländern erzielt. Strategien mit einem hohen Aktienanteil weisen daher tendenziell höhere Renditen auf und liegen zwischen +5.4% (15% Aktienanteil und 10% Immobilienanteil) und +12.2% (50% Aktienanteil und 30% Immobilienanteil).
Von hoher Bedeutung für das Anlageresultat war wie bereits im Vorjahr das Zinsrisiko. Die Schwankungen der kurz- und langfristigen Zinsen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Über das Gesamtjahr 2024 betrachtet sind die langfristigen Zinsen in CHF um -0.3%-Punkte gesunken.