(FT) Investment consultants say their institutional clients — mainly traditional pension funds worth tens of billions of pounds — show no sign of making a play for bitcoin or other cryptocurrencies.
Kryptowährung
Wenig Interesse an Krypto
Nima Pouyan, Head of Invesco Institutional & ETF Switzerland and Liechtenstein, hat Cash ein Interview zum Thema Pensionskassen und Kryptowährungen gegeben Auszüge:
Welche Bedeutung hat die Blockchain-Technologie für Schweizer Pensionskassen?
Nima Pouyan: Die Blockchain-Technologie ermöglicht eine transparente und sichere Verwaltung von Transaktionen und Daten. Dies kann den Verwaltungsaufwand für Pensionskassen reduzieren und die Effizienz steigern. Die dezentrale Natur der Blockchain-Technologie erschwert auch das Eindringen und die Manipulation von Informationen. Darüber hinaus können Smart Contracts auf der Blockchain bestimmte Prozesse automatisieren, was Zeit und Kosten spart. Beispielsweise könnten Rentenzahlungen automatisch und vertragsgemäss ausgeführt werden.
Sind Kryptos ein Invest-Thema für Pensionskassen?
In unseren Gesprächen mit Pensionskassen spüren wir weniger ein Interesse an Kryptowährungen selbst als an der Krypto-Infrastruktur und den Ökosystemen. Pensionskassen investieren langfristig und setzen deswegen frühzeitig auf Megatrends, die künftig hohe Renditen bieten könnten. Also statt in volatile Kryptowährungen zu gehen, investieren sie in Unternehmen aus dem Halbleiterbereich, die für Mining-Firmen tätig sind, oder in gelistete Mining-Unternehmen und Krypto-Exchanges. Viele dieser Unternehmen kommen aus Japan, Korea oder den USA.
Warum sollten Pensionskassen dann überhaupt investieren?
Weil digitale Assets den langfristig orientierten Investoren attraktive Renditen bieten – aber bei einer hohen Volatilität. Ein wichtiger Faktor für das Investment ist daher, dass solche Instrumente und Währungen gewählt werden, die eine hohe Liquidität ermöglichen beziehungsweise stark nachgefragt sind. So können etwa Exchange Traded Products auf Bitcoin und Ethereum schnell gehandelt werden im Vergleich zu Direktinvestments in Kryptowährungen.
Verluste im Krypto-Sumpf
Der Blick berichtet über die Verluste eines Schweizer Kryptofonds bei FTX, wobei auch Pensionskassen zu Schaden gekommen sein sollen.
Bislang sah es so aus, als ob Schweizer Anleger vom Konkurs der Handelsplattform FTX nicht gross betroffen sind. Nun zeigt sich, dass das nicht auf alle zutrifft. Wie das Finanzportal «Tippinpoint» berichtet, kostet die FTX-Pleite einen Schweizer Kryptofond sehr viel Geld. Dieser hat über einen Fünftel seines Fondsvermögens verloren.
Beim betroffenen Fond handelt es sich um den SwissRex Crypto Fund. Der Verlust beläuft sich auf 13 Millionen Franken, die hautsächlich in sogenannente DeFi-Token angelegt waren. Dies geht aus einem Schreiben an die Anteilseigner hervor.
Das Problem: Es nicht absehbar, ob Investoren jemals noch Geld aus der FTX-Pleite bekommen werden. Denn FTX soll Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut haben. FTX-Gründer Sam Bankman-Fried (30) galt lange Krypto-Wunderkind. Bis im November seine Betrügereien aufflogen und er für den grössten Betrugsskandal der Kryptowelt verantwortlich gemacht wird.
Das Pikante: In den Fonds habe nicht nur risikofreudige Anleger investiert, sondern auch Pensionskassen haben Anteile des Fonds gekauft. Das heisst, Vorsorgelder, die eigentlich sicher angelegt werden müssten, sind nun womöglich für immer verloren.
Gemäss Auskunft der Fondsbetreiber soll es sich konkret um Schweizer Freizügigkeitsgelder handeln, die von entsprechenden Stiftungen in den Fonds investiert wurden. (koh)
Kryptos als PK-Anlage
In der Luzerner Zeitung befasst sich Gregory Remez mit der Fragen, ob Kryptowährungen als Alternativ-Anlage für Pensionskassen zulässig sind. Die OAK gibt sich gelassen. Eine Weisung scheint nicht vorgesehen. Die PKs seien sich der Risiken bewusst.
Auf Nachfrage teilt Roman Saidel, Leiter Direktaufsicht, mit, dass die OAK BV nach jetzigem Stand die Ansicht vertrete, «dass es sich bei Kryptowährungen um alternative Anlagen handelt». Allerdings hat auch er Kenntnis davon, dass in der Fachwelt diesbezüglich Uneinigkeit herrscht. Es handle sich um ein umstrittenes Thema, insbesondere unter Juristen würden aktuell rege Diskussionen geführt.
Ob es bald eine Neubeurteilung der Rechtslage geben könnte, ist derzeit noch nicht absehbar. Saidel verweist darauf, dass es nicht Sache der Oberaufsichtskommission sei zu beurteilen, ob ein Anlageprodukt wirtschaftlich Sinn macht. «Wir überwachen lediglich, ob sich alles im rechtlichen Rahmen abspielt.» Für Investitionen brauche es keine vorgängige Bewilligung seitens der Aufsichtsbehörden, die Risikoabwägung sei Aufgabe der jeweiligen Stiftungsräte – schliesslich seien diese auch für etwaige Schäden verantwortlich.
In der Schweiz seien die Stiftungsräte von Vorsorgeeinrichtungen aber ohnehin eher risikoscheu unterwegs, sagt Saidel. So sei ihm bisher keine grosse Vorsorgeeinrichtung bekannt, die tatsächlich in Kryptowährungen investiert. «Ich kann nur vermuten, dass die in Aussicht gestellten Renditen angesichts der hohen Risiken für potenzielle Investoren wohl nicht attraktiv genug erscheinen.» Folglich könnte es noch etwas dauern, bis Kryptoanlagen auch in der zweiten Säule ankommen.
Pensionskassen entdecken die Krypto-Welt
Vorsorgeeinrichtungen auf der ganzen Welt sind auf der Suche nach höheren Renditen für ihre Spargelder. Dabei setzen sie vermehrt auf Kryptowährungen. Auch in der Schweiz wächst das Interesse, wie Recherchen von Finews zeigen. Rico Kutscher schreibt:
Wie steht es um die Schweizer Pensionskassen? Hierzulande geht nur wenig ohne das Plazet des Regulators. Bei der zuständigen Oberaufsicht für Berufliche Vorsorge (OA BV) sagt der für die Direktaufsicht zuständige Leiter Roman Saidel auf Anfrage von finews.ch, dass die Möglichkeit zu Investitionen in Kryptowährungen durchaus besteht. Das Gesetz sieht in der Kategorie «Alternative Anlagen» allerdings eine Obergrenze von 15 Prozent vor. Anders formuliert: Verboten sind Anlagen in Krypto-Assets bei Vorsorgeeinrichtungen also nicht.
Seidel weiss zudem von einigen Anfragen zu Krypto-Investments aus dem Lager der Banken zu berichten. Diese haben offenbar ein Interesse daran, ihren institutionellen Kunden eine neue Investment-Idee zu «pitchen».
Bei der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma), die in dieser Sache aber an die OA BV sowie auf die regionalen Direktaufsichtsbehörden verweist, sind bis anhin noch keine Fragen von Pensionskassen-Verwaltern zu Krypto eingegangen, teilte ein Mediensprecher der Behörde gegenüber finews.ch mit. Wie Versicherer, die im Geschäft mit der zweiten Säule tätig sind, mit Krypto-Investments im freien Vermögen umgehen, käme stark auf die Assets an und wäre von den angewendeten Bilanzierungsstandards abhängig, hiess es weiter.