OAK. Aufgrund andauernder Marktverwerfungen hat sich die finanzielle Lage der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen per Ende September 2022 weiter verschlechtert. Dies zeigen die Hochrechnungen der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV).
Per Ende September 2022 sehen sich Vorsorgeeinrichtungen mit einer aussergewöhnlich negativen Performance von durchschnittlich –15,3 % konfrontiert. Entsprechend rückläufig fällt der durchschnittliche kapitalgewichtete Deckungsgrad aus.
Der durchschnittliche kapitalgewichtete Deckungsgrad sank gemäss den Hochrechnungen der OAK BV markant von 118,5 % per Ende 2021 auf 99,5 % per 30. September 2022. Dazu ist anzumerken, dass die Hochrechnung die Verschlechterung der finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen überschätzt, da der deutliche Zinsanstieg (per 30.09.2022 rund +1,3 %-Punkte in der Schweiz, Quelle: SNB) in der Bewertung der Verpflichtungen nicht reflektiert wird.
CHSS. Der Übergang ins Rentenalter birgt für die meisten Neurentnerinnen und -rentner keine finanziellen Risiken. Im Gegenteil: Personen in Haushalten mit geringen Mitteln erfahren im Durchschnitt eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation beim AHV-Rentenübergang. Wer eine Rente der zweiten Säule bezieht, verfügt über mehr finanzielle Mittel als der Durchschnitt. Das ist das Fazit einer vom Basler Institut für Wirtschaftsstudien (IWSB) im Auftrag des BSV erstellten Studie.
Zum Rentenbezug bez. berufliche Vorsorge wird festgestellt: der Rentenvorbezug ist deutlich verbreiteter als in der AHV: Jede zweite Person entscheidet sich dafür (52 %), 36 Prozent beziehen die Rente aus der zweiten Säule zum ordentlichen Zeitpunkt und nur 12 Prozent danach.
Mercer. Im 14. jährlichen Mercer CFA Institute Global Pension Index (MCGPI) führt das isländische Altersvorsorgesystem erneut die Rangliste an, während die Niederlande und Dänemark den zweiten bzw. dritten Platz belegen. Die Schweiz rangiert erneut auf Platz 11 und damit im oberen Drittel der 44 untersuchten Systeme. In einer Mitteilung schreibt Mercer:
Das Schweizer Vorsorgesystem schneidet in allen drei Unterkategorien überdurchschnittlich gut ab und erhält eine gute Bewertung. Verbesserungsbedarf besteht jedoch vor allem bei der Anlage der Vorsorgegelder, was grossen Einfluss auf die zukünftigen Erträge der Versicherten hat.
Ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist die Anlage des Pensionsvermögens. Tobias Wolf, Head Investments bei Mercer Schweiz, sieht hier eine Reihe von Möglichkeiten: «Pensionskassen in der Schweiz verfolgen oft einen sehr traditionellen Ansatz bei der Asset Allocation, der Anlageumsetzung und der Governance: Sie geben Schweizer Anleihen und Immobilien viel Gewicht, ergänzt durch stärker diversifizierte Aktienanlagen.
Finews schreibt zur neuen Ausgabe von Schroders Global Investor Study: Nachhaltige Anlagekonzepte stossen vermehrt auf Kritik. In keiner Region sind die Anleger aber so sensiblisiert für ESG-Themen wie in Europa. In den USA ist dies erstaunlicherweise nicht der Fall.
An ESG-Investments sind dieses Jahr zunehmend Zweifel aufgekommen. Ihre Krisentauglichkeit wurde in Marktkreisen in Frage gestellt, Vorwürfe über Greenwashing haben sich gehäuft, und im US-Bundesstaat Texas sind Finanzhäuser, die aufgrund von Nachhaltigkeitskriterien Anlagen in der Öl- und Gasindustrie meiden, ins Kreuzfeuer der Politiker geraten.
Trotzdem haben europäische Institutionelle zu einem für nachhaltige Anlagen kritischen Zeitpunkt ihre Pläne zur Emissionsreduzierung bekräftigt.
Mackewicz & Partner Investment Advisers haben sich bei zwanzig Schweizer Pensionskassen, die 2021 ein Kapitalvolumen von über 340 Milliarden Franken verwalteten, eingehender mit der Anlageklasse Private Equity befasst. Dazu haben sie für die Jahre 2019, 2020 und 2021 Angaben über die Gesamtperformance, die Private Equity-Quote und die Private Equity-Performance ermittelt. In einer Mitteilung zur Studie, die sich primär an Deutsche Institutionelle wendet, heisst es:
Die Anlageverantwortlichen bei Schweizer Pensionskassen zielen mit risikoreicheren Anlagen wie Private Equity auf höhere Renditen ab. Manche Schweizer Pensionskassen kommen laut Studie auf Private Equity-Quoten im zweistelligen Bereich. Zudem sind auch die Quoten für Aktien und alternative Anlagen höher als etwa in Deutschland.
Die Analysten von Mackewicz & Partner sehen darin einen wichtigen Grund, weshalb die 1.449 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen 2021 nach Angaben der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) im Durchschnitt auf eine Netto-Vermögensrendite von beachtlichen acht Prozent kamen. So verhalfen die Kapitalanlagen den Pensionsvermögen zu einem Wachstumsschub von etwa 85 Milliarden Euro.
Wird über die Stabilität der beruflichen Vorsorge gesprochen, liegt der Fokus meist auf der steigenden Lebenserwartung oder der Höhe des Umwandlungssatzes. Die akuteste Herausforderung liegt jedoch in den tiefen Zinsen, wie eine aktuelle SFI-Studie aufzeigt. Sie untersucht die direkten und indirekten Auswirkungen der Zinsentwicklung auf die Stabilität der zweiten Säule. Analysiert wurden 1179 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen mit Verpflichtungen von insgesamt 758 Mrd. Fr., was einem Volumen von 75% der Vorsorgeverpflichtungen entspricht. In der FuW wird dazu ausgeführt:
Die finanzielle Stabilität der zweiten Säule wurde anhand von vier grundlegenden Wirtschaftsszenarien analysiert und in sogenannten Stresstests geprüft. Danach wurde für jede in der Studie berücksichtigte Vorsorgeeinrichtung eine auf zehn Jahre ausgerichtete individuelle Modellrechnung erstellt.
Die gute Nachricht vorweg: Alle Prognosen zeigen, dass sich das Kapitaldeckungsverfahren der zweiten Säule bewährt und sich insgesamt als robust erweist. Das zeigt sich am geringen Anteil der Vorsorgeeinrichtungen, deren Deckungsgrad in der Simulation nach zehn Jahren unter 90% liegt. Es besteht also kein systematisches Ausfallrisiko für das System der zweiten Säule.
Eine vollständige Entwarnung ist aber verfrüht: Es ist durchaus absehbar, dass sich die finanzielle Stabilität der zweiten Säule in den kommenden zehn Jahren verschlechtern könnte, vor allem im Falle eines schrittweisen Zinsanstiegs bzw. einer Normalisierung der Zinssituation.
In diesem Szenario könnten kurzfristig gar bis ein Fünftel der Vorsorgeeinrichtungen, die gemeinsam über 35% der Verpflichtungen halten, eine Unterdeckung aufweisen. Die vertiefte Analyse zeigt auf, welche Kategorien von Vorsorgeeinrichtungen in den nächsten zehn Jahren die grössten Risiken aufweisen.
Die Credit Suisse stellt in ihrer von der GfS erstellen Studie, Ausgabe 2022, einleitend fest: Während vor zwei Jahren noch die Pandemie sowie gesellschaftspolitische Themen bei den befragten Jugendlichen im Zentrum standen, zeigen die diesjährigen Resultate einen klaren Trend hin zu materiellen Sorgen und einem damit einhergehenden gesteigerten Sicherheitsbedürfnis. In der NZZ heisst es dazu:
Dass die Altersvorsorge auf Platz 1 der Rangliste in der Schweiz stehe, zeigt laut Jans, wie stark politisiert das Thema in der Schweiz sei. Es zeuge aber auch davon, dass man in der Schweiz, verglichen mit anderen Ländern, weniger unmittelbar existenzielle Sorgen habe. «In den USA landen die Themen Gewalt und persönliche Sicherheit auf Platz 1, in Brasilien die Korruption. Ängste in diesem Bereich haben einen sehr unmittelbaren Einfluss auf das Leben junger Menschen, während es bei der Altersvorsorge eher um eine längerfristige Perspektive geht.»
Der ökonomische Deckungsgrad liefert aussagekräftigere Informationen hinsichtlich der tatsächlichen finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtung als der technische Deckungsgrad. Die Grafik zeigt, dass sich die finanzielle Situation der Pensionskassen ökonomisch betrachtet weniger stark verändert hat, da die Verbindlichkeiten durch den Zinsanstieg gesunken sind (Rückgang um rund -8%-Punkte per 13.09.2022).
PPCmetrics veröffentlicht zum achten Mal ihre Studie «Analyseder Geschäftsberichte von Pensionskassen». In der Studie werden Strukturdaten von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen analysiert. Die Studie stützt sich auf die Daten von 311 Pensionskassen mit einem kumulierten Vorsorgevermögen von 816 Mrd. Franken und 3,8 Mio. Versicherten. In diesem Jahr werden in einem zusätzlichen Kapitel der Zinsanstieg seit Jahresbeginn 2022 und die Auswirkungen auf Schweizer Pensionskassen analysiert. Zu ausgewählten Ergebnissen der Studie wird ausgeführt:
Schweizer Vorsorgeeinrichtungen kommunizieren ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen zunehmend öffentlich. Rund 45% der Vorsorgeeinrichtungen berichteten im Jahr 2021 über ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen (+7%-Punkte). Somit setzte sich die kontinuierliche Zunahme der Vorjahre fort. Die beliebtesten Nachhaltigkeitsansätze waren im Jahr 2021 die Integration in die Finanzanalyse (38% der Kassen, die nachhaltig investieren), die Implementierung von Ausschlusslisten (31% der Kassen) und das Betreiben von Engagement (26% der Kassen).
Denken Sie, dass Sie nach der Pensionierung genügend Geld aus ihrer Altersvorsorge haben, um Ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten zu können?
HSLU. Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung glaubt nicht, im Alter genügend Geld aus der AHV und der 2. Säule zu erhalten. Neue Arbeitsmodelle sorgen zudem dafür, dass die Schweizerinnen und Schweizer weniger Beiträge einzahlen. Um sich um alternative Vorsorgemöglichkeiten zu kümmern, fehlt jedoch vielen das notwendige Wissen. Das zeigt eine Studie der Hochschule Luzern, die den aktuellen Kenntnisstand der Bevölkerung bezüglich Finanzen und Altersvorsorge untersucht.
Die Umfrage zeigt auch, dass mit 62 Prozent die überwiegende Mehrheit der Befragten der Idee, die Anlagestrategie selbst zu bestimmen, positiv gegenübersteht. Allerdings wünschen sich 30 Prozent eine gute Beratung bei der Festlegung der Anlagestrategie und weitere 24 Prozent möchten aus einer vorgegebenen Auswahl von Alternativen wählen können. Individuelle Vorsorgelösungen stossen auf Interesse.
pw. Der Bundesrat hat den Bericht über die Erfassung des Gender Overall Earnings Gap und anderer Indikatoren zu geschlechterspezifischen Einkommensunterschieden verabschiedet. Er liefert neue Kennzahlen für die Schweiz und stellt sie mit den bereits existierenden Indikatoren in Zusammenhang.
Dass der Bericht so kurz vor der Abstimmung zur AHV 21 publiziert und entsprechend benützt wird, ist zumindest störend. Immerhin liefert er Hinweise, die den Gender Pension Gap relativieren.
Der wichtige Faktor Zivilstand wird allerdings nur bei den Renten berücksichtigt, keine Berücksichtigung findet der Einfluss von Mutterschaft auf Einkommen und Renten. Der Anteil der sog. unerklärten Anteile an den Unterschieden würde damit nochmals deutlich reduziert. Zu den Differenzen der Renten wird ausgeführt:
Der Gender Pension Gap belief sich in der Schweiz im Jahr 2020 auf 34,6%. Er bildet den prozentualen Unterschied der durchschnittlichen Renten aus der Altersvorsorge zwischen Frauen und Männern im Rentenalter ab. Die jährliche Gesamtrente aus allen Säulen der Altersvorsorge der Frauen (35 840 Fr.) war im Durchschnitt um 18 924 Franken tiefer als jene der Männer (54 764 Fr.).
Complementa. Obwohl die Corona-Pandemie seit über zwei Jahren Gesellschaft und Wirtschaft in Atem hält, konnten die Pensionskassen das vergangene Jahr positiv abschliessen. Dies zeigen die finalen Ergebnisse der von Complementa jährlich durchgeführten Pensionskassen-Studie.
Das Jahr 2022 steht im starken Kontrast zum sehr erfolgreichen Vorjahr. Die Kapitalanlagen der Pensionskassen verbuchten bis Ende August eine negative Rendite von -7.7%. Dadurch sank der durchschnittliche Deckungsgrad von 115.3% per Ende 2021 auf 105.1%. Das Vorsorgekapital der Arbeitnehmenden wurde 2021 mit durchschnittlich 3.8% verzinst. 2021 gewährten 92% der Pensionskassen eine Zusatzverzinsung.
Ein neuerlicher Tiefstwert wird hingegen beim Umwandlungssatz gemessen. Der durchschnittlich angewendete Satz liegt mit 5.39% nochmals um rund ein Zehntel Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr. Für die kommenden Jahre können weitere Senkungen des Umwandlungssatzes erwartet werden.
Das diesjährige Sonderthema der Studie widmet sich den Infrastrukturanlagen, welche nach der Gesetzesänderung vor knapp zwei Jahren als eigene Anlageklasse geführt werden können. Bei rund 43% der Pensionskassen sind Infrastrukturanlagen bereits Teil des Vermögensmixes. Der Anlagemix wird sich voraussichtlich weiter verändern und Infrastrukturanlagen tendenziell bedeutender werden.
Axa. Die Schweizerinnen und Schweizer blicken mehrheitlich glücklich bis sehr glücklich auf ihre Pensionierung. Allerdings hängt der «Glücksfaktor» stark mit den Finanzen zusammen: Wer sich finanziell nicht gut abgesichert fühlt und/oder nicht sparen kann, freut sich weniger auf die Pensionierung. Dabei handelt es sich in erster Linie um Teilzeit- oder nicht-berufstätige Personen der tiefen Kaufkraftklassen. Frauen und Personen unter 65 Jahren fühlen sich signifikant schlechter finanziell abgesichert als Männer und Personen über 65 Jahren.
Erwartet werden durchschnittlich rund 53% des letzten Lohnes von der AHV und Pensionskasse zusammen. Diese Erwartung sinkt kontinuierlich seit der Messung 2014 (65%).
Der Tages-Anzeiger berichtet über die Ergebnisse des neuen Pensionierungs-Barometer des VZ Vermögenszentrums.
Wie sich der Druck aktuell auf die Rente der Versicherten auswirkt, zeigt ein bisher unveröffentlichtes Pensionierungsbarometer vom VZ-Vermögenszentrum.
So konnte im Jahr 2002 eine 55-jährige Person mit einem Bruttolohn von 120’000 Franken noch davon ausgehen, dass sie bei ihrer Pensionierung aus AHV und Pensionskasse eine Rente von insgesamt 74’920 Franken erhält. Im Jahr 2022 kann die 55-jährige Person bei gleichem Lohn noch mit einer durchschnittlichen Rente von 59’280 Franken rechnen. Die Zahlen zeigen, wie stark die eingangs erwähnten Faktoren die Renten schmälern.
Bei den tatsächlich ausbezahlten Renten sehen die Zahlen aufgrund der ungünstigen Entwicklung in den vergangenen Jahren noch schlechter aus. So durfte ein 55-jähriger Mann unter den gleichen Voraussetzungen im Jahr 2012 bei der Pensionierung eine Gesamtrente von 65’940 Franken erwarten. Tatsächlich ausbezahlt wird ihm im Jahr 2022 aber eine Rente von durchschnittlich 57’467 Franken. Weil in der Zwischenzeit die Verzinsung des Vorsorgekapitals weiter gesunken ist, wird also spürbar weniger ausbezahlt als zuvor erwartet.
Bemerkenswert ist, wie sich das Verhältnis zwischen der Rente der Pensionskasse und jener der AHV entwickelt. Während die AHV-Rente in mehreren Schritten der Teuerung angepasst und erhöht wurde, sinkt die Pensionskassenrente seit Jahren kontinuierlich. 2002 machte die Pensionskasse im erwähnten Rechenbeispiel noch zwei Drittel der erwarteten Gesamtrente aus. Heute ist es noch rund die Hälfte. Die Pensionskasse trägt also je länger, je weniger zur Sicherung der Altersvorsorge bei.
HSLU. Anlagen in Immobilien und Hypotheken haben im Tiefzinsumfeld der letzten Jahre bei institutionellen Anlegern stark an Attraktivität gewonnen. Investitionen in Hypotheken stellen allerdings für viele Investoren Neuland dar, wie eine Studie der Hochschule Luzern zeigt, die im Auftrag von UBS durchgeführt wurde. Trotzdem belegen die Resultate: Bei allen Anlegertypen sind Hypotheken ein Thema.
Bei Pensionskassen und Sammelstiftungen beträgt die Allokation in Hypothekenanlagen zwischen ein und drei Prozent. «Interessant ist, dass grössere Pensionskassen mit einem verwalteten Vermögen von mindestens 500 Millionen Franken mit drei Prozent anteilsmässig deutlich häufiger Hypothekenanlagen tätigen als kleinere Anleger mit rund einem Prozent», sagt John Davidson, Co-Studienleiter und Dozent an der Hochschule Luzern.
Noch deutlicher ist die unterschiedliche Vorgehenswiese bei der Art der Hypothekaranlagen: Grössere Pensionskassen vergeben den grössten Teil der Hypotheken direkt (84 Prozent), während kleinere Unternehmen 97 Prozent der Anlagen indirekt, d. h. via Vehikel wie AST oder Fonds tätigen.
Letztes Jahr sind in der Schweiz 153 Kinder geboren worden, deren Vater 60-jährig oder älter war. Angesichts der Fortpflanzungsfreude der heutigen Jungsenioren erhält das Wort «Babyboomer» eine ganz neue Bedeutung. Um die Jahrtausendwende herum gab es nur etwa halb so viele Neugeborene mit Eltern der Kategorie 60+ wie heute, schreibt die NZZ zu einer Studie des BSV. Die Studie wurde ausgelöst durch die Forderung, die durch diese Kinder ausgelösten Zusatzrenten zu streichen. Deren Summe beläuft sich auf 230 Mio. Franken und sie betragen im Durchschnitt 770 Franken im Monat pro Kind. In der Studie selbst heisst es dazu:
Die Ergebnisse zeigen, dass minderjährige Kinder und junge Erwachsene in Ausbildung, die eine Zusatzrente auslösen, bereits heute – relativ betrachtet – häufiger in Haushalten mit geringer wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit aufwachsen als jene ohne Kinderrente der 1. Säule. Gemäss der Studie wäre eine Reduktion oder ein gänzlicher Wegfall der Kinderrenten vor allem für Kinder bedeutsam, die bereits im Rahmen der aktuell geltenden Regelung in wirtschaftlich leistungsschwachen Haushalten aufwachsen.
Falls eine Reduktion oder der gänzliche Wegfall der Kinderrenten in ökonomisch leistungsschwachen Haushalten nicht kompensiert würde, ist davon auszugehen, dass sich die Lebensbedingungen und damit auch die Chancen der betroffenen Kinder in Schule und Ausbildung verschlechtern würden – was weder aus Sozialversicherungsoptik noch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive wünschenswert wäre.