
Regionale Aufsichtsbehörden, Sammelstiftungen
Der Tätigkeitsbericht 2023 der OAK enthält u.a. auch eine graphische Uebersicht über die regionalen Direktaufsichtsbehörden sowie eine Liste der von der AOK direkt beaufsichtigten Sammelstiftungen. In beiden Fällen mit aufschlussreichen Informationen.
Die angegebenen regionalen Aufsichtsbehörden entsprechen dem Stand Ende 2023. Im laufenden Jahr wird es zum Zusammenschluss der Ostschweizer- mit der Zürcher Aufsicht (incl. Schafhausen) kommen, wozu noch der Kanton Thurgau stösst. Ob damit der Gedanken und Zweck der Regionalaufsichten noch erfüllt wird, ist eine andere Frage.
Vorsorge-Academy sucht Interessenten
Die Vorsorge-Academy ist ein exklusives Förderprogramm für max. 25 Personen, die sich in verschiedenen Masterclasses bis 2025 vertieft mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen wollen.
Es werden regelmässige Weiterbildungskurse und Netzwerkanlässe organisiert (1x pro Quartal). Die Academy-Dozenten sind erfahrene Profis, die ihr Wissen mit Best-Practice-Beispielen und praktischen Tipps vermitteln. Den Anfang machen FinanzFabio (Finanzblogger, Podcaster und Influencer) und Marina Fischer (Influencerin und Content Creatorin). Die Teilnahme ist kostenlos, inkl. Unterkunft, Verpflegung und Workshops!
Sozialversicherungs-Statistik
Die «Schweizerische Sozialversicherungsstatistik» gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der einzelnen Sozialversicherungszweige und die Gesamtrechnung der Sozialversicherungen. Sie weist aktuelle Angaben sowie Zeitreihen über Einnahmen, Ausgaben und Kapital, die Zahl der Rentenbezüger, die Beitragssätze und Durchschnittsleistungen aus. Aktuelle Daten über die Sozialhilfe, 3. Säule, Demografie und Volkswirtschaft runden das Angebot ab.
PKs beraten Versicherte
Die Beratung der Versicherten wird für die Pensionskassen immer wichtiger. Kurt Speck hat in der Handelszeitung dazu Aussagen aus der Branche zusammengetragen.
Die Zeiten haben sich auch für die Pensionskassen gewandelt. Früher verstanden sie sich einzig als Verwalterinnen der Altersguthaben, doch heute sollten dynamische Vorsorgeeinrichtungen ihren Versicherten einen Teil der Finanzplanung abnehmen.
Für Werner Niederberger, Direktionsmitglied beim Versicherungsbroker Kessler, müssen das Denken und die Zielsetzung um 180 Grad gedreht werden: «Anstatt die berufliche Vorsorge zu verwalten, muss das Ziel lauten, möglichst viele Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten und dies den Versicherten gegenüber transparent darzulegen.»
Nicole Dettwyler neue Geschäftsführerin der Symova
Nicole Dettwyler wird ab dem 1. Dezember 2024 die Geschäftsführung der autonomen Sammelstiftung Symova in Bern übernehmen. Sie war über zehn Jahre Mitglied der Geschäftsleitung und zuletzt seit drei Jahren Geschäftsführerin von Swiss Life Pension Services. Als Diplom-Mathematikerin verfügt sie über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich der beruflichen Vorsorge. In ihrer bisherigen Karriere hat sie zahlreiche Geschäftsführungs-, Pensionskassenverwaltungs- und Beratungsmandate für Vorsorgeeinrichtungen erfolgreich betreut.
Der Schweizer Hypothekarmarkt 2023
Money Park hat die wichtigsten Facts zum Schweizer Hypothekarmarkt 2023 zusammengefasst:
- Der Schweizer Hypothekarmarkt wächst auch im Jahr 2023 weiter und verzeichnet ein zusätzliches Volumen von CHF 29 Milliarden.
- Trotz dieses Wachstums von 2.4% zeigt der Markt das niedrigste Wachstum der letzten zehn Jahre und liegt deutlich unter dem langjährigen durchschnittlichen Wachstum (CAGR) von 3.1%.
- Die Kantonalbanken behaupten ihre führende Stellung auf dem Markt mit einem erneuten Wachstum von fast CHF 20 Mrd. respektive 4.5%.
- Mit einem Wachstum von 6.3% setzen die Pensionskassen erneut den Massstab und beschleunigen damit ihr Wachstum im Vergleich zum Vorjahr, welches bei 5.5% lag.
- 2024 zeichnet sich ein weiteres Wachstum in ähnlichem Ausmass ab, wobei die beiden bereits erfolgten und allfällige weitere Leitzinsreduktionen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu einer erneuten Beschleunigung führen könnten.
SGB startet Kampagne gegen BVG-Reform
Der Gewerkschaftsbund hat seine Kampagne gegen die BVG-Reform lanciert. Dazu hat er auf seiner Website eine Reihe von ziemlich wilden, sprich populistischen und irreführenden Argumenten zusammengestellt.
An der Lancierung der Abstimmungskampagne stellte SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard klar: «Weil es den Pensionskassen finanziell gut geht, ist diese Rentensenkung falsch.» Für Unia-Präsidentin Vania Alleva ist die BVG-Reform eine Katastrophe für die Arbeitnehmenden: «Dieser BVG-Bschiss bedeutet: Mehr bezahlen, weniger erhalten.»
SP-Co-Präsident Cedric Wermuth sieht weitere Fehler der Reform: «Grosse Profiteurin der Vorlage ist die Finanzindustrie: Banker, Makler und Versicherungen zweigen Milliarden ab – auf Kosten der Versicherten.» Und die grüne Nationalrätin Manuela Weichelt betont, dass die Vorlage insbesondere für die Frauen nicht funktioniert: «Für sie ist die BVG-Reform ist eine teure Mogelpackung.»
Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, erinnert daran, dass von der Rentensenkung alle betroffen wären, auch im überobligatorischen Bereich, weil «Pensionskassen dort mehr Spielraum haben, ihren Umwandlungssatz weiter zu senken.»
Vernichtend ist das Fazit von Gabriela Medici, Leiterin Sozialversicherungen beim SGB: «Die vom Parlament gezimmerten Ausgleichsmassnahmen sind fatal für die Versicherten und führen zu Rentenverlusten, Willkür und Bürokratie.»
Wieviel Lügen ist erlaubt?
Der SGB hat auf seiner Website eine Aussage zur BVG-Reform korrigiert. Erst hiess es, dass “wir alle” weniger Rente erhalten werden, das wurde verkürzt und ein Wort gestrichen. Fabian Schäfer schreibt dazu in der NZZ:
Dieser Satz ist vieles, aber sicher nicht wahr. Dass «wir alle» weniger Rente erhalten, kann schon deshalb nicht stimmen, weil die 900’000 Pensionierten sicher keine Kürzungen erleiden. Ihre Renten sind unantastbar, mehr zahlen müssen sie auch nicht.
Und bei den Erwerbstätigen? Auch hier herrscht eigentlich Konsens: Weil sich die Reform einzig auf das gesetzliche Minimum der beruflichen Vorsorge bezieht, beschränken sich ihre direkten Auswirkungen auf eine Minderheit aller Angestellten. Die grosse Mehrheit ist in Pensionskassen versichert, deren Lohnbeiträge und Leistungen über das gesetzliche Minimum hinausgehen (im Jargon: «Überobligatorium»). Je grösser dieser freiwillige Teil ist, desto unplausibler ist es, dass die BVG-Reform zu Rentenkürzungen führt.
Und doch sagt der SGB, «wir alle» bekämen tiefere Renten. Was soll man davon halten? (…)
Linke Fundamentalkritik
Fabian Schäfer hat Gabriela Medici vom SGB für die NZZ zur BVG-Reform interviewt und dabei auch die Frage nach einer offenkundigen Falschinformation sprich Lüge auf der Gewerkschaftswebsite gestellt. Auszüge:
Frau Medici, darf man in Abstimmungskämpfen lügen?
Nein. Das machen wir auch nicht.
Auf Ihrer Website zur Abstimmung steht prominent dieser Satz: «Das Parlament hat beschlossen, dass wir alle weniger Pensionskassen-Renten bekommen und dafür auch noch höhere Beiträge zahlen sollen.» Diese Aussage ist nicht wahr.
Für den gesetzlichen Teil der beruflichen Vorsorge ist die Aussage richtig, und wir alle haben einen gesetzlichen Teil.
Aber das heisst doch nicht, dass alle eine tiefere Rente erhalten. Die meisten Pensionskassen gehen über das gesetzliche Minimum hinaus.
Nochmals: Es geht bei dieser Abstimmung um den gesetzlichen Teil, hier gibt es gerade für mittlere Einkommen einen Abbau, und die Rentengarantien sinken für alle.
Aber das ist nicht die Aussage auf Ihrer Website. Dort steht, dass alle weniger Rente erhalten. Erachten Sie das tatsächlich als zulässig?
(Zögert.) Das ist eine erlaubte Zuspitzung. Aber wenn wir schon über die Wahrheit reden: Befürworter der Reform behaupten, dass alle Versicherten, deren Pensionskassen über das gesetzliche Minimum hinausgehen und einen überobligatorischen Teil haben, nicht betroffen sind.
Das ist falsch. Gesamthaft macht der gesetzliche Teil der beruflichen Vorsorge knapp die Hälfte aller Guthaben aus. Wenn auf diesem Teil die Rentengarantien sinken, hat das Folgen für alle. Auch Personen in Pensionskassen mit viel überobligatorischem Kapital werden die Reform spüren. Speziell kompliziert ist sicher, dass die Versicherten – und übrigens auch die Arbeitgeber – ganz unterschiedlich betroffen sind von der Vorlage. Selbst der Bund kann nicht sagen, wer wie betroffen ist. Das macht die Debatte schwierig.
Kapitalbezug: Versicherte und Kassen gefordert
pw. Die Kapitalbezüge bei Pensionierung haben in den letzten Jahren markant zugenommen. Die tiefen Umwandlungssätze mögen dazu beigetragen haben, vielleicht auch ein gewisses Misstrauen gegenüber den Pensionskassen und der 2. Säule generell. Das PK-Netz schreibt von einem “Megathema”. Für die Kassen sind die Bezüge mit gesetzlichen Informations- und Beratungspflichten verbunden, die nicht leicht zu erfüllen sind. Ein Voucher für das VZ reicht wohl nicht aus.
Die Economico-Plattform von c-alm, welche Preisvergleiche neu auch für private Anlagen ab 50’000 Franken zulässt (bisher beschränkt auf Institutionelle ab 500’000) und sich dabei mit einem Beratungsteil gezielt an PK-Versicherte wendet, die Kapitalbezüge planen oder bereits getätigt haben, bietet grundlegend neue Möglichkeiten.
Die Liste der Anbieter, die im Preisvergleich enthalten sind, ist noch bescheiden. Von den Kantonalbanken ist für tiefe Beträge nur die Thurgauer KB (ab 100’000 Franken) dabei, die ZKB bspw. erst ab 5 Mio. Es sind insgesamt neun Anbieter für Privatanleger, mehrheitlich Robo Advisors. Und die Anlagen beschränken sich auf die Kategorien “passiv” und ESG.
Viel Skepsis gegen BVG-Reform
Eine Umfrage der Feldlabor GmbH von Oliver Strijbis (43), Professor für Politikwissenschaft an der Franklin-Universität Zürich, im Auftrag des SGB, ergab eine geringe Zustimmung zur Reform. Der Arbeitgeberverband kritisiert die Umfrage. Thomas Schlittler schreibt dazu im Sonntagsblick:
Nun zeigt sich, dass auch grosse Teile der Bevölkerung skeptisch sind gegenüber der Vorlage. Eine repräsentative Umfrage, die Mitte Juni durchgeführt wurde, kommt zum Schluss: Wäre heute Abstimmungstag, würde eine relative Mehrheit von 45 Prozent die BVG-Reform «sicher» oder «eher» ablehnen. Nur 30 Prozent der Stimmberechtigten stehen der Vorlage positiv gegenüber.
Dabei wurden 1045 «wahrscheinliche Wählerinnen und Wähler» nach ihrer Stimmabsicht gefragt und die Antworten nach soziodemografischen und politischen Variablen gewichtet. In Auftrag gegeben hat die Umfrage der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB).
Laut Strijbis ist die tiefe Zustimmung aussergewöhnlich für eine Vorlage, die vom Bundesrat und einer Mehrheit des Parlaments unterstützt wird. Völlig überrascht hätten ihn die Ergebnisse aber nicht: «Das Hauptelement der Vorlage ist die Reduktion des Umwandlungssatzes. Diese Massnahme ist nicht sehr populär.»
Digitaler Datenaustausch zwischen PKs
Nico Fiore, Geschäftsführer von inter-pension, zeigt in einem Gastbeitrag in der Handelszeitung die Vorteile der beiden bestehenden digitalen Systeme für den Datanaustausch zwischen den Vorsorgeeinrichtungen auf. Sie werden nur von einer Minderheit der Kassen benützt.
Der Datenaustausch zwischen Pensionskassen hat gewisse Tücken und ist stets mit administrativem Aufwand verbunden. Dies, da trotz aller digitalen Fortschritte immer noch vieles in Papierform übermittelt wird und diese physischen Unterlagen anschliessend manuell in das Verwaltungssystem der Pensionskasse übertragen werden.
Um diesen Prozess zumindest ein Stück weit zu digitalisieren und Fehlerquellen zu minimieren, stehen den Pensionskassen aktuell zwei fortschrittliche Plattformen zur Verfügung, die speziell für den automatisierten Datenaustausch zwischen den Pensionskassen entwickelt wurden: BVG Exchange und EASX.
Fabio Camilli neuer Geschäftsführer der LUPK
Fabio Camilli, Betriebsökonom FH, wird per 1. November 2024 Geschäftsführer der Luzerner Pensionskasse. Er konnte sich in einem Bewerbungsverfahren gegen andere Bewerber durchsetzen. Der 43-jährige Finanz- und Pensionskassenspezialist verfügt über Führungserfahrung in der Vermögensverwaltung, davon mehrere Jahre im institutionellen Asset Management (Anlagestiftungen und Pensionskassen) mit einer Performanceverantwortung für 7 Mia. Franken.
Unter anderem war er bei der Credit Suisse sowie in verschiedenen Führungsfunktionen bei VZ Asset Management AG und der VZ Depotbank AG tätig. Als Leiter Portfolio Management Institutionelle Kunden bei der VZ Depotbank AG hat Camilli den Bereich Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden aufgebaut und diesen seit 2016 geleitet.
Camilli ist Nachfolger von Reto Tarreghetta, der im Februar als Geschäftsführer der LUPK zurückgetreten ist.
Die LUPK verwaltet Vorsorge-vermögen im Umfang von rund 10 Milliarden Franken von rund 28’800 Aktivversicherten und 9200 Rentnern.
Maillard im Tagi zur BVG-Reform
Der Tages-Anzeiger hat mit SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard ein Interview zur BVG-Reform geführt. Das ist teilweise abenteuerlich. Je nach Frage wird mit den BVG-Kassen oder den gut ausgebauten argumentiert. Der Umverteilungs-Mythos ist faktisch der Mythos, dass die Umverteilung beendet ist. Ausgerechnet in den BVG-Kassen besteht er weiterhin. Und die Wichtigkeit der Umwandlungssatz-Senkung mit den Interessen der Finanzindustrie beiseite zu wischen, ist plump. Auszüge:
Wir ahnen, dass Sie bei der Pensionskassen-Vorlage auch wieder zünftig einheizen werden.
Jedenfalls ist das Thema ebenso wichtig, es geht ja wieder um Renten. Wir messen dieser Vorlage mindestens einen ebenso hohen Stellenwert bei. Das Parlament hat unter dem Einfluss von Lobbyisten und parteipolitischem Kalkül an der Vorlage herumgebastelt. Die Reform ist katastrophal.
Hand aufs Herz: Sie wollen gar keine Verbesserung der 2. Säule, weil sie vor allem für Reiche attraktiv ist. Sie würden sie lieber abschaffen und die AHV weiter ausbauen. Deshalb sind Sie gegen die Reform.
Die 2. Säule ist für den Mittelstand absolut zentral. Vom Bauarbeiter, über Coiffeusen bis zur Lehrerin: Leute mit mittleren Löhnen sind froh, am Ende ihres Berufslebens dank der Pensionskasse ein Vermögen angespart zu haben. Wir müssen aber dafür schauen, dass das hart erarbeitete Geld auch bei den Leuten als Rente ankommt und nicht nur am Paradeplatz versickert. Ausserdem hatten wir mit den Sozialpartnern ursprünglich einen Kompromiss erreicht, den der Bundesrat übernahm. Es war das Parlament, das eine Abbauvorlage daraus gemacht hat.
Gut, erklären Sie doch einem 50-jährigen Metzger mit einem Lohn von 5000 Franken in zwei Sätzen, warum er die Reform ablehnen soll.
Ich kann es in einem Satz sagen: Er wird weniger Rente bekommen. Punkt.
Arena: Ist die BVG-Reform gerecht?
In der Arena vom 28. Juni zur BVG-Reform diskutierten vier Frauen:
- Samira Marti, Co-Fraktionspräsidentin SP
- Nicole Barandun, Nationalrätin Die Mitte/ZH
- Kathrin Bertschy, Nationalrätin GLP/BE, Co-Präsidentin Alliance F
- Gabriela Medici, Leiterin Sozialpolitik SGB