Die Frage des Monats von vps.epas im “aktuell” Newsletter drehte sich um Mietzinserlasse von Pensionskassen im Zeichen der Coronakrise. Die grosse Mehrheit (67 Prozent) der Teilnehmenden an der Umfrage findet es eine gute Idee, Mieten von KMU zu erlassen oder zu stunden. 14.5 Prozent findet ein Entgegenkommen nicht angebracht, die 2. Säule habe genug eigene Sorgen. 18.4 Prozent wären zu einem Verzicht auf Mieteinnahmen bereit, falls der Bund einen Teil der Ausfälle bezahlt.
Umfrage
CS Sorgenbarometer: Zu oberst steht die Altersvorsorge
Das Credit Suisse Sorgenbarometer ist eine jährliche Studie zur Erfassung und Beobachtung der Meinung der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Das Sorgenbarometer existiert bereits seit 43 Jahren und wird seit 1995 durch gfs.bern erhoben.
Die grösste Sorge der Schweizerinnen und Schweizer ist 2019 die Zukunft der Altersvorsorge. Mit 47 Prozent nennt rund die Hälfte der Stimmberechtigten die Altersvorsorge als eines der fünf grössten Probleme der Schweiz. An zweiter Stelle steht das Gesundheitswesen, respektive die steigenden Prämien, gefolgt von Ausländern, die von 30 Prozent der Befragten genannt werden.
An vierter Stelle kommt dieses Jahr der Umweltschutz/Klimawandel zu liegen. 29 Prozent benennen dies als eines der fünf wichtigsten Probleme der Schweiz. Neu in den Top 10 der wichtigsten Probleme sind ausserdem die Persönliche Sicherheit, sowie Meinungsverschiedenheiten mit der EU, nach denen (auch vor dem Hintergrund der Diskussionen rund um das Rahmenabkommen) dieses Jahr separat gefragt wurde. Dagegen sind Sorgen rund um Löhne sowie die Bundesfinanzen aus den Top 10 gerutscht.
40% der über 50jährigen Arbeitskräfte möchte länger arbeiten
Die Schweiz altert. Bis 2030 fehlen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt voraussichtlich fast eine halbe Million Arbeitskräfte. Daher sollte das Potential der Altersgruppe 50plus besser genutzt werden. Laut einer neuen Studie von Deloitte würden 40% aller Erwerbspersonen zwischen 50 und 64 Jahren gerne über das Pensionsalter hinaus weiterarbeiten. Allerdings rechnen nur sehr wenige damit, dies auch tatsächlich zu tun. Sowohl Schweizer Unternehmen als auch die Politik und die Erwerbstätigen selbst müssen handeln, um diese Lücke zu schliessen.
Die besten und schlechtesten PK-Systeme der Welt, Schweiz auf Platz 12
Im jährlichen Ranking des Melbourne Mercer Global Pension Index mit 37 Ländern ist die Schweiz auf Platz 12 zurückgefallen, mit 66,7 Punkten hauchdünn vor Deutschland mit 66,1 Punkten und erreicht damit einen Grade B. Stark ist die Schweiz in der Unterkategorie “Integrity”, schwach bei “Adequacy” und “Sustainability”. Höher eingeschätzt als das schweizerische Pensionskassensystem werden u.a. jene von Holland (Spitzenplatz mit 81 Punkten), Dänemark, Australien, Finnland, Schweden, Norwegen, Singapur, Neuseeland, Kanada und Chile. Diese Länder belegen die Plätze eins bis zehn.
In der Länderauswertung heisst es zur Situation der Schweizer 2. Säule:
The overall index value for the Swiss system could be increased by:
- introducing a requirement that part of the retirement benefit must be taken as an income stream
- reversing the preferential tax treatment of lump sum payments in comparison to pension payments
- increasing the state pension age over time.
- reducing the level of household debt
- increasing the rate of home ownership
- reducing pre-retirement leakage by further limiting access to funds before retirement
The Swiss index value fell slightly from 67.6 in 2018 to 66.7 in 2019 primarily due to a decrease in the reported level of pension assets held in private pension arrangements, public pension reserve funds and protected book reserves and the updated data published by the UN used for the demographic questions within the sustainability sub-index.
Global Pension Index / Report / IPE / Bloomberg
CS PK-Studie: Beunruhigende Rentenprognosen
Credit Suisse schreibt zu ihrer Pensionskassen-Studie 2019:
Die Ökonomen der Credit Suisse zeigen unter Berücksichtigung von oft vernachlässigten Faktoren wie Lohn-, Zins- und Inflationsentwicklung, wie sich die Rentensituation im Vergleich über vier Generationen von Erwerbstätigen präsentiert: Ohne Gegenmassnahmen verschlechtert sich die Rentensituation in Zukunft deutlich (vgl. Abb. 1). Die Ersatzquoten, d.h. die Rentenbezüge aus der ersten und zweiten Säule im Verhältnis zum letzten Einkommen, sinken für Personen im mittleren Einkommenssegment von geschätzt 57 % im Jahr 2010 auf rund 46 % im Jahr 2025.
Im tieferen Einkommenssegment sinken die Ersatzquoten ohne Gegenmassnahmen um 5 bis 8 Prozentpunkte, weil hier die Renten aus der zweiten Säule im Vergleich zur AHV einen geringeren Anteil ausmachen und der Mindestumwandlungssatz stabilisierend wirkt. Bei den höheren Einkommen machen die Renten der beruflichen Vorsorge hingegen den Grossteil des Einkommens im Alter aus. Entsprechend markant gehen darum auch die Ersatzquoten von 51 % bei Pensionierung im Jahre 2010 auf 37 % im Jahr 2025 zurück. Für die im Jahr 2061 Pensionierten ergibt sich eine noch leicht geringere Ersatzquote.
Auch kaufkraftbereinigt dürften die Renten für künftige Generationen deutlich tiefer ausfallen: Unter Annahme einer auch in Zukunft sehr geringen Inflation von rund 0,5 % sinken sie bei den mittleren und höheren Einkommen gegenüber den 2010 pensionierten Versicherten um 15 % bis 29 %. Bei den Renten aus der beruflichen Vorsorge liegt es im Ermessen der Pensionskasse, abhängig von den finanziellen Möglichkeiten einen Teuerungsausgleich zu sprechen – Anpassungen an die Preisentwicklungen waren in Vergangenheit aber eher selten.
Für heutige Rentner ist dies aktuell nicht so folgenreich, da die Inflation seit Jahren tief ist. Während heutige Rentner von einer abnehmenden Teuerung profitierten, droht künftigen Generationen bei einem ungünstigen Szenario nicht nur wie vorhin aufgezeigt eine im Generationenvergleich bereits tiefere Rente, sondern noch zusätzlich ein höherer Kaufkraftverlust.
Seit längerem verändert sich die Asset Allocation vieler Vorsorgeeinrichtungen, weg von Obligationen, hin zu Aktien und Immobilienanlagen. Diese Entwicklung könnte zukünftig aber aufgrund einer sinkenden Risikofähigkeit gebremst werden. Denn infolge der Babyboomer wird sich der Anteil des Vorsorgekapitals der Rentner im Verhältnis zu jenem der aktiven Versicherten erhöhen: Heute macht er rund 45 % aus, im Jahr 2045 sind es gemäss den Projektionen der Pensionskassenspezialisten der Credit Suisse bereits 57 %.
Da Vermögenswerte junger Versicherter langfristiger angelegt werden können als jene der älteren, senkt sich in der Tendenz der Anlagehorizont für Pensionskassen. Eine «Alterung des Vorsorgekapitals» mindert zudem auch die Geldflüsse: Über die nächsten gut 25 Jahre erwarten die Ökonomen der Credit Suisse allein aufgrund der demografischen Veränderung, dass die Netto-Cashflows im Pensionskassenmarkt Schweiz um rund 20 Mia. CHF sinken und leicht negativ werden (vgl. Abb. 2). Als Folge davon könnte sich für diverse Pensionskassen der Liquiditätsbedarf erhöhen, was sich ebenfalls negativ auf das Anlageverhalten auswirkt.
Mitteilung CS / Studie / TA
Raiffeisen Vorsorgebarometer: Kluft zwischen Erwartung und Verantwortung
Die zweite Ausgabe des Raiffeisen Vorsorgebarometers zeigt eine wachsende Kluft zwischen den Erwartungen, die Menschen in der Schweiz an ihre dritte Lebensphase haben, und ihren tatsächlichen Vorbereitungen darauf. So planen immer mehr Menschen, sich vorzeitig pensionieren zu lassen, währenddem sich viele wenig oder erst spät mit ihrer Altersvorsorge auseinander. Zentrale Erkenntnisse der Umfrage:
Das Vertrauen in das Schweizer Drei-Säulen-System hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Dafür verantwortlich ist unter anderem der Vertrauensverlust in die Pensionskassen. Die häufigen Meldungen über Leistungskürzungen von Pensionskassen zeigen ihre Wirkung. Immer mehr und insbesondere jüngere Menschen in der Schweiz sind zudem der Ansicht, dass Staat und Arbeitgeber für die Altersvorsorge verantwortlich sind. Laut Raiffeisen Vorsorgebarometer dürfte dies auch eine Folge der im Mai 2019 vom Volk angenommenen Abstimmung über die AHV-Finanzierung sein. Die Abstimmung dürfte die Bevölkerung verstärkt auf das Thema Vorsorge sensibilisiert haben.
Ein Drittel der Bevölkerung plant eine Frühpensionierung. Gleichzeitig wird mit einem höheren Geldbedarf im Pensionsalter gerechnet. Diese hohen Erwartungen stehen im Konflikt zum weiterhin tiefen Engagement in der persönlichen Vorsorge. Viele Menschen setzen sich wenig oder erst spät mit ihrer Altersvorsorge auseinander. Zwar hat die Säule 3a gegenüber dem Vorjahr an Beliebtheit gewonnen. Dennoch besitzt immer noch rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung keine Säule 3a.
Das Vorsorgewissen verharrt gegenüber Vorjahr auf tiefem Niveau. Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die drohenden Vorsorgelücken unterschätzt oder nicht erkannt werden. In der zweiten Säule bestehen die grössten Wissenslücken. Am ehesten befassen sich selbstständig Erwerbende mit der Vorsorge.
Risiko Check-up 2019: Druck auf Leistungen, Zuflucht bei Immobilien
Die Verzinsung der Arbeitnehmer ist auf rekordtiefe 1,5% gesunken, bei einer nach 2017 wieder geöffneten Zinsschere. Für 2019 rechnet Complementa wieder mit mehr als 1,5%, allerdings dürfte der Trend weiter nach unten zeigen.
Complementa schreibt zu den Ergebnissen des Risiko Check-up 2019:
Die ersten acht Monate des Jahres 2019 sind für Schweizer Pensionskassen überaus erfolgreich gelaufen. Dies zeigt die von Complementa durchgeführte Risiko Check-up-Studie. Mit 109.1% liegt der Deckungsgrad Ende August 2019 um 6.4 Prozentpunkte höher als zu Jahresbeginn. Die Verluste aus dem Schlussquartal 2018 sind damit aus den Büchern der Pensionskassen, nicht aber aus den Köpfen.
Complementa kalkuliert für den aktuellen Anlagemix der 2. Säule eine Renditeprognose von nur 2.1%. Dem gegenüber steht eine Renditeanforderung von 2.4%. Der Spielraum, diese Lücke mit Hilfe von Vermögensumschichtungen zu schliessen, ist begrenzt. Das Schlussquartal 2018 hatte jede zehnte Kasse per Jahresende in eine Unterdeckung geführt. Auch wenn sich viele dieser Kassen im Jahr 2019 wieder erholt haben, werden sie die Aktienquote aus Risikoüberlegungen heraus nicht weiter anheben.
Die Pensionskassen setzen wieder vermehrt auf Immobilien. Diese sind im Vergleich zu Aktien weniger volatil und versprechen im Vergleich zu Obligationen mehr Rendite. Im Falle einer Immobilienkrise wären jedoch 20% des Vermögens direkt betroffen.
Studie der Hochschule Luzern und EY Real Estate zu Auslands-Immobilien
Geplante Immobilienquote in Zukunft
Im Begleittext zu den Ergebnissen der Studie 2019 halten die Autoren fest:
Mit dieser Studie haben wir uns der Analyse von durch Schweizer Pensionskassen im Ausland getätigten Immobilieninvestitionen verschrieben. Unsere Pensionskassen Studie widmet sich der Frage, ob der demographische Wandel und die aktuelle Situation im Schweizer Immobilienmarkt neue Anlageverhalten der Schweizer Pensionskassen mit vermehrten Investitionen im Ausland prägt.
Im Vergleich zum Ausland weisen Schweizer Pensionskassen mit einer Auslandsallokation von knapp 10%, gemessen an der Gesamtimmobilienallokation, einen überdurchschnittlichen «Home Bias» aus. Nichtsdestotrotz ist eine Diversifikation der Immobilienanlagen im Ausland nur bei Vorhandensein von ausgewiesenem Fachwissen sinnvoll. Als grösste Herausforderung bei Immobilienanlagen im Ausland sehen Schweizer Pensionskassenmanager Währungsrisiken sowie politische und juristische Unsicherheiten.
In Anbetracht der aktuellen Situation stellt sich trotzdem die Frage, ob eine zunehmende Professionalisierung im Hinblick auf internationale Immobilienanlagen langfristig sinnvoller wäre als eine Erhöhung des Immobilienrisikos im eigenen Land.
Die Kernergebnisse sind:
Investitionen in Immobilienanlagen im Ausland
Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer investieren in Auslandsimmobilien. 72% der Pensionskassen führen keine interne Abteilung für Auslandsimmobilienanlagen.
Return-Erwartungen bei Auslandsimmobilieninvestitionen
Die Return-Erwartungen sind bei ausländischen Immobilienanlagen mehrheitlich höher als in der Schweiz. Pensionskassen ohne interne Abteilung erzielten im Schnitt eine tiefere Anlagerendite im Ausland als in der Schweiz.
Veränderung der Immobilienquote
In Zukunft sind keine wesentlichen Veränderungen der Immobilienquoten geplant. Kaum eine Pensionskasse legt Kapital direkt in Auslandimmobilien an, Investitionen erfolgen hauptsächlich via indirekte Anlagen.
Allokation bei Auslandsimmobilien
Pensionskassen investieren im Ausland hauptsächlich via Fonds (40%) und in Anlagestiftungen (25%). Europa und die USA werden von den PKs als die interessantesten Regionen gewertet.
Veränderungen der Investmentstile bei Auslandsinvestitionen
Die Mehrheit der Befragten PKs investiert ihr Kapital in ausländische Core-Immobilien und sieht in Zukunft keine Änderung der Strategie vor.
Motive für Investitionen in Auslandsimmobilien
Diversifikation gilt zurzeit als wichtigstes Motiv für Auslandsinvestitionen.
Die Verknappung nachhaltiger Anlagemöglichkeiten in der Schweiz wird ebenfalls als Kriterium für Anlagen im Ausland gesehen.
Hindernisse für Auslandsinvestitionen
Für PKs ohne Auslandsinvestitionen sind rechtliche und politische Risiken sowie Währungsunsicherheiten Gründe, Auslandsimmobilien zu meiden.
Hauptauswahlkriterien bei Immobilienprodukten
Bei Pensionskassen aller Kassengrössen gehören die Transparenz und Investment-Story zu den wichtigsten Auswahlkriterien.
Axa: PK-Wissen 2019
Die Axa hat wiederum eine Umfrage über den Wissensstand bezüglich Pensionskassen und Vorsorgesystem der Schweiz durchgeführt. Als wichtigste Ergebnisse werden hervorgehoben:
Allgemein: Die Einstellung zur Altersvorsorge hat sich gegenüber den letzten Jahren nicht verändert. Unter anderem gibt rund ein Viertel der Befragten (26%) an, «keine Ahnung» von der Höhe des eigenen angesparten PK-Betrages zu haben, wobei dieser Anteil bei den Frauen (33%) signifikant höher ist als bei den Männern (20%).
Zukunft der beruflichen Altersvorsorge: Die Einstellung zu einigen Reformvorschlägen hat sich minimal verbessert. So würden zum Beispiel zum Zeitpunkt der Befragung 41% der Befragten einer Erhöhung des Rentenalters sicher oder eher zustimmen –ein so hoher Wert wurde seit 2014 nicht mehr erreicht.
Rentenbezug: Über die Hälfte der Befragten (54%) würden den Bezug einer monatlichen Rente wünschen, wenn sie heute in Pension gehen würden. Für einen vollständigen Bezug des Geldes sprechen sich am ehesten die Männer (13%) und die 25-bis 41-Jährigen (15%) aus.
Wissensfragen: Die Gruppe der Nicht-PK-Versicherten ist weiblicher und etwas schlechter gebildet als diejenige der PK-Versicherten. Sie beantwortet die Wissensfragen ganz leicht schlechter, die Höhe der Eintrittsschwelle für die Pensionskasse schätzt sie gemäss Mittelwert und Median sogar genauer als die Versicherten. Allerdings sind es bei beiden Gruppen über 50% der Befragten, welche die Eintrittsschwelle als zu tief(< 21’000 CHF) einschätzen, bei den Nichtversicherten schätzt gar fast ein Viertel (23%) die Eintrittsschwelle auf < 5’000 CHF.
Analyse der Vorsorgesituation: Am ehesten lassen Verheiratete und gut situierte Personen ihre Vorsorgesituation durch einen Profi analysieren. Je tiefer die Kaufkraftklasse, desto seltener wird die Vorsorgesituation analysiert. Das Hauptargument gegen eine Analyse durch einen Profi ist mangelnder Bedarf bzw. Interesse.
Mehrheit erwartet sinkende Renten
Die zweite Ausgabe des «SVV Sicherheitsmonitors», herausgegeben vom Schweizerischen Versicherungsverband, stellt die Altersvorsorge ins Zentrum. Die Studie beruht auf einer repräsentativen Onlinebefragung von 1013 Erwachsenen. Die Befragung zeigt, dass das Sicherheitsbedürfnis der Schweizer Bevölkerung in den meisten Lebensbereichen gedeckt ist. Dies gilt für die Wohnsituation und das soziale Umfeld ebenso wie für den Arbeitsplatz und die polizeiliche Sicherheit.
Demgegenüber besteht ein markantes Sicherheitsdefizit in der Altersvorsorge. Nur 23 Prozent der befragten Personen sehen sich in diesem Bereich voll und ganz abgesichert. 40 Prozent sehen hingegen ihr Sicherheitsbedürfnis gar nicht befriedigt. Dies zeigt, dass die finanzielle Altersvorsorge zu den zentralen Herausforderungen im (subjektiven) Sicherheitsgefüge der Schweizer Bevölkerung gehört.
Heute entscheidet sich ein grosser Teil der Schweizer Erwerbstätigen vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Welche Rahmenbedingungen könnten aus Sicht der Befragten dazu beitragen, dass sie länger arbeiten würden und damit das Rentensystem stärken? Nur eine von sieben skizzierten Massnahmen findet bei einem substanziellen Teil der aktuell Erwerbstätigen Anklang. Es ist dies die Möglichkeit zur schrittweisen Reduktion des Arbeitspensums. 37 Prozent der 56- bis 65 Jährigen sehen darin einen für sie selbst wirksamen Ansatz für einen Aufschub der Pensionierung.
Fast drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass das Rentenniveau in der Schweiz in Zukunft sinken wird. 22 Prozent erwarten dabei sogar ein deutliches Sinken. Nur eine Minderheit geht davon aus, dass die Politik aktiv Rentenkürzungen beschliesst. Die grosse Mehrheit glaubt dagegen, dass der Reformstau weiter anhält und die Renten trotzdem sinken werden. Dies bringt die Erwartung der Befragten zum Ausdruck, dass sich das System gewissermassen automatisch den demografischen Sachzwängen anpasst und fehlende Einnahmen mit tieferen Renten kompensiert werden.
Die Befragung zeigt, dass das Prinzip der obligatorischen beruflichen Vorsorge in der zweiten Säule (BVG) im Vergleich zur ersten Säule tendenziell als sicherer, nachhaltiger und effizienter eingeschätzt wird. Das Umlageverfahren der AHV wird dagegen häufiger mit der Fairness unter den Generationen in Verbindung gebracht. Insgesamt sind 38 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die zweite Säule in Zukunft mehr Gewicht bei der Rentenfinanzierung haben soll.
Mitteilung SVV / Studie Sicherheitsmonitor / NZZ
WHP Pensionskassen-Vergleich 2019
Weibel Hess hat die Resultate ihres 14. Pensionskassen-Vergleichs publiziert, der eine Übersicht über das Angebot der wichtigsten Anbieter auf dem Markt der Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen gibt. Weibel Hess schreibt dazu:
Der 14. umfassende Pensionskassenvergleich zeigt wiederum erhebliche Differenzen auf. Die Unterschiede beschränken sich nicht nur auf die Kosten, sondern zeigen sich bei allen von uns untersuchten Bereichen.
Im Jahr 2018 konnten hauptsächlich die teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftung Marktanteile gewinnen. Die stetig steigende Lebenserwartung und die anhaltende Tiefzinsphase an den Finanzmärkten führen dazu, dass die Vollversicherer spürbar zurückhaltend sind in der Zeichnung neuer Garantie-Verträge. Sie versuchen mit neuen Produkten auch im Markt der teilautonomen Sammelstiftungen zu wachsen. Der Ausstieg von AXA aus der Vollversicherung bestätigt diesen Trend. Heute ist unklar, wie lange die verbleibenden fünf Vollversicherer ihr heutiges Angebot konkurrenzfähig halten können.
Die Pensionskassen versuchen mit dem Wachstum von Skaleneffekten zu profitieren. Umso höher die Anzahl versicherter Personen, desto tiefer sollten die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Kopf ausfallen. Unsere Analyse zeigt jedoch: Dies gelingt nur wenigen Pensionskassen.
Ist ein Betrieb mit der eigenen Pensionskassenlösung zufrieden, ist er trotzdem gut beraten, die Verträge periodisch zu überprüfen. Die Risiko- und Verwaltungskosten sind für Neuanschlüsse in den letzten Jahren massiv gesunken. Bestehende Kunden können von diesen Prämiensenkungen jedoch oft nicht profitiert.
In einer Liste werden die “Sieger” in 10 Kategorien aufgelistet. Einen Award als “beste Sammelstiftung der Schweiz” wird von der Sonntags-Zeitung vergeben. Den Award für die beste Anlagerendite über zehn Jahre unter den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen durfte die Profond-Vorsorgeeinrichtung entgegennehmen, welche Ascaro und die Nest Sammelstiftung auf die Ränge zwei und drei verwies. Profond erzielte von 2009 bis 2018 eine Rendite von 5,72 Prozent. Bei den Vollversicherungen belegte die Bâloise den ersten Platz mit einer durchschnittlichen Rendite über zehn Jahre von 3,15 Prozent, dicht gefolgt von der Allianz Suisse (3,14) und Helvetia (3,02). Der Award für die beste Servicequalität ging dieses Jahr an die Axa. Platz zwei und drei belegten die Asga und die PKG.
PK-Vergleich / Award / Sonntags-Zeitung
Swisscanto: “Die 2. Säule wankt”
Entwicklung des durchschnittlichen technischen Zinses
Entwicklung durchschnittlicher Umwandlungssatz (Männer) seit 2010 und von den Umfrageteilnehmern erwarteter Wert für 2023.
Entwicklung des Leistungsziels für Altersrenten bei einem Lohn von 80’000 Franken.
Mit der dramatischen, in dieser Form wohl allzu dramatischen Formulierung leitet Swisscanto ihre Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer PK-Studie 2019 ein, in welcher Wege und Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen, wie die seit 2013 anhaltende und absehbar noch länger andauernde Senkung des Leistungsniveaus in der beruflichen Vorsorge beendet und die Rentenhöhe stabilisiert werden kann. In der Mitteilung wird festgehalten:
Der deutliche Rückgang des technischen Zinssatzes über die vergangenen zehn Jahre hat sich in tieferen Umwandlungssätzen niedergeschlagen. In den letzten zehn Jahren sanken die Umwandlungssätze um rund 1,0 Prozentpunkte auf durchschnittlich 5,7%. Wie die Studie zeigt, werden die Umwandlungssätze auch künftig weiter sinken. Bis ins Jahr 2023 wird ein durchschnittlicher Umwandlungssatz von 5,5% prognostiziert, und auch danach dürften die Umwandlungssätze weiter zurückgehen. Unter der Annahme, dass sich der technische Zinssatz tatsächlich bei rund 2% einpendelt, beliefe sich der aktuarisch korrekte Umwandlungssatz auf 4,9%.
Nimmt man diesen Wert als Berechnungsgrundlage für künftige Renten, tun sich gewaltige Leistungslücken in der Vorsorge der 2. Säule auf. Ein Arbeitnehmer, der heute in einen Vorsorgeplan einer Kasse eintritt, die keine Gegenmassnahmen ergriffen hat, muss in 40 Jahren mit einer Rente auskommen, die 27,9% tiefer liegt als in einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war.
Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, haben viele Vorsorgeeinrichtungen eigenständig erste Massnahmen ergriffen. Die Analyse einer Vergleichsgruppe zeigt, dass seit 2010 die Sparziele durch eine längere Beitragsdauer und grössere Sparbeiträge um durchschnittlich 17,6% erhöht wurden. Damit kann der Rückgang von 27,9% aber lediglich abgefedert werden. Auf das obige Beispiel angewendet, heisst das konkret: Es bleibt eine Leistungslücke von 15,2% im Vergleich mit einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war.
Wie liesse sich diese verbleibende Leistungslücke schliessen? Nötig wäre beispielsweise eine weitere Erhöhung des Sparbeitrags um 17,9%, eine Verlängerung der Beitragsjahre um 7,2 Jahre oder die Senkung des Koordinationsabzugs um 6000 Franken oder eine gezielte Kombination von Massnahmen in diesen drei Bereichen. Ergänzend zu diesen Massnahmen muss zur Stabilisierung der Renten auch der Spielraum auf der Anlageseite besser ausgenutzt werden.
Die selbe Wirkung hätte im übrigen eine Erhöhung der Performance um 0,7%.
Mitteilung Swisscanto / Studie / Tages-Anzeiger / NZZ / AZ
OAK-Bericht: Finanzielle Lage der Pensionskassen
Die Oberaufsichtskommission BVG zu ihrem Bericht über die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen 2018:
Die für die ganze Schweiz einheitliche und risikoorientierte Früherhebung ermöglicht eine aktuelle Gesamtsicht über die finanzielle Lage des Systems der beruflichen Vorsorge mit Stichtag 31. Dezember 2018. Die Erhebung wird in enger Koordination mit den regionalen und kantonalen BVG-Aufsichtsbehörden durchgeführt. Bis Mitte April 2019 haben 96% (gegenüber 95% im Vorjahr) der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen mit einer Bilanzsumme von 978 Milliarden Franken (Vorjahr: 988 Milliarden Franken) den Fragebogen der OAK BV ausgefüllt.
Die den zukünftigen Altersleistungen zu Grunde liegenden Zinsversprechen fallen im Durchschnitt konstant höher aus als die für die Bewertung der Verpflichtungen von den Vorsorgeeinrichtungen verwendeten technischen Zinssätze. Die Umverteilung von den aktiven Versicherten hin zu den Rentnern bleibt somit nach wie vor bestehen. Sie hat im Jahr 2018 zwar aufgrund der weniger starken Senkung der technischen Zinssätze, d.h. der geringeren Aufwendungen für die Nachfinanzierung der laufenden Renten abgenommen, bleibt aber mit jährlichen 0.6% der gesamten Vorsorgekapitalien resp. rund 5.1 Milliarden Franken nach wie vor substanziell.
In den letzten zehn Jahren haben die Vorsorgeeinrichtungen überdurchschnittlich oft von guten bis sehr guten Anlageerträgen profitiert. Dennoch sind die Wertschwankungsreserven im Durchschnitt nicht voll, sondern nur zu 36% geäufnet (Vorjahr: 68%). Ein bedeutender Teil der Erträge wurde für die vorsichtigere Bewertung der Rentenverpflichtungen verwendet.
Auf der Leistungsseite reduzierten die in den letzten Jahren beschlossenen Senkungen der Umwandlungssätze die zukünftig notwendigen Renditen und stärkten so die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen. Gleichzeitig sank das zukünftige Rentenniveau in den letzten vier Jahren um durchschnittlich rund 11%. Diese Reduktionen des Leistungsniveaus wurden oft nicht vollständig ausgeglichen; die Versicherten mussten respektive müssen diese teilweise selbst ausgleichen, durch höhere Beiträge oder mehr Beitragsjahre, oder sich auf das tiefere Leistungsniveau einstellen.
Risiko Check-up 2019: UWS und Zinsen südwärts
Complementa schreibt in ihrem Bericht zu den Ergebnissen des Risiko Check-up 2019:
Mit durchschnittlich 5.64% liegt der Umwandlungssatz 2019 nochmals knapp zwei Zehntel tiefer als im Vorjahr. Die Pensionskassen entfernen sich damit weiter vom BVG-Mindestumwandlungssatz von 6.8%. (…) Der versicherungstechnisch korrekte Umwandlungssatz liegt bei einer langfristigen Renditeannahme von 2.0% bei 4.86%.
Im Anlagemix der 2. Säule gibt es zwei Entwicklungen, die besondere Beachtung verdienen: Pensionskassen reduzieren erneut ihre Fremdwährungsrisiken und vertrauen dem Schweizer Franken. Während vor fünf Jahren noch 19.1% des Vermögens in Fremdwährungen gehalten wurden, waren es Ende 2018 nur noch 13.6%. Obschon die Kassen mit 48.1% knapp die Hälfte des Kapitals im Ausland investiert haben, sichern sie den Grossteil dieser Positionen gegen Wertverluste von ausländischen Währungen ab.
Die zweite auffällige Entwicklung zeigt sich bei den Immobilien. Erstmals seit 1995 liegt die Immobilienquote bei Schweizer Pensionskassen wieder über 20%. Infolge des tiefen Zinsniveaus haben Pensionskassen ihre Positionen in festverzinslichen Anlagen reduziert, die Immobilienquote hingegen seit 2013 stetig erhöht. Trotzdem sehen Pensionskassen nur noch für die nächsten zwei Jahre steigende Preise am Schweizer Immobilienmarkt. Für die kommenden drei bis fünf Jahre rechnet die Hälfte aller Kassen mit einem fallenden Preisniveau, wie im Rahmen einer Sonderauswertung ermittelt wurde. Als Hauptrisikofaktoren werden die extensive Bautätigkeit und das tiefe Zinsniveau genannt.
Obschon die Situation am Jahresende mit der guten Performance in den ersten vier Monaten entschärft werden konnte, waren per Jahresende 9% aller ausfinanzierten Kassen mit einer Unterdeckung konfrontiert. Pensionskassen haben die Vorsorgekapitalien der Arbeitnehmer daher auch nur mit 1.4% verzinst – dem tiefsten jemals erhobenen Wert. Anpassungen nahmen Pensionskassen auch beim technischen Zins vor, der für die Bewertung der Rentnerkapitalien entscheidend ist. Der langfristige Kalkulationssatz reduzierte sich erneut um 0.1 Prozentpunkte auf nun 2.2%.
Complementa Risiko Check-up / NZZ / TA
Die Generationen auf dem Arbeitsmarkt
Ältere Menschen bleiben länger im Beruf, weniger junge rücken nach. Eine Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern zeigt: Ein professionell umgesetztes Generationenmanagement wird wichtiger denn je, um die Arbeitsmarktfähigkeit länger zu erhalten, die Diskriminierung von älteren Mitarbeitenden und Vorurteile abzubauen und den Wissenstransfer zwischen den Generationen sicherzustellen.
Die IFZ-Studie “Generationenmanagement” der Hochschule Luzern untersucht den Ist-Zustand auf dem Schweizer Arbeitsmarkt und dokumentiert Massnahmen, Präferenzen und Erwartungen im Bereich Generationenmanagement auf Angestellten- und Arbeitgeberseite.
Untersucht wurden Grossunternehmen und KMU in Online-Umfragen. 416 Arbeitgeber (323 in KMU, 93 in Grossunternehmen) und 1179 Arbeitnehmende (212 in KMU, 967 in Grossunternehmen) beantworteten die Fragen.
Im Rahmen des Projekts wird bis Sommer 2019 ein Leitfaden und eine Toolbox entwickelt, um Unternehmen bei der Umsetzung eines professionellen Generationenmanagements zu unterstützen. Diese Toolbox beinhaltet ein Standortbestimmungs- und Lösungstool. Am jährlich stattfindenden Generationenmanagement Summit wird zudem mit Hilfe des Generationenbarometers die aggregierte Sichtweise zum Stand von Generationenmanagement in der Schweiz dargestellt.
Mitteilung / Studie Website Studie