Die Complementa schreibt zu ihrem Risiko Check-up Ausgabe 2023:
Da im vergangenen Anlagejahr gleichzeitig Verluste auf den Aktien- und Bondbeständen aufgetreten sind, sehen sich verschiedene Pensionskassen mit dem sogenannten «Basiseffekt» konfrontiert. Hierbei verursachen die Kursverluste auf den Aktien und Bonds einen Anstieg der relativen Quote von anderen Anlagen wie Immobilien oder Infrastrukturanlagen, welche weniger starken Verwerfungen unterworfen waren oder sich teilweise sogar positiv entwickelten. Der Effekt wird durch verzögerte Bewertungen bei verschiedenen illiquiden Anlageklassen noch verstärkt.
Verzinsung über dem BVG-Minimum:
Pensionskassen haben das Vorsorgekapital der Arbeitnehmenden im Jahr 2022 mit durchschnittlich 2.0% verzinst, was über der vom Bundesrat festgelegten BVG-Mindestverzinsung von 1.0% liegt.
Die Aktienquote lag per Ende 2022 mit 29.3% leicht über dem historischen Mittel der letzten 20 Jahre. Bedingt durch das tiefe Zinsniveau wurden in den letzten zehn Jahren Obligationenbestände stark abgebaut. Während 2013 noch knapp die Hälfte des Vermögens als festverzinsliche Anlagen oder als Liquidität gehalten wurde, waren es Ende 2022 mit 36.3% (2021 mit 37.1%) deutlich weniger. Die freiwerdenden Anteile verteilten sich seither auf Aktien, ausländische Immobilien und alternative Anlagen wie Private Equity, Infrastrukturanlagen und Private Debt.
Was bedeutet der Zinsschritt der SNB für Pensionskassen und Versicherte? Möglicherweise bedeutet er das Ende der Umverteilung von Aktiven zu Rentnern. Thomas Breitenmoser, Complementa, gibt der Tagesschau Auskunft.
Complementa. Obwohl die Corona-Pandemie seit über zwei Jahren Gesellschaft und Wirtschaft in Atem hält, konnten die Pensionskassen das vergangene Jahr positiv abschliessen. Dies zeigen die finalen Ergebnisse der von Complementa jährlich durchgeführten Pensionskassen-Studie.
Das Jahr 2022 steht im starken Kontrast zum sehr erfolgreichen Vorjahr. Die Kapitalanlagen der Pensionskassen verbuchten bis Ende August eine negative Rendite von -7.7%. Dadurch sank der durchschnittliche Deckungsgrad von 115.3% per Ende 2021 auf 105.1%. Das Vorsorgekapital der Arbeitnehmenden wurde 2021 mit durchschnittlich 3.8% verzinst. 2021 gewährten 92% der Pensionskassen eine Zusatzverzinsung.
Ein neuerlicher Tiefstwert wird hingegen beim Umwandlungssatz gemessen. Der durchschnittlich angewendete Satz liegt mit 5.39% nochmals um rund ein Zehntel Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr. Für die kommenden Jahre können weitere Senkungen des Umwandlungssatzes erwartet werden.
Das diesjährige Sonderthema der Studie widmet sich den Infrastrukturanlagen, welche nach der Gesetzesänderung vor knapp zwei Jahren als eigene Anlageklasse geführt werden können. Bei rund 43% der Pensionskassen sind Infrastrukturanlagen bereits Teil des Vermögensmixes. Der Anlagemix wird sich voraussichtlich weiter verändern und Infrastrukturanlagen tendenziell bedeutender werden.
Complementa hat die ersten Daten ihrer Pensionskassen-Studie 2022 publiziert. In der Medienmitteilung wird ausgeführt:
Anlagen
Bedingt durch das tiefe Zinsniveau wurden in den letzten zehn Jahren Obligationenbestände stark abgebaut. Während 2011 noch die Hälfte des Vermögens als festverzinsliche Anlagen oder als Liquidität gehalten wurde, waren es Ende 2021 mit 36.6% deutlich weniger.
Die freiwerdenden Anteile verteilten sich seither auf Aktien, ausländische Immobilien und alternative Anlagen wie Private Equity, Infrastrukturanlagen und Private Debt. Infrastrukturinvestments könnten weiter an Attraktivität gewinnen, da sie seit dem 01.10.2020 gemäss gesetzlicher Klassifizierung nicht mehr als «alternative Anlage» eingestuft werden. Dadurch ist es Vorsorgeeinrichtungen erlaubt, bis zu 10% des Gesamtvermögens in Infrastrukturanlagen anzulegen.
Die Immobilienquote liegt bereits das vierte Jahr in Folge über 20% (aktuell 22.0%) und auch alternative Anlagen haben sich in den letzten Jahren nahe bei 10% festgesetzt (aktuell 9.2%). Die Aktienquote lag per Ende 2021 mit 32.2% leicht über dem historischen Mittel. Jeden zweiten Franken investiert die 2. Säule im Ausland, was dem Niveau der letzten Jahre entspricht, wobei sie die Währungsrisiken zu einem grossen Teil absichert. Das verbleibende Fremdwährungsrisiko beträgt aktuell 19.7%.
Complementa schreibt zur Ausgabe 2021 ihres Risiko Check-ups:
Obwohl die Corona-Pandemie seit mehr als einem Jahr Gesellschaft und Wirtschaft in Atem hält, konnten die Pensionskassen das vergangene Jahr positiv abschliessen. Dies zeigen die finalen Ergebnisse der von Complementa jährlich durchgeführten Risiko Check-up-Studie. Auch das Jahr 2021 verläuft bisher erfreulich.
Die Kapitalanlagen der Pensionskassen verbuchten bis Ende August eine Rendite von 7.1%. Dadurch stieg der durchschnittliche Deckungsgrad von 110.2% auf 116.3% und liegt damit so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das Vorsorgekapital der Arbeitnehmenden wurde 2020 mit durchschnittlich 1.8% verzinst. Dieser Wert liegt deutlich über der BVG-Mindestverzinsung von 1.0%. Ein neuerlicher Tiefstwert wird hingegen beim Umwandlungssatz gemessen. Der durchschnittlich angewendete Satz liegt mit 5.50% nochmals um fast ein Zehntel Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr.
Für die kommenden Jahre planen die Pensionskassen wegen des tiefen Zinsniveaus sowie der steigenden Lebenserwartung weitere Senkungen des Umwandlungssatzes. Das diesjährige Sonderthema «Das Schweizer Altersvorsorge-System – ein Blick über die Grenze» zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ausgewählten europäischen Vorsorgesystemen auf.
Complementa hat die neuen Resultate ihres jährlich durchgeführten “Risiko Check-up” publiziert. Die Ergebnisse bestätigen die schon bekannten Werte, die eine erfreuliche Entwicklung anzeigen, welche sich im laufenden Jahr fortgesetzt hat.
Die Kapitalanlagen der Pensionskassen verbuchten in den ersten vier Monaten eine Rendite von 3,2%. Dadurch stieg der durchschnittliche Deckungsgrad von 110,6% auf 113,4% und liegt damit so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das Vorsorgekapital der Arbeitnehmer wurde 2020 mit durchschnittlich 1,8% verzinst. Dieser Wert liegt deutlich über der BVG-Mindestverzinsung von 1,0%.
Ein neuerlicher Tiefstwert wird hingegen beim Umwandlungssatz gemessen. Der durchschnittlich angewendete Satz liegt mit 5,49% nochmals um fast ein Zehntel Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr. Für die kommenden Jahre planen die Pensionskassen wegen des tiefen Zinsniveaus sowie der steigenden Lebenserwartung weitere Senkungen des Umwandlungssatzes.
Der Tages-Anzeiger berichtet über die Ergebnisse der diesjährigen Complementa-Umfrage, welche als aktuelles Thema auch die laufende BVG-Reform erfasst.
Ein umstrittener Punkt im bundesrätlichen Gesetzesentwurf ist der Rentenzuschlag. Wer in den ersten 15 Jahren nach Einführung des neuen Gesetzes pensioniert wird, soll demnach monatlich eine zusätzliche Rente zwischen 100 und 200 Franken erhalten, die aus Arbeitnehmerbeiträgen finanziert wird. Mehr als zwei Drittel der befragten Pensionskassen finden, dass dieser Rentenzuschlag das bewährte 3-Säulen-Prinzip der Altersvorsorge infrage stelle, weil die Umlage von Angestellten hin zu Rentnern in die erste Säule der AHV gehöre. Nur 19 Prozent verneinen dies.
Eine klare Mehrheit der Pensionskassen möchte die berufliche Vorsorge entpolitisieren, fasst Thomas Breitenmoser von Complementa die Umfrageresultate zusammen. «Doch Bundesrat und Sozialpartner arbeiten zum Beispiel mit dem Rentenzuschlag auf eine zusätzliche Verpolitisierung hin.» Doch Versicherungsmathematik lasse sich nicht mit Politik beseitigen.
Die versicherungsmathematisch korrekten Lösungen, die viele Pensionskassen unterstützen, sind allerdings politisch unbequem. So halten 75 Prozent der befragten Vorsorgeeinrichtungen eine Erhöhung des Rentenalters für sinnvoll. Und fast 70 Prozent finden, der Umwandlungssatz zur Bestimmung der Rente sollte nicht mehr gesetzlich bestimmt, sondern an Kriterien wie Lebenserwartung oder aktuelle Kapitalverzinsung angepasst werden.
Complementa hat die detaillierten Ergebnisse des Risiko Check-up 2020 präsentiert. In der Mitteilung wird dazu festgehalten:
Zu Beginn des Jahres sank der Deckungsgrad in einem Rekordtempo. Im März waren die Reserven im Durchschnitt vollumfänglich aufgebracht und dies, obwohl Pensionskassen im Jahr 2019 das Deckungsgradniveau durch die hohe Performance von 10.7% auf 108.1% steigern konnten. In den letzten Monaten hat sich die Situation der Pensionskassen wieder deutlich entspannt.
Per Ende August können Pensionskassen gar auf eine positive Rendite von 0.3% ausweisen. Aktuell liegt der Deckungsgrad im Vergleich zum Jahresbeginn leicht tiefer bei 106.8%. Um den Deckungsgrad konstant zu halten, müssten Pensionskassen bis Jahresende eine Rendite von 2.2% erwirtschaften.
Die Vorsorgekapitalien der Arbeitnehmer wurden im Jahr 2019 mit durchschnittlich 2.4% verzinst. Das war die höchste Verzinsung seit der Finanzkrise 2008.
Ob die Verzinsung im aktuellen Jahr erneut hoch ausfallen wird, hängt massgeblich von der Entwicklung der aktuell sehr volatilen Kapitalmärkte ab. Mit Sicherheit müssen sich Arbeitnehmer auf immer tiefere Umwandlungssätze einstellen. Aktuell liegt dieser im Schnitt bei nur noch 5.57%.
Wie auf diesen Trend langfristig reagiert werden soll, hat Complementa im Rahmen eines Sonderthemas erhoben. Grosse Zustimmung unter Pensionskassenverantwortlichen erhält die Idee, früher mit dem Sparprozess zu beginnen und diesen mittels Reduktion des Koordinationsabzuges zu verstärken.
Die Studie basiert auf einem Datenkorpus von 443 Pensionskassen mit Kapitalien von rund 725 Mia. Franken Für das Sonderthema wurden Verantwortliche von Vorsorgeeinrichtungen (z.B. Geschäftsführer oder Stiftungsratspräsidenten) befragt – es wurden ausgefüllte 163 Fragebogen zum Sonderthema retourniert.
Complementa hat vorläufige Ergebnisse des Risiko Check-up 2020 publiziert und mit Angaben über die Entwicklung im laufenden Jahr ergänzt. In der Mitteilung wird dazu ausgeführt:
Die durch die Corona-Pandemie bedingten Turbulenzen der Finanzmärkte treffen auch die Pensionskassen. Dies zeigen die ersten Ergebnisse der von Complementa jährlich durchgeführten Risiko Check-up-Studie. Die Kapitalanlagen der Pensionskassen verbuchten in den ersten vier Monaten eine negative Rendite von -3.9%. Dadurch sinkt der durchschnittliche Deckungsgrad von 107.9% auf 103.0%. Die hinzugewonnenen Deckungsgradpunkte aus dem aussergewöhnlich erfolgreichen Anlagejahr 2019 sind damit bereits fast vollumfänglich aufgebraucht.
Das Vorsorgekapital der Arbeitnehmer wurde 2019 mit durchschnittlich 2.2% verzinst. Dieser Wert liegt deutlich über der BVG-Mindestverzinsung von 1.0%. Ein neuer Tiefstwert wird hingegen beim Umwandlungssatz gemessen. Der durchschnittlich angewendete Satz liegt mit 5.53% nochmals um ein Zehntel Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr. Für die kommenden Jahre planen die Pensionskassen wegen des weiterhin tiefen Zinsniveaus sowie der steigenden Lebenserwartung weitere Senkungen.
Zur Studie wird von Complementa präzisiert:
Die Vorjahresstudie basierte auf einem Datenkorpus von 437 Pensionskassen mit Kapitalien von über CHF 650 Mia. Für die vorliegenden Auswertungen und Ausführungen (Stand Anfang Mai 2020) fliessen zu etwa 60% neue Daten aus den Jahresrechnungen 2019 ein. Bei 40% der Daten werden Hochrechnungen angestellt. Die finalen Studienergebnisse liegen im September vor und können daher minimal abweichen. Die Datenerhebung dauert bis Anfang Juli 2020.
Die Verzinsung der Arbeitnehmer ist auf rekordtiefe 1,5% gesunken, bei einer nach 2017 wieder geöffneten Zinsschere. Für 2019 rechnet Complementa wieder mit mehr als 1,5%, allerdings dürfte der Trend weiter nach unten zeigen.
Complementa schreibt zu den Ergebnissen des Risiko Check-up 2019:
Die ersten acht Monate des Jahres 2019 sind für Schweizer Pensionskassen überaus erfolgreich gelaufen. Dies zeigt die von Complementa durchgeführte Risiko Check-up-Studie. Mit 109.1% liegt der Deckungsgrad Ende August 2019 um 6.4 Prozentpunkte höher als zu Jahresbeginn. Die Verluste aus dem Schlussquartal 2018 sind damit aus den Büchern der Pensionskassen, nicht aber aus den Köpfen.
Complementa kalkuliert für den aktuellen Anlagemix der 2. Säule eine Renditeprognose von nur 2.1%. Dem gegenüber steht eine Renditeanforderung von 2.4%. Der Spielraum, diese Lücke mit Hilfe von Vermögensumschichtungen zu schliessen, ist begrenzt. Das Schlussquartal 2018 hatte jede zehnte Kasse per Jahresende in eine Unterdeckung geführt. Auch wenn sich viele dieser Kassen im Jahr 2019 wieder erholt haben, werden sie die Aktienquote aus Risikoüberlegungen heraus nicht weiter anheben.
Die Pensionskassen setzen wieder vermehrt auf Immobilien. Diese sind im Vergleich zu Aktien weniger volatil und versprechen im Vergleich zu Obligationen mehr Rendite. Im Falle einer Immobilienkrise wären jedoch 20% des Vermögens direkt betroffen.
Im private banking magazin geht Heinz B. Rothacher von Complementa der Frage nach, was angesichts tiefster Zinsen unternommen werden kann: Kostensenkung oder riskantere Anlagen? Und konkret: welcher Zusammenhang besteht zwischen den Vermögensverwaltungskosten und der Performance? Das Resultat ist eindeutig.
Schweizer Pensionskassen weisen bereits heute tiefe Vermögensverwaltungskosten aus: Die durchschnittliche Kostenquote lag Ende 2017 bei 0,45 Prozent (Complementa Risiko Check-up 2018). Gelänge es die Kosten um weitere 25 Prozent zu senken – und das wäre ein sehr ambitioniertes Ziel – so sparte man absolut 0,1 Prozent. Im Vergleich zu den herrschenden Zinsen ist das nicht viel.
Wir haben unsere Daten zu Vermögensverwaltungskosten analysiert, die wir seit 2014 jährlich mit einer Umfrage erheben; an der letzten Umfrage haben 421 Pensionskassen teilgenommen. Hierfür wurden Vorsorgeinstitutionen nach Höhe ihrer Kosten in zehn gleich große Gruppen eingeteilt und für jede Gruppe wurde die durchschnittliche Rendite errechnet.
Das Resultat war überraschend: Diejenigen Vorsorgeinstitutionen mit tiefen Kosten konnten keine höhere Netto-Rendite erzielen. Ebenfalls überraschend: Im Mehrjahresvergleich hatte die Höhe der Kosten unter dem Strich keinen Einfluss auf die Nettorendite. In einzelnen Jahren erwirtschaftete die Gruppe mit den tiefsten Kosten sogar die tiefste Rendite.
Um einen Zusatzertrag zu erzielen, werden die Anlagen zusehends in geringere Schuldnerqualitäten und riskantere Länder und Branchen investiert. Dies ist auch in anderen Ländern zu beobachten. Das riskantere Verhalten hatte – von einzelnen Monaten abgesehen (insbesondere Dezember 2018) – (noch) nicht zu Verlusten geführt, im Gegenteil. Seit 2009 haussierten die Aktienmärkte und es konnten fast jährlich hohe Renditen erzielt werden. Was passiert jedoch, wenn der Wind an den Märkten dreht?
Rothachers Schlussfolgerung:
Es ist ein schmaler Grat zwischen Kostenbewusstsein und übertriebenen Sparmaßnahmen. Vorsorgewerke sollten ganzheitlich analysiert werden, da Kosten, Rendite und auch Risiko komplex miteinander interagieren. Ein isoliertes Ranking aufgrund der Kostenquote allein ist mit Vorsicht zu genießen, nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch aus ökonomischer Sicht.
Die NZZ am Sonntag berichtet über den Rückgang der Reserven resp. des Deckungsgrads der Pensionskassen 2018 auf Basis der Complementa-Zahlen.
Das schlechte Anlagejahr hat in den Bilanzen der Vorsorgeinstitute tiefe Spuren hinterlassen. Der durchschnittliche Deckungsgrad ist gemäss Complementa in nur einem Jahr von 108 auf 102,2% abgestürzt. Auf einem solch tiefen Niveau befanden sich die Reserven der Kassen letztmals im Jahr 2013.
«Nach unserer Berechnung ist per Ende Jahr eine von zehn privatrechtlichen Pensionskassen in eine Unterdeckung geraten», sagt Complementa-Chef Heinz Rothacher, «für manche dieser Kassen stellt sich nun die Frage, ob sie die Beiträge erhöhen müssen, um die finanzielle Lage wieder ins Lot zu bringen.» Liegt der Deckungsgrad unter 100%, sind per Gesetz Massnahmen zur Bereinigung der Situation vorgeschrieben.
Dass das Reservepolster so rasch geschmolzen ist, liegt aber nicht nur an den Verlusten an den Finanzmärkten. Ein zweiter Faktor ist die Umverteilung von den Erwerbstätigen zu den Rentnern. Die Oberaufsicht der beruflichen Vorsorge beziffert den Effekt auf 7 Mrd. Fr. pro Jahr. Der Grund sind überhöhte Umwandlungssätze für die Rentner. Gemäss der Kalkulation von Complementa wäre für eine 65-jährige Person ein Umwandlungssatz von 4,9% realistisch. Der Wert basiert auf der aktuellen Lebenserwartung und einer langfristigen Rendite von 2%. Zum Vergleich: Seit 2000 haben die Pensionskassen dank den höheren Zinsen noch eine Rendite von 2,7% erzielt.
ESG products are too expensive and their targets are too vague, according to a poll of Swiss pension funds. In addition, investors often had to pay extra fees for specialist expertise for environmental, social and corporate governance (ESG) investing, consultancy group Complementa found.
The company’s latest risk “check up” survey of Swiss Pensionskassen reported that, regardless of whether respondents had exposure to sustainable investments, 60% agreed that the costs of specialised products had put them off investing in the sector. More than half (57%) cited the need for additional expert know-how as a detractor.
Die Complementa schreibt zu den Resultaten ihres Risiko Check-up Jahrgang 2017:
Das zurückliegende Jahr 2017 beschert Pensionskassen mit 7.5% Rendite ein hervorragendes Ergebnis, das letztmalig 2009 übertroffen wurde. Arbeitnehmer erhalten 2017 eine durchschnittliche Verzinsung von 1.9%. Gegenüber dem gesetzlich vorgegebenen BVG-Mindestzins (1.0%) ist das Plus von 0.9% damit so hoch wie nie zuvor. Nach dem Nein zur Rentenreform bleibt der gesetzliche Mindestumwandlungssatz bei einem versicherungstechnisch deutlich zu hohen Wert von 6.8%.
Die Pensionskassen stellen sich aber der neuen Realität. Während die Lebenserwartung der Schweizer Rentnerinnen und Rentner zunimmt, bleiben die Renditeerwartungen auf tiefem Niveau. Für Neurentner bedeutet das Leistungsanpassung nach unten. Ihre angesparten Vorsorgekapitalien werden im Schnitt aktuell mit 5.8% gewandelt, einen Zehntel tiefer als noch 2017. Laut Umfrage dürften die Umwandlungssätze über die nächsten 5 Jahre im selben Tempo weiter auf 5.3% reduziert werden.
Trotz der guten Anlagejahre hat nur etwa ein Drittel aller Pensionskassen in ausreichendem Umfang Wertschwankungsreserven geäufnet. Meist sind dies kleine Kassen, die gesamthaft nur 6% der Versicherten vereinen. Alle übrigen Kassen, insbesondere viele grosse, müssen weiterhin in erster Linie bestrebt sein, Reserven aufzubauen. Erfreulich ist, dass per Ende 2017 der Anteil Kassen in Unterdeckung bei unter einem Prozent lag.
Der Umwandlungssatz liegt aktuell bei 5.8%. Bis 2023 planen die Kassen im Schnitt eine schrittweise Reduktion auf einen Wert von 5.3%. Damit verkleinert sich die Differenz zu dem versicherungsmathematisch korrekten Wert von 4.9%, der auf Basis aktueller Daten zur Sterblichkeit und einem durchschnittlichen Vermögensertrag (technischer Zinssatz) von 2.0% errechnet ist.
Gegenüber dem gesetzlichen Umwandlungssatz liegen 2018 gesprochene Renten um 15% tiefer und die geplanten Reduktionen bedeuten eine weitere Reduktion von knapp 10% über die nächsten 5 Jahre.
Complementa hat die Ergebnisse des diesjährigen Risiko Check-ups präsentiert. Im Rahmen des Sonderthemas wurden Fragen zur Verantwortung der Stiftungsräte gestellt. Die überwiegende Mehrheit der Kassen beklagt eine wachsende Aufgabenkomplexität sowie eine unzweckmässige Regulierungs- und Aufsichtstätigkeit.
In den vergangen fünf Jahren erzielten Schweizer Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 5.1% p.a., Arbeitnehmer erhielten im gleichen Zeitraum jedoch nur eine Verzinsung von 1.9%. Die Verzinsung 2017 wird mit einem prognostizierten Wert von 1.4% einen historischen Tiefstwert erreichen. Pensionskassen haben die hohen Renditen der letzten Jahre massgeblich dafür verwendet, um Reserven aufzubauen. Der Deckungsgrad stieg in den letzten 5 Jahren um 8.2 Prozentpunkte. Pensionskassen mussten zudem grosse Summen aufwenden, um infolge der tiefen Zinsen nicht nur ihre Vorsorgeverpflichtungen höher zu bewerten, sondern auch Pensionierungsverluste aufgrund versicherungsmathematisch zu hoch gewandelter Renten zu finanzieren.