Beschäftigung mit der eigenen Vorsorge

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Zum zweiten Mal hat Vita unter dem Titel “Fairplay in der beruflichen Vorsorge” eine Umfrage in Auftrag gegeben. Diese untersucht das Wissen, die Einstellungen sowie die Bewusstseinsdefizite in Bezug auf die zweite Säule der Schweizer Altersvorsorge. Und sie stellt die Frage nach der wahrgenommenen Fairness einer Nutzung von Erträgen des Vorsorgevermögens für aktuelle Renten. Diese Ausgabe zeigt auch mögliche Ansätze für einen Bewusstseinswandel. In der Einleitung wird dazu festgehalten:

Von den drei Säulen des Schweizer Altersvorsorgesystems trägt die zweite finanziell am meisten zum Alterseinkommen bei. Dennoch steht die berufliche Vorsorge unter Druck. Der gesetzlich verankerte Mindestumwandlungssatz wurde seit 2005 nicht mehr gesenkt. Dies, obwohl sich seither die statistische Lebenserwartung erhöht und das Zinsumfeld verschlechtert haben. Deshalb wird heute rund die Hälfte der Rendite des Vorsorgekapitals der Erwerbstätigen für die Renten der pensionierten Bevölkerung benötigt.

Damit wird das Grundprinzip der zweiten Säule – das Sparen für die eigene Rente – verwässert. Zudem wächst gegenwärtig der politische Druck, weitere Elemente des Umlageprinzips von der ersten auf die zweite Säule zu übertragen, was die Zukunft einer eigenständigen zweiten Säule grundsätzlich in Frage stellen würde. Wird die Schweizer Erwerbsbevölkerung über die Umverteilung der Erträge ihres Alterskapital informiert, halten dies 63 Prozent für unfair. (…)

Diese Studie untersucht die Faktoren, die dazu führen, dass die Bindung zum BVG schwach ist und dessen Bedeutung unterschätzt wird. Sie zeigt, dass die Verbesserung der Sichtbarkeit des Vorsorgekapitals sowie mehr Mitbestimmung beim BVG den Vermögenscharakter stärken könnten. Mehr Wissen allein reicht nicht aus, um den Rückhalt für eine eigenständige zweite Säule und das Kapitaldeckungsprinzip zu stärken. Es braucht hierzu einen grundlegenden Bewusstseinswandel.

  Vita Studie / NZZ