Der Verein unentgeltliche BVG-Auskünfte konnte an seiner Generalversammlung auf ein Rekordjahr zurückblicken. Insgesamt 622 Personen sind beraten worden. Zum Beginn des 20. Vereinsjahrs veröffentlicht der Verein ein Buch zur 2. Säule. Präsident Martin Hubatka zeigte sich erfreut über die Anzahl der erteilten Auskünfte, die das höchste Ergebnis seit der Gründung des Vereins im Jahr 1998 darstellen. Die Zahlen zeigen, dass der Verein mit seinen Gratisauskünften ein grosses Bedürfnis in der Bevölkerung abdeckt und einen wichtigen Beitrag leistet, das Vertrauen der Versicherten in die 2. Säule zu stärken.
Versicherte
Zeitlich befristete Renten auf 10vor10
Willis Towers Watson hat vor einiger Zeit das Modell zeitlich befristeter Renten im Überobligatorium in die Diskussion gebracht. SRF hat in 10vor10 jetzt darüber berichtet.
Pensionskassen-Experte Christian Heiniger von WTW (Bild) sagt gegenüber «10vor10», dass sich ein Rentner heute entscheiden müsse, ob er das Kapital beziehen wolle oder eine Rente erhalten möchte. «Die zeitlich befristete Rente ist eine dritte Wahloption, bei der ein Rentner mit Sicherheit zurückbekommt, was er einbezahlt hat.»
Das Modell sieht vor, dass Rentner während der gewählten Bezugsdauer eine fixe Rente erhalten. Zusätzlich erhalten sie am Schluss eine Abschlusszahlung mit den Zinserträgen. Das angesparte Kapital wird garantiert ausbezahlt. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen das Restguthaben. Das Modell betrifft nur den sogenannten überobligatorischen Pensionskassen-Bereich. Im obligatorischen Bereich gibt es weiterhin eine lebenslange Rente.
Noch immer ein Buch mit sieben Siegeln
Das Interesse der Schweizer Bevölkerung am Thema berufliche Vorsorge ist im vergangenen Jahr trotz der grossen Medienpräsenz über die Abstimmung zur Rentenreform gesunken. Dies ist eines der Ergebnisse der jährlichen Studie der Fondsgesellschaft Axa Investment Managers zum Wissensstand und zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung gegenüber der zweiten Säule des Altersvorsorgesystems.
In der von Ende Mai bis Mitte Juni durchgeführten Umfrage gaben nur zwei Drittel der 700 befragten Versicherten an, sich grundsätzlich für das Thema Altersvorsorge zu interessieren, 2016 waren es noch drei Viertel der Befragten gewesen. Möglicherweise gebe aufgrund der grossen Berichterstattung zu dem Thema eine gewisse Sättigung, hiess es an einem Anlass in Zürich.
Derweil ist der Anteil derjenigen, die ihre Pensionskasse kennen, von 73% im Vorjahr 80% gestiegen. Im Umkehrschluss heisst dies aber, dass immer noch jeder fünfte Pensionskassen-Versicherte nicht weiss, wer sein Vorsorge-Geld verwaltet.
Rund die Hälfte der Befragten (53%) glaubt derweil zu wissen, wie viel Geld sie in ihrer Pensionskasse angespart haben. Mehr als ein Viertel (28%) hat hingegen nach eigenen Angaben «keine Ahnung» darüber.
Besser informiert waren die Befragten über das gesetzliche Rentenalter. Männer gaben zu 96% die richtige Antwort (65 Jahre), bei den Frauen hat sich die Kenntnis des korrekten Frauen-Rentenalters (64 Jahre) verbessert. Während vor zwei Jahren erst 60% der Frauen ihr korrektes Pensionierungsalter nannten, waren es nun 74%.
NZZ / Tages-Anzeiger / Tribune
ASIP-Video: Wie Teilzeitarbeitende profitieren
Blick: “Das mit dem Koordinationsabzug …“
… verstehe ich auch nicht”, schreibt Gopfried Stutz alias Claude Chatelain im Blick. Und dürfte damit nicht allein sein. Konzeptionell hat der KA seine Funktion längst verloren, eine wirkliche Koordination zwischen 1. und 2. Säule gibt es nicht mehr. Mit der notorischen Neuberechnung, die das BSV für den Ständerat entwickelt hat, wird alles nur noch schlimmer. Gopfried Stutz hält fest:
Bundesrat Alain Berset wollte in seiner Altersreform, über die wir am 24. September abstimmen, den Koordinationsabzug abschaffen. Bravo. Endlich. Das Parlament wollte davon leider nichts wissen und machte alles noch schlimmer, noch komplizierter. Künftig wird der Koordinationsabzug dreigeteilt: Für Löhne zwischen 21’150 und 35’250 Franken soll er 14’100 Franken betragen; bei Einkommen zwischen 35’250 und 52’875 Franken würde er auf 40 Prozent des Lohnes festgelegt und bei Einkommen zwischen 52’875 und 84’600 Franken läge er bei 21’150 Franken.
Haben Sie, liebe Leser, das alles verstanden? Macht nichts. Ich auch nicht.
Beobachter: “Wer schröpft da wen?”
Finanziert die erwerbstätige Bevölkerung die Senioren? Was tragen die Jungen und was die rüstigen Rentner zum Funktionieren unserer Gesellschaft bei? Die Beobachter-Infografik zeigt, wie die Generationen zusammenspielen.
AV2020 und das Portemonnaie
Wie sich die Reform konkret auf das Portemonnaie auswirkt, hängt von Alter, Geschlecht und Lohn ab. Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat für Männer und Frauen in verschiedenen Lohn- und Altersklassen berechnet, wie viel Sie bis zur Rente zusätzlich bezahlen müssen, und wie sich die Jahresrente verändert.
“Hier lebt es sich für Pensionierte am besten”
Norwegen, die Schweiz und Island bleiben die Länder mit den besten Voraussetzungen für Rentnerinnen und Rentner. Das ist das Resultat des diesjährigen Global Retirement Index der französischen Bank Natixis. Die Schweiz konnte ihren zweiten Platz verteidigen.
Acht der Top-Ten im Ruhestand-Index sind westeuropäische Länder, wie die heute von Natixis veröffentlichte Studie zeigt. Neuseeland, das bestplatzierteste nicht europäische Land erreichte hinter Schweden Platz fünf. Auf Platz sechs folgt Australien gefolgt von Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Luxemburg.
Axa Winterthur steigt bei 1e-Plänen ein
In der 1e Vorsorgelösung Flex Invest der AXA Winterthur können Lohnanteile über 126’900 Franken versichert werden. Die versicherte Person wählt ihrem persönlichen Risikoprofil (Alter, Risikobereitschaft, Anlagehorizont etc.) entsprechend aus verschiedenen Anlagestrategien aus. Die Anlageerträge und die Kosten werden individuell aufgeführt. Sämtliche Anlageerträge fliessen in das persönliche Vorsorgevermögen. Durch zusätzliche Einkäufe können dabei auch Steuern optimiert werden.
Das Angebot richtet sich an Unternehmen mit Mitarbeitern im oberen Lohnsegment und Selbständige mit mindestens einem Mitarbeiter oder Verbandsmitgliedschaft in den Branchen Medizin, Recht und Finanz. Das Produkt können Personen abschliessen, die mehr als das 1,5-fache des BVG-Maximallohnes verdienen (aktuell 126’900 Franken). Personen in dieser Vorsorgelösung profitieren von den Chancen ihrer Anlagestrategie, tragen aber auch deren Risiko.
Den Versicherten stehen Anlagegefässe mit unterschiedlicher Gewichtung der Anlagekategorien (Obligationen, Aktien und Immobilien) zur Auswahl. Welche Anlagestrategie für den einzelnen Versicherten sinnvoll ist, wird mittels eines Fragenkatalogs eruiert. Daraus wird ein individuelles Risikoprofil des Versicherten erstellt sowie eine entsprechende Empfehlung abgeleitet. Für die Investition des Vorsorgevermögens stehen den Versicherten verschiedene Anlagestrategien zur Verfügung. Die Auswahl reicht von defensiven Anlagegefässen ohne Aktien bis zum dynamischen Profil mit maximal 50 Prozent Aktienanteil. Die Lohnbestandteile in Flex Invest sind zudem gegen Tod und Invalidität versichert.
“Altersvorsorge – Krise als Chance”
Prof. Reiner Eichenberger und David Stadelmann analysieren das System der beruflichen Vorsorge und ihre Probleme unter dem Aspekt der steigenden Lebenserwartung und der zunehmend besseren Prognosefähigkeit der Medizin bezüglich individueller Lebenserwartung. Sie schreiben:
Offensichtlich haben viele Politiker noch nicht verstanden, wie stark der medizinisch-technische Fortschritt den impliziten Generationenvertrag und die Versicherungsidee gefährdet, auf denen unser Alterssicherungssystem aufbaut. Für die heutigen Jungen lohnt es sich nur so lange, mit ihren Beiträgen die Renten der Alten zu finanzieren, wie sie vernünftigerweise erwarten können, im Alter dereinst ebenfalls von den Beiträgen der nächsten Generation von Jungen zu profitieren. Dazu müssen aber auch die zukünftigen Jungen wieder auf die übernächste Generation der Jungen vertrauen können, etc. Damit beruht die Stabilität der Altersvorsorge entscheidend auf dem Vertrauen der Jungen in den langfristigen Bestand des Systems.
Der medizinisch-technische Fortschritt droht dieses Vertrauen bald zu unterwandern, denn die Prognosen zur individuellen Gesundheit und Langlebigkeit werden schnell besser. Dank Genanalysen und anderen Diagnosetechniken können die einzelnen Beitragszahler immer besser abschätzen, wie lange sie nach der Pensionierung noch leben werden. Natürlich werden individuelle Lebenserwartungsprognosen nie perfekt sein. Aber sie werden bald so gut sein, dass Beitragszahler sie benützen, um zu entscheiden, ob sie das Kapital aus der zweiten Säule vorbeziehen sollten.
Blick: Vertrauen in die PKs sinkt
Eine vom Blick publizierte Demoscope-Umfrage bei 1008 Personen zeigt, dass in den letzten zwei Jahren das Vertrauen in die Pensionskassen zurück gegangen ist. Jeder Vierte hat wenig bis kein Vertrauen in die zweite Säule.
Während sich die Resultate zwischen den Geschlechtern praktisch nicht unterscheiden, ist das Vertrauen bei den Deutschschweizern (73%) deutlich höher als in der Romandie (61%). Am kritischsten zeigen sich die Wenigverdiener, da fehlt jedem Dritten das Vertrauen, schreibt der Blick.
Für Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands Asip, ist es ein zwiespältiges Ergebnis. «Erfreulicherweise ist das Vertrauen der Schweizer in ihre Pensionskassen immer noch sehr hoch», sagt er zu Blick. Gleichzeitig gelte es aber, den Vertrauensrückgang ernst zu nehmen.
Dass viele Pensionskassen ihren Umwandlungssatz bereits gesenkt haben, dürfte für den Rückgang mitverantwortlich sein, wie Konrad vermutet. «Mit diesen Anpassungen wird jedoch die Quersubventionierung von Aktiven und Rentnern korrigiert», sagt er. «Das liegt im Interesse der jüngeren Versicherten.»
Konrad sieht noch einen weiteren Grund für den Vertrauensschwund: «20 Jahre Reformstau haben dem System der Altersvorsorge nicht gut getan. Daher braucht es nun den beschlossenen Rentenkompromiss dringend zur Sicherung unserer Renten.» Dann werde auch das Vertrauen in Pensionskassen wieder steigen, ist Konrad überzeugt.
“Die PK spielt den Moralapostel”
Martin Spieler befasst sich im Geldblog des “Bund” mit der Frage, wieweit Vorsorgeeinrichtungen ethische Überlegungen in ihre Anlagen einfliessen lassen sollen. Spieler schreibt u.a.
Aus meiner Sicht problematisch ist der Umstand, dass Sie und die Tausenden von Versicherten der übrigen staatlichen Pensionskassen gar nie um ihre Meinung gefragt wurden. Bevor eine Pensionskasse als Moralapostel auftritt und Unternehmen auf schwarze Listen setzt, sollte sie ihre Versicherten zuerst fragen, ob solche Aktivitäten überhaupt erwünscht sind. Faktisch spielen die grossen Kassen ihre Marktmacht aus, ohne dass sie dafür von den Versicherten die Legitimation eingeholt haben.
Ich halte es für positiv, dass der Vorgang eine breite öffentliche Debatte über die Rolle der Pensionskassen auslöst. Allerdings sollte die Diskussion noch einen Schritt weitergehen: Man sollte darüber nachdenken, wie die Mitbestimmung in den Pensionskassen ausgebaut werden kann. Das jetzige System ist punkto Mitwirkungsrechte der Versicherten ungenügend. Immerhin verwalten die Kassen das Geld der Versicherten. Wirklich viel zu sagen, wie ihr Geld angelegt wird, haben die Versicherten in der Praxis aber nicht – und schon gar nicht dazu, ob die Pensionskassen in ihrem Namen auch noch ungefragt Politik machen sollen oder nicht.
Heute bestimmt der Arbeitgeber, bei welcher Kasse man angeschlossen ist. Meines Erachtens sollte man als Versicherter selbst wählen können, bei welcher Pensionskasse man dabei ist. Dann würde ein gesunder Konkurrenzkampf unter den Pensionskassen entstehen. Und man könnte als Versicherter wie Sie auch darüber entscheiden, nach welcher Anlage- und Risikostrategie das eingebrachte Geld investiert wird. Mehr Konkurrenz und Transparenz würde die administrativen Kosten der Kassen senken und höhere Renditen für die Versicherten möglich machen, was angesichts der grossen Probleme in der zweiten Säule dringend nötig wäre.
EL-Reform: “Rentner unter Generalverdacht”
Jérôme Cosandey von Avenir Suisse hat einen Kommentar zur geplanten Einschränkung des Kapitalbezugs in der 2. Säule als Teil der EL-Reform verfasst. Er schreibt unter dem Titel “Aspirinverbot”:
Zehn Ausgleichskassen hatten 3000 Anträge auf Ergänzungsleistungen zu analysieren. Die detaillierten Ergebnisse sind zwar interessant – 33 Prozent der Antragsteller hatten ihr Guthaben der 2. Säule (BVG) tatsächlich als Kapital bezogen – aber wenig stichhaltig. Wer die Analyse auf die EL-Antragssteller beschränkt, hat nur die Notfallstation der Altersvorsorge im Fokus. Ein objektiver Vergleich mit der Gesamtbevölkerung unter Einbeziehung der Rentner, die ihr Kapital bezogen, aber keine EL beantragt haben, fehlt.
Vom Kapitalbezug zum EL-Bezug
La baisse du taux de conversion à 6% ne concerne que 10% des assurés
Tandis que la réforme Prévoyance vieillesse 2020 prévoit un abaissement du taux de conversion de 6,8 à 6%, les caisses de pension sont déjà passées à l’acte, selon une enquête de Swisscanto Prévoyance. La baisse du taux technique et du taux de conversion réduit les rentes des nouveaux retraités.




