Renditen unabhängig von den Kosten
Der Dachverband der Schweizerischen Pensionskassen-Consultants (SWIC) hat im Rahmen einer empirischen Untersuchung die Rolle der Vermögensverwaltungskosten analysiert.
Die Querschnittsanalyse kommt zum Schluss, dass die Höhe der Vermögensverwaltungskosten über den 10-jährigen Betrachtungszeitraum 2013 bis 2023 keinen Zusammenhang mit der erzielten Nettorendite der Vorsorgeeinrichtungen (weder positiv noch negativ) aufweist. In seinem Analysepapier schreibt der Verband:
MoreSeit dem Jahr 2013 weisen Vorsorgeeinrichtungen gemäss der Weisung der OAK zur Transparenz der Vermögensverwaltungs-kosten die Vermögensverwaltungskosten nach einheitlicher Methodik in der Jahresrechnung aus. Für die zweite Säule sind also umfassende Daten über die Vermögensverwaltungskosten verfügbar.
Frauen, Teilzeit und die Pensionskasse
UBS hat einen Beitrag zu den Auswirkungen von Teilzeitarbeit auf die berufliche Vorsorge publiziert und hat dabei besonders die Situation der Frauen im Fokus.
Die Anzahl der Frauen, die Teilzeit arbeiten, überwiegt in der Schweiz eindeutig gegenüber der Anzahl der Männer. Über 60 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiten nicht Vollzeit. Das heisst, ihr Beschäftigungsgrad liegt unter 90 Prozent (Stand 2024). Innerhalb Europas sind es nur in den Niederlanden mehr Frauen (63,9 Prozent), die Teilzeit beschäftigt sind.
Von den Männern in der Schweiz gehen nur 18,8 Prozent einer Teilzeitbeschäftigung nach. Somit sind fast drei Viertel all derer, die in der Schweiz ihre Arbeitszeit reduziert haben, Frauen. War früher vor allem die Betreuung der Kinder ein häufiger Grund, haben heute die Teilselbstständigkeit sowie Freizeitaktivitäten an Bedeutung gewonnen.
Dieser Trend hat Folgen für die Vorsorge. Verringerte Arbeitszeit heisst auch, ein geringeres Einkommen zu erzielen und weniger Beiträge an die AHV und die Pensionskasse zu zahlen. Um im Alter den gewohnten Lebensstandard halten zu können, ist es für Teilzeiterwerbstätige wichtig, Vorsorgelücken vorzubeugen.
Aktualisierte AHV-Finanzperspektiven
Das BSV schreibt zu den aktualisierten Finanzperspektiven der AHV:
MoreDie neuen Projektionen des BSV schätzen die Ausgaben auf rund 69 Milliarden Franken im Jahr 2033. Sie liegen damit zwischen den externen Schätzungen: KOF-ETH schätzt die Ausgaben im Jahr 2033 je nach Annahmen zwischen rund 70 und 72 Milliarden Franken und Demografik zwischen 68 und 70 Milliarden Franken (zu Preisen von 2023).
Die Finanzperspektiven, die mit der Vernehmlassung zur Finanzierung der 13. Altersrente publiziert worden waren, gingen von Ausgaben von rund 71.5 Milliarden im Jahr 2033 aus (zu Preisen von 2023).
Kritik an AHV-Vermögen in US-Verwaltung
Der AHV-Ausgleichsfonds lässt seine Wertschriften vom US-Bankenriesen State Street verwahren. Im Fall von Sanktionen könnte die US-Regierung die Gelder blockieren, befürchtet SVP-Finanzpolitiker Thomas Matter in einer Interpellation. Es geht um 40 Milliarden. Der SonntagsBlick schreibt dazu:
MoreEs war ein kleines Erdbeben, das diesen Sommer den Schweizer Finanzplatz erschütterte. Am 1. Juli gab der AHV-Ausgleichsfonds bekannt, dass er der UBS das Mandat für die Wertschriftenverwahrung nach 26 Jahren entziehen werde.
Nach einem langen Auswahlverfahren setzte sich der US-Bankenriese State Street gegen die Schweizer Grossbank durch. Ausschlaggebend waren technische Aspekte und der Preis. Die Übertragung der Vermögenswerte ist im Gange und soll bis Ende September abgeschlossen sein.
Verantwortlich für den Entscheid ist Compenswiss, eine öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes mit Sitz in Genf. Sie ist für die Verwaltung der Ausgleichsfonds der AHV, der IV und der EO zuständig. In den drei Fonds der ersten Säule sind über 40 Milliarden Franken angelegt. Präsident von Compenswiss ist Manuel Leuthold (64), der auch Verwaltungsratspräsident der Genfer Kantonalbank ist.
Das BVG-Geschäft 2023 der Versicherer
In ihrem Bericht über den Versicherungsmarkt hält die Finma zum BVG-Geschäft fest:
Mit der Betriebsrechnung für das Jahr 2023 legten die elf in der beruflichen Vorsorge tätigen privaten Lebensversicherungsunternehmen zum 19. Mal Rechenschaft über ihre Tätigkeit im Bereich der beruflichen Vorsorge ab. Zum ersten Mal wurde auch die VZ BVG Rück in die Statistik aufgenommen. Das Volumen der VZ BVG Rück ist jedoch klein.
MoreDie Tabelle zeigt die Ergebnisse der drei Prozesse: Sparprozess, Risikoprozess und Kostenprozess. Diese summieren sich zum Bruttoergebnis von aggregiert 806 Millionen Franken, 565 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Der Saldo aller Prozesse ging gegenüber dem Vorjahr zurück.
«Am Sparen führt kein Weg vorbei»
Avenir Suisse: Die Sparvorschläge der Expertengruppe Gaillard haben praktisch keinen Politikbereich geschont und sind entsprechend auf breiten politischen Widerstand gestossen. Parlamentarierinnen und Parlamentarier tun gut daran, den Wehklagen der Lobbyisten zu widerstehen, schreibt Michele Salvi. Denn der einfache Ausweg – mehr Schulden oder höhere Steuern – ist nur in der kurzen Frist einfach. Langfristig bringt er mehr Probleme als Lösungen.
Finanzierung der 13. AHV-Rente mit 0,7 MWSt-%
Die 13. AHV-Rente soll über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer finanziert werden und zwar so, dass der AHV-Ausgleichsfonds bis 2030 im Gleichgewicht bleibt. Dies hatte der Bundesrat an seiner Sitzung vom 14. August 2024 als Eckwert beschlossen.
Auf der Basis der validierten AHV-Finanzperspektiven hat das Innendepartement nun die notwendige Erhöhung um 0.7 Mehrwertsteuer-Prozentpunkte berechnet.
Andererseits soll der Bundesanteil 19,5 Prozent der AHV-Ausgaben betragen (bisher: 20,2 Prozent). Indem auf eine weitergehende Kürzung des Bundesanteils auf 18,7 Prozent verzichtet wird, würde der Bund ab 2026 rund 450 Millionen Franken an die Kosten der 13. AHV-Rente beitragen.
Ärger wegen AHV-Verrechner
Die Vermutung scheint sich zu bestätigen: Die Fehler bei den Berechnungen der zu erwartenden Defizite bei der AHV sind deutlich grösser als bereits eingestanden. Der Blick schreibt:
MoreRund 10 Milliarden Franken – um so viel hat sich der Bund bei seinen bisherigen AHV-Finanzprognosen allein für das Jahr 2040 verrechnet. Die Abweichung fällt damit noch grösser aus, als bisher bekannt war.
Schon bald will das zuständige Bundesamt für Sozialversicherungen von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (60) neue konsolidierte Berechnungen vorlegen.
Doch der Schaden ist bereits angerichtet, was im Bundeshaus für mächtig Ärger sorgt. «Der Vertrauensverlust der Bevölkerung in den Bund ist riesig, das kratzt auch an unserer Glaubwürdigkeit als Parlamentarier», sagt der Thurgauer Mitte-Nationalrat Christian Lohr (62). Das bekomme er derzeit im Abstimmungskampf um die Pensionskassen-Reform deutlich zu spüren. «Es droht ein Scherbenhaufen.»
Sparpotenzial bei den Löhnen der Verwaltung
Marco Portmann, Bereichsleiter Institutionen am Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern, hat in der NZZ die Löhne der Bundesangestellten mit jenen in der Privatindustrie verglichen – und erkennt einiges Sparpotenzial. Die PK-Leistungen wurden dabei noch nicht berücksichtigt.
MoreDas IWP hat die SAKE für die Jahre 2017 bis 2022 und die LSE der Jahre 2016, 2018 und 2020 ausgewertet. Der Datenbestand richtet sich nach der Verfügbarkeit der jeweiligen Erhebungen und berücksichtigt die unterschiedlichen Stichprobengrössen.
Verwaltungsfachleute gegen Reform
Der Verband der Verwaltungsfachleute hat bei seinen Mitgliedern eine Umfrage zur BVG-Reform durchgeführt. Die Ergebnisse sprechen für sich: 61.9% der Teilnehmenden lehnen die Vorlage ab, 22.7% sind dafür und 15.3% noch unentschlossen (176 Teilnehmer). In der Auswertung heisst es dazu:
Der VVP hat auch nach der Zustimmung zu den einzelnen Massnahmen gefragt. Dabei zeigte sich, dass der Rentenzuschlag für die Übergangsgeneration wenige Freunde hat: 84.1% lehnen diese Übergangsregelung teilweise oder ganz ab, nur 15.9% befürworten ihn teilweise oder voll.
Demgegenüber fanden die Senkung des Umwandlungssatzes, die Reduktion der Eintrittsschwelle, die Anpassung des Koordinationsabzugs sowie die Anpassung der Altersgutschriften mit jeweils mindestens rund 75% Zustimmung deutlich mehr Anklang.
«Die Befürworter versagen»
Michael Heim, Ressortleiter bei der Handelszeitung, meint: Die Gegner der Renten-Vorlage sind mit markigen Slogans präsent. Das Pro-Lager versagt hingegen. Einmal mehr.
MoreWo bleibt die Versicherungsbranche, die sich während Jahren immer über die Quersubventionierung beklagt hat? Wo bleiben die grossen Arbeitgeber? Ihr Verband leitet die Pro-Kampagne, aber warum äussern sich darin keine Firmenchefs?
Wo bleiben bürgerliche Politikerinnen und Politiker? Wer tritt den markigen Slogans der Gegnerschaft der Reform entgegen?
Die Nein-Seite hat ein einfaches Spiel. Ihre Kernaussage «Mehr bezahlen, weniger Rente» verfängt – ob sie nun stimmt oder nicht. Jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Wer will schon mehr bezahlen und weniger erhalten?
Pro und kontra Reform
Der Tages-Anzeiger hat zwei Kommentare zur BVG-Reform von Mitgliedern der Redaktion publiziert. Raphaela Birrer ist dafür, Markus Brotschi dagegen.
Birrer schreibt: Insgesamt werden mehrere Hunderttausend (!) Menschen eine höhere Rente erhalten. Die Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent wegen der höheren Lebenserwartung führt zwar zu tieferen jährlichen Rentenzahlungen.
Doch davon sind «nur» jene 15 Prozent der Versicherten betroffen, die nicht im Überobligatorium versichert sind. Rentenzuschläge im Umfang von 11 Milliarden Franken federn diese Einbussen allerdings gerade auch für tiefe Einkommen ab. Das grosse Bild: Es stimmt. Für die Frauen. Für Hunderttausende Versicherte.
MoreNR: PK-Verwaltungskosten offenlegen
Der Nationalrat hat eine Motion gutgeheissen, mit welcher die Pensionskassen verpflichtet werden sollen, ihre Verwaltungskosten offenzulegen. Sie geht auf eine Idee des früheren Preisüberwachers Strahm zurück, der seit Jahren unermüdlich die seiner Meinung nach zu hohen Kosten anprangert und sich von einer solchen Offenlegung Wunder verspricht.
MoreMit 139 zu 46 Stimmen sagte die grosse Kammer Ja zum Vorstoss ihrer Sozial- und Gesundheitskommission (SGK-N). Nur die FDP-Fraktion sowie wenige Mitglieder der SVP- und der Mitte-Fraktion stimmten dagegen. Als Nächstes ist der Ständerat am Zug.
Auslöser für die Motion war ein Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK). Demnach ist die Kostentransparenz in der beruflichen Vorsorge insgesamt zufriedenstellend. Bei den Verwaltungskosten gebe es teilweise aber verzerrte Angaben.
Der Nationalrat fordert deshalb eine Anpassung der gesetzlichen Grundlage. Konkret sollen Vorsorgeeinrichtungen der zweiten Säule verpflichtet werden, ihre Verwaltungskosten offenzulegen. Im Jahr 2021 gaben Vorsorgeeinrichtungen rund 7 Milliarden Franken für die Verwaltung aus.
Teilbezug von 3a-Guthaben
(sda) Wer über private Vorsorgegelder in der dritten Säule oder Freizügigkeitsleistungen verfügt, soll diese künftig in Raten beziehen können. Das fordert der Nationalrat. Er hat am Mittwoch eine entsprechende Motion angenommen.
MoreMit 130 zu 59 Stimmen bei einer Enthaltung stimmte die grosse Kammer für einen Vorstoss von Nationalrat Andri Silberschmidt (FDP/ZH). Das Geschäft geht nun an den Ständerat.
Heute können privat angesparte Vorsorgegelder nur auf einmal bezogen werden. Es ist zwar möglich, mehrere Säule-3a-Konten zu eröffnen, aber die Freizügigkeitsleistungen können nur eingeschränkt von der Pensionskasse aufgeteilt werden.
Für die Zukunft soll der Bundesrat gemäss Motionstext Massnahmen treffen, um wie bei der beruflichen Vorsorge einen Teilbezug zu ermöglichen. Dabei sollen eine maximale Anzahl Bezüge und ein minimaler Betrag pro Bezug vorgesehen werden.
AHV-Defizit 10 Mrd. geringer?
Der Blick schreibt: Der AHV-Verrechner des Bundes sorgte im Sommer für Aufregung. Eine neue Zahl lässt nun aufhorchen: Im Jahr 2040 sollen die Ausgaben sogar um gut 10 Milliarden tiefer sein als bisher angenommen.
MoreEine Zahl lässt dabei aufhorchen, die der stellvertretende Amtsdirektor Bruno Parnisari in der Kommission genannt hat: Im Jahr 2040 liegt die alte Berechnung um satte 10 Milliarden Franken daneben.
Aufgrund des langen Zeithorizonts lasse sich aber keine genaue Zahl nennen, die Abweichung könne auch bei 9 oder 11 Milliarden liegen, beschied Parnisari den Ständeräten.