
Ein Staatsfonds für Startups?
Der Schweizer Markt für die Finanzierung innovativer Jungunternehmen ist auch im vergangenen Jahr trotz tauchenden Börsen stark gewachsen. Befragte Vertreter der Szene wünschen dennoch einen staatlichen Anschub, da es immer noch an Kapital für Wachstumsinvestitionen zwischen 10 und 50 Millionen Franken mangle. Hansueli Schöchli schreibt dazu in der NZZ:
Weiterlesen »In Bundesbern [steht] seit vielen Jahren die Frage im Raum, ob es einen staatlichen Anschub braucht. Eine vom Bund bestellte Studie vom vergangenen Jahr hatte kein Marktversagen bei der Finanzierung von Jungfirmen geortet und damit frühere Befunde bestätigt. Dennoch beschloss der Bundesrat im vergangenen Juni einen Kurswechsel: Er sprach sich auf Antrag von Wirtschaftsminister Guy Parmelin im Grundsatz für einen Schub des Bundes in Form eines staatlichen Innovationsfonds zur Finanzierung von Jungfirmen aus. Die Sache ist aber umstritten und nicht in Stein gemeisselt.
Mitten in diese Kontroverse platzen nun die neusten Zahlen zum Risikokapitalmarkt. Diese bekräftigen das Bild eines lebendigen Ökosystems für die Finanzierung von Jungfirmen. Die Datenreferenz dazu liefert seit 2012 der jährliche «Swiss Venture Capital Report» des Nachrichtenportals Startupticker.ch und des Branchenverbands Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (Seca).
ASIP zum EFK-Bericht: Entscheidend ist die Netto-Rendite
Der Pensionskassenverband setzt sich kritisch mit den Ergebnissen und Beurteilungen des Berichts der Finanzkommission zu den Verwaltungskosten der Pensionskassen auseinander. Direktor Hanspeter Konrad hält dazu fest:
Zweifellos ist Kosteneffizienz wichtig. Kosten sind keineswegs irrelevant, aber für die Finanzierung der Rentenleistungen ist – neben den Sparbeiträgen der Versicherten und Arbeitgeber – letztlich die erzielte Nettorendite entscheidend. Bei allem Kostenbewusstsein darf dieser Blick nicht verloren gehen. Es ist daher falsch, nur auf die Kosten zu achten.
Letztlich hängt die Rentenleistung – die Höhe der ausgezahlten Renten – einzig und allein vom Gewinn ab, den eine Pensionskasse erwirtschaftet, von der so genannten Nettorendite, aber nicht von den Kosten, die beim Erwirtschaften der Rendite angefallen sind. Denn höhere Ausgaben beim Erwirtschaften können durchaus auch zu einem deutlich höheren Gewinn führen, und damit zu höheren Renten.
Durchzogenes Jahresresultat der BVK
Der Deckungsgrad der Zürcher Pensionskasse BVK lag per Ende 2022 bei 97,6 Prozent. Bei der Performance resultierte ein Minus von 11,2 Prozent. Zulegen konnte die BVK erneut beim Bestand, der um 2,7 Prozent gewachsen ist. Die Verzinsung der Sparguthaben lag mit 2,1 Prozent erstmalig über dem technischen Zinssatz. Die Verzinsung der Sparguthaben wird ab Mitte 2023 voraussichtlich auf das BVG-Minimum von einem Prozent festgelegt. Die Vermögensverwaltungskosten verbleiben mit 15 Rappen pro 100 Franken Anlagevermögen (Vorjahr: 14 Rappen) auf einem tiefen Niveau. Die BVK ist mit 130’295 Versicherten die grösste Pensionskasse der Schweiz. Das Anlagevermögen beträgt 41 Mrd. Franken.
CS PK-Index Q4 2022
CS. Im Berichtsquartal legt der Pensionskassen Index um 3,39 Punkte bzw. 1,83% zu; seine Veränderung seit Jahresanfang beträgt damit –10,11%. Per 31. Dezember 2022 steht der Index bei 188,62 Punkten, ausgehend von 100 Punkten zu Beginn des Jahres 2000. Im Oktober und November gab es Gewinne in der Höhe von 2,01% bzw. 1,84%. Im Dezember kam es aber erneut zu Verlusten (–1,98%).
Der Hauptanteil an der insgesamt positiven Entwicklung im vierten Quartal ist den Aktien (+1,47%) zuzuschreiben. Der Renditebeitrag von Aktien Schweiz beträgt 0,62% und derjenige der Aktien Ausland 0,84%. Auch die Anlageklassen Immobilien (+0,25%) und Liquidität (+0,14%) haben mit positiven Renditebeiträgen das Quartalsergebnis zusätzlich erhöht. Während Obligationen CHF ein leicht positives Ergebnis ausgewiesen haben (+0,03%), belasten die Obligationen FW mit –0,04%. Alternative Anlagen verzeichnen ebenfalls einen negativen Renditebeitrag von –0,04%. Die restlichen Anlagekategorien waren eher unauffällig.
Evaluation der PK-Verwaltungskosten
Die Eidg. Finanzkontrolle (EFK) hat erstmals die Statistik der Pensionskassen im Detail analysiert, insbesondere die Daten zu den Kosten. Sie hat überprüft, wie transparent diese Kosten sind, ob diese Informationen für die verschiedenen Akteure der beruflichen Vorsorge zugänglich sind und inwiefern diese Informationen die Akteure dazu bewegen, Massnahmen zur Senkung der Kosten zu beschliessen. In der Zusammenfassung des im Original französischen Berichts wird dazu ausgeführt:
Dank der verschiedenen Massnahmen, die die Behörden in den letzten zwanzig Jahren ergriffen haben, ist heute bei der Rechnungslegung der Pensionskassen eine hohe Transparenz der Kosten der beruflichen Vorsorge erreicht worden. Die Entscheidung von 2013, die Transparenz der Vermögensverwaltungskosten auf die kollektiven Anlagen auszuweiten, war ein wichtiger Schritt. Auch wenn es keine totale Kostentransparenz gibt, so ist sie gemäss EFK doch ausreichend.
Die Stiftungsräte der Pensionskassen sind über die Kosten ihrer Einrichtung gut informiert. Die Erhebungs- und Kontrollprozesse bei den Kosten funktionieren. Auf dem Markt sind Kostenvergleiche verfügbar, sodass die Pensionskassenleitungen genau erfahren können, wo sie sich auf der Kostenskala befinden.
In der Schweiz sind die Vorsorgeeinrichtungen gesetzlich nicht dazu verpflichtet, ihre Kosten offenzulegen. Einige haben sich jedoch dafür entschieden. In jedem Fall unterliegen die Pensionskassen der Pflicht, ihre Versicherten zu informieren, wenn diese eine Auskunft verlangen. In der Praxis sind solche Anfragen selten, was auf ein geringes Interesse der Versicherten für die Kostenfrage hindeutet.
TA zum EFK-Bericht
Der Tages-Anzeiger hat zum Bericht der Eidg. Finanzkontrolle über die Verwaltungskosten der Vorsorgeeinrichtungen diverse Stimmen eingeholt.
Roger Baumann von der Beratungsfirma C-Alm hält den Kostenanteil für die Vermögensverwaltung von 0,46 Prozent für angemessen. Er illustriert dies mit einem Vergleich zwischen einer Privatperson und einer Pensionskasse, die beide ein gleich zusammengesetztes Wertschriftenportfolio aus Aktien und Obligationen halten. Private müssten mit Verwaltungskosten von 1 Prozent rechnen. Die Pensionskassen bezahlten dafür bei den Banken rund fünfmal weniger.
Dass die Vermögensverwaltung der Pensionskassen dennoch fast ein halbes Prozent ausmacht, liegt laut Baumann vor allem an den Verwaltungskosten für Immobilien und andere illiquide Anlagen. Diese Kosten seien deutlich höher als bei Wertschriftenanlagen. Grosse Pensionskassen haben laut Baumann im Durchschnitt 25 Prozent ihres Vermögens in Immobilien angelegt.
Zu einem anderen Schluss kommt der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB). Bei der Vermögensverwaltung der Pensionskassen gebe es viel Leerlauf, sagt SGB-Sprecher und Pensionskassenkenner Urban Hodel. «Wenn sich die Pensionskassen an den kosteneffizienten Vorsorgeeinrichtungen orientieren, kommen wir auf ein Einsparpotenzial von 2 Milliarden.» Bliebe dieses Geld bei den Versicherten, wäre laut Hodel die monatliche Rente um 100 bis 200 Franken höher.
Publica und Compenswiss im Vergleich
Die Vermögensverwalter des grössten Sozialwerks und der grössten Pensionskasse der Schweiz tragen der veränderten Risikowahrnehmung Rechnung – aber mit sehr unterschiedlicher Intensität. Susanne Kapfinger stellt in den AWP-Nachrichten einen Vergleich her.
Swisscanto PK-Monitor 2022
Swisscanto. Im vierten Quartal 2022 hatten die Vorsorgeeinrichtungen auf der Obligationenseite unter weiteren Kursverlusten zu leiden; bei Aktien und Immobilien hellte sich das Bild geringfügig auf. Die geschätzten Deckungsgrade konnten sich im Vergleich zum Vorquartal leicht auf durchschnittlich 105,6 % erholen. Eine durchschnittliche Schweizer Pensionskasse beendet das Jahr mit einer Minusperformance von rund 12 %.
Die privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mussten nach den historisch schwierigen ersten drei Quartalen im vierten Quartal 2022 keinen weiteren Rückgang ihrer Reserven hinnehmen. Die durchschnittliche Zielgrösse der Wertschwankungsreserve von 18 % befindet sich zum Jahresende 2022 dennoch ausser Reichweite.
Mit einem geschätzten Deckungsgrad von 105,6 % haben sich die Deckungsgrade von den Höchstständen zum vergangenen Jahreswechsel (122,1 %) markant entfernt (Abbildung 1). Dies trifft auch auf die öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen zu.
Aon Praktikerhandbuch 2023
Das Praktikerhandbuch von Aon enthält die Gesetze und Masszahlen der beruflichen Vorsorge und weitere Dokumente wie Weisungen des Bundesrates zur Behebung von Unterdeckungen, die Mitteilungen der Oberaufsichtsbehörde, die ASIP-Charta, die Fachrichtlinien der Schweizerischen Kammer der Pensionskassenexperten und die Rechnungslegungsnormen (FER 16, FER 26, IAS 19).
Das Handbuch, das auf Deutsch, Französisch und in einer kürzeren Fassung auf Englisch verfügbar ist, zeigt den per Ende Dezember 2022 bekannten Stand der Dokumente per 1. Januar 2023.
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Trotz Reform: AHV mit Finanzierungslücke
Abbildung 1: AHV 21 reduziert die Finanzierungslücke um circa ein Drittel
In Prozent des BIP, Basisjahr 2019, Produktivitätswachstum 1,2 Prozent, realer Zinssatz 2,2 Prozent
UBS. Die Finanzierungslücke der staatlichen Vorsorge bleibt auch nach der gelungenen Reform AHV 21 im September 2022 enorm. In einem neuen Bericht analysieren UBS-Vorsorgeexperten zusammen mit der Universität Freiburg im Breisgau Szenarien zur Erhöhung des Referenzalters und deren Auswirkungen auf die AHV-Finanzierungslücke.
Eine Eliminierung der Lücke und damit eine nachhaltige Sicherung des Lebensstandards zukünftiger Generationen ist – in der Schweiz im Gegensatz zu anderen Ländern – möglich.
Die AHV-Finanzierungslücke betrug 2019 noch rund 1165 Milliarden Franken. Per 2020 trat die Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) in Kraft, womit sich die Lücke auf knapp 909 Milliarden Franken verringerte. Das ist neben der Reform auch dem positiven Wirtschaftswachstum 2018 zu verdanken.
Nach der erfolgten Annahme der AHV 21 im Herbst 2022 wird sich die Lücke voraussichtlich weiter auf 654 Milliarden Franken reduzieren, das sind etwa 90 Prozent des BIP 2019 (Abb. 1). Zwar schreibt die staatliche Vorsorge dank der beiden genannten Reformen bis etwa 2030 schwarze Zahlen. Doch ohne weitere Massnahmen werden danach erneut Defizite entstehen.
Performance 2022: “Bewertungseffekte entscheidend”
PPCmetrics schreibt in einer Mitteilung zu ihrem Research Paper “Anlagestrategien im Jahr 2022”:
Das Anlagejahr 2022 erwies sich für institutionelle Anleger als herausfordernd. Der Zinsanstieg führte in den meisten Anlagekategorien zu deutlichen Kursrückgängen. Kaum einen Einfluss auf die Rendite von institutionellen Anlegern hatte die Aktienquote. Hingegen wirkten sich Privatmarktanlagen dank verzögerter Bewertung und stillen Reserven im Quervergleich positiv aus.
Dies zeigt das Research Paper «Anlagestrategien im Jahr 2022» der Beratungsfirma PPCmetrics AG, welches die Performance von institutionellen Schweizer Investoren für das Jahr 2022 anhand von Muster- Anlagestrategien analysiert.
Auffangeinrichtung mit 5,6 Mrd. Franken in kontaktlosen Guthaben
HZ. 62 Prozent der von der Stiftung Auffangeinrichtung BVG verwalteten 1,4 Millionen Freizügigkeitskonten waren Ende 2022 kontaktlos. Auf diesen Konten liegen 5,6 Milliarden Franken, 34 Prozent der Vermögen von insgesamt verwalteten 16,2 Milliarden Franken.
Kontaktlos bedeute aber nicht vergessen, stellt Séverine Jagmetti, Sprecherin der Stiftung Auffangeinrichtung, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA klar. Meist fänden Gelder und Besitzerinnen und Besitzer irgendwann wieder zusammen.
Denn Sozialversicherungsnummer, Name und Geburtsdatum der Eigentümer seien der Stiftung grundsätzlich bekannt. Nur die Adresse fehle oder sei nicht mehr aktuell. Das bedeute aber nicht, dass die Eigentümer von ihrem Sparkapital nichts wüssten.
Kontaktlos kann Kapital werden, wenn Angestellte eine Stelle aufgeben und nicht sofort wieder eine neue antreten. Dann wird ihr Sparkapital der zweiten Säule auf ein Freizügigkeitskonto bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG überwiesen, frühestens ein halbes Jahr nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses.
PK-Rente im Ausland
Wie ausländische Arbeitnehmer ihr Schweizer Vorsorgekapital «retten» können, wenn sie den Ruhestand im Heimatland planen.
Entwicklung der mittleren Einkommensgruppen 1998-2020
BFS. Zur Einkommensmitte – oder mittleren Einkommensgruppe – zählen gemäss Definition des Bundesamts für Statistik alle Personen aus Haushalten mit einem Bruttoäquivalenzeinkommen zwischen 70% und 150% des Medians des jeweiligen Beobachtungsjahrs.
Im Jahr 2020 umfasste die mittlere Einkommensgruppe gemäss dieser Definition 55,4% der ständigen Wohnbevölkerung in der Schweiz. Zu ihr gehörten beispielsweise Alleinlebende mit einem monatlichen Bruttoeinkommen zwischen 3’955 und 8’475 Franken (Quelle: Haushaltsbudgeterhebung HABE).
Auch wenn ihr Anteil seit 2015 tendenziell leicht abnimmt, ist über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg nicht von einer deutlichen Veränderung der Einkommensmitte auszugehen: Insgesamt betrachtet blieb der Bevölkerungsanteil in der mittleren Einkommensgruppe von 1998 bis 2020 weitgehend stabil und bewegte sich zwischen 54,4% (im Jahr 2018) und 61,3% (2009).
WTW übernimmt GiTeC Prévoyance
GiTeC ist seit 20 Jahren hauptsächlich in der versicherungsmathematischen Bewertung und Beratung von Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften tätig und wird Teil des bestehenden WTW Teams in Lausanne und Genf. Das Portfolio von WTW umfasst Dienstleistungen wie Pensionskassenexpertise, Versicherungsmathematik, Investments, Rechtsberatung, strategische Beratung, Geschäftsführung, Mitarbeitervergütung sowie Versicherungsmakler und Health & Benefits.