“Private ziehen sich als Bauherren zurück”
In einer Studie zur Situation auf dem Markt für Wohnbauten hält Raiffeisen fest:
- Die zunehmende Komplexität von Projekten und ein enges Regulierungskorsett verderben Privatpersonen die Baulust
- Mittel- und langfristig sind die Zinsen trotz der Referenzzinssatzerhöhungen im vergangenen Jahr nicht die Treiber der steigenden Mieten
- Geldmarkthypotheken sind in der Regel die günstigere Finanzierung, sind aber mit mehr Volatilität verbunden
- Die Kurzzeitvermietung von Wohnungen via Plattformen der Sharing Economy wächst dynamisch – insbesondere in touristischen Bergregionen.
Private verabschieden sich immer mehr aus dem Wohnungsbau. Neben dem Gebot zum verdichteten Bauen, welches die Komplexität von Bauprojekten zusätzlich erhöht, sind auch die Regulierungsflut, der Trend zu grösseren Wohngebäuden und sogar gewisse «Wohlstandsphänomene», wie die Abnahme der handwerklichen Kompetenz, für diese Entwicklung verantwortlich.
So wird noch etwa jede zehnte neue Mietwohnung von privaten Bauherren erstellt. Vor zwanzig Jahren war es noch jede fünfte. Selbst den Bau von Einfamilienhäusern überlassen die Privaten immer mehr professionellen Akteuren. 2008 wurden zwei Drittel der Baugesuche für Einfamilienhäuser von Privaten gestellt, mittlerweile sind es weniger als die Hälfte.
Weiterlesen »Rechner zur BVG-Reform 2024
Noah Bieler hat auf der Website “bvgreform.ch” einen Rechner aufgeschaltet, mit welchem aufgrund der Parameter Jahrgang, Bruttolohn und bisher angespartes PK-Kapital (obligatorisch / überobligatorisch) die individuellen Auswirkungen der BVG-Reform bestimmt werden können. Für die Jahrgänge 1961-76 kann zusätzlich der Anspruch auf Rentenzuschlag ermittelt werden.
Stellungnahme zum offenen Brief der Unia
Der Pensionskassenverband hat zum offenen Brief der Unia, verfasst von Aldo Ferrari, Stellung bezogen. Der Verband hält fest, dass der ASIP “ein von allen Seiten anerkannter Fachverband ist, der die Interessen sämtlicher Vorsorgeeinrichtungen vertritt.
Er ist im ständigen Gespräch mit allen Akteuren – auch mit der Unia – und wirkt als Sprachrohr der Branche in allen fachlichen und politischen Angelegenheiten. Er zeichnet sich namentlich als Hüter der zweiten Säule aus und steht damit direkt in der Verantwortung für das ganze System der beruflichen Vorsorge. (…)
Die vom Parlament verabschiedete Reformvorlage ist naturgemäss ein politischer Kompromiss. Der ASIP unterstützt die Revision aufgrund einer Mitgliederumfrage, bei der sich die Mehrheit der Mitglieder für ein Ja zur Reform ausgesprochen haben. Das ist keine einseitige Parteinahme, sondern das Resultat einer regelgebundenen Meinungsbildung innerhalb des Verbandes.”
Rückenwind für BVG-Reform
Der Blick berichtet über eine bisher unveröffentlichte GFS-Umfrage im Auftrag des Arbeitgeberverbands, die Blick vorliegt. Die noch im vergangenen Jahr bei 1032 Stimmberechtigten durchgeführte Online-Befragung zeigt ein deutliches Bild: 61 Prozent der Stimmberechtigten sprechen sich für die BVG-Reform aus. Nur 25 Prozent sind dagegen und jeder Siebte ist unentschlossen. Dazu heisst es:
Am stärksten fällt die Zustimmung mit 85 Prozent bei den FDP-Anhängern aus, gefolgt von der Mitte mit 84 Prozent und der GLP mit 70 Prozent. Auch zwei Drittel der SVP-Basis befürworten die Vorlage. Mit 62 Prozent Ja sprechen sich überraschend auch die grünen Sympathisantinnen für die Reform aus. Einzig bei der SP liegt das Nein-Lager mit 49 zu 38 Prozent vorne.
Interessant ist das Ergebnis bei den Altersgruppen. Bei den Seniorinnen und Senioren, die von der Reform nicht mehr betroffen sind, ist die Zustimmung mit 71 Prozent am höchsten. Bei den Jüngeren sind es gegen 60 Prozent. Zudem zeichnet sich ein kleiner Röstigraben ab: In der Deutschschweiz liegt die Zustimmung bei über 60 Prozent, in der Romandie knapp bei der Hälfte.
«Die Reform ist ein guter und ausgewogener Kompromiss», sagt Sozialpolitik-Leiterin Barbara Zimmermann-Gerster (47) vom Arbeitgeberverband, welcher die Ja-Kampagne anführt. Alle Generationen würden davon profitieren, insbesondere aber Teilzeitarbeitende und Mehrfachbeschäftigte, denn ihre Rentenlücken würden gestopft. «Das betrifft vor allem Frauen», so Zimmermann.
Factsheet zur Essenz der BVG-Reform
Die drei Fachverbände ASIP, inter-pension und SVV haben gemeinsam ein Factsheet zur BVG-Reform publiziert. Dazu wird ausgeführt:
Mit dem nun feststehenden Abstimmungstermin ist zu erwarten, dass das Interesse der breiten Bevölkerung an der zweiten Säule zunimmt und sich insbesondere die Versicherten genauer informieren möchten. Deshalb dürften Schweizer Vorsorgeeinrichtungen vermehrt über die Inhalte und die konkreten Auswirkungen der Reform befragt werden.
Um Ihre Mitglieder bei dieser Auskunft zu unterstützen, haben die drei Verbände ASIP, inter-pension und SVV ein gemeinsames Factsheet erarbeitet. Als wichtigste Fachverbände der beruflichen Vorsorge in der Schweiz vertreten die drei Organisationen gemeinsam mehr als 90 Prozent der Versicherten in der zweiten Säule.
Das Factsheet ist bewusst neutral – ohne Abstimmungsempfehlung – gehalten und beschränkt sich auf eine grundlegende Darstellung der Reforminhalte, ohne auf die spezifischen Auswirkungen für eine einzelne Vorsorgeeinrichtung einzugehen. Es liegt in den drei Sprachen Deutsch, Französisch sowie Italienisch vor.
Factsheet dt, fr, it / economiesuisse
SGB startet Abstimmungskampf zu BVG21
Der Gewerkschaftsbund hat mit der Bekanntgabe des Abstimmungsdatums zur BVG-Reform seinen Abstimmungskampf begonnen. SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard fasst in einer E-Mail die Argumente der Gewerkschaft gegen die Reform zusammen:
1. Mehr bezahlen, Weniger Rente erhalten:
Die Senkung des Umwandlungssatzes bei den Pensionskassen-Renten führt zu einer Rentenkürzung von bis zu 3200 Franken jährlich. Doch obwohl die Leistungen sinken, sollen wir den Pensionskassen jedes Jahr 2.1 Milliarden mehr einzahlen.2. Mogelpackung für die Frauen:
Gerade Frauen werden stark zu Kasse gebeten, ohne eine höhere Rente zu garantieren. Das Versprechen, die Renten der Frauen endlich zu verbessern, wird nicht eingehalten – im Gegenteil.3. Profite der Finanzindustrie:
Von dieser Vorlage profitiert nur die Finanzindustrie. Die Banken und Versicherer können dadurch jedes Jahr 7 Milliarden von den Pensionskassen für sich abzweigen. Das müssen wir verhindern.
BVG-21 Abstimmung am 22. September
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 15. Mai 2024 beschlossen, die folgenden Vorlagen am 22. September 2024 zur Abstimmung zu bringen:
1. Volksinitiative vom 8. September 2020 «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» (BBl 2024 28);
2. Änderung vom 17. März 2023 des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) (Reform der beruflichen Vorsorge)
(BBl 2023 785).
Nachhaltigkeitsrating für Pensionskassen
(Kesssler) Damit die Kunden von Kessler die Möglichkeit haben, Nachhaltigkeitsüberlegungen in die Evaluation des passenden Versicherungspartners einfliessen zu lassen, wird neben dem Bonitätsrating auch ein Nachhaltigkeitsrating zur Verfügung gestellt. Seit 2023 bezieht der Versicherungsbroker bei Inrate, einer Schweizer Agentur für Nachhaltigkeitsdaten und -ratings, die Ratings der grössten und wichtigsten Schaden- und Krankenversicherer und publiziert diese in den Ausschreibungsberichten.
Ab dem 1. Juni 2024 publiziert Kessler neu zusätzlich ein Nachhaltigkeitsrating für Pensionskassen, welches in Zusammenarbeit mit Mercer, einer Tochtergesellschaft von Marsh McLennan, umgesetzt wird. Als Schweizer Partner von Marsh ist Kessler seit 1998 Teil von Marsh McLennan.
Steuern und freiwilliger Einkauf
Manuel Boeck behandelt auf HZ Insurance die steuerlichen Aspekte bei freiwilligen Einkäufen in die Pensionskasse. Dabei kommen unterschiedliche Aspekte zur Darstellung. Etwas Zeitpunkt der Einzahlung, Staffelung, Gefahr der Umverteilung, Gesundheitszustand, Deckungsgrad der PK.
WEF – Formen, Vor- und Nachteile
UBS hat auf ihrer Website einen Beitrag mit ausführlicher Darstellung der Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge veröffentlicht. Dazu heisst es:
Die Bildung von Wohneigentum wird in der Schweiz vor allem über die steuerbegünstigte Möglichkeit gefördert, Sparkapital aus der beruflichen Vorsorge (2. Säule) oder aus der gebundenen Selbstvorsorge (Säule 3a) für den Kauf eines selbst genutzten Hauses oder einer Wohnung zu verwenden.
Diese Mittel können Ihnen helfen, die nötigen Eigenmittel von 20 Prozent der Kaufsumme einzubringen. 10 Prozent der Kaufsumme dürfen zwar nicht aus der Pensionskasse stammen (2. Säule), durchaus aber aus der Säule 3a. Sofern vorhanden, können also diese beiden Quellen auch kombiniert werden, um die verlangten Eigenmittel zu erreichen. Bei beiden Säulen können Sie wählen, ob Sie sich Ihr verfügbares Vorsorgekapital für die Immobilienfinanzierung auszahlen lassen oder ob Sie es dem Hypothekargeber verpfänden.
Zudem können Sie die Vorbezüge nutzen, um Ihr Hypothekardarlehen zurückzuzahlen (Teilamortisation) oder um die Wohnung zu renovieren oder zu modernisieren.
BVG 21: Fachverbände uneins
Die Schweizer Personalvorsorge hat den ASIP, den Versicherungsverband, die Kammer der PK-Experten, inter-pension und Josef Bachmann, Präsident der IZS, um kurze Stellungnahmen zur BVG-Revision 21 gebeten. Fazit: die Versicherungen sind sehr dafür, der Pensionskassenverband ziemlich, inter-pension kann damit leben, die Experten sind klar dagegen, wie auch Bachmann von der IZS.
UBS PK-Performance April 2024
- Die Pensionskassen im UBS-Sample erzielten im April eine durchschnittliche Performance von -0,95% nach Abzug von Gebühren. Seit Jahresbeginn steht die Rendite bei 3,06% und die annualisierte Rendite seit Publikation unseres Barometers im Jahr 2006 bei 3,08%.
- Im vergangenen Monat war die Bandbreite der Performance aller Pensionskassen 1,76 Prozentpunkte. Das beste (-0,20%) Ergebnis erzielte eine mittlere Pensionskasse mit verwalteten Vermögen zwischen CHF 300 Mio. und 1 Mrd. Das schlechteste (-1,96%) Ergebnis erzielte eine kleine Pensionskasse mit verwalteten Vermögen unter CHF 300 Mio. Die geringste Performancespanne (1,51 Prozentpunkte) wiesen die grossen Pensionskassen mit verwalteten Vermögen über CHF 1 Mrd. auf.
Scheidung gefährdet die Altersvorsorge
Michael Ferber schreibt in der NZZ: “Scheidungen und Trennungen schmälern die Altersvorsorge oft erheblich. Wie das Geld in AHV, Pensionskasse und Säule 3a aufgeteilt wird und wie sich Vorsorgelücken verringern lassen.” Er hält dazu fest:
«Angesichts der demografischen Entwicklung ist es schon eine grosse Herausforderung, ausreichend für das Alter vorzusorgen», sagt Reto Spring, Präsident des Finanzplaner-Verbands Schweiz. Komme noch eine Trennung oder Scheidung hinzu, werde diese Aufgabe noch deutlich schwieriger. «Meiner Erfahrung nach geht es allen Betroffenen nach einer Scheidung oder Trennung finanziell schlechter», sagt Spring, der viele Privatkunden berät.
Dies liegt zunächst einmal daran, dass die Lebenshaltungskosten durch eine Trennung oder eine Scheidung steigen. Schliesslich müssen Paare, die vorher zusammengelebt haben, danach zwei Haushalte unterhalten. Die höheren Ausgaben und oft auch die Kosten für Anwälte führen dazu, dass weniger Geld zur Verfügung steht und dass weniger für das Alter gespart werden kann.
Offener Brief an den ASIP
Aldo Ferrari, Unia-Gewerkschafter, übt in einem offenen Brief heftige Kritik am Pensionskassenverband und dessen Haltung zur BVG-Reform. Er schreibt:
Es ist wohl untertrieben zu sagen, dass die Arbeitnehmervertretenden in den Organen der Pensionskassen überrascht waren, ihren Dachverband auf der Website der Befürworter der BVGReform – Seite an Seite mit politischen Parteien und Arbeitgeberverbänden – vorzufinden. Und dies im Hinblick auf ein Referendum, über das im Herbst das Stimmvolk befinden wird.
Der Anstand oder zumindest die intellektuelle Aufrichtigkeit hätte verlangt, dass Sie zu dem Zeitpunkt, zu dem das Stimmvolk aufgerufen ist, sich zur Vorlage zu äussern, gebührende Zurückhaltung walten lassen – wenn schon nicht aus Respekt vor der Parität von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden in den Organen der Institutionen, die Sie vertreten sollen, so doch zumindest aus Respekt vor den demokratischen Rechten.
“PKs schwimmen in den Reserven”
In einer Medienmitteilung nimmt der Gewerkschaftsbund Stellung zum Bericht der OAK und gleichzeitig die Gelegenheit wahr, gegen die 2. Säule und die Pensionskassen zu polemisieren.
Die Ergebnisse der Oberaufsicht sind deutlich: Die finanzielle Lage der Pensionskassen ist sehr gut. Sie sind stabiler aufgestellt als je. In den letzten zwölf Jahren haben sie Reserven angehäuft und Massnahmen getroffen, mit denen nicht nur die heutigen und die zukünftigen Renten finanzierbar sind.
Sie haben auch zusätzliche Reserven geäufnet, um unsichere Entwicklungen an den Finanzmärkten ausgleichen zu können.
Die OAK verschweigt hingegen, dass diese Entwicklung für die Versicherten fatal war. Ihre Beiträge haben sich in den letzten 15 Jahren um 14 Prozent erhöht – während die Rente im Schnitt monatlich 300 Franken tiefer ist als vor 15 Jahren. Selbst die OAK sorgt sich deshalb um das Vertrauen der Versicherten in die 2. Säule und ruft die Pensionskassen zu einem Ausgleich auf.
Nachdem sie jahrelang behauptete, die Rentner:innen würden zu viel erhalten, fordert die OAK jetzt Gegenmassahmen zugunsten die Rentner:innen – denn sonst droht flächendeckend eine verlorene Generation der tiefen Zinsen.