Michael Ferber schreibt in der NZZ: “Scheidungen und Trennungen schmälern die Altersvorsorge oft erheblich. Wie das Geld in AHV, Pensionskasse und Säule 3a aufgeteilt wird und wie sich Vorsorgelücken verringern lassen.” Er hält dazu fest:
«Angesichts der demografischen Entwicklung ist es schon eine grosse Herausforderung, ausreichend für das Alter vorzusorgen», sagt Reto Spring, Präsident des Finanzplaner-Verbands Schweiz. Komme noch eine Trennung oder Scheidung hinzu, werde diese Aufgabe noch deutlich schwieriger. «Meiner Erfahrung nach geht es allen Betroffenen nach einer Scheidung oder Trennung finanziell schlechter», sagt Spring, der viele Privatkunden berät.
Dies liegt zunächst einmal daran, dass die Lebenshaltungskosten durch eine Trennung oder eine Scheidung steigen. Schliesslich müssen Paare, die vorher zusammengelebt haben, danach zwei Haushalte unterhalten. Die höheren Ausgaben und oft auch die Kosten für Anwälte führen dazu, dass weniger Geld zur Verfügung steht und dass weniger für das Alter gespart werden kann.
Hinzu kommen implizite Kosten. «Unter Scheidungen und Trennungen leidet oft auch die Performance bei der Arbeit, was negative Konsequenzen haben kann», sagt Spring. Auch sei es danach oft schwieriger, die Betreuung von Kindern zu organisieren.
«Eine Scheidung ist sowohl für Männer als auch für Frauen ein Vorsorgerisiko», sagt auch Andreas Christen, Senior Researcher Vorsorge beim Versicherer Swiss Life. Besonders hoch sei dieses für Frauen. Dies zeige sich alleine schon daran, dass 27 Prozent der geschiedenen Rentnerinnen in der Schweiz auf Ergänzungsleistungen aus der AHV angewiesen seien (Stand 2022).
Allerdings sei eine Scheidung auch für Männer ein Risiko, da es im Anschluss oft zu hohen Transferzahlungen an die Frau und – wenn vorhanden – Kinder komme. Auch von den geschiedenen Rentnern war 2022 jeder Fünfte auf Ergänzungsleistungen angewiesen.