Claude Chatelain, gemäss Cash studierter Ökonom und langjähriger Wirtschaftsjournalist (aka Gopfried Stutz), erläutert am Beispiel seines verstorbenen Schwiegervaters, was denn nun wirklicher Rentenklau sei. Nein, nicht der Griff in die Konten der jungen Versicherten, sondern die Anpassung der Renten an die Realitäten des Kapitalmarkts.
Medien
VPS mit neuem Internet-Auftritt
Der VPS–Verlag hat seinen Internet-Auftritt gründlich überholt und modernisiert. Die vielfachen Tätigkeiten des Verlags – Zeitschriften, Schulungen, Tagungen, Messen, Fachbuchverkauf – kommen jetzt übersichtlicher und leichter zugänglich daher. Dazu gibt es einen komfortablen Terminkalender als Agenda und News.
Wo die Gelder unserer beruflichen Vorsorge stecken
Die Republik hat eine Übersicht über die Entwicklung des Vermögens und der Anlagen unserer Pensionskassen zusammengestellt. Ohne weitere Wertung.
SRF Trend Streitgespräch: Flexibel oder nicht?
Wer einmal eine Rente aus der zweiten Säule hat, kann sich sicher sein, dass sie immer gleich hoch ist. Ist das gerecht? Oder sollten Rentner nicht auch ihren Beitrag leisten, wenn es an den Märkten abwärts geht und die Pensionskassen schlechte Anlagerenditen erzielen? Das Streitgespräch im «Trend» zwischen Josef Bachmann (ex PwC) und Thomas Schönbächler (BVK), Leitung Jacquelin Jacquemart. In der Sendung von SRF ab 13 Min.
“Er wagt den Tabubruch”
pw. Im Alleingang ist es dem ehemaligen PwC-Pensionskassenchef Josef Bachmann gelungen, das Thema “flexible Renten” auf die Tagesordnung zu setzen. Das Schweizer Fernsehen hat ihm und seinem Anliegen gleich drei Kurzbeiträge gewidmet. Dabei hat er nicht nur die vereinigte Linke, denen schon der blosse Gedanke an “Wackelrenten” den Angstschweiss ins Gesicht treibt, sondern auch die massgeblichen Fachverbände gegen sich. Diese beklagen zwar die enorme Umverteilung, mit denen die Rentengarantie finanziert wird, sind aber aus politischen Gründen nicht zu echten Korrekturmassnahmen bereit.
Das Argument für Diversifikation
FuW zeigt in der “Chart des Tages” die durchschnittliche Jahresperformance einzelner Anlageklassen, kapitalgewichtet in Prozent, basierend auf dem UBS PK-Performance Index. Dazu wird ausgeführt:
Geld auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen, bringt konstantere Renditen. Warum, das zeigt der obige Chart des Tages. Keine Anlageklasse kann konstant Gewinne liefern, auch nicht Anleihen oder Immobilien. Die Darstellung fasst die Renditen zusammen, die Schweizer Pensionskassen in den letzten dreizehn Jahren erzielt haben. Weil insbesondere Aktien grösseren Schwankungen unterliegen, ist der Ausgleich im Portfolio mit stabileren Anlagen sinnvoll.
Was die Darstellung nicht zeigt, sind die Gesamtrenditen über den Zeitraum von 2006 bis 2018. Hier notieren Immobilien klar an erster Stelle. Ganze 90% sind sie in dieser Periode gestiegen, was einer annualisierten Rendite von 6,8% entspricht. An zweiter Stelle folgen Aktien Schweiz (74% / 5,7% p.a.), an dritter Stelle Aktien global (50% / 3,9% p.a.).
Insgesamt haben Pensionskassen gemäss der UBS-Auswertung 3,1% pro Jahr erzielt. Es fragt sich, ob bei einer aktiveren Allokation nicht mehr drin gelegen hätte.
WEF: Pension Giant CPPIB Raises Red Flag Over Private Asset Boom
Forget all the handwringing about ETFs, CLOs and Fed policy. Canada’s top pension manager says the huge shift of assets from public to private markets could trigger steeper selloffs and exacerbate a crisis.
Mark Machin, chief executive officer of the Canada Pension Plan Investment Board, said he’s worried that a growing sum of money is locked up in assets or investment vehicles that can’t be sold easily or quickly.
“If there’s a sudden dislocation in markets, a profound dislocation, people who need the money to pay pensions or to pay other obligations are going to have to sell the public stuff quite rapidly,” Machin, who oversees about C$370 billion ($278 billion), said in a Bloomberg Television interview from Davos, Switzerland. «People who have big chunks of private assets need to think very carefully about what they’re going to do when things dislocate.»
Zeitbombe
Im Cash-Interview mit Helvetia-CEO Philipp Gmür äussert dieser seine tiefe Besorgnis über den Zustand unserer Altersvorsorge. Auszüge:
Werden die heute 25-Jährigen im Jahr 2060 noch eine AHV und 2. Säule haben, die zum Leben reicht?
Es braucht dringend Anpassungen. Wir sitzen auf einer finanziellen und gesellschaftspolitischen Zeitbombe. Wir leben einerseits auf Pump, andererseits wird der Gesellschaftsvertrag überstrapaziert. Bei Einführung der AHV 1948 hatten wir im System 6,5 Berufstätige, die einem Rentner gegenüberstanden, vor 10 Jahren waren es 3,5 Berufstätige pro Rentner. Geht es so weiter, werden in 15 Jahren zwei aktiv Versicherte einen Rentner finanzieren müssen.
Wie wollen Sie den System-Kollaps aufhalten?
Wir müssen sofort das Rentenalter von Mann und Frau auf 65 Jahre angleichen, die Beiträge erhöhen und die Leistungen für zukünftige Rentner der gestiegenen Lebenserwartung anpassen. Das geht vor allem über eine Reduktion des Umwandlungssatzes im BVG von 6,8 auf 6 Prozent. Zudem braucht es eine Entpolitisierung der Mindestverzinsung der Pensionskassenguthaben.
Sie warnen zwar, lassen aber die Politiker wursteln. Ihre Branche tut zu wenig.
Wir klären auf und schenken den Leuten reinen Wein ein. Wir sind aber nur Ausführende. Bei der letzten Rentenreform-Abstimmung 2017 fanden wir seitens Helvetia die Lösung mit den 70 Franken zusätzlicher AHV-Rente zwar nicht perfekt, setzten uns aber trotzdem für ein Ja ein. Das Volk schickte die Vorlage bachab. Die Politiker, die uns damals eine bessere Lösung versprachen, sind vor allem im BVG keinen Schritt weiter gekommen. Und im Wahljahr ist das auch nicht zu erwarten.
Erschwerend für unser Vorsorgesystem sind die Negativzinsen …
Die Negativzinsen sind ärgerlich, für die Versicherten und für uns als Versicherer. Helvetia zahlt jährlich einen kleinen einstelligen Millionenbetrag. Die Schwierigkeit ist es, trotz dieses tiefen Zinsumfeldes positive Renditen zu erzielen. Das machen wir verstärkt über Immobilienanlagen und Hypotheken.
Sollte SNB-Präsident Thomas Jordan endlich die Negativzinsen zurückfahren?
Ich sähe lieber höhere Zinsen. Ich hüte mich aber davor, Thomas Jordan Tipps zu geben. Unter dem Strich ist die Schweiz mit ihrer Geldpolitik gut gefahren.
Kontroverse um OAK-Weisung
Die teils heftigen Reaktionen auf den Weisungsentwurf der OAK zu den Sammelstiftungen haben nun auch zu Gegenreaktionen geführt. An den Info-Tagen der Zürcher BVS wurde von Vertretern der Behörde mehrfach betont, die Kritik beruhe auf Missverständnissen. Nachdem das BVS schon früher auf die Risiken der marktorientierten Sammelstiftungen gewiesen hat, ist davon auszugehen, dass es beim Weisungsentwurf der OAK aktiv involviert war. Andererseits hat die direkt angesprochene inter-pension kritisiert, dass sie bei der Ausarbeitung der Weisung nie kontaktiert habe. In der Handelszeitung hat Andreas Valda das Thema aufgegriffen. Er schreibt:
«Über die Jahre sind komplexe Sammelstiftungen entstanden, die nur schwer verständlich sind», bestätigt Roger Baumann von der Beratungsfirma C-Alm und Dozent für berufliche Vorsorge der Uni St. Gallen. Es gebe Sammelstiftungen, die «ein Eigenleben» führten und wo das oberste Organ «nicht mehr den kompletten Durchblick» habe. (…)
Die Reaktionen der Branche auf den Entwurf sind allerdings gereizt. Der Pensionskassenverband Asip lehnt ihn rundweg ab, ebenso der Verband der Sammelstiftungen Inter-Pension. Der Verband wirft der Oberaufsicht vor, sie überschreite ihre Kompetenzen. Wenn, dann müsse das Gesetz geändert werden. Darüber hinaus würde die Weisung zu massiven Mehrkosten führen, mehr Bürokratie schaffen, aber nicht mehr Sicherheit garantieren. Die Rede ist gar von Zusatzkosten je Versicherten von 1530 Franken – was freilich überzogen ist. (…)
Versicherungsexperte Baumann liest die Reaktion anders: «Die Weisung trifft in einigen Punkten den Nerv gewisser Sammeleinrichtungen. » Sie zeige auf einen wunden Punkt, sagt auch Pensionskassenexperte Stephan Wyss von Prevanto, Ex-Präsident der PK-Expertenkammer. «Der Wettbewerb unter Sammelstiftungen hat zu Vorsorgewerken geführt, die Leistungen versprechen, die nicht ausreichend finanziert sind», sagt Manfred Hüsler von der OAK BV. Er nennt keine Namen, aber Experten, Broker und Leiter gut geführter Stiftungen reden «von zum Teil abenteuerlichen Konstrukten». (…)
Baumann sagt, viele kleine Stiftungen imitierten die Grossen. Das mache die Sache für die Aufsicht «sehr anspruchsvoll ». Ob der Entwurf das Gelbe vom Ei ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Am Dienstag lief die Konsultation aus. Tatsächlich könnten gewisse Passagen missinterpretiert werden und zu Leerlauf führen. Das letzte Wort werden das zuständige Bundesamt und vielleicht das Parlament haben. Ungeklärt ist nämlich, ob Vorsorgewerke nicht zuerst im Gesetz definiert werden müssten. Heute sind sie für den Gesetzgeber praktisch Luft.
SNB beharrt auf Negativ-Zinsen
Die Nationalbank scheint trotz zunehmender und verbreiteter Kritik an ihrer Geldpolitik, entschlossen, weiterhin eine expansive Strategie mit Negativzinsen zu fahren. In der Sendung Eco verteidigte Vizedirektor Fritz Zurbrügg die Haltung der Bank.
“10 minutes avec Michael Bolt”
Banco taille une bavette avec Michael Bolt, Directeur d’Hotela.
Après quel lièvre courez-vous en ce moment?
Sans hésiter, notre projet iPension de digitalisation des assurances sociales, qui simplifie le travail des employeurs et des caisses. Nous investissons avec d’autres acteurs dans la plateforme SPS, qui couvre les 1 er et 2• piliers. L’objectif est ambitieux et les échos positifs au sein du marché et auprès de l’OFAS sont tres encourageants. C’est un projet passionnant qui fédère des personnes et des institutions des deux côtes de la Sarine, ce qui me réjouit.
Qu’auriez-vous fait si vous n’aviez pas été dans la prévoyance profesionelle?
Après plus de deux ans de service militaire, je revais d’action et j’ai failli postuler comme delegue de la Croix-Rouge. Finalement j’ai reussi a me motiver pour finir ma these, tout en gagnant ma vie comme enseignant. Ensuite, j ‚ai eu la chance de travailler dans beaucoup de metiers, de postes et d’environnements differents. Toutes ces experiences me sont tres utiles aujourd’hui et si je suis expert dans un domaine, c’est peut-etre celui de la gestion du changement.
Das Anlagejahr 2018 für die Pensionskassen
Charlotte Jacquemart hat im Echo der Zeit von SRF ausgeführt, was aus ihrer Sicht das schlechte Anlagejahr 2018 für die Pensionskassen bedeutet. Auszüge:
SRF News: Wie schlimm war das Börsenjahr 2018 für die Pensionskassen?
Charlotte Jacquemart: Es war kein gutes Jahr. Die Aktien haben weltweit rund 7000 Milliarden Dollar an Wert verloren. Der Dezember könnte gar der schlechteste seit der Grossen Depression 1931 werden. Wenn Pensionskassen nur Aktien hätten, wären die Folgen des Anlagejahres 2018 eine Katastrophe. Sie haben aber noch andere Anlagen, vor allem Obligationen und Immobilien.
Von Aktienrendite kann also keine Rede sein. Sind die Verluste der Pensionskassen am Markt bezifferbar?
Definitive Resultate liegen noch nicht vor. Auf Anfrage bei einigen Kassen ist von einem Minus von durchschnittlich zwei bis drei Prozent die Rede. Wer die Hausaufgaben aber gemacht hat, kann ein solches Jahr verkraften, ohne in Not zu geraten. Nicht zu vergessen ist, dass das letzte Jahr mit Renditen von bis zu zehn Prozent ausgezeichnet gelaufen ist. Grundsätzlich ging es in den letzten zehn Jahren bei den Pensionskassen nur bergauf – im Schnitt wurden pro Jahr fast vier Prozent erzielt.
Was bedeutet in diesem Fall «Hausaufgaben gemacht»?
Das bedeutet, dass die Kassen die Altersrenten den Renditen am Markt angepasst, die Renten also gesenkt und nicht mehr zu viel versprochen haben. Für den Einzelnen ist das natürlich unangenehm. Aber um eine Kasse im Gleichgewicht zu halten, war das nötig. Heute kommen Kassen mit drei bis vier Prozent Rendite aus, um ihre Verpflichtungen decken zu können. Vor einigen Jahren waren noch deutlich mehr als fünf Prozent nötig. Die Kassen haben heute weniger Stress.
Steigender Anteil illiquider Anlagen
“Obligationen raus, illiquide Anlagen wie Immobilien, Private Equity oder Infrastruktur rein – dies war bei der Anlage der Vorsorgegelder von Schweizer Pensionskassen in den vergangenen Jahren ein Trend. Deren Anteil am Gesamtvermögen der Kassen ist gemäss dem Bundesamt für Statistik im Zeitraum 2004 bis 2016 um 7 Prozentpunkte auf 24% gestiegen”, schreibt Michael Ferber in einem Bericht zur Jahrestagung der PPCmetrics in der NZZ.
Die Messung ihrer Renditen und Risiken ist anspruchsvoll. Bei der BVK betrage der Anteil von illiquiden Anlagen an der Bilanz 32%, sagte Thomas Schönbächler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Pensionskasse, an dem Anlass. Davon entfallen 18 Prozentpunkte auf Immobilien, 4 auf Hypotheken, 8 auf Schuldscheindarlehen und Privatplatzierungen sowie 2 auf alternative Anlagen.
Als Vorteil solcher Anlagen gilt die sogenannte Illiquiditätsprämie. Da sie in Krisenzeiten schlechter gehandelt werden können und folglich auch ihre Risiken grösser sind, sollen solche Investitionen höhere Renditen bringen. Diese Prämie sei wissenschaftlich analysiert und nachgewiesen, ihre Höhe sei allerdings umstritten und schwierig messbar, sagte Schönbächler.
Hersteller verpönter Waffen in Indexfonds
Die NZZ schreibt: Heutzutage gilt es als Standard, nicht in die Wertpapiere von Herstellern kontroverser Waffen zu investieren. Anlegern wird das jedoch schwergemacht, weil diese Titel in den grossen Indizes enthalten sind. Eine in der Schweiz lancierte Initiative will das jetzt ändern. Die Unterstützung dafür wächst täglich.
In die Hersteller kontroverser Waffen zu investieren, lässt sich vermeiden, indem man in aktiv verwaltete Fonds investiert, die genau diese Titel ausschliessen. Allerdings sind solche Fonds relativ teuer, so dass Pensionskassen gern auf günstigere Indexanlagen zurückgreifen. Dort sind die unerwünschten Anlagen jedoch enthalten.
Zwar wurden die Indexanbieter in der Vergangenheit von einzelnen Investoren und Fondsgesellschaften auf das Thema angesprochen, getan habe sich bisher aber nichts, sagt Eric Borremanns von Pictet Asset Management. Es sei nicht zu verstehen, warum unzählige Investoren einen hohen Aufwand betreiben müssten, um etwas zu erreichen, über das weitgehend Konsens herrsche und das in einigen Ländern sogar gesetzlich vorgeschrieben sei.
Dünne Luft
Michael Ferber kommentiert in der NZZ die aktuelle Lage der Pensionskassen kurz vor Jahresende:
Die Folgen der ultraexpansiven Geldpolitik, mit der Zentralbanken Staaten und Banken «gerettet» haben, fordern zunehmend ihren Tribut in der Altersvorsorge der Bürgerinnen und Bürger. Dies zeigt sich auch in der Schweiz. Per Ende vergangener Woche stand der in der beruflichen Vorsorge verwendete Pictet-BVG-2005-Index mit einem Aktienanteil von 25% in diesem Jahr mit 2,3% im Minus.
Ein solch schlechtes Jahr ist alleine gesehen kein Drama, aber mehrere Jahre in Folge mit schlechten Ergebnissen am Kapitalmarkt hätten erhebliche Folgen für die Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen. Es würde immer schwieriger, die Rentenverpflichtungen zu erfüllen. Hinzu kommen die hausgemachten Probleme der Schweizer Pensionskassen. Hier sind einmal mehr die zu hohen Rentenversprechen der Vorsorgeeinrichtungen zu nennen. Der überhöhte BVG-Mindestumwandlungssatz von 6,8% hat eine Umverteilung von Aktiven zu Rentnern zur Folge.







