Die NZZ schreibt: Heutzutage gilt es als Standard, nicht in die Wertpapiere von Herstellern kontroverser Waffen zu investieren. Anlegern wird das jedoch schwergemacht, weil diese Titel in den grossen Indizes enthalten sind. Eine in der Schweiz lancierte Initiative will das jetzt ändern. Die Unterstützung dafür wächst täglich.

In die Hersteller kontroverser Waffen zu investieren, lässt sich vermeiden, indem man in aktiv verwaltete Fonds investiert, die genau diese Titel ausschliessen. Allerdings sind solche Fonds relativ teuer, so dass Pensionskassen gern auf günstigere Indexanlagen zurückgreifen. Dort sind die unerwünschten Anlagen jedoch enthalten.

Zwar wurden die Indexanbieter in der Vergangenheit von einzelnen Investoren und Fondsgesellschaften auf das Thema angesprochen, getan habe sich bisher aber nichts, sagt Eric Borremanns von Pictet Asset Management. Es sei nicht zu verstehen, warum unzählige Investoren einen hohen Aufwand betreiben müssten, um etwas zu erreichen, über das weitgehend Konsens herrsche und das in einigen Ländern sogar gesetzlich vorgeschrieben sei.

Zudem entstehen durch individuelle Anpassungen, wie sie heute nötig sind, Unterschiede bei den Anlageergebnissen gegenüber den Benchmarks. Diese Abweichungen sind angesichts der geringen Gewichtung der betroffenen Titel in den Indizes zwar meist vernachlässigbar – eine Untersuchung von Pictet zeigt, dass solche Papiere bei Aktienindizes in der Regel weniger als 0,5% ausmachen, bei Anleiheindizes spielen sie gar keine Rolle. Für institutionelle Anleger wie Pensionskassen ist jedoch jegliche Abweichung ein rotes Tuch. Im Zweifelsfall muss man sich dann nämlich rechtfertigen, wenn die erzielte Rendite unter derjenigen des Indexes liegt.

Um mehr Gewicht auf die Waage zu bringen, habe Pictet Asset Management die Initiative angestossen, die nun von SSF koordiniert wird. Seit August können Investoren einen offenen Brief unterschreiben, in dem die Indexanbieter aufgefordert werden, ihre Produkte anzupassen. Ursprünglich taten das rund 60 Schweizer Investoren, die insgesamt ein Vermögen von rund 2000 Mrd. Fr. verwalten.

Seit Ende November wird die Initiative auch durch die Uno-Organisation PRI unterstützt. Dadurch ist ihre internationale Beachtung stark gestiegen. In den vergangenen Tagen hat Sabine Döbeli, Geschäftsleiterin von SSF, eine zunehmende Dynamik beobachtet. Inzwischen stehen rund 90 Investoren hinter der Initiative mit einem Vermögen von 4600 Mrd. Fr.

  NZZ / SSF / Pictet