Das Vorsorgeforum hat in einem Bericht vom 4. März auf einen Beitrag in der Gewerbezeitung, verfasst von altNR Hans Kaufmann, verwiesen und daraus zitiert. Ethos vertritt die Meinung, diese Publikation enthalte zahlreiche falsche Informationen, welche die Persönlichkeit der Mitglieder der Ethos Gruppe verletzen. Sie macht von ihrem Recht auf Gegendarstellung Gebrauch. Die ausführliche Darstellung der Ethos ist im Anhang enthalten.
Kapitalanlagen
Nationalrat befasst sich mit russischen Anlagen von PKs
Nicolas Walder (VS, Grün) fragt den Bundesrat an:
Nombre d’entreprises et d’investisseurs de pays démocratiques tendent à limiter au maximum leurs relations économiques avec la Russie, coupable d’une invasion brutale de l’Ukraine.
– Le Conseil fédéral s’est-il intéressé aux avoirs des caisses de pensions ou des investisseurs institutionnels liés à la confédération ou à des collectivités publiques ?
– Détiennent-ils des parts liées à des intérêts russes ?
– Que compte faire le Conseil fédéral pour s’assurer qu’ils s’en défassent à l’instar de Publica ?
Antwort des Bundesrats:
Le Conseil fédéral n’a pas connaissance de l’allocation des actifs des caisses de pensions ou des autres investisseurs institutionnels et il ne peut dès lors pas connaître leur exposition à des investissements russes directs ou indirects. Les investisseurs institutionnels gèrent leurs placements sous leur propre responsabilité, conformément au principe de diligence.
Hypotheken und Staatsanleihen
Samuel Eberhard vom Axa Asset Management erläutert auf finews die Vorteile von Hypothekaranlagen für Pensionskassen. Die Axa ist u.a. mit einer Anlagestiftung für Hypotheken auf dem Markt tätig.
Für Pensionskassen und Vorsorgestiftungen, welche die Hypothekenvergabe nicht selber an die Hand nehmen möchten, bietet die AXA eine Hypothekenanlagestiftung an, deren Fokus auf selbstbewohnten Wohnliegenschaften an attraktiven Schweizer Standorten liegt.
Dies ermöglicht Schweizer Vorsorgeeinrichtungen einen einfachen Zugang zu indirekten Investitionen in ein diversifiziertes Portfolio von besicherten Hypothekarkreditforderungen auf Liegenschaften in der Schweiz. Vorsorgewerke können so ihr Portfolio diversifizieren und eine attraktive Mehrrendite im Vergleich zu Schweizer Staatsanleihen erzielen.
Innerhalb der letzten zwei Jahre ist der Umfang der Anlagestiftung auf gegenwärtig 1340 Hypotheken mit einem Investitionsvolumen von über 1341 Millionen Franken angewachsen. Rund 82 Prozent der Hypotheken werden zur Finanzierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen eingesetzt. Davon sind rund 50 Prozent selbstbenutztes Wohneigentum. Die durchschnittliche Duration beträgt 5,71 Jahre per Ende Januar 2022.
Erobern Pensionskassen den Immobilienmarkt?
Angesichts der regen Information über die Aktivitäten der Pensionskassen auf dem Immobilienmarkt könnte der Verdacht aufkommen, ihr Anteil am Immobilienbesitz nehme konstant zu. Die Realität sieht anders aus, wie Avenir Suisse berichtet.
Erobern die Pensionskassen wirklich den Immobilienmarkt? Zwar besitzen die Vorsorgeeinrichtungen tatsächlich mehr Liegenschaften als noch vor zwölf Jahren, doch der Wert des gesamten Immobilienbestands – Einfamilienhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen, Büro- und Geschäftsgebäude – ist ebenfalls gestiegen. Zwischen 2008 und 2020 wuchs er laut Wüest & Partner von 1761 Milliarden auf 3780 Milliarden Franken.
Setzt man diese Zahlen in Relation zum erwähnten Immobilienvermögen der Pensionskassen, so beträgt der Anteil der Pensionskassen nur 6% des Gesamtvermögens. Dieser Wert hat sich seit 2008 nicht verändert.
Die Pensionskassen investieren vor allem in Renditeobjekte. Ein Vergleich mit dem Markt für Mietobjekte ist daher aussagekräftiger. Auch hier ist der Marktanteil der Vorsorgeeinrichtungen seit 2008 sehr stabil geblieben und schwankte zwischen 16% und 18% des Mietwohnungsbestands (vgl. Abbildung).
Ukraine war wake-up call for passive investors
IPE. The fall-out from the Russian invasion of Ukraine should trigger pension funds that invest passively in emerging markets to reconsider their investment style, according to consultants.
Many a pension fund helplessly watched on the sidelines how their investments in Russia lost most of their value in just a matter of days. Many schemes could not sell their investments in the country even if they would have liked to because they were invested in passive mandates or index funds.
After days of deliberations, some pension schemes decided that they wanted to divest from Russia anyway, but then found there was no way to sell their Russian stocks and bonds as trading had been frozen.
Investing passively in countries with an unpredictable political climate, such as Russia, is indeed not to be recommended, said Mathias Neidert, an investment consultant at bfinance.
Publica will sich von russischen Anlagen trennen
Die Publica schreibt in einer Mitteilung:
Der Bundesrat hat sich am Montag, 28. Februar 2022, den Sanktionen der EU gegen Russland angeschlossen. PUBLICA wird demzufolge und aufgrund ihrer normativen Basis sowie dem Konzept «verantwortungsbewusst investieren» Russland aus ihrem Anlageuniversum ausschliessen. Die Vorsorgeguthaben der bei PUBLICA versicherten und rentenbeziehenden Personen sollen nicht im russischen Markt investiert sein.
«Die Sanktionen der EU und der Schweiz sind ein klares Zeichen gegen die massive Verletzung des Völkerrechts durch Russland. Es ist völlig klar, dass PUBLICA diese Haltung mitträgt und die nötigen Schritte einleitet», sagt Matthias Weber, Präsident des Anlageausschusses von PUBLICA.
PUBLICA hat rund 170 Millionen Schweizer Franken, dies entspricht weniger als 0.5 Prozent des Gesamtvermögens, direkt in russische Wertschriften investiert. Dazu gehören Aktien von Unternehmen, die vom russischen Staat kontrolliert werden sowie Anleihen in US-Dollar und russischem Rubel. Aktuell hält PUBLICA in der Ukraine oder in Weissrussland keine Investitionen.
Abschreiber auf russische Anlagen
In Prozenten ist es nicht viel, was die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen in russische Anlagen investiert haben – in absoluten Beträgen kommen dann doch zwei- bis dreistellige Millionenbeträge zusammen, schreibt das St.Galler Tagblatt.
Die schwierige Situation könnte noch länger dauern, bis dahin müssen die Papiere abgeschrieben werden – womöglich sogar auf null. Der Verlust sei «sehr gering», sagt Manuel Leuthold, Präsident des AHV-Fonds. Es bestünde «kein Grund zur Sorge». Konkrete Zahlen hingegen kann der Ausgleichsfonds nicht liefern.
Bei der Publica hingegen würde sich der Totalverlust auf 170 Millionen Franken summieren, auch wenn sie weniger als 0,5 Prozent ihres Vermögens in russische Anlagen investiert hat. Uelfeti bestätigt damit entsprechende Angaben des Wirtschaftsportals «Tippinpoint». Ein Drittel der russischen Anlagen hält Publica in Aktien, zwei Drittel in Anleihen, wobei das Gros auf Staatsanleihen entfällt, ein kleiner Teil auf Anleihen von staatlichen Unternehmen.
Etwas weniger, aber noch immer stark betroffen ist die BVK, die mit über 130000 Versicherten grösste Pensionskasse der Schweiz. Per Ende Februar hat sie gemäss Angaben ihres Chefs Thomas Schönbächler 0,21 Prozent ihres Vermögens in russische Anlagen investiert. Das entspricht etwa 87 Millionen Franken. Bei der Pensionskasse der Stadt Zürich betragen die Investitionen in russische Anlagen per 25. Februar rund 50 Millionen Franken, so Jürg Tobler, Leiter Vermögensanlagen. Das entspricht 0,25 Prozent des Gesamtvermögens.
Verluste auf russische Anleihen
Chart des 2017er Bonds (RZD17) von Russion Railways, Quelle SIX
Das Finanzportal tippinpoint berichtet über die Verluste der Publica mit russischen Anleihen:
Es ist ein Desaster, das sich derzeit auf dem Schweizer Bondmarkt abspielt. Die Schuldpapiere von russischen Grosskonzernen, die auf dem Schweizer Markt Geld aufgenommen haben, sind in den letzten Tagen regelrecht kollabiert. Die Papiere haben bis zu 80 Prozent und mehr ihres Werts verloren.
Gemäss Datenbank der Börsenbetreiberin SIX ist Energieriese Gazprom der grösste Anleihen-Emittent auf dem Schweizer Markt. Das weltweit grösste Gasförderunternehmen hat in den letzten Jahren drei Anleihen im Umfang von 1,75 Milliarden Franken begeben – je zwei Bonds über 500 Millionen Franken und einen über 750 Millionen Franken.
Ein anderer russischer Grossemittent ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Russian Railways. Sie hat seit 2017 insgesamt fünf Anleihen im Gesamtvolumen von 1,4 Milliarden Franken auf den Schweizer Markt gebracht.
Aggressive Banken auf dem Hypomarkt
Der kürzliche Marktanteilsverlust der Pensionskassen bei der Hypothekenvergabe begründet Monica Hegglin in der Finanz und Wirtschaft mit dem risikoorientierten Verhalten der PKs. Sie hält fest:
Statt zwischen 3 und 4% zu mäandern, wie es in den vergangenen Jahren üblich war, ist das Wachstum des Schweizer Hypothekarmarktes 2021 auf mehr als 4% gestiegen. Offizielle Zahlen gibt es noch nicht. Finanzchef Marcel Hurschler von der Luzerner Kantonalbank hat das Marktwachstum 2021 im Hypothekar- Retailsegment kürzlich auf 4,1% beziffert.
Verschiedene Banker diagnostizieren einen verstärkten Wettbewerb um die Hypothekarkunden. Schuld sind die Banken. «Die Banken haben während der Coronakrise im Hypothekargeschäft einen Teil des Bodens gutgemacht, den sie an Versicherungen und Pensionskassen verloren hatten», konstatiert Stefan Heitmann, CEO und Gründer des Hypothekenvermittlers MoneyPark.
Krieg in der Ukraine aus Anlegersicht
PPCmetrics hat eine Übersicht ihrer Überlegungen zu den Folgen des Kriegs in einer kurzen Präsentation zusammengefasst. Anhand eines Rasters lässt sich für einen beliebigen Investor approximativ herleiten, welches Exposure zu Russland und Ukraine sein Gesamtvermögen vor Beginn der Krise aufwies. Berücksichtigt werden dabei gängige Obligationen- und Aktien-Indizes.
Swiss Life skizziert in einem Flash Comment ein wahrscheinliches Szenario zum Konflikt und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzmärkte.
Per 25.2.22 beträgt gemäss PPCmetrics Pension Ticker der technische Deckungsgrad 116,4%, der ökonomische 113,2, die Rendite seit Jahresbeginn –3,8%.
Hohe Rendite geht nicht ohne Risiko
Hansruedi Scherer, Partner PPCmetrics, verweist in einem Artikel des Schweizer Monat auf Überregulierung im BVG und die Illusion, hohe Renditen mit tiefem Risiko zu erzielen.
Wir alle wünschen uns sichere und ertragreiche Pensionskassenanlagen. Der Gesetzgeber hat daher auf mehreren Ebenen Schutzmechanismen eingebaut: Er schützt die Versicherten mit dem Mindestzins, er schützt sie und die Allgemeinheit mit Anlagerestriktionen und er schützt die Rentner vor Leistungskürzungen.
Leider ist dies ein typisches Beispiel von Überregulierung – jede einzelne Massnahme ist gut begründet, aber in der Summe führen sie zu einer Überdefinition des Systems. Wir können nicht hohe Minimalleistungen verlangen und gleichzeitig hohe Renditen erwarten.
Der Ball liegt bei der Politik und den Stimmbürgern: Soll weiterhin der Sicherheit der Renten und der Stabilität der Verzinsungen die höchste Priorität eingeräumt werden, oder werden flexiblere, dafür im Durchschnitt höhere Leistungen angestrebt? Wie viel Umverteilung zwischen den Generationen wird in der zweiten Säule toleriert?
Die berufliche Vorsorge ist eine wichtige und effiziente Säule des Vorsorgesystems. Die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten betragen nur rund ein Viertel jener bei Privatanlagen. Schade ist, dass heute viel Energie für Scheinoperationen am falschen Ort verschwendet wird:
Weder die Einführung einer separaten Quote für Infrastrukturanlagen (seit 2020) noch die potentielle Abschaffung der BVV- 2-Anlagevorschriften werden einen messbar positiven Beitrag zur Lösung der anstehenden Herausforderungen leisten können. Um eine solche zu finden, müssen wir uns zunächst bewusst machen, dass hohe Renditen bei tiefem Risiko eine Illusion bleiben werden.
“Eine Richtschnur, kein Korsett”
Hanspeter Konrad, Direktor ASIP, bezweifelt in einem Beitrag des “Schweizer Monat” die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuausrichtung der Anlagevorschriften für Pensionskassen im Sinne der Prudent Investor Rule. Er hält fest:
Die heutigen Anlagevorschriften stipulieren bereits einen Entscheidungsprozess, der inhaltlich den Vorgaben der Prudent Investor Rule entspricht. Die heutigen Bestimmungen nehmen nämlich zentrale Elemente des Prudent Investors auf: Sorgfaltspflichten, Asset Liability Management, Diversifikation, prozessorientiertes Vorgehen, Steuerung und Überwachung der Anlageresultate, Loyalität in der Vermögensverwaltung, Kostenkontrolle, die Erzielung einer marktkonformen Rendite und die Vorgabe einer genügenden Liquidität.
Die vorgesehenen Erweiterungsmöglichkeiten der Limiten bieten den Pensionskassen zudem den nötigen Handlungsspielraum. Die Pensionskassenverantwortlichen können zielorientiert investieren und viele der Limiten mit einer fachmännischen Begründung überschreiten. Die Anlagevorschriften sind somit eine Richtschnur, entbinden aber die Pensionskassen nicht von Rendite- Risiko-Überlegungen.
Partners Group: Milliarden für Infrastruktur und Giga-Themen
Partners Group schreibt in einer Medienmitteilung:
Partners Group, ein weltweit führender Manager von Privatmarktanlagen, hat für sein drittes direktes Infrastrukturprogramm insgesamt 8.5 Mrd. USD von seinen Kunden erhalten. Das Programm basiert auf dem dritten direkten Infrastrukturfonds der Partners Group, der neue Kapitalzusagen in Höhe von 6.4 Mrd. USD erhielt. Zusätzlich wurden Zusagen in Höhe von 2.1 Mrd. USD von anderen Privatmarkt-Programmen und massgeschneiderten Kundenlösungen getätigt, die parallel mit dem Programm investieren werden. (…)
Venture Capital für Pensionskassen
Pensionskassen sollen einfacher in Zukunftstechnologien in der Schweiz investieren können. Zu diesem Zweck hat der Bundesrat im vergangenen November die Schaffung einer neuen Anlagekategorie für Venture-Capital beschlossen. Seit Anfang Jahr können die Vorsorgeeinrichtungen bis zu 5 Prozent des Anlagevermögens hier einsetzen. Michael Ferber geht in der NZZ der Frage nach, wie Situation diesbezüglich bei den Pensionskassen konkret aussieht. Diverse Fachleute nehmen dazu Stellung.
Ist es sinnvoll, wenn Pensionskassen stärker in Venture-Capital anlegen? Laut Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands Asip, kann diese Frage nicht generell beantwortet werden. Sie müsse im Kontext der gesamten Anlagestrategie einer Pensionskasse und der personellen Ressourcen beurteilt werden. Langfristige Anlagen von Pensionskassen in zukunftsträchtige Technologien könnten abhängig vom individuellen Risikobudget einer Pensionskasse aber Sinn ergeben. Zu beachten sei allerdings der Anstieg der Illiquiditätsquote innerhalb des Gesamtvermögens. (…)
Fintech für den Kapitalbezug
Samuel Gerber berichtet auf Finews.ch über Entwicklungen von Fintechs im Vorsorgebereich.
Die Aufbruchsstimmung ist verflogen. Vergangenen November musste die Säule-3a-App Freya aufgeben, wie finews.ch berichtete; Anfang 2022 stellte dann das im gleichen Feld tätige Startup Sparbatze.ch den Betrieb ein. Wie das Fintech gegenüber finews.ch durchblicken liess, erwiesen sich für das Jungunternehmen das Wachstum bei den Kunden und die Finanzierung als Stolperstein. Nun steht die Plattform zum Verkauf.
Das Aus der beiden Mitbewerber hat auch Alain Beyeler wahrgenommen. Er steht dem Wealth-Tech PSS vor, das 2018 als Spinoff an der Universität St. Gallen (HSG) lanciert wurde und mittlerweile auch ein Büro in Zürich unterhält. Damit fällt auch die Gründung PSS in die Boom-Phase, welche verschiedene Vorsorge-Fintechs just vor der Corona-Krise hierzulande erlebten.
Neben Banken-Apps wie Frankly der Zürcher Kantonalbank halten sich diverse Mitbewerber im Rennen, so Descartes Finance, True Wealth, Selma Finance oder die 3a-Pionier-App Viac.




