Samuel Gerber berichtet auf Finews.ch über Entwicklungen von Fintechs im Vorsorgebereich.

Die Aufbruchsstimmung ist verflogen. Vergangenen November musste die Säule-3a-App Freya aufgeben, wie finews.ch berichtete; Anfang 2022 stellte dann das im gleichen Feld tätige Startup Sparbatze.ch den Betrieb ein. Wie das Fintech gegenüber finews.ch durchblicken liess, erwiesen sich für das Jungunternehmen das Wachstum bei den Kunden und die Finanzierung als Stolperstein. Nun steht die Plattform zum Verkauf.

Das Aus der beiden Mitbewerber hat auch Alain Beyeler wahrgenommen. Er steht dem Wealth-Tech PSS vor, das 2018 als Spinoff an der Universität St. Gallen (HSG) lanciert wurde und mittlerweile auch ein Büro in Zürich unterhält. Damit fällt auch die Gründung PSS in die Boom-Phase, welche verschiedene Vorsorge-Fintechs just vor der Corona-Krise hierzulande erlebten.

Neben Banken-Apps wie Frankly der Zürcher Kantonalbank halten sich diverse Mitbewerber im Rennen, so Descartes Finance, True Wealth, Selma Finance oder die 3a-Pionier-App Viac.

Beyeler durchlebt derzeit keine schlaflosen Nächte, denn PSS unterscheidet sich gleich in mehreren Belangen wesentlich von der Konkurrenz. So konzentriert sich das Unternehmen, das erst seit 2021 voll am Markt ist, ganz auf die Thematik des Kapitalbezugs in der 2. Säule. Kundinnen und Kunden sind also über 55-Jährige, die ihre gesamten Pensionskassen-Guthaben auf einmal beziehen wollen. Ein Kunde bringt so schnell einmal 200’000 bis 300’000 Franken zu PSS, wenn er sich für die Dienste des St. Galler Wealth-Techs entscheidet. (…)

Die Kapitalbezüge in der Beruflichen Vorsorge sind in der Schweiz ein Trend, dem noch immer etwas von einem Geheimtipp anhaftet. Die Bezüge haben in den veergangenen Jahren rasant zugenommen; dies vor allem in Zusammenhang mit den sinkenden Umwandlungssätzen. Mit Blick auf die Zukunft würden auch die Inflation und die Begrenzung des maximalen Altersguthabens als Treiber an Bedeutung gewinnen, gibt Beyeler zu bedenken. «Unseren Schätzungen zufolge gelangen so jedes Jahr rund 8 Milliarden Franken Vermögen neu in den Markt.»

PSS präsentiert sich diesen Vermögen gegenüber als dritte Kraft – neben den Pensionskassen und Banken. Ziel sei es, so der CEO, die disziplinierte und kosteneffiziente Weise des institutionellen Investierens für Privatpersonen zugänglich zu machen. Das Wealth-Tech bietet keine eigenen Produkte an und verspricht bei den verwendeten Anlagen eine tägliche Liquidität. Auf der Gebührenseite wird eine Pauschale verrechnet.

  Finews / PPS