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Angesichts der regen Information über die Aktivitäten der Pensionskassen auf dem Immobilienmarkt könnte der Verdacht aufkommen, ihr Anteil am Immobilienbesitz nehme konstant zu. Die Realität sieht anders aus, wie Avenir Suisse berichtet.

Erobern die Pensionskassen wirklich den Immobilienmarkt? Zwar besitzen die Vorsorgeeinrichtungen tatsächlich mehr Liegenschaften als noch vor zwölf Jahren, doch der Wert des gesamten Immobilienbestands – Einfamilienhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen, Büro- und Geschäftsgebäude – ist ebenfalls gestiegen. Zwischen 2008 und 2020 wuchs er laut Wüest & Partner von 1761 Milliarden auf 3780 Milliarden Franken.

Setzt man diese Zahlen in Relation zum erwähnten Immobilienvermögen der Pensionskassen, so beträgt der Anteil der Pensionskassen nur 6% des Gesamtvermögens. Dieser Wert hat sich seit 2008 nicht verändert.

Die Pensionskassen investieren vor allem in Renditeobjekte. Ein Vergleich mit dem Markt für Mietobjekte ist daher aussagekräftiger. Auch hier ist der Marktanteil der Vorsorgeeinrichtungen seit 2008 sehr stabil geblieben und schwankte zwischen 16% und 18% des Mietwohnungsbestands (vgl. Abbildung).

Anders ausgedrückt: Zwischen 82% und 84% des Mietmarktwerts werden nicht von den Vorsorgeeinrichtungen gehalten, sondern von anderen privaten oder öffentlichen Akteuren wie Banken, Anlagefonds, Kantonen und Gemeinden oder auch Privatpersonen. Die Vorstellung eines Immobilienmarktes, der nach und nach von den Vorsorgeeinrichtungen dominiert wird, entspricht nicht der Realität.

Die Zahlen zeigen: Mit einem Anteil von 17% an Mietobjekten sind Pensionskassen zwar ein wichtiger Marktteilnehmer, aber bei weitem nicht marktbeherrschend. Dies gilt umso mehr, als ihre Guthaben unter den 1400 Vorsorgeeinrichtungen aufgeteilt sind. Auch wenn einige Kassen über beträchtliche Mittel verfügen, können sie die Marktpreise nicht allein diktieren. Der Anstieg der Investitionen in Immobilien folgt dem allgemeinen Markttrend, der in erster Linie die Entwicklung von Angebot und Nachfrage widerspiegelt.

  Bericht Avenir Suisse