In der SRF-Tagesschau hat SNB-Direktor Jordan bestätigt, dass die Nationalbank an ihrer Geldpolitik festhalten wird.
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SRF Trend Streitgespräch: Flexibel oder nicht?
Wer einmal eine Rente aus der zweiten Säule hat, kann sich sicher sein, dass sie immer gleich hoch ist. Ist das gerecht? Oder sollten Rentner nicht auch ihren Beitrag leisten, wenn es an den Märkten abwärts geht und die Pensionskassen schlechte Anlagerenditen erzielen? Das Streitgespräch im «Trend» zwischen Josef Bachmann (ex PwC) und Thomas Schönbächler (BVK), Leitung Jacquelin Jacquemart. In der Sendung von SRF ab 13 Min.
“Er wagt den Tabubruch”
pw. Im Alleingang ist es dem ehemaligen PwC-Pensionskassenchef Josef Bachmann gelungen, das Thema “flexible Renten” auf die Tagesordnung zu setzen. Das Schweizer Fernsehen hat ihm und seinem Anliegen gleich drei Kurzbeiträge gewidmet. Dabei hat er nicht nur die vereinigte Linke, denen schon der blosse Gedanke an “Wackelrenten” den Angstschweiss ins Gesicht treibt, sondern auch die massgeblichen Fachverbände gegen sich. Diese beklagen zwar die enorme Umverteilung, mit denen die Rentengarantie finanziert wird, sind aber aus politischen Gründen nicht zu echten Korrekturmassnahmen bereit.
SNB beharrt auf Negativ-Zinsen
Die Nationalbank scheint trotz zunehmender und verbreiteter Kritik an ihrer Geldpolitik, entschlossen, weiterhin eine expansive Strategie mit Negativzinsen zu fahren. In der Sendung Eco verteidigte Vizedirektor Fritz Zurbrügg die Haltung der Bank.
Das Anlagejahr 2018 für die Pensionskassen
Charlotte Jacquemart hat im Echo der Zeit von SRF ausgeführt, was aus ihrer Sicht das schlechte Anlagejahr 2018 für die Pensionskassen bedeutet. Auszüge:
SRF News: Wie schlimm war das Börsenjahr 2018 für die Pensionskassen?
Charlotte Jacquemart: Es war kein gutes Jahr. Die Aktien haben weltweit rund 7000 Milliarden Dollar an Wert verloren. Der Dezember könnte gar der schlechteste seit der Grossen Depression 1931 werden. Wenn Pensionskassen nur Aktien hätten, wären die Folgen des Anlagejahres 2018 eine Katastrophe. Sie haben aber noch andere Anlagen, vor allem Obligationen und Immobilien.
Von Aktienrendite kann also keine Rede sein. Sind die Verluste der Pensionskassen am Markt bezifferbar?
Definitive Resultate liegen noch nicht vor. Auf Anfrage bei einigen Kassen ist von einem Minus von durchschnittlich zwei bis drei Prozent die Rede. Wer die Hausaufgaben aber gemacht hat, kann ein solches Jahr verkraften, ohne in Not zu geraten. Nicht zu vergessen ist, dass das letzte Jahr mit Renditen von bis zu zehn Prozent ausgezeichnet gelaufen ist. Grundsätzlich ging es in den letzten zehn Jahren bei den Pensionskassen nur bergauf – im Schnitt wurden pro Jahr fast vier Prozent erzielt.
Was bedeutet in diesem Fall «Hausaufgaben gemacht»?
Das bedeutet, dass die Kassen die Altersrenten den Renditen am Markt angepasst, die Renten also gesenkt und nicht mehr zu viel versprochen haben. Für den Einzelnen ist das natürlich unangenehm. Aber um eine Kasse im Gleichgewicht zu halten, war das nötig. Heute kommen Kassen mit drei bis vier Prozent Rendite aus, um ihre Verpflichtungen decken zu können. Vor einigen Jahren waren noch deutlich mehr als fünf Prozent nötig. Die Kassen haben heute weniger Stress.
“Klimaretter im Nebenjob”
Die Sendung “Eco” von SRF geht auf die Rolle und Bedeutung nachhaltiger Investments bei Pensionskassen und anderer institutioneller Anleger ein. Auf einer Liste werden die Anteile der Anlagen gemäss ESG-Kriterien grosser PKs dargestellt. Wir erlauben uns, bei Anteilen bis zu 100% (Swiss Re) oder auch 91% (BVK) ein Fragezeichen zur Aussagekraft zu setzen. Auf der Eco-Website heisst es dazu:
Auch grosse Schweizer Pensionskassen gehören zu den Trendsetters: Die Pensionskassen des Bundes und des Kantons Zürich sowie der AHV-Fonds haben das Thema ESG in ihre Risikoanalyse zumindest für Teile des Vermögens integriert.
Doch warum nimmt das Thema plötzlich Fahrt auf? Aus drei Gründen: Viele Regulatoren treiben ESG international voran. So müssen beispielsweise Pensionskassen in Grossbritannien ab Oktober 2019 begründen, warum sie ESG bei ihren Anlagekriterien nicht berücksichtigen. In Frankreich müssen Vermögensverwalter seit 2016 ESG- und Klimaberichte ihrer Anlagen ausweisen.
In der Schweiz gibt es solche Vorgaben für die Finanzbranche bisher noch nicht. Dafür wurde auf Ebene der G20, der 20 grössten Industrieländer, die Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) gegründet. Sie will einheitliche Standards schaffen, nach denen Unternehmen weltweit über ihre Klimarisiken informieren.
SRF zur EL-Beratung im NR
Das wurde entschieden: Mehrere Kürzungsanträge fanden von bürgerlicher Seite bis in die Mitte hinein (teils knappe) Mehrheiten. Am 14.3.18 beschloss der Nationalrat, die für die EL anrechenbare Mietzinshöhe nur geringfügig anzuheben. Für Lorenz Hess (BDP/BE) ist dieser Entscheid nicht im Sinne der Bedürftigen. Er hofft, dass der Ständerat das Mietzinsmaximum erhöht.
Der Nationalrat stimmte zudem für einen tieferen Lebensbedarf für Kinder und für eine Vermögensschwelle von 100’000 Franken. Wer mehr hat, wäre nicht mehr EL-berechtigt. Ausnahmen sind für Hausbesitzer vorgesehen.
Beim Kapitalbezug gibt es nach dem Willen des Nationalrats hingegen kaum Einschränkungen. Auch Selbständige sollen weiterhin frei über ihr Pensionskassenguthaben verfügen können. Der Ständerat hatte hier vorgesehen, dass nur für Firmengründungen und auch nur ein reduzierter Betrag aus dem obligatorischen Teil der 2. Säule bezogen werden kann.
Personen, die das Kapital beziehen, es aufbrauchen und später EL beantragen, sollen allerdings lebenslang zehn Prozent weniger EL bekommen.
Super-Anlagejahr und Rentensenkungen
Charlotte Jacquemart berichtet auf Radio SRF über die guten Ergebnisse der Anlagen im vergangenen Jahr, wobei in letzter Zeit verschiedentlich von Rentensenkungen die Rede war.
Seit Mittwoch steht fest: Nach einem guten 2016 ist das Anlagejahr 2017 für die Pensionskassen noch besser gewesen. Die Kassen haben laut dem Beratungsunternehmen Willis Towers Watson im Schnitt eine Rendite von knapp 8 Prozent erzielt. Die grösste Pensionskasse des Landes – die Publica – vermeldete fast sieben Prozent und die Pensionskasse Profond sogar elf Prozent Jahresrendite. Umso komischer wirkt es für viele Versicherte, dass sie mit sinkenden Renten konfrontiert sind.
Haben die Pensionskassen nach der Finanzkrise überreagiert? Dieter Stohler, Chef der Pensionskasse Publica, verneint. «Man muss die ganze Zeitreihe ansehen. Wir haben über die letzten 10,15 Jahre vielleicht eine Durchschnittsperformance von 2,5 bis 3 Prozent erzielt. Es gab also immer noch schwache Jahre.»
Das rechtfertige die Rentensenkungen, sagt er weiter. «Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass diese Renditen von 6,7,8,9 Prozent einfach die nächsten Jahre so sprudeln werden.»
Auch Berater Peter Zanella vom Beratungsunternehmen Willis Towers Watson meint, die Rentensenkungen seien richtig gewesen – auch weil wir immer länger leben würden. Allerdings dürften die Renten nicht mehr weiter runter sinken, sagt Zanella.
Wichtig sei nun auch, dass die Arbeitnehmer einen Teil der guten Rendite des Jahres 2017 in Form einer besseren Verzinsung erhalten würden. Zur Erinnerung: Pensionskassen müssen nur ein Prozent Zins gutschreiben.
Überteuerte Immobilien – Prämie für den Deal
Die Hinweise mehren sich, dass grosse Investoren da und dort zu viel für Immobilien bezahlen. Warum tun sie das?, fragt Radio SRF im “Echo der Zeit”.
Pensionskassen, Versicherungen, Fonds und andere Grossinvestoren sind auf der verzweifelten Suche nach Rendite: Dabei stürzen sie sich regelrecht auf Immobilien, die zum Verkauf stehen. Es winken attraktive Mieteinnahmen.
Investoren würden dabei oft zu viel für eine Liegenschaft auf den Tisch blättern, beobachtet der Immobilien-Berater Donato Scognamiglio. Eine umfassende Statistik gebe es nicht. Doch bei Apéro-Gesprächen gebe es derzeit oft kaum eine andere Frage als: Wie viel schreibst Du ab, wie viel schreibe ich ab? «Das ist ein Phänomen, das wir bei mehreren institutionellen Kunden feststellen», sagt Scognamiglio.
Nach den Worten des Immobilienberaters werden mittlerweile bis zu 15 Prozent zu viel bezahlt. Das heisst: Wenn eine Liegenschaft mit ihren Mieten im Durchschnitt drei Prozent Rendite im Jahr abwirft, nimmt der Investor in Kauf, dass er in den ersten fünf Jahren gar kein Geld damit verdient. Er spekuliert auf Erträge, die erstmals in fünf Jahren anfallen.
Arena: Streit um das Rentenalter
Nach dem Nein zur Altersvorsorge 2020 hat Sozialminister Alain Berset zum runden Tisch eingeladen. Aber wie soll eine neue, dringend notwendige Reform aussehen, damit sie vor den Stimmbürgern besteht? Das war Thema der TV-Arena von SRF am 27.10.17.
Die Rentenreform wurde bei der Abstimmung vom 24. September abgelehnt. Der Reformstau vor allem bei der Finanzierung der AHV ist erheblich. Darum rückt jetzt die Erhöhung des Rentenalters in den Vordergrund.
Aber auf dieses richtig heisse Eisen wollen sich zu Beginn der Diskussion in der «Arena» die Vertreter der vier Bundesratsparteien nicht festlegen.
Tamara Funiciello, Präsidentin der Juso, traut diesem parteipolitischen Burgfrieden nicht, denn «ein mögliches Rentenalter 67 lag schon mehrmals auf dem Tisch».
Für Albert Rösti hat die Abstimmung klar gezeigt, dass eine Reform nur in kleinen Etappen realistisch ist: «Alter 65/65, Männer und Frauen gleich. Das wäre ein erster und mehrheitsfähiger Schritt.»
AV2020 in der TV-Arena
Für alle, welche die bekannten Argumente nochmals hören wollen, die Abstimmungs-Arena vom 15. September.
In der «Abstimmungs-Arena» diskutierte als Befürworter der Vorlage:
- Alain Berset, Bundesrat
Gegen die Vorlage traten an:
- Karin Keller-Sutter, Ständerätin FDP/SG
- Roland Eberle, Ständerat SVP/TG
- Salomé Vogt, Avenir Jeunesse
- Alessandro Pelizzari, Präsident Genfer Gewerkschaftsbund
Weitere Befürworter der Vorlage:
- Ruth Humbel, Nationalrätin CVP/AG
- Doris Bianchi, Gewerkschaftssekretärin SGB
- Nico Planzer, Präsident Junge BDP
Zeitlich befristete Renten auf 10vor10
Willis Towers Watson hat vor einiger Zeit das Modell zeitlich befristeter Renten im Überobligatorium in die Diskussion gebracht. SRF hat in 10vor10 jetzt darüber berichtet.
Pensionskassen-Experte Christian Heiniger von WTW (Bild) sagt gegenüber «10vor10», dass sich ein Rentner heute entscheiden müsse, ob er das Kapital beziehen wolle oder eine Rente erhalten möchte. «Die zeitlich befristete Rente ist eine dritte Wahloption, bei der ein Rentner mit Sicherheit zurückbekommt, was er einbezahlt hat.»
Das Modell sieht vor, dass Rentner während der gewählten Bezugsdauer eine fixe Rente erhalten. Zusätzlich erhalten sie am Schluss eine Abschlusszahlung mit den Zinserträgen. Das angesparte Kapital wird garantiert ausbezahlt. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen das Restguthaben. Das Modell betrifft nur den sogenannten überobligatorischen Pensionskassen-Bereich. Im obligatorischen Bereich gibt es weiterhin eine lebenslange Rente.
Jungparteien zur AV2020
Die Debatte zur AHV Reform wird mehrheitlich von Jungen geführt. Eine spezielle Situation, denn Befürworter und Gegner sind beide noch weit vom Rentenalter entfernt. Was treibt sie an? Drei Stimmen zum Thema auf TV SRF.
65 Teilnehmer am “Klimatest”
Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat im April einen sogenannten Klimatest lanciert. Pensionskassen und Versicherungen zeigten mässiges Interesse, wie eine erste Auswertung zeigt: Bis Mitte Juli konnten sie sich für den Gratis-Klimatest anmelden. 65 von rund 1000 Instituten haben dies genutzt, sagt die zuständige Projektleiterin beim Bundesamt für Umwelt Bafu, Silvia Ruprecht – und damit sei man zufrieden.
«63 Teilnehmende haben ihre Portfolios zum Untersuchen eingereicht. Das ist an und für sich keine sehr hohe Zahl. Wir haben aber verwaltete Vermögen von rund 250 Milliarden Franken zur Untersuchung erhalten», so Ruprecht. Das entspreche rund der Hälfte der verwalteten Vermögen, die von Schweizer Pensionskassen und Versicherern gehalten werden (was allerdings ziemlich weit von den Realitäten entfernt ist).
Laut Ruprecht ist das genug für eine Analyse, die für die gesamte Branche repräsentativ sein wird. Eine Analyse, die nicht der Bund selbst sondern eine von der EU finanzierte Nichtregierungsorganisation durchführt. Der Bund hofft, die Klimaverträglichkeit des Schweizer Finanzplatzes dadurch besser einschätzen und künftig regelmässig überprüfen zu können. (Bis man dann zu Vorschriften schreitet).
Hanspeter Konrad, der Direktor des Pensionskassenverbands Asip hat bei seinen Mitgliedern für den Test geworben. «Es geht darum, dass die Pensionskassen das Kriterium Nachhaltigkeit in ihren Anlagestrategien berücksichtigen und darum, dass wir hier freiwillig mitmachen, damit keine gesetzlichen Massnahmen kommen», sagt er.
Die Schweizer Pensionskassen wollen beweisen, dass gesetzliche Massnahmen, wie sie in einigen Nachbarländern bereits umgesetzt werden oder in Planung sind, hierzulande nicht nötig sind. Die Auswertung der nun eingereichten Unterlagen wird im Herbst vorliegen. Die wirkliche Herausforderung – nämlich die klimafreundlichere Ausrichtung der Milliardenportfolios – steht dann erst an.
SRF / NZZ / Infos zum Test / SRF Heutemorgen
SRF Interview mit Manfred Hüsler, OAK
SRF hat Manfred Hüsler, Direktor der OAK interviewt. Zur Sprache kommen die Risikosituation bei Sammelstiftungen und die von der OAK geplanten Massnahmen. (Dauer: die ersten 3 Minuten der Sendung).