Emmanuel Ullmann, Geschäftsführer der Pensionskasse Kanton Solothurn und Vorstandsmitglied des ASIP, schreibt in der NZZ über die Situation der Vorsorgeeinrichtungen von Bund, Kantonen und Gemeinden und ihre Wachstumsstrategie durch die Aufnahme neuer Arbeitgeber. Sie treten damit in Konkurrenz zu den privaten Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen, was nach seiner Ansicht aber nicht mit einem erhöhten Risiko für den Staat verbunden ist:
Mit der Ausfinanzierung dieser Kassen wurden gleiche Bedingungen auf dem Vorsorgemarkt geschaffen. Was damals als grosser Kraftakt galt, hat sich heute klar ausgezahlt. Der Deckungsgrad dieser Kassen ist seither markant gestiegen, viele von ihnen verfügen inzwischen über freie Mittel und können ihren Versicherten attraktive Verzinsungen auf dem Vorsorgekapital gewähren und teilweise sogar den Rentnerinnen und Rentnern die Teuerung ausgleichen. (…)
Doch der positive Blick auf die aktuellen Bilanzen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass strukturelle Herausforderungen bestehen bleiben. Viele öffentlichrechtliche Kassen weisen einen hohen Anteil von Rentnervermögen gegenüber dem Kapital der aktiven Versicherten auf.
Dies kann trotz versicherungsmathematisch nachhaltigen Parametern bei ungünstigen Kapitalmärkten zu einer Unterdeckung und damit zu einer Sanierung der Kasse führen, welche für den Staat und den Versicherten besonders herausfordernd wäre, da die Rentnerbestände von Gesetzes wegen kaum an der Sanierung beteiligt werden dürfen.
Gerade vor diesem Hintergrund gewinnt die verantwortungsvolle strategische Öffnung der öffentlichrechtlichen Kassen an Bedeutung. Verschiedene Einrichtungen verfolgen heute eine aktive, aber moderate Wachstumsstrategie über die Kantonsgrenzen hinweg.
Sie möchten neue Arbeitgeber und Versicherte aufnehmen und so ihren Versichertenbestand diversifizieren – im öffentlichen Bereich, aber auch in definierten Branchen wie Bildung, Gesundheitswesen oder Energiewesen. (…)
Die verfolgten Anlagestrategien lassen eine erwartete Performance zu, die in der Regel rund einen Prozentpunkt höher ist als die Aufwendungen für die eingegangenen Verpflichtungen. Zudem zeigen viele kantonale Vorsorgeeinrichtungen eine besondere Verbundenheit mit der Schweiz, was sich auch in den Anlagen widerspiegelt. (…)
Damit wird klar: Die öffentlichrechtlichen Pensionskassen haben Massnahmen umgesetzt, um ihren Versicherten eine stabile und sichere berufliche Vorsorge anzubieten. Das moderate Wachstum öffentlichrechtlicher Pensionskassen ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein wirksames Instrument zur Sicherung dieser Nachhaltigkeit für den Staat und den Versicherten.




Eingereicht von der SGK-S



