Handelszeitung: WEF – Die “verdrängte Zeitbombe”
“In der langfristigen Statistik zeigt sich auch ein weiterer Pferdefuss der Vorbezugsregelung: Von der Möglichkeit machen die Schweizer freigiebig Gebrauch. Das Wiederansparen vernachlässigen die Versicherten dagegen sträflich. Dem Total von 3 Milliarden Franken an Bezügen im Jahr 2009 stehen Rückzahlungen von gerade 259 Millionen gegenüber.”
“Nach der Schätzung von Experten ist heute schon bei jeder zweiten Handänderung von Wohneigentum Pensionskassengeld im Spiel. Stefan Rohner, Notar in Niederglatt ZH, spricht von einer «Zeitbombe». Denn bei schlechterer Konjunkturlage oder höheren Zinsen sei mit weitreichenden Konsequenzen zu rechnen. «Offen ist die Frage, was mit den Eigenheimkäufern geschieht, die ihr Heim aufgeben müssen, etwa im Fall von Konkursen, Scheidungen oder Arbeitslosigkeit.»
“Im Kreis der Pensionskassen ist der Unmut über diese international einmalige Form der Wohneigentumsförderung bereits gross wegen der Risiken, aber auch wegen des damit verbundenen Aufwands. Herbert Brändli von der Sammelstiftung Profond sagt: «Es ist eine völlig artfremde zusätzliche Aufgabe, welche die Politik den Pensionskassen aufgebürdet hat.» Schon allein die ganze Abwicklung der Dossiers mit Prüfung, Eintragungen im Grundbuch, Informationspflicht gegenüber Versicherten und so weiter beschert den Vorsorgeeinrichtungen viele zusätzliche Arbeitsstunden. Der Pensionskassenverband Asip hat deshalb bereits im Jahr 2007 vorgeschlagen, diese Form der Wohneigentumsförderung ganz einfach zu streichen.”
Es ist alles relativ
Michael Felber schreibt in der NZZ vom 23.12.2010 über die Sorgen der Schweizer Pensionskassen und fährt dann fort: “Wer diese Situation beklagt, sollte allerdings einen Blick über die Grenzen werfen. Dann wird schnell klar, in welch beneidenswerter Situation sich die Bürger hierzulande mit dem Drei-Säulen-System in der Altersvorsorge befinden. Sicherlich gibt es auch hierzulande im öffentlich-rechtlichen Sektor ein Problem bei der Deckung der Pensionsverpflichtungen. Während hierzulande die Politik das Problem aber angeht und Kassen mit Staatsgarantie in Zukunft einen Deckungsgrad von mindestens 80% vorschreibt, ist im öffentlichen Sektor in anderen europäischen Ländern noch nicht einmal klar, wie hoch die Verpflichtungen überhaupt sind. Die Altersvorsorgesysteme in vielen anderen europäischen Ländern beruhen zudem stark auf dem Umlageverfahren und werden von der Alterung der Bevölkerung ungleich härter getroffen.
Hält man sich vor Augen, dass im EU-Land Ungarn Altersvorsorge-Sparer zum Abbau der Staatsschulden kurzerhand von der Regierung enteignet werden, lässt dies die Schweizer Probleme sehr klein erscheinen.”
Le Temps: 100 d’histoire financière et des rendements suffisants
«L’analyse des marchés au travers des 110 dernières années de l’histoire financière nous montre que l’on peut dégager sans problème une performance annuelle nominale moyenne de 5% et réelle de 3%.» Pour déterminer si les marchés permettent un rendement suffisant sur le très long terme, le directeur de la société de conseils aux institutions de prévoyance Fundo, Jacques Grivel, a mené un travail de bénédictin. Sa société a reconstitué les performances des indices LPP Pictet à partir de 1900, alors que la banque genevoise ne les a lancés qu’en 1970.
Aufsicht: Freiburg schliesst sich Bern an
Bei der Regionalisierung der Aufsicht stellen sich für die Kantone knifflige Fragen, die über Effizienz und Praktikabilität weit hinausreichen. Der Kanton Freiburg hatte sich zwischen dem Kanton Bern und dem Konkordat der Westschweiz zu entscheiden. Die Wahl ist jetzt erwartungsgemäss auf Bern gefallen, was dem Kanton wohl nicht ganz leicht gefallen ist. Gemäss einem Bericht der Berner Zeitung soll die Freiburger Stiftungsaufsicht in die bernische integriert werden.
Der Stiftungsaufsicht des Kantons Bern unterstehen heute 43 Familienausgleichskassen, 745 klassische Stiftungen und 649 Vorsorgeeinrichtungen. Das Vermögen der klassischen Stiftungen beträgt 3,2 Milliarden Franken, jenes der Vorsorgeeinrichtungen 52 Milliarden.
Ab 2012 übernimmt die bernische Stiftungsaufsicht vom Bund die Überwachung von 25 überregionalen Vorsorgeeinrichtungen, wie etwa der Pensionskassen von SBB und Post, sowie der Publica, der Pensionskasse der Bundesangestellten. Zurzeit beschäftigt die kantonal-bernische Stiftungsaufsicht rund 12 Angestellte. Um wie viele Stellen die Institution nach der Übernahme der neuen Aufgaben aufgestockt werden müsse, sei noch nicht klar, sagt Hansjörg Gurtner, Leiter der Berner Stiftungsaufsicht.
BSV-Zahlen für 2009 zur Finanzierungssituation der PKs
Der jährliche Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen basiert auf einer Erhebung des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV bei den Aufsichtsbehörden der beruflichen Vorsorge. Die Auswertung zeigt, dass sich Ende 2009 353 registrierte Kassen (16.6%) in Unterdeckung befanden. Ende 2008 waren 915 Kassen (46.5%) von einer Unterdeckung betroffen. Die gesamte Unterdeckungssumme belief sich per 31. 12.2009 auf 32.1 Mrd. Franken, gegenüber 52.5 Mrd. im Vorjahr. Der grösste Teil der Unterdeckungssumme betraf Kassen mit Staatsgarantie. Deren Fehlbetrag sank gegenüber 2008 um 5 Mrd. Franken auf 25.6 Mrd.
Die Erfolgsrechnungen der 11 in der beruflichen Vorsorge tätigen Lebensversicherungsgesellschaften zeigten nach einem deutlich schlechteren 2008 für das Jahr 2009 ein Ergebnis, das wieder jenem der Jahre 2005 bis 2007 entspricht. Da die Lebensversicherer auch in der 2. Säule keine Unterdeckung aufweisen dürfen, investieren sie stärker in risikoarme Anlagen und sind von der Entwicklung der Finanzmärkte weniger stark betroffen als die autonomen Vorsorgeeinrichtungen.
Die aktuelle Situation der Kassen kann aufgrund eines Rechnungsmodells beurteilt werden. Generell weisen diese Berechnungen auf eine leichte Verbesserung der finanziellen Lage gegenüber 2009 hin.
Mitteilung BSV / Bericht des BSV
Familienzulagenregister nimmt Betrieb auf
Mit dem Familienzulagenregister will der Bund dafür sorgen, dass für das gleiche Kind nicht mehrfach Familienzulagen bezogen werden können. Nachdem die nötigen gesetzlichen Grundlagen am 15. Oktober 2010 in Kraft getreten und die technischen Voraussetzungen geschaffen worden sind, wird das Familienzulagenregister am 1. Januar 2011 in Betrieb genommen. Über einen beschränkten Zugang über Internet können Eltern und Arbeitgeber überprüfen, ob und über welche Familienausgleichskasse für ein Kind bereits Zulagen bezogen werden. Gemäss aktueller Schätzung werden im Familienzulagenregister rund 1,7 Mio. Kinder und Jugendliche registriert sein. Die Adresse für die Abfrage im Internet lautet: www.infoafam.zas.admin.ch.
Mitteilung BSV / Abfragestelle
Bloomberg: Swiss Life Loses Gemini Contract
Swiss Life Holding AG, Switzerland’s biggest life-insurer, lost a contract to provide life and accident insurance to Swiss pension fund Gemini because it wants to offer the insurance itself to save costs.
The pension fund, which manages 2.5 billion Swiss francs ($2.6 billion) for companies that are too small to manage their own plans, has closed a so-called excess of loss insurance contract for three years with Elips Life for risks that exceed 1.5 million francs, Markus Koch, Gemini’s head of distribution, said in a telephone interview. Below that level the Zurich-based pension fund will cover the risks itself.
The contract with Swiss Life was worth “a low double- digit-million premium amount,” said Koch.
SVV: Wechsel im Präsidium
Erich Walser tritt auf das Datum der Generalversammlung im Juni 2011 vom Amt des Präsidenten des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV zurück. Der Vorstand schlägt Urs Berger (Foto links) als neuen Präsidenten vor. Berger amtet zurzeit als Vizepräsident des SVV. Ende Mai 2011 tritt Urs Berger als CEO der Gruppe Mobiliar zurück.
Bund veräussert Liegenschaften an Roche PK
Der Bund hat per 1. Januar 2011 das Liegenschaftsportefeuille der Sapomp Wohnbau AG an die Pensionskasse der Hoffmann-La Roche verkauft. Damit erfolgt der Abschluss einer vom Parlament im Jahre 1999 beschlossenen Sanierungsmassnahme. Der zu erwartende Erlös in der Grössenordnung von bis zu 430 Millionen Franken fliesst in die Bundeskasse.
Die Sapomp Wohnbau AG (SWAG) steht im Alleineigentum des Bundes und fungierte als Auffanggesellschaft für Liegenschaften, die Wohnbauförderung erhalten hatten und während der Immobilienkrise der Neunzigerjahre in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Der über ein Jahrzehnt erworbene Wohnungsbestand umfasst heute rund 2600 Einheiten. Dank eines ausgesprochen günstigen Marktumfelds kann ein Erlös erzielt werden, der die Rückführung des Aktienkapitals des Bundes im Umfang von 171 Millionen erlaubt. Darüber hinaus ist ein Gewinn von bis zu 260 Millionen zu erwarten, der als ausserordentliche Investitionseinnahme verbucht wird.
PK Swiss Re mit neuer Website
Die Pensionskasse der Swiss Re hat jetzt auch ihre Website. Angeboten werden die üblichen Daten zur Kasse und den Leistungsplänen plus Aktualitäten. So ist zu erfahren, dass “der Stiftungsrat hat an seiner Sitzung vom 2. Dezember 2010 entschieden hat, den Zinssatz für die Verzinsung der Altersguthaben im Pensionsplan bei 3,5% und denjenigen für die Verzinsung im Kapitalplan bei 2% beizubehalten. Vorbehalten bleibt eine unterjährige Anpassung bei einer deutlichen Verschlechterung der Anlagesituation im Laufe des Jahres 2011.”
Pascal Frei neuer Partner bei PPCmetrics
PPCmetrics AG gibt die Aufnahme eines neuen Partners per 1. Januar 2011 bekannt. Mit der Ernennung von Pascal Frei zum Partner soll der wachsenden Bedeutung des Westschweizer Marktes für das Unternehmen Rechnung getragen werden. Frei studierte an der Universität Genf Ökonomie mit Schwerpunkt Ökonometrie und schloss an der Universität Lausanne das Studium mit dem Master of Science in Banking and Finance (MBF) ab. Im Weiteren ist er CFA charterholder (Chartered Financial Analyst).
FRP 4: Technischer Zinssatz gibt zu Reden
Die Kammer der Pensionskassen-Experten hat den Text ihrer Fachrichtlinie 4 zum technischen Zinssatz auf ihrer Website aufgeschaltet. Der Inhalt mit Formel zur Berechnung sowie das daraus folgende Resultat für das Jahr 2010 (und die vorausgehenden Jahre) hat Erstaunen ausgelöst.
Der technische Referenzzinssatz wird ausgehend vom arithmetischen Mittel
bestimmt, das zu 2/3 mit der durchschnittlichen Performance der letzten 20 Jahre
und zu 1/3 mit der aktuellen Rendite 10-jähriger Bundesanleihen gewichtet wird;
das Ganze wird um 0.5% vermindert. Die Formel lautet damit:
Daraus ergeben sich folgende Referenzgrössen für die Jahre seit 2005:
Bemerkenswert sind nicht nur die grossen jährlichen Schwankungen um bis zu 0,5 Prozentpunkte von einem Jahr aufs nächste, sondern ist auch die absolute Höhe für das laufende Jahr, die deutlich über den sonst abgegebenen Empfehlungen der Kammer liegt. Abweichungen um 0,25% und mehr nach oben sind vom Experten schriftlich zu begründen.
In einem Gespräch mit der Schweizer Personalvorsorge hat Kammer-Präsident Olivier Vaccaro Stellung bezogen. “Natürlich ist der aktuelle Wert des Referenzzinses von 4.25 Prozent zu hoch. Doch in den nächsten Jahren wird er sich gegen 3 Prozent absenken. Was wäre gewesen, wenn wir einen Wert von 3 Prozent vorgeschrieben hätten? Viele Kassen müssten drastisch Beiträge erhöhen oder Leistungen kürzen.” Und weiter: “Die Formel ist nicht sehr wissenschaftlich, das räume ich ein, aber sie hat den Vorteil, dass sie der Entwicklung folgt und sich selber korrigiert.”
Fachrichtlinie / Website Kammer
BVG 2010: Rascher Anstieg der Lebenserwartung
Die neuen technischen Grundlagen BVG 2010 für die Berechnung der Leistungen und der Verpflichtungen in der beruflichen Vorsorge sind erschienen. Sie belegen, dass die Schweizerinnen und Schweizer immer älter werden. Neu stellen die BVG 2010 neben den Periodentafeln auch Generationentafeln zur Verfügung. Die Aufbereitung erfolgte unter der Leitung der Beratungsunternehmen Aon Hewitt und LCP Libera.
Für die technischen Grundlagen BVG 2010 haben 14 autonome Pensionskassen ihre Daten der Jahre 2005 bis 2009 zur Verfügung gestellt. Die Datenbasis umfasst rund 1,2 Millionen aktive Versicherte und 750’000 Rentner. Die Auswertung der Daten ergab, dass die Lebenserwartung für 65-jährige Männer innerhalb von fünf Jahren um etwa ein Jahr auf 18,9 Jahre und für gleichaltrige Frauen um knapp ein halbes Jahr auf 21,4 Jahre gestiegen ist.
Der BVG-Mindestumwandlungssatz für die Berechnung der gesetzlichen Mindestaltersrenten sinken müsste entsprechend sinken, um die Pensionskassen vor Verlusten zu bewahren. Legt man für das Jahr 2010 einen technischen Zinssatz von 3,5 Prozent und eine Gewichtung von 70% Männern und 30% Frauen zu Grunde, müsste der BVG-Mindestumwandlungssatz bei 6,41 Prozent liegen. Das entspricht ungefähr dem Wert, der am 7. März 2010 per Volksabstimmung abgelehnt wurde. Mit einem technischen Zinssatz von 3 Prozent dürfte der BVG-Mindestumwandlungssatz gar nur noch 6,08 Prozent betragen.
SNB führt expansive Geldpolitik fort
Die Schweizerische Nationalbank führt ihre expansive Geldpolitik fort. Sie belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor weiterhin bei 0%–0,75%. Dabei strebt sie an, den Libor im unteren Bereich des Zielbandes um 0,25% zu halten.
WeWo zum Tod von Peter Spälti
Markus Gisler fasst in einem Beitrag in der Weltwoche zum Anlass des Hinschieds von Peter Spälti Aufstieg und Fall des *ehrgeizigen Machers” zusammen, die gleichzeitig Aufstieg und Fall der Winterthur waren. Zusammen mit der “Swissair” ein Beispiel ungebremsten Machtstrebens, das jede interne Kritik unterband und im Niemandsland des Groundings endeten. Die Winterthur, einst Vorbildunternehmen und führende Versicherung der Schweiz, ist nach der Ausbeutung durch die CS und ihrem Verkauf zum Anhängsel eines internationalen Konzerns geworden, gleich wie die Swissair. Schmerzhaft für die Beteiligten, aber auch für die gesamte Branche, die – nachdem sie ihre einstige Machtposition weitgehend eingebüsst hat – nun zum Buhmann der Linken geworden ist.