PW. Die beiden NZZ am Sonntag-Journalisten Charlotte  Jacquemart und Daniel Hug haben der Versuchung nicht widerstehen können, die Vorgänge in der Zürcher BVK als “Sittenbild einer Branche” zu deuten. Dazu haben sie grob verallgemeinert: “Ein Einzelfall war Gloor indes nicht”, schreiben sie. “In den letzten Jahren räumten reihenweise Figuren der gleichen Generation ihre Sessel in Pensionskassen. Mal geschah das etwas mehr in der Öffentlichkeit, mal etwas weniger. Auch wenn nicht immer kriminelles Verhalten mit im Spiel war, so war Günstlingswirtschaft und unprofessionelles Anlagemanagement in vielen Pensionskassen bis vor wenigen Jahren weit verbreitet.”

“Belegt” wird der massive Vorwurf mit bloss zwei Namen: Siemens Pensionskasse sowie Swissfirst und erweist sich damit als oberflächliches Geschwafel. Es ist angezeigt, nochmals auf die Hintergründe des Falls Swissfirst zu erinnern. Es waren just diese beiden Zürcher Journalisten, welche im August 2006 rund einem Dutzend grosser Pensionskassen korruptes Verhalten im Zusammenhang mit der Fusion von Swissfirst und Bellevue-Bank vorwarfen. Die Vorwürfe wurden skrupulös untersucht. Sie erwiesen sich als null und nichtig. Die Journalisten waren auf ein plumpes PR-Manöver hereingefallen. Jacquemart allerdings hat für ihre “Recherchen” den Zürcher Journalistenpreis erhalten. In jedem anderen zivilisierten Land hätte der Preis unter solchen Umständen zurück gegeben werden müssen. 

 NZZaS