Sonderprüfung bei Liechtensteiner Pensionskasse
Nachdem Liechtenstein wahrscheinlich über 300 Millionen Franken in die marode staatliche Pensionskasse einschiessen muss, werden die Hintergründe des Debakels genauer untersucht. Bereits Ende November soll der Bericht vorliegen und auch veröffentlicht werden.
Der Auftrag umfasst laut Medienmitteilung einen Katalog mit insgesamt 18 Fragen, welche gemeinsam von der Regierung und der Geschäftsprüfungskommission ausgearbeitet und bewilligt wurden. Untersucht werden soll unter anderem das Verhalten der Organe der Pensionsversicherung (Stiftungsrat, Geschäftsführung, Pensionskassenexperte, Revisionsstelle, Aufsicht). Zusätzlich wird aber auch die Rolle der Regierung und des Landtages dahingehend untersucht, ob die politischen Behörden, die lange Zeit die Oberaufsicht über die Pensionsversicherung wahrnahmen, korrekt und zeitgerecht gehandelt haben.
Gesamtrechnung der Sozialen Sicherheit 1990-2010
Die Gesamtrechnung der Sozialen Sicherheit (GRSS) ermöglicht einen raschen Überblick über die Finanzen im Bereich der Sozialen Sicherheit. Die diesjährigen Resultate der GRSS werden sowohl kommentiert in einer Publikation veröffentlicht als auch in Form eines überarbeiteten Web-Auftritts. In der Publikation des BFS liegt neben der Zeitreihe von 1990 bis 2010 ein besonderes Augenmerk auf dem Vergleich der Schweiz mit anderen europäischen Ländern. Der Internetauftritt hingegen bietet auf der einen Seite die Möglichkeit mit Hilfe von STAT-TAB (interaktive Statistikdatenbank) sich Datentabellen individuell zusammenzustellen. Andererseits können bestimmte Ländervergleiche neu durch interaktive Karten visualisiert werden.
Corporate America deals with a Monkey on its Back
AT&T Inc on Friday said it plans to contribute a $9.5 billion stake in its wireless business to its underfunded pension plan. Earlier this week, Verizon Communications Inc moved to unload $7.5 billion in pension obligations to insurer Prudential Financial Inc.
But by far the most common trend in corporate America is to offer lump-sum payouts to thousands of retirees now – these voluntary buyouts could cost companies millions of dollars upfront, but they eliminate the risk of obligations soaring out of control in the future.
General Motors Inc and Ford Motor Co kicked off the trend earlier this year, and they have been joined this earnings season by companies ranging from Taco Bell and KFC owner Yum Brands Inc to tissue maker Kimberly-Clark Corp.
Companies "have been de-risking to manage the volatility of their (pension) assets," said Ari Jacobs, senior partner and Global Retirement Solutions Leader at Aon Hewitt. "The logical next step for organizations is to move liability off the balance sheet."
Die Verjüngungskur
Im neuen Buch von Avenir Suisse zur 2. Säule plädieren die Autoren für eine umfassende Reform mit mehr Gestaltungsspielraum für die Arbeitnehmer, eine nachhaltige Finanzierung der Vorsorgeeinrichtungen und eine Vereinfachung der Regulierung. Vor dem Hintergrund der angelaufenen Debatte über die Zukunft der zweiten Säule wollen sie einen Diskussionsbeitrag aus liberaler Sicht leisten.
Die wichtigsten Reformvorschläge in Kürze:
- Die Versicherten sollten im gesamten Überobligatorium die Anlagestrategie selbst bestimmen und mittelfristig auch die Vorsorgeeinrichtung frei wählen können.
- Der Umwandlungssatz sollte entpolitisiert werden, damit er in Zukunft nicht mehr der Realität hinterherhinkt und überhöhte Renten auslöst.
- Die Pensionskassenlandschaft ist zu heterogen. Um einen echten Vergleich von Verwaltungskosten und Deckungsgraden zu ermöglichen, sollten diese genau und allgemeinverbindlich definiert werden. Schliesslich würde die Zentralisierung der Aufsicht und der Verzicht auf die Sonderbehandlung der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen gleiche Voraussetzungen für alle Vorsorgeeinrichtungen schaffen.
Wir werden uns mit dem Buch noch näher beschäftigen.
Swisscanto PK-Monitor im Q3
Der Swisscanto Pensionskassen-Monitor zeigt für das dritte Quartal 2012 aufgrund der positiven Entwicklung der Finanzmärkte eine erfreuliche Verbesserung der Finanzierungssituation bei den schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen. Die Wertschwankungsreserven erreichen damit den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008.
Bei den erfassten privatrechtlichen Pensionskassen stieg der geschätzte vermögensgewichtete Deckungsgrad gegenüber dem Vorquartal um 2,5 Prozentpunkte auf 107,3%. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung, bei denen sich der vermögensgewichtete Deckungsgrad um 2,2 Prozentpunkte auf 98,9% erhöhte. Diese Kassen müssen, wie privatrechtliche Kassen, eine Schwankungsreserve aufbauen und streben auch einen Deckungsgrad von über 100% an. Bei den erfassten öffentlich-rechtlichen Kassen mit Staatsgarantie ist eine Teilkapitalisierung von 80% zulässig. Diese Kassen wiesen im dritten Quartal einen vermögensgewichteten Deckungsgrad von 74,6% auf.
Die erfassten Vorsorgeeinrichtungen erzielten seit Anfang 2012 eine vermögensgewichtete Rendite von 6,3%. Dadurch sank der Anteil der Kassen in Unterdeckung. Der geschätzte Anteil der privatrechlichen Kassen in Unterdeckung liegt bei 12% im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitaliserung, die eine Unterdeckungsquote von 58% aufweisen.
Grundlage für die aktuellen Schätzungen per 30. September 2012 bilden die effektiven Angaben per 31. Dezember 2011 von 340 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt CHF 437 Mia. Die Schätzungen sind Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2012 gewählten Anlagestrategie.
Weitere Informationen sind unter www.swisscanto.ch/pk-monitor erhältlich.
Versicherungsverband: “Absurde Vorwürfe”
Der Versicherungsverband will die Vorwürfe von Travail.Suisse nicht auf sich sitzen lassen. In einer Mitteilung wird festgehalten: “Erstens haben die angeblichen «Gewinne» der Lebensversicherer ungeachtet ihrer Höhe grundsätzlich nichts mit der Höhe des Umwandlungssatzes zu tun und damit auch nicht mit der «Unterfinanzierung» der Altersleistungen. Der Vorwurf von Travail.Suisse, die Gewinne der Lebensversicherer würden die Reform der 2. Säule blockieren, ist schon alleine deshalb völlig deplatziert. Gezielt blockiert wird die Reform vielmehr durch Travail.Suisse selbst.
Der Verband verknüpft einmal mehr den Umwandlungssatz mit der Mindestquote, um bei der unvermeidlichen Senkung des Umwandlungssatzes politische Erfolge zu erzielen, die Lebensversicherer aus der beruflichen Vorsorge zu drängen und den Weg für eine Volkspension zu ebnen.
Zweitens handelt es sich bei den erwähnten Zahlen nicht um «Gewinne», sondern um den in der Betriebsrechnung transparent und nachvollziehbar ausgewiesenen Anteil der Versicherer. Selbstverständlich wird unterschlagen, dass aus diesem Anteil der Versicherer insbesondere das Solvenzkapital zu äufnen und Steuern zu bezahlen sind.”
Der SVV hält erwartungsgemäss auch wenig von den Forderungen, die Risikoprämien nach Massgabe der ausgerichteten Leistungen zu berechnen und die Legal Quote um 5 Prozentpunkte nach oben zu schrauben. In der Tat handelt es sich dabei um Populismus der übleren Sorte. Er gibt sich naiv, ist aber politisch knallhart berechnet.
Towers Watson: Swiss Pension Finance Watch im Q3

Der Ausfinanzierungsgrad der Schweizer Pensionspläne ist im dritten Quartal 2012 generell gesunken. Dies geht aus dem Pensionskassen-Index Swiss Pension Finance Watch hervor, der vierteljährlich von Towers Watson auf Basis internationaler Rechnungslegungsstandards (IAS) veröffentlicht wird. Die Verpflichtungen stiegen stärker als die Anlageerträge, was zu einem schlechteren Deckungsgrad führte. Der Benchmark Pension Index glitt vom zweiten zum dritten Quartal von 89.4 auf 88.4 Punkte zurück. „Dieser deutliche Rückgang reflektiert den jüngsten Trend fallender Anleihenrenditen, die in tieferen Rechnungszinsen resultieren. Dies wurde im dritten Quartal zu einem Teil durch positive Anlagerenditen wettgemacht – leider aber nicht vollständig“, erklärt Peter Zanella, Leiter des Bereichs Retirement Solutions bei Towers Watson in Zürich.
Die Bewegungen im dritten Quartal führen den im ersten Halbjahr 2012 beobachteten Trend weiter. In den ersten neun Monaten des Jahres fiel der Pension Index nämlich von 90.4 auf 88.4 Punkte. Die Verpflichtungen stiegen in dieser Zeit um durchschnittlich 11 Prozent, während die Anlagerenditen nur rund 9 Prozent erreichten. „Die Rechnungszinsen befanden sich über das ganze Jahr hinweg in einer Negativspirale. Die Anbieter von Pensionsplänen dürfte jedoch die Tatsache trösten, dass die Anlageerträge dazu beigetragen haben, den Negativeffekt auf die Unternehmensbilanz zu dämpfen“, sagt John Carter, Senior Consultant bei Towers Watson Schweiz.
BGer: Die Risiken der Versicherten bei Unterdeckung
Dieter Müller von Qualibroker behandelt in einem Zeitungsartikel einen Entscheid des Bundesgerichts, der die Risiken der Versicherten beim Eintritt in eine Kasse mit Unterdeckung drastisch vor Augen führt. Den Fall fasst er wie folgt zusammen: “Am Anfang des Rechtsfalls steht ein gewöhnlicher Stellenwechsel: Die vierzigjährige Frau X. verlässt die Kantonsverwaltung Schwyz und arbeitet ab dem 1. Juli 2009 bei einem Transportunternehmen. Am 31. Juli 2009 wird ihr angespartes Alterskapital von 100’528 Franken an die untergedeckte privatrechtliche Pensionskasse der Ascoop überwiesen. Der neue Arbeitgeber von Frau X. hat den Anschlussvertrag bei der Ascoop allerdings auf den 31. Dezember 2009 gekündigt. Das löst eine Teilliquidation seines Vorsorgewerks aus. Die Ascoop zahlt für Frau X. an die neue Vorsorgeeinrichtung des Transportunternehmens eine Austrittsleistung von 92’745 Franken. Nach einer Arbeitsdauer von nur fünf Monaten hat Frau X. somit wegen der Teilliquidation der Pensionskasse ihres neuen Arbeitgebers einige Tausender an ihrem langjährig angesparten Alterskapital eingebüsst.”
Dass die Frau keine Freude am Entscheid hatte, ist nachvollziehbar, doch selbst das Bundesgericht konnte ihr nicht weiterhelfen. Es stellt fest: Aufgrund des Wortlauts des Gesetzes ist im Falle der Teilliquidation einer untergedeckten Pensionskasse stets die volle Austrittsleistung vom anteilsmässigen Abzug des Fehlbetrags betroffen und nicht nur das bei der fraglichen Pensionskasse angesparte Deckungskapital. Dementsprechend hat Frau X. nach nur fünf Monaten beim neuen Arbeitgeber zu Recht einen Teil ihres Vorsorgekapitals verloren.
Die Gewinne der Versicherer
Travail.Suisse hat einen Medienanlass dem Thema Gewinne der Lebensversicherer gewidmet. Gemäss ihren Angaben belaufen sie sich auf 600 Mio. Franken jährlich, die der “2. Säule entzogen” würden. Vom Bundesrat wird gefordert, dass er die Risikoprämien auf max. 120% der Leistungen senkt und die Legal Quote auf 95% erhöht. Für die Gewerkschaft kommt solange eine Senkung des Umwandlungssatzes nicht in Frage, bis diese Forderungen erfüllt sind. Dass sowohl Legal Quote wie auch Risikoprämien mit dem Umwandlungssatz nicht das geringste zu tun haben, sei hier der Vollständigkeit halber noch angefügt.
Konzerne verstärken Kontrolle
Die Kosten und Risiken von betrieblichen Nebenleistungen wie Alters- und Gesundheitsplänen sind in den vergangenen zehn Jahren weltweit unvermindert weiter gestiegen. Global agierende Unternehmen beabsichtigen, dieser Entwicklung entgegenzutreten, indem sie deutlich mehr Kontrolle über ihre globalen Leistungspläne und die zugehörige Benefits-Strategie ausüben. Zu diesem Ergebnis kommt die Aon Hewitt-Studie zur Corporate Governance der globalen Sozialleistungsprogramme, an der 140 multinationale Unternehmen vorwiegend aus Nordamerika und Europa teilgenommen haben. Weniger als 20 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass in den lokalen Niederlassungen, die global geltenden Benefits Richtlinien eingehalten werden. 90 Prozent der Teilnehmer wollen innerhalb der nächsten drei Jahre ein Richtlinienwerk aufgebaut haben. Dabei erwarten sie, dass Kompetenzen zurück in die Firmenzentrale verlagert werden. Bisher haben allerdings noch nicht einmal die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen formale Strukturen für den globalen Umgang mit Nebenleistungen implementiert. Die unterschiedlichen Herausforderungen, denen Multinationals in Industrie- und Schwellenländern gegenüberstehen, erschweren diese Aufgabe zusätzlich.
Weltwoche: Die Menschenopfer der INCA
Wir haben an dieser Stelle schon früher über den Betrugsfall beim Verein Inca berichtet, der bei der Unia angesiedelt ist. Obwohl um einiges hässlicher als alle Vorgänge bei der BVK, haben sie in der hiesigen Medienlandschaft wenig Aufsehen erregt. Jetzt hat sich die Weltwoche des Themas angenommen. “Der Fall (…) ist auch ein Lehrstück darüber, wie die Gewerkschaft Unia Bedürftigen und Hilflosen in einer Notlage ihre Unterstützung versagt, wenn eigene Interessen im Spiel sind”, schreibt die WeWo. Auch Rita Schiavi, frühere Präsidentin der INCA, kommt im Artikel eher schlecht weg. Sie hat sich wenig elegant mit einem Rücktritt aus der Verantwortung gestohlen. Das Ganze gehört konkret in das Kapitel “Rentenklau”, nur wird hier auffällig sanft und rücksichtsvoll mit den Verantwortlichen umgegangen.
Swisscanto: Blog für Anleger (und Haie)
Swisscanto geht mit der Zeit und startet einen Blog zu Anlagethemen. Wenn sich dabei Thomas Härter über vegetarische Haie äussert, dann ist also damit keine zoologische Absonderlichkeit gemeint, sondern die gewagte Metapher gilt der EZB, welche die kleinen Fische auf dem Finanzmarkt vor den bösen bewahren will. Weil aber auf einem Blog Abschweifungen nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sind, erfahren wir (mit angefügtem Link), dass es tatsächlich vegetarische Haie gibt, aber auch, dass sich in den Tiefen des Finanzozeans allerhand Übles zusammenbraut. Den Einstieg in das neue Medienprojekt hat sich CEO Gérard Fischer vorbehalten, der allerdings dieses Mal ganz ohne Metaphern auskommt, was uns offen gestanden etwas überrascht.
Interpellation Aubert: Bessere Arbeitsmarktchancen für Ältere
Eingereichter Text: 1. Teilt der Bundesrat die Ansicht, dass ältere Arbeitnehmende bei einem Stellenwechsel/bei der Stellensuche benachteiligt sind?
2. Teilt er den Eindruck, dass das BVG zu dieser Benachteiligung beiträgt?
3. Wie stellt sich der Bundesrat zur Ausweitung der bestehenden Zuschüsse wegen "ungünstiger Altersstruktur" durch den Sicherheitsfonds BVG?
4. Ist er bereit, eine Senkung der Schwelle zur Zuschussberechtigung (von heute 14 Prozent z.B. auf 12 Prozent) zu prüfen?
5. Welche weiteren Massnahmen gedenkt er zu treffen, um die Arbeitsmarktchancen älterer Arbeitnehmender zu erhöhen?
Motion Pezzatti: Rentenalter und Finanzausgleich
Eingereichter Text: Der Bundesrat wird beauftragt, die gesetzlichen Grundlagen des Nationalen Finanzausgleichs (NFA) dahingehend anzupassen, dass Nehmerkantone, welche ihren Angestellten ein tieferes Rentenalter anbieten als in Geberkantonen vorherrscht, keine Gelder aus dem NFA beziehen dürfen. Mitzuberücksichtigen sind dabei auch der Umwandlungssatz und das Beitragsverhältnis Arbeitnehmer/Arbeitgeber. Die aus dem tieferen Rentenalter und hohem Umwandlungssatz resultierenden Steuerausfälle und Arbeitgeberbeiträge dürfen nicht zulasten der anderen Kantone gehen. Frühpensionierungssysteme mit flexiblen Rücktrittsaltern, welche zu keinen zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Arbeitgeber führen, sollen von dieser Regelung natürlich ausgenommen sein.
Postulat BD: Früheres Sparen in der PK
Eingereichter Text: Der Bundesrat wird beauftragt zu prüfen, ob statt wie bisher erst ab dem Alter von 25 Jahren neu bereits ab 18 Jahren oder ggf. nach Abschluss der Erstausbildung (Abschluss der Berufslehre, Studium) in die Altersvorsorge der 2. Säule eingezahlt werden soll.
Begründung: Beim aktuellen Zinsniveau und mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung muss nach Möglichkeiten gesucht werden, wie die Altersleistungen gesichert werden können. Im Anhörungsbericht zur Zukunft der zweiten Säule waren in erster Linie Umwandlungssatz und Pensionsalter das Thema.

