SO: Es klafft ein Loch von 1,1 Milliarden
Der Deckungsgrad der Pensionskasse Solothurn betrug per Ende 2011 70.8 Prozent. Eine Anhebung des Deckungsgrades auf 100 Prozent erfordert Mittel in der Grössenordnung von 1.1 Milliarden Franken. Dieser Betrag soll nach der Vorlage anteilsmässig vom Kanton, den Gemeinden und den Anschlussmitgliedern aufgebracht werden.
Der Anteil, welcher auf den Kanton (inkl. Spitäler) fällt, beträgt 758.6 Millionen Franken, jener für die Gemeinden 377.6 Millionen Franken. Der Rest ist durch die Anschlussmitglieder zu übernehmen. Eine Ausfinanzierung der Kasse bietet den Versicherten einen erheblichen Mehrwert, da die Gefahr von zukünftig erforderlichen Sanierungsmassnahmen deutlich verringert wird.
Die Versicherten haben sich daher im Gegenzug indirekt an der Ausfinanzierung zu beteiligen, indem die Arbeitgeber durch eine Reduktion der Beiträge zur Finanzierung der Teuerungszulagen auf den Renten (minus 2.5 Prozent) und der Risikobeiträge sowie aufgrund der Überfinanzierung im Bereich der Altersgutschriften (minus ein Prozent) entlastet werden. Die Arbeitgeberbeiträge für die berufliche Vorsorge ihrer Angestellten werden damit um 3.5 Prozent sinken, was zu einer jährlichen Entlastung des Kantons, der Gemeinden und der Anschlussmitglieder von rund 25 Millionen Franken führen wird. Die jährliche Anpassung der Renten an die Teuerung kann in Zukunft noch im Umfang von rund 0.6 Prozent erfolgen.
Die Vorlage für ein neues Pensionskassengesetz und Vorsorgereglement wird biszum 25. Januar 2013 in einer öffentlichen Vernehmlassung unterbreitet. Die Vernehmlassung dauert bis zum 25. Januar 2013. Die Unterlagen sind abrufbar unter:www.staatskanzlei.so.ch/vernehmlassungen.
Neue Grenzbeträge in der beruflichen Vorsorge
In der obligatorischen beruflichen Vorsorge wird der Koordinationsabzug von 24’360 auf 24’570 Franken erhöht, die Eintrittsschwelle steigt von 20’880 auf 21’060 Franken. Der maximal erlaubte Steuerabzug im Rahmen der gebundenen Selbstvorsorge (Säule 3a) beträgt neu 6’739 Franken (heute 6’682) für Personen, die bereits eine 2. Säule haben, respektive 33’696 Franken (heute 33’408) für Personen ohne 2. Säule. Auch diese Anpassungen treten auf den 1. Januar 2013 in Kraft.
Towers Watson: Roadmap zum nachhaltigen Investieren
Zum Thema „nachhaltiges Investieren“ hat Towers Watson in Zusammenarbeit mit der Oxford University eine global angelegte Studie („Project Telos“) durchgeführt, die von 22 Vermögensverwaltern und acht prominenten Anlage-Spezialisten unterstützt wurde.
Die Studie geht davon aus, dass Regierungen, Vermögenseigner und Unternehmen als Partner stärker zusammenarbeiten müssen, um eine nachhaltige Anlagezukunft zu schaffen. Sie erkennt an, dass die Vermögensanlagebranche als Teil einer Prozesskette arbeitet, eine kritische gesellschaftliche Bedeutung hat und eine zentrale Funktion innerhalb des marktwirtschaftlichen Systems erfüllt. Die Untersuchung regt an, dass es der Zweck der Anlagemärkte ist, der wirksamen Kapitalbildung und -verwendung zu dienen, um Wohlstand zu erzeugen und Risiken zu bewältigen. Sie sagt auch aus, dass Anlageorganisationen als Instrumente für eine wirksame Kapitalbildung und eines gezielten Kapitalverzehrs dienen.
Ergebnis der Studie ist ein „Fahrplan“ („Roadmap“) für die nachhaltige Vermögensanlage, der Investoren dabei unterstützt, Nachhaltigkeitsüberlegungen in Entscheidungen zur Vermögensanlage zu integrieren. Die Studie stellt auch neue Ansätze zu folgenden Themenfeldern vor:
- Gestaltung von Organisationsverfahren für Vermögenseigner sowie der Wertschöpfungskette
- Rahmen für das Risikomanagement und die Anlageführung
- Faktorbasierte, thematische und Standard-Vermögensallokationsansätze für Vermögenseigner
- Produktentwicklung für Vermögensverwalter.
BVK: Medienkonferenz zum PUK-Bericht
Mit ihrem Bericht zur Aufarbeitung der Vergangenheit der BVK unterstützt die Parlamentarische Untersuchungskommission PUK die Vorwärtsstrategie des Regierungsrates. Sie verzichtet daher weitgehend auf eigene Empfehlungen für die BVK. Die gründliche Arbeit der PUK wird vom Regierungsrat anerkannt und verdankt, heisst es in der Medienmitteilung des Zürcher Regierungsrates. Es referieren Regierungspräsident Markus Kägi und Ursula Gut.
Start des 43minütigen Videos bei 1’20’’.
BVK: Kanton soll für Debakel haften
Dicke Post für die Zürcher Regierung: Gemäss PUK-Bericht trifft sie am Korruptionsfall in der kantonalen Pensionskasse BVK die Hauptschuld. Der Schaden wird auf bis zu 1,5 Milliarden Franken beziffert. Nun wird der Ruf nach Haftung laut, schreibt die NZZ.
Zum Bericht der PUK heisst es: “Das Fazit der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) ist klar: Der Zürcher Regierungsrat hat seine Aufsichtspflicht gegenüber der kantonalen Pensionskasse BVK nicht ausreichend wahrgenommen. Über Jahre hin vernachlässigte er konsequent Hinweise auf strukturelle und organisatorische Mängel bei der Verwaltung der Kasse, er schlug Warnungen vor möglichen Unregelmässigkeiten in den Wind und redete Kritik aus dem Parlament klein. Er war sich seiner Aufgaben als oberstes Führungsorgan nicht bewusst und nahm dringende Reformen nicht an die Hand. Damit, hält die PUK fest, ist der Regierungsrat Hauptverantwortlicher dafür, dass der frühere Anlagechef der BVK fast im Alleingang fatale Investments in zweistelliger Millionenhöhe tätigen konnte und die Kasse mitsamt ihren Versicherten massiv zu Schaden kam.
SF Eco: “Die Schattenrechnung der Versicherer”
“Das Geschäft mit der 2. Säule ist für die Lebensversicherer hoch profitabel – auch, weil sie Defizite im Bereich Verwaltung indirekt auf die Versicherten abwälzen können. Es geht um mehr als 1 Milliarde Franken” heisst es im Text zu einer Sendung des Schweizer Fernsehens. Interviewt werden SR Christine Egerszegi aNR Rechtsteiner. Der Versicherungsverband hat auf eine Stellungnahme verzichtet.
BE: Gedroht wird mit Referendum und Streik
Dass es kein leichtes Unterfangen wird, war schon klar, als der Regierungsrat seine Pläne zur Sanierung der hoch verschuldeten Pensionskassen für die Staatsangestellten BPK und die Lehrer BLVK im Juli bei den involvierten Kreisen in die Vernehmlassung schickte. Nun, nach Beendigung dieser Konsultation, verstärkt sich das Bild. Die Vorlage wird von allen Seiten zerzaust – natürlich aus jeweils anderen Gründen.
Wird an der Vorlage nichts mehr geändert, dürfte sie daher im Rat nicht durchkommen. SVP und FDP wollen sie in dieser Form ablehnen. Das Ganze gehe zu stark zulasten der Steuerzahler, schreiben beide. Die SP, die auch nicht wirklich zufrieden ist, hofft auf Verbesserungen. Die Grünen würden die Vorlage in dieser Form knapp schlucken. Kommt sie hingegen dennoch durch, ist das Referendum der SVP bereits klar. In ihrer Vernehmlassungsantwort hat die SVP die Drohung erneuert, heisst es im Bund.
YouTube: Wie funktioniert eine Pensionskasse
Ein von Adreas Ulrich erstelltes Video auf YouTube erläutert einige grundlegende Aspekte des BVG.
Li: “Marode Pensionskasse: Sanierung ohne Gemeinden”
In der Pensionskasse der Liechtensteiner Staatsangestellten klafft ein Defizit von 313,6 Millionen Franken. Zur Sanierung sollen alle Beteiligten zur Kasse gebeten werden. Doch die Gemeinden wehren sich.
«Sanierung ja, aber nicht mit uns, da wir nie mitreden durften und am Defizit nicht schuld sind» – so lautet salopp formuliert das Fazit von sechs Gemeinden – Schellenberg, Gamprin, Mauren, Ruggell, Planken und Triesen – in einer gemeinsamen Stellungnahme zum Vernehmlassungsentwurf der Regierung zur Sanierung der maroden Pensionskasse für Staatsbedienstete (PVS). Dass Sanierungsbedarf an der chronisch unterdotierten Versicherung besteht, wird nicht bestritten. Der Deckungsgrad sinkt seit dem Jahr 2000 kontinuierlich und beträgt inzwischen nur mehr rund 70 Prozent.
Zur Defizitabdeckung schlägt die Regierung eine Einmaleinlage und laufende Zahlungen über zehn Jahre vor, und zwar sowohl seitens des Landes als auch der Gemeinden. Die Gemeinden hingegen verlangen, dass das Land das gesamte Defizit übernimmt. Bei den Aktiven steigen die kumulierten Beiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf 22,7 bis 28,7 Prozent des Lohns und liegt damit deutlich über dem bisherigen Maximum von 20 Prozent. Die Rentner werden mit 10 Prozent Rentenkürzung rechnen müssen. Auch hier regt sich bereits Widerstand.
BVK: “Zu viele Geschenke, zu wenig Kontrolle”
“Wenn heute Gemeinden, die der kantonalen Zürcher Pensionskasse BVK angeschlossen sind, nach noch mehr Steuergeldern schreien, ist das absurd: Sie haben als Arbeitgeber mitsamt ihren Arbeitnehmern und Rentnern in den neunziger Jahren von Zuschüssen in Milliardenhöhe profitiert”, schreibt Charlotte Jacquemart” in der NZZ am Sonntag. “Insgesamt wurde die BVK zwischen 1995 und 2002 verpflichtet, 3,6 Mrd. Fr. an Reserven zu verteilen. Das ist zehnmal mehr als die Anlageverluste, die der entlassene Anlagechef Daniel Gloor durch seine maroden Investitionen verursacht hat. Die Geschenke an Rentner, Arbeitgeber und -nehmer kamen in Form von «Beitragsferien», Höherverzinsungen, Sondergutschriften, Teuerungszulagen für laufende Renten, Erhöhung der Sparguthaben daher – stets mit dem Segen der zuständigen politischen Instanz. Fast alle diese Entscheide wurden unter Finanzdirektor Eric Honegger gefällt. Die erste Tranche Teuerungszulagen für die Rentner über 78 Mio. Fr. wurde 1995 ausbezahlt, obwohl sich die BVK in einer Unterdeckung befand und der Experte der beruflichen Vorsorge davor warnte. Das störte die Politiker nicht, denn: Die angeschlossenen Arbeitgeber (Gemeinden, Institutionen, Kanton) konnten so ihre eigenen angespannten Budgets schonen. Allein für Teuerungszulagen auf laufenden Renten wurden der BVK von 1995 bis 2000 Mittel in Höhe von 1174 Mio. Fr. entzogen. All diese Massnahmen führten zu Renten, die 13% höher lagen als jene in der Stadt Zürich.”
Der Deckungsgrad der Risikoträger
Der Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen gehört zu den zentralen und meist genannten Kennzahlen in der beruflichen Vorsorge. Für die Pensionskassen wie auch die Aufsicht hat er beim Ergreifen von Sanierungsmassnahmen entscheidende Bedeutung. Und doch ist allgemein bekannt, dass seine Aussagekraft gering und die Höhe durch diverse Faktoren oftmals verzerrt sein kann. PPCmetrics hat sich die Aufgabe gestellt, eine Masszahl zu entwickeln, welche die bekannten Mängel eliminiert, indem die zufälligen Elemente neutralisiert werden. Es sind dies der technische Zins, die Destinatärsstruktur und die technischen Grundlagen. Das Resultat ist der so genannt risikotragende Deckungsgrad. Er drückt aus, wie hoch der Deckungsgrad der Risikoträger, spricht der aktiven Destinatäre ist.
Zur Berechnung des risikotragenden Deckungsgrads wird in einem ersten Schritt das in der Bilanz ausgewiesene Vorsorgekapital der Rentner in ein die Rentengarantie berücksichtigendes (ökonomisches) Vorsorgekapital umgerechnet. Diese Umrechnung erfolgt anhand eines pauschal ermittelten Umrechnungsfaktors. Dazu wird ein repräsentativ strukturierter Rentnerbestand zum Bilanzstichtag mit der Zinsstruktur der Bundesobligationen und unter Berücksichtigung der Zunahme der Lebenserwartung (Generationentafel) bewertet.
Das so berechnete ökonomische Vorsorgekapital wird ins Verhältnis zum Vorsorgekapital des repräsentativen Bestandes mit den effektiv verwendeten Grundlagen gesetzt. Bei einem technischen Zinssatz von 3,5% und der Verwendung einer Periodentafel liegt das entsprechende Verhältnis per 31. Dezember 2011 bei 135%. Liegt das technische Vorsorgekapital der Rentner bei 100, dann beträgt das ökonomische Vorsorgekapital 135. Verwendet die betrachtete Vorsorgeeinrichtung einen tieferen beziehungsweise höheren technischen Zinssatz oder eine Generationentafel, so ist die Differenz geringer beziehungsweise höher.
In einem zweiten Schritt wird dieses ökonomische Vorsorgekapital vom vorhandenen Vermögen abgezogen. Es resultiert das den aktiven Versicherten zur Verfügung stehende Vorsorgevermögen. Wird dieses Vorsorgevermögen der aktiven Versicherten ins Verhältnis zu den Freizügigkeitsleistungen gesetzt, so resultiert der risikotragende Deckungsgrad.
In einem Beitrag der Swisscanto Pensionskassen-Studie 2012 haben Alfred Bühler und Marco Jost die Methode auf die in der Umfrage ermittelten Daten angewendet. Das Resultat ist bemerkenswert. Die Autoren stellen fest: “(Es) besteht kein nennenswerter Zusammenhang zwischen dem technischen und dem risikotragenden Deckungsgrad. So weisen die privat-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mit einem unter 50% liegenden risikotragenden Deckungsgrad einen durchschnittlichen technischen Deckungsgrad von 102,8% auf.”
Die Kennzahl ist damit geeignet, strukturelle Schwächen in einer Kassen aufzuzeigen und insbesondere für Neueintretende die Situation der Aktiven in der jeweiligen Kasse offen zu legen. Ob sie sich als massgebende Grösse dereinst eine grössere Verbreitung finden wird, ist offen. Mit dem Gewicht der PPCmetrics hinter dem Konzept und der zunehmenden Diskussion um unerwünschte Umverteilungen und Solidaritäten könnte sie jedoch einen wesentlichen Beitrag zur allseits geforderten Transparenz leisten.
20 Minuten: “Junge sollen wissen, wieviel sie an Alte zahlen”
Pensionskassen sollen den Bestand an Beitragszahlern und Rentnern ausweisen. Das fordert Swisscanto-Chef Gérard Fischer, um Quersubventionierungen einzudämmen.
GE: Le référendum est lancé
C’est un véritable coup de canon. Les syndicats des services publics viennent de se prononcer pour le lancement du référendum contre la fusion des caisses de pension publiques CIA et CEH votée par le Grand Conseil vendredi.
«La décision a été prise à une majorité des deux tiers, une conférence de presse expliquera vendredi matin sa position», indique un des animateurs du mouvement, Paolo Gilardi. La décision peut surprendre, car mercredi, le Cartel intersyndical, l’organisation faîtière avait décidé, à l’unanimité moins quatre abstentions, de ne pas se lancer dans l’aventure.
La décision du SSP change la donne. Elle met en exergue la division du mouvement syndical genevois, dont de nombreuses composantes soutiennent la fusion. La gauche risque également de se diviser.
SGB: Mehr AHV “zum kleinen Preis”
Im Newsletter des Gewerkschaftsbundes wird das Projekt “AHVplus” thematisiert. Es heisst dazu: “Die Renten sollen merklich angehoben werden – mindestens in der Grössenordnung einer 13. Monatsrente. Dies entschieden die Delegierten des SGB im Mai 2012. Mit welchem Modell das Ziel erreicht werden soll, wird zurzeit von den zuständigen Gremien des SGB geklärt.
Im September 2012 beschloss der SGB-Vorstand, beim Projekt AHVplus aufs Tempo zu drücken und eine Volksinitiative auszuarbeiten. Den definitiven Entscheid über die Lancierung der Initiative und über deren konkreten Inhalt treffen die Delegierten des SGB voraussichtlich im Frühjahr 2013. Zur Debatte steht unter anderem ein Modell, bei dem die Renten um 10 Prozent angehoben werden, das heisst für Alleinstehende rund 200 Franken pro Monat. Bei einem weiteren Modell würden die Renten für Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen stärker angehoben. Diskutiert wird auch die Forderung, das Projekt auf die Invalidenversicherung auszudehnen.”
Die Renditen-Lücke
Auf Basis der Swisscanto Umfrage-Zahlen errechnete Othmar Simeon die durchschnittliche, aktuelle Sollrendite 2012 der Schweizer Pensionskassen. Vom bestehenden Vorsorgekapital entfallen 52% auf die aktiv Versicherten und 48% auf die Rentner. Bei einem Mindestzins von 1,5% und einem ermittelten technischen Zins von 3,24% für die Verzinsung der Rentnerkapitalien kommen damit auf die Aktiven 0,8% und die Rentner 1,56% sowie für Rückstellungen und Verwaltung nochmals 0,2% was eine Summe von 2,56% für die “virtuelle Durchschnittskasse” der Schweiz als Sollrendite für das laufende Jahr ergibt. Die durchschnittliche Anlagerendite der letzten zehn Jahre beträgt 2,4%. Weil die Sollrendite in diesem Zeitraum über den Erträgen lag, mussten die Kassen auf ihre Reserven zurück greifen, was zur beobachteten Senkung der Deckungsgrade führte.

