Finma zu Retros: Papier für ein Erdbeben
Die NZZ schreibt zur Mitteilung der Finma über das Thema “Retrozessionen”: Die «Aufsichtsrechtlichen Massnahmen – Retrozessionen» die sie am Montag, 26. November, publiziert hat, dürften in den kommenden Monaten unter den Schweizer Banken ein mittleres Erdbeben auslösen. Was die Finma darin von den Banken verlangt, wird weitreichende – oder besser gesagt weit zurückreichende – Folgen haben. Die Finanzinstitute werden mit dem Schreiben angewiesen, dem jüngsten Bundesgerichtsentscheid zur Rückgabe von Retrozessionen an Kunden umgehend Rechnung zu tragen. Sie müssen sämtliche Kunden, die von einbehaltenen Verkaufskommissionen von Finanzprodukten in der Vergangenheit betroffen waren, informieren. Fragt der Kunde nach, ist er über den Umfang der von der Bank erhaltenen Rückvergütungen zu informieren.
Reform der Altersvorsorge: Pfiffe für Berset bei der Unia
Mit Trillerpfeifen empfingen die über 300 Delegierten Berset bei seinem Auftritt bei der Gewerkschaft Unia im Kongresshaus Zürich. Der SP-Bundesrat liess sich darob allerdings nicht aus der Ruhe bringen. «Ich habe die Botschaft wohl gehört, sie ist angekommen», sagte er am Schluss seiner Rede laut SDA-Bericht.
Die AHV sei zwar schon 65 Jahre alt, sie gehöre aber noch längst nicht aufs Altenteil. Sie sei die wichtigste staatliche Institution und stehe für die Solidarität und den Zusammenhalt der Schweiz. Sie stehe für den Gesellschaftsvertrag zwischen jung und alt, zwischen arm und reich. Sie stehe aber auch für das Vertrauen in die soziale Sicherheit.
Die Umstände hätten sich jedoch verändert. Um die AHV in eine sichere Zukunft zu führen, brauche es neue Lösungen. «Entweder wir handeln und gestalten oder die Umstände werden es für uns tun», betonte Berset.
Zwei Punkte seien für ihn «absolut zentral, betonte der SP-Bundesrat. Zum einen müsse das Rentenniveau erhalten bleiben, zum andern brauche es eine flexible und soziale Lösung für die Frühpensionierung.
Eine vorzeitige Pensionierung könnten sich heute nur wenige leisten. Wer gut verdiene, könne sich eine Frühpensionierung vorfinanzieren und das erst noch steuerbegünstigt. Hier müsse ein Riegel vorgeschoben werden, sagte Berset. Ein Rentenalter 65 für Frauen ohne Kompensation sei ein Unding. Berset forderte zudem eine stärkere Kontrolle der Pensionskassen durch die Finanzmarktaufsicht (Finma).
Damit bei der Vorsorge eine gute Lösung gelinge, brauche es auch die Sozialpartner. «Wir müssen zusammen eine Lösung finden». Ohne Schmerzen werde dies nicht gehen. Die Diskussion müsse ohne Scheuklappen geführt werden. «Ein Abwürgen wäre», so Berset, «verheerend für Rentner und Renten.«
Die Lebenserwartung in Stadt und Land
Lebenserwartung der Männer bei der Geburt, 1970
Das Bundesamt für Statistik schreibt zu einer neuen Studie zu den Unterschieden bei der Sterblichkeit zwischen Stadt und Land: “Auch wenn die Sterblichkeit und diesbezügliche Besonderheiten auf Kantonsebene heute gut dokumentiert sind, bleiben in Bezug auf die ausgehend von der Achse Stadt-Land festgestellten regionalen Disparitäten noch viele Unbekannten bestehen. Aus diesem Grund ist es angebracht, das Sterblichkeitsniveau verschiedener geografischer Einheiten zu erläutern.
Lebenserwartung der Männer bei der Geburt, 2000
Die Studie “Räumliche Unterschiede bei der Mortalität in der Schweiz seit 1970” beschreibt die regionalen Unterschiede bei der Sterblichkeit und erörtert ihre Ursache. Damit ergänzt sie die vom BFS bereits durchgeführten Analysen und setzt dabei den Schwerpunkt auf drei bis anhin wenig behandelte Dimensionen: erstens die Achse Zentrum-Peripherie, zweitens die Typologie der MS-Regionen und drittens die grossen Agglomerationen der Schweiz.”
La CP de Lausanne sera recapitalisée
Le Conseil communal de Lausanne a accepté mardi soir une nouvelle recapitalisation de la caisse de pension de la ville (CPCL) à hauteur de 182,5 millions de francs. La mouture présentée par la Municipalité (exécutif) a passé la rampe par 56 oui, trois non et 20 abstentions.
Malgré le plan d’assainissement voté en 2009, la caisse ne suffit pas à couvrir les retraites de ses pensionnés: il manque environ 35 millions de francs par an, selon l’UDC Claude-Alain Voiblet. Avec l’acceptation du préavis, le contribuable lausannois aura craché 724 millions en quatre ans.
"Le taux de couverture de la caisse atteint 55,2%, alors que l’on nous avait promis 60% fin 2010", a constaté l’élu. A des fins de rattrapage, il a déposé un amendement demandant que les cotisations d’assainissement (2% à la charge des employeurs et 1,5% des employés) soient prolongées de cinq ans, jusqu’en 2017. Qualifiée de "délirante" par le syndic Daniel Brélaz, cette proposition a été balayée au vote.
Egalement souhaité par l’UDC, le relèvement de l’âge de la retraite anticipée de trois ans n’a pas non plus passé la rampe. Pour sa part, la Gauche a tenté d’améliorer les conditions des retraités ou d’adapter les rentes au renchérissement, sans davantage de succès.
Erich Peter gründet die PFCpeter AG
Erich Peter, bis Ende Juni Direktor der Zürcher BVG-Aufsicht und derzeit primär mit der Gestaltung seiner beruflichen Zukunft und dem Einzug der aufgelaufenen Überstunden bei der BVS beschäftigt, gründet per 1.1.2013 die PFCpeter AG, Pension Fund Consulting, in Zürich. Ebenfalls per 1. Januar wird er als Partner in die Anwaltskanzlei Poledna Boss Kurer in Zürich aufgenommen, wo er die Beratungskompetenz in vorsorgerechtlichen Fragen verstärken wird.
Im Rahmen seiner Tätigkeit wird er vor allem Vorsorgeeinrichtungen, Arbeitgeber, Gemeinwesen, PK-Expertenbüros, Treuhandfirmen und Stiftungen in Fragen der beruflichen Vorsorge und des Stiftungsrechts, der Führung und der Strategie beraten.
Peter war seit 1992 sowohl wissenschaftlich als auch beratend in der beruflichen Vorsorge tätig. Während seiner Dissertation im Koordinationsrecht arbeitete er bei der BVG- und Stiftungsaufsicht des Kantons Aargau. Anschliessend war er während vier Jahren in verschiedenen Funktionen für die Credit Suisse Group tätig, anschliessend als Rechtsanwalt bei Ernst & Young. In den letzten 10 Jahren hat er die BVG- und Stiftungsaufsichtsbehörde des Kantons Zürich geleitet.
Towers Watson: Wenig Angst um die PK-Rente
Trotz der anhaltenden Diskussion über die Finanzierbarkeit der Renten sind 84 Prozent der Schweizer Mitarbeitenden weiterhin davon überzeugt, dass ihre finanzielle Sicherheit im Alter genügend gewährleistet ist. Weniger als die Hälfte wären bereit, höhere Pensionskassenbeiträge zu leisten, wie die Global Workforce Study 2012 von Towers Watson zeigt. Das Thema Rentensicherheit ist für 60 Prozent der Mitarbeitenden in den letzten drei Jahren wichtiger geworden. Jedoch bauen Unternehmen in ihren betrieblichen Vorsorgeplänen Garantien eher ab, schreibt Towers Watson zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Über die Hälfte (55 Prozent) der Mitarbeitenden in der Schweiz sind mit ihrer Pensionskasse voll zu frieden. Und die grosse Mehrheit (84 Prozent) geht davon aus, dass sie genügend finanzielle Sicherheit im Alter haben werden. Weltweit sind dies nur 75 Prozent der Mitarbeiter. Wohl deshalb sind auch nur 45 Prozent der Befragen in der Schweiz bereit, zu Lasten des Erwerbseinkommens höhere Pensionskassenbeiträge zu leisten (25 Prozent neutral, 30 Prozent dagegen). „Das ist im weltweiten Vergleich sehr wenig. Global erklären sich 57 Prozent zu höheren Pensionskassenbeiträgen bereit und nur 16 Prozent antworten mit Nein“, berichtet Peter Zanella, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson Zürich.
„Es scheint, dass viele Mitarbeitende in der Schweiz aus der öffentlichen Diskussion um die Finanzierbarkeit der Renten keine Schlussfolgerungen für ihren Sparbedarf ableiten“, erklärt Zanella. „Der Einfluss des demografischen Wandels, niedriger Zinsen und schlechter Börsenperformance auf die Pensionen sowie über etwaige Unterdeckungen, welche die Finanzierbarkeit der Renten in Frage stellen könnten, wird seit einigen Jahren breit erörtert – nicht zuletzt auch im Kontext der vergangenen Volksabstimmung über den politisch gesetzten Umwandlungssatz. Mitarbeitende sollten diese Warnsignale bei der Planung ihres Ruhestands berücksichtigen“, so der Pensionsversicherungssexperte.
„Von Unternehmensseite geht der Trend allerdings in Richtung Abbau von Garantien“, betont Zanella. „So sollen die Unternehmensbilanz entlastet und die Pensionskosten begrenzt werden. An die Stelle des früher weit verbreiteten Leistungsprimats (mit fixen lohnabhängigen Leistungszusagen) tritt nun das Beitragsprimat, bei welchem sich die Leistungen an den Versicherten nur aus dem effektiv angesparte Guthaben berechnen. So wird das Anlagerisiko den Versicherten überwälzt“, so der Pensionsversicherungssexperte. Damit driften die Interessen der Mitarbeitenden und die Praxis in Unternehmen eher auseinander. Zum Umgang mit diesem Konflikt empfiehlt Zanella: „Pensionspläne sollten so angepasst werden, dass sie für beide Parteien einen guten Kompromiss darstellen.
Fachmitteilung zur Strukturreform
BE: Rüge des KMU-Präsidenten
Der Wirtschaftsverband Berner KMU erwartet, dass die bernischen Pensionskassen nach dem Gebot der Opfersymmetrie saniert werden. Das machte Verbandspräsident Toni Lenz laut Berner Zeitung deutlich.
Der Einbezug der Versicherten in die Sanierung sei zwingend, betonte Lenz. Schliesslich habe der Kanton Bern schon im Jahr 2000 Einmaleinlagen von 1,5 Milliarden Franken in die staatlichen Pensionskassen geleistet.
Die Privatwirtschaft habe die Sanierung ihrer Pensionskassen längst in die Wege geleitet oder schon abgeschlossen. Nun müssten auch die kantonalen Angestellten einen Beitrag zur Gesundung ihrer Pensionskassen leisten. «Dazu gehört eine Angleichung der Rentenalter an die Bestimmung der AHV-Gesetzgebung», sagte Lenz.
Im übrigen seien Regierung und Parlament gefordert, den Wechsel zum Beitragsprimat endlich zu vollziehen. Ein weiteres Hinausschieben dieser Massnahme wäre «unverständlich und für die Steuerzahler nur schwer nachvollziehbar».
BVK: Allseitige Schuldzuweisung
Die NZZ berichtet über die Debatte im Zürcher Kantonsparlament, in welcher Kantons- und Regierungsrat sich gegenseitig die Schuld an der schlechten Führung und Überwachung der Kasse zuschieben. Gestritten wurde u.a. über die Frage, wer oberstes Organ der Kasse sei. Neu in der Debatte taucht die Complementa auf. Verschiedentlich wurde gefordert, dass haftungsrechtliche Schritte angestrengt würden. Aber auch die Zürcher BVG-Aufsicht wurde genannt, als ob es deren Aufgabe sei, kriminelle Sachverhalte bei den Kassen aufzudecken.
SG: Neues Pensionskassen-Gesetz polarisiert
Der St.Galler Kantonsrat hat mit der Beratung des neuen Gesetzes über die St.Galler Pensionskasse begonnen. Die Zusammenführung und Verselbständigung der Versicherungskassen des Staatspersonals und der Lehrpersonen wurden kontrovers diskutiert. Die Bürgerlichen verlangen eine Beteiligung der Arbeitnehmenden an der Sanierung.
Bis Anfang 2014 ist eine Verselbstständigung der Pensionskassen aufgrund der Änderung des Bundesgesetzes über die berufliche Vorsorge (BVG) zwingend. Verschiedene Pensionskassen müssen aufgrund von Unterdeckungen Sanierungsmassnahmen ergreifen. Für den Kanton St. Gallen wird mit einem Fehlbetrag von 400 Mio. Franken gerechnet.
NZZ: Vorsorgefallen in der «wilden Ehe»
Bei der Altersvorsorge sollten Paare ohne Trauschein aufpassen. Gerade bei Lebensmodellen, in denen einer der Partner viel und der andere wenig arbeitet, entstehen Risiken, schreibt Michael Ferber in der NZZ.
Li: Sanierung mit geringeren Leistungseinbussen
Die in der Vernehmlassung vorgeschlagenen Massnahmen zur Sicherung der Pensionsversicherung für das Staatspersonal (PVS) sollen eine wesentliche Änderung erfahren: Die Leistungseinbussen der Versicherten sollen auf maximal 10 Prozent beschränkt werden. Ursprünglich hatte die Regierung eine Kürzung um bis zu 25 Prozent vorgesehen.
SO: Gemeinden verweigern Beteiligung an PK-Sanierung
Die Solothurner Gemeinden sollten sich nach den Willen der Regierung mit 377,6 Millionen Franken am Fehlbetrag in Höhe von 1,1 Mrd. an der Sanierung der kantonalen Pensionskassen beteiligen. Der Vorstand des Solothurner Einwohnergemeindeverbandes (VSEG) verweigert sich diesem Begehren.
SR DRS: “Ungewisse Zukunft der PKs”
In der Sendung “Trend” befasst sich das Radio DRS mit der Finanzierungssituation der Pensionskassen sowie der in vielen Kassen beschlossenen Erhöhung des Rentenalters. Zu Wort kommen Stimmen der PK-Migros (Christoph Ryter) und UBS sowie des SGB. Ausführlich interviewt wird Jürg Brechbühl, Direktor des BSV.
Reform der Altersvorsorge: Sicherung rasch angehen
Die SVP schreibt auf ihrer Website: “Die SVP begrüsst, dass der Bundesrat bei der Sicherung der Altersvorsorge endlich den Tatsachen ins Auge sieht und vorwärts macht. Der Handlungsbedarf ist ausgewiesen und dringlich. Für die SVP ist einerseits klar, dass eine Angleichung des Rentenalters von Mann und Frau auf 65 Jahre ein rasch zu realisierender Schritt ist. Andererseits sind im Bereich der beruflichen Vorsorge unverzüglich konkrete Massnahmen im Zusammenhang mit dem Mindestumwandlungssatz, dem Mindestzinssatz und der Kapitaldeckungsgrade vorzulegen. Unbedingt zu vermeiden ist hingegen eine Vermischung von 1. und 2. Säule.”

