Trotz der anhaltenden Diskussion über die Finanzierbarkeit der Renten sind 84 Prozent der Schweizer Mitarbeitenden weiterhin davon überzeugt, dass ihre finanzielle Sicherheit im Alter genügend gewährleistet ist. Weniger als die Hälfte wären bereit, höhere Pensionskassenbeiträge zu leisten, wie die Global Workforce Study 2012 von Towers Watson zeigt. Das Thema Rentensicherheit ist für 60 Prozent der Mitarbeitenden in den letzten drei Jahren wichtiger geworden. Jedoch bauen Unternehmen in ihren betrieblichen Vorsorgeplänen Garantien eher ab, schreibt Towers Watson zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Über die Hälfte (55 Prozent) der Mitarbeitenden in der Schweiz sind mit ihrer Pensionskasse voll zu frieden. Und die grosse Mehrheit (84 Prozent) geht davon aus, dass sie genügend finanzielle Sicherheit im Alter haben werden. Weltweit sind dies nur 75 Prozent der Mitarbeiter. Wohl deshalb sind auch nur 45 Prozent der Befragen in der Schweiz bereit, zu Lasten des Erwerbseinkommens höhere Pensionskassenbeiträge zu leisten (25 Prozent neutral, 30 Prozent dagegen). „Das ist im weltweiten Vergleich sehr wenig. Global erklären sich 57 Prozent zu höheren Pensionskassenbeiträgen bereit und nur 16 Prozent antworten mit Nein“, berichtet Peter Zanella, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson Zürich.
„Es scheint, dass viele Mitarbeitende in der Schweiz aus der öffentlichen Diskussion um die Finanzierbarkeit der Renten keine Schlussfolgerungen für ihren Sparbedarf ableiten“, erklärt Zanella. „Der Einfluss des demografischen Wandels, niedriger Zinsen und schlechter Börsenperformance auf die Pensionen sowie über etwaige Unterdeckungen, welche die Finanzierbarkeit der Renten in Frage stellen könnten, wird seit einigen Jahren breit erörtert – nicht zuletzt auch im Kontext der vergangenen Volksabstimmung über den politisch gesetzten Umwandlungssatz. Mitarbeitende sollten diese Warnsignale bei der Planung ihres Ruhestands berücksichtigen“, so der Pensionsversicherungssexperte.
„Von Unternehmensseite geht der Trend allerdings in Richtung Abbau von Garantien“, betont Zanella. „So sollen die Unternehmensbilanz entlastet und die Pensionskosten begrenzt werden. An die Stelle des früher weit verbreiteten Leistungsprimats (mit fixen lohnabhängigen Leistungszusagen) tritt nun das Beitragsprimat, bei welchem sich die Leistungen an den Versicherten nur aus dem effektiv angesparte Guthaben berechnen. So wird das Anlagerisiko den Versicherten überwälzt“, so der Pensionsversicherungssexperte. Damit driften die Interessen der Mitarbeitenden und die Praxis in Unternehmen eher auseinander. Zum Umgang mit diesem Konflikt empfiehlt Zanella: „Pensionspläne sollten so angepasst werden, dass sie für beide Parteien einen guten Kompromiss darstellen.