Mit Trillerpfeifen empfingen die über 300 Delegierten Berset bei seinem Auftritt bei der Gewerkschaft Unia im Kongresshaus Zürich. Der SP-Bundesrat liess sich darob allerdings nicht aus der Ruhe bringen. «Ich habe die Botschaft wohl gehört, sie ist angekommen», sagte er am Schluss seiner Rede laut SDA-Bericht.

Die AHV sei zwar schon 65 Jahre alt, sie gehöre aber noch längst nicht aufs Altenteil. Sie sei die wichtigste staatliche Institution und stehe für die Solidarität und den Zusammenhalt der Schweiz. Sie stehe für den Gesellschaftsvertrag zwischen jung und alt, zwischen arm und reich. Sie stehe aber auch für das Vertrauen in die soziale Sicherheit.

Die Umstände hätten sich jedoch verändert. Um die AHV in eine sichere Zukunft zu führen, brauche es neue Lösungen. «Entweder wir handeln und gestalten oder die Umstände werden es für uns tun», betonte Berset.

Zwei Punkte seien für ihn «absolut zentral, betonte der SP-Bundesrat. Zum einen müsse das Rentenniveau erhalten bleiben, zum andern brauche es eine flexible und soziale Lösung für die Frühpensionierung.

Eine vorzeitige Pensionierung könnten sich heute nur wenige leisten. Wer gut verdiene, könne sich eine Frühpensionierung vorfinanzieren und das erst noch steuerbegünstigt. Hier müsse ein Riegel vorgeschoben werden, sagte Berset. Ein Rentenalter 65 für Frauen ohne Kompensation sei ein Unding. Berset forderte zudem eine stärkere Kontrolle der Pensionskassen durch die Finanzmarktaufsicht (Finma).

Damit bei der Vorsorge eine gute Lösung gelinge, brauche es auch die Sozialpartner. «Wir müssen zusammen eine Lösung finden». Ohne Schmerzen werde dies nicht gehen. Die Diskussion müsse ohne Scheuklappen geführt werden. «Ein Abwürgen wäre», so Berset, «verheerend für Rentner und Renten.«

  NZZ