“Wenn die Vorsorge auf die Bilanz drückt”
Mehr Transparenz aber auch hoher Aufwand, ausgelöst durch die neuen internationalen Rechnungslegungsstandards für die Vorsorgeverpflichtungen (IAS 19). Die NZZ und andere Zeitungen sind in den letzten Wochen verschiedentlich auf das Thema eingegangen. Die NZZ schreibt: “Am Ende seiner Amtszeit kann der Vorsitzende des International Accounting Standard Board (IASB), David Tweedy, zufrieden sein. Er hat eines seiner Hauptziele bei den Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) erreicht: Das von ihm stets beanstandete «Korridorverfahren» zur Erfassung von versicherungstechnischen Gewinnen und Verlusten bei Vorsorgeverpflichtungen ist mit der Überarbeitung des neuen Standards IAS 19 durch den IASB im Jahr 2011 abgeschafft worden.
Künftig sind statistische Gewinne und Verluste bei Pensionen sofort und in vollem Umfang zu erfassen, denn entsprechende Wahlrechte zur Bilanzierung wurden beseitigt. In der Bilanz wird also in Zukunft eine Differenz zwischen Vorsorgeverpflichtungen und dem vorhandenen Vermögen (Planvermögen) sofort als Pensionsrückstellung gezeigt. Das bedeutet in vielen Fällen: Eigenkapital wird ergebnisneutral für Pensionsrückstellungen reserviert.
Zudem änderte der IASB die Bilanzierung der Effekte für Vorsorgepläne zurückliegender Arbeitsjahre. Diese werden nun als separate Kostenposition ausgewiesen. Ausserdem passte der IASB die Verzinsung der Vorsorgevermögen an. Sie orientiert sich nicht mehr an den Erwartungen, die den Unternehmen viel Ermessensspielraum liessen, sondern lehnt sich an die Verzinsung der Vorsorgeverpflichtungen an.”
Für Schweizer Unternehmen stellt sich die Frage, ob der Aufwand sich lohnt. Auswege bieten sich an durch den Wechsel zu Swiss GAAP FER oder durch den Abschluss einer Vollversicherungs-Lösung.
Denmark relaxes rules to help pension liabilities
Denmark’s government agreed to ease rules for the country’s pension funds to help reduce their liabilities as record-low bond yields inflate the value of their obligations.
Pension funds and life insurers will be allowed to raise the discount rate they use to calculate their liabilities to better reflect long-term growth and inflation prospects, the Business and Growth Ministry in Copenhagen said in a statement late Tuesday. The decision sent yields on longer-maturity bonds soaring as the industry’s need to buy up debt assets to match their pension obligations was reduced.
“The demand for duration isn’t as strong as before,” Henrik Henriksen, chief investment strategist at Copenhagen-based PFA Pension A/S, Denmark’s second-largest pension fund with about $50 billion in assets, said in an interview. “Looking especially at the 30-year point, there’s less demand for 30-year bonds due to the new rate curve.”
The Danish move follows similar changes in Sweden, where 10-year yields surged 30 basis points on June 7 after the country’s regulator put a floor on the discount rate pension funds use to calculate liabilities. Nordic pension funds had come under pressure to increase their asset purchases as the region’s haven status from the debt crisis sent bond values higher and swelled the value of their liabilities.
NZZ: Sanierung der BVK startklar
Die Sanierung der kantonalen Pensionskasse BVK kann planmässig Anfang des nächsten Jahres beginnen. Gegen die Einmaleinlage von 2 Milliarden Franken aus öffentlichen Geldern, die der Kantonsrat Anfang April bewilligt hatte, ging kein Referendum ein.
Die Kasse kann die ersten Schritte zur Sanierung nun einleiten, wie BVK-Chef Thomas Schönbächler sagt. In den nächsten Wochen werden die über 500 angeschlossenen Arbeitgeber neue Anschlussverträge erhalten. Bis Ende November haben sie Zeit, bei der BVK zu kündigen. Im letzten Jahr hatten rund 5 angeschlossene Partner gekündigt, unter ihnen die Gemeinde Stäfa. Im neuen Vertrag sind die Leistungsversprechen gesenkt und die Beiträge erhöht. Laufende Renten sind allerdings nicht betroffen. Zugleich sorgt die Finanzspritze des Kantons dafür, dass der Deckungsgrad der Kasse – zurzeit liegt er bei 84,9 Prozent – um 4 Prozentpunkte steigt.
UK pension deficits soar to record highs in May
The deficits of final salary pension schemes in the UK surged dramatically in May to new record highs as weak economic growth and central bank monetary easing measures leave companies struggling to plug the shortfall, data showed. The aggregate deficit of the 6,432 defined benefit schemes in the UK increased by 95 billion pounds ($147.36 billion) in May alone, to total 312 billion pounds, the Pension Protection Fund (PPF) calculates. This compares with a deficit of 24.5 billion pounds just a year earlier.
Kanadische PKs im Q4 2011
Das statistische Amt Kanadas hat die Zahlen 2011 der Pensionskassen publiziert. Sie sind deshalb von Interesse, weil vielfach die kanadischen Kassen aufgrund ihrer guten Performance als Vorbilder hingestellt werden. Das Amt schreibt: “The market value of Canadian employer-sponsored pension funds totalled $1.1 trillion at the end of the fourth quarter, a 3.4% increase from the previous quarter. In 2011, these pension fund assets increased 4.6%, compared with 14.2% in 2010 and 10.5% in 2009.
The value of pension fund investments in bonds increased 3.6% to $424.8 billion in the fourth quarter. Investments in stocks recovered from losses in the third quarter, increasing 2.9% to $338.5 billion. In the fourth quarter, 70.2% of pension fund investments were in domestic holdings, and 29.8% in foreign holdings, unchanged from the previous quarter.
Revenue increased 34.4% to $29.2 billion in the fourth quarter. This increase was the result of special payments made by employers to cover pension liabilities, increased investment income and profits from the sale of securities.
With lower losses from the sale of securities compared with the previous quarter, expenditures fell 14.2% to $17.5 billion. With this decrease in expenditures and the increase in revenues, net income rose from $1.3 billion to $11.6 billion in the fourth quarter.
Just over 6.0 million Canadian workers are members of employer pension plans. Of this group, 5.0 million workers are members of trusteed plans. The remaining 1.0 million members with employer pensions are in plans managed principally by insurance company contracts. Data in this release refer only to trusteed plans and their pension funds.
Treuhänder: Auswirkungen der IAS 19-Änderungen
In Ausgabe 6/7-2012 des Treuhänder befassen sich Peter Zanella und Martin Welser mit den IAS 19-Änderungen und den Auswirkungen auf die Bilanzierung von Verbindlichkeiten aus Schweizer Vorsorgeplänen. Die in ihrem Beitrag dargelegten Schlussfolgerungen der Arbeitsgruppen (Accounting Working Party – AWP, und Arbeitsgruppe Rechnungslegung der Kammer der PK-Experten) wurden sowohl von den Fachgremien der Treuhand-Kammer als auch von der Schweizerischen Kammer der Pensionskassenexperten gutgeheissen. Die Arbeitsgruppen sind der Meinung, dass von den Änderungen der § 28 und 29 die bisherige Klassifizierung von Schweizer Plänen nicht tangiert wird. Insbesondere werden vollversicherte Vorsorgepläne wie bisher rechnungslegungsmässig als leistungsorientiert behandelt.
Im Fazit ihrer ausführlichen Darlegung kommen die Autoren zum Schluss, dass die Implementierung des revidierten IAS 19, welche spätestens auf den 1. Januar 2013 zu erfolgen hat, weitreichende Auswirkungen auf die Abbildung von Schweizer Vorsorgeplänen in IFRS-Abschlüssen haben wird. Neben der Abschaffung der Korridormethode, dem Verzicht auf einen über dem Diskontsatz liegenden erwarteten Kapitalertrag und den erweiterten Anhangsangaben sind auch Auswirkungen auf die Berechnung der Pensionsverpflichtung und des Dienstzeitaufwands zu erwarten.
Der im Geschäftsjahr effektiv bezahlte reglementarisch festgelegte Arbeitnehmerbeitrag wird wie bisher vollumfänglich vom Dienstzeitaufwand abgezogen. Das Ausmass der Reduktion ist dabei deutlich geringer als bei der strikten Aufteilung. Auch sind die Bestimmungen im Fall von Sanierungsmassnahmen ausführlicher und klarer geregelt. Nicht grundlegend geändert hat sich die Definition von Leistungs- und Beitragsorientierung. Auch sogenannte vollversicherte Pläne werden weiterhin unter die Definition von leistungsorientiert fallen.
finews: Renditeklau durch Grossaktionäre
Das Thema Gleichbehandlung der Aktionäre wird im Schweizer Parlament intensiv diskutiert. Die Rechtskommission des Nationalrats will Grossaktionäre weiterhin besser stellen als Publikumsaktionäre. Die Schwyzer FDP-Nationalrätin Petra Gössi nimmt in einem Interview auf finews Stellung; Auszug.
finews: Wie beurteilen Sie das Verhalten der Pensionskassen – eine wichtige Grösse im Aktionariat der meisten Publikumsgesellschaften – in der Frage der Gleichbehandlung der Aktionäre? Verhalten sie sich in dieser Frage zu passiv, weil der PK-Gilde eine treibende Kraft resp. eine gemeinsame Stimme fehlt?
Petra Gössi: Mit dem ASIP verfügen die Pensionskassen über einen starken Dachverband. Es wäre tatsächlich wünschenswert, dass gerade auch die Pensionskassen ihre Verantwortung wahrnehmen und bei Aktiengesellschaften ein aktiveres Auge auf die Einhaltung von Corporate Governance-Regeln werfen.
Dies ist aber nur mit einem entsprechenden Engagement und einer Auseinandersetzung mit der investierten Gesellschaft möglich, was wiederum mit grossen Herausforderungen an Pensionskassen verbunden ist. Vermutlich drückt zudem der Schuh an anderen Orten stärker. Ich denke hier an die Diskussion um die Reduktion des Umwandlungssatzes und die zu hohe Verzinsung der Kapitalien.
OECD Pensions Outlook 2012
Die anhaltende Krise an den Finanzmärkten und die schwierige Konsolidierung der Staatshaushalte erschwert die finanzielle Absicherung älterer Generationen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt in einem Ausblick, dass wegen der ungebrochen steigenden Lebenserwartung Behörden und Versicherte umdenken müssen, um zukünftigen Rentnergenerationen adäquate Einkommen garantieren zu können, schreibt die NZZ.
Um drohende Rentenlücken zu decken, seien zudem staatliche Altersvorsorgen durch private Systeme zu ergänzen. Hier plädiert die OECD für Obligatorien wie die zweite Säule in der Schweiz. Wo diese Ergänzung noch nicht existiere, stehe die Politik vor der Schwierigkeit, dass entsprechende Beschlüsse von der Bevölkerung als Zusatzsteuer empfunden würden.
Im Durchschnitt der 34 OECD-Länder können Einsteiger in die Arbeitswelt heute Nettorenten von etwa der Hälfte ihrer Verdienste erwarten. Doch diese «Nettoersatzquote» in Form öffentlicher Transferleistungen ist in zahlreichen Staaten derzeit noch weit unterhalb der Marke von 50%. Idealerweise seien mindestens 60% anzustreben. Alle Länder, die dieses Niveau von Pflichtleistungen derzeit garantieren könnten, hätten Schritte zu einer verlässlichen zusätzlichen privaten Altersvorsorge eingeleitet.
Figure 1.3 returns to the changes in pensionable ages over time, showing the OECD
average age from 1949 to 2050. It surprises many that pension ages were often falling for
over four decades, to a nadir of 62.7 for men and 60.9 for women in 1993. During that
period, 10 OECD countries cut pension ages for men and 13 did so for women. The average
pension age around 1950 had been 64.5 for men and just over 63 for women. From the
low-point in 1993, the average pension age for men had risen by 0.6 years. The larger
increase for women, of one year, reflects the equalisation of pension ages between the
sexes in Australia, Belgium, Italy and Portugal, for example.
Pension ages are on the rise in most of the OECD: 19 out of 34 countries for men and
23 for women. Current legislation will push the pension age for men to 65.6 in 2050 and
65.0 for women. However, these hard-fought increases look less impressive in an historical
perspective. Only in 2030 for men and 2020 for women will the average pension age in
OECD countries be at the same level as many years ago, back in 1949.
OAK publiziert Liste der prov. zugelassenen Experten
Die Oberaufsichtskommission OAK BV hat auf ihrer Website die Liste der provisorisch zugelassenen Experten publiziert. Diese Liste wird laufend aktualisiert. Die provisorische Zulassung ist befristet. Sie gilt bis zum Entscheid über die Zulassung nach Artikel 52d BVG durch die OAK BV. Die OAK BV wird die Voraussetzungen für die Zulassung festlegen und über das weitere Vorgehen gemäss eigener Aussage “rechtzeitig informieren”. Die Liste zählt rund 210 Namen. Das sind einige mehr, als bei der Kammer der PK-Experten Mitglieder sind. Es sind hier auch diverse Namen aufgeführt, die bei der Kammer keine Gnade gefunden haben.
Grosse Unterschiede bei Risiko-Prämien
Das Beratungsunternehmen besser-vorsorgen hat für den Gewerbeverband einen Vergleich der Prämien für Tod und Invalidität erstellt. Er beruht auf 50 Offerten, unterteilt nach Branchen gemäss Bundesamt für Statistik. Auf der Website von besser-vorsorgen können Unternehmen resp. Vorsorgeeinrichtungen gemäss ihrer Branche einen Vergleich anstellen. Die NZZ am Sonntag hat den Vergleich mit den wichtigsten Daten vorgestellt. Dort wird festgehalten: “(Auf dem ) Markt bestehen aber auch grosse Prämienunterschiede innerhalb der gleichen Branche. Es gebe Gewerbebetriebe, bei denen der Risikobeitrag um mehr als 3,5 Lohnprozente von Mitbewerbern abweiche, weiss Florian Bodenmann von besser-vorsorgen.
3,5 Lohnprozente von einem durchschnittlich versicherten Gehalt von 60’000 Fr. sind pro Jahr immerhin 2100 Fr. Über eine ganze Berufskarriere inklusive Zinseszinseffekt ist das viel Geld, das den Arbeitnehmern letztlich auf dem Alterskonto fehlt. Denn: Jeder Franken, der nicht unnötig für den Risikoteil ausgegeben wird, landet im Spartopf der Arbeitnehmer, von dem die spätere Rente gespeist wird. Manuela Hardegger, Geschäftsführerin der Stiftung Grano, bringt es auf den Punkt: «Das Risiko, alt zu werden, ist immer noch grösser als das Risiko, invalid zu werden.» Der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter kann massiv sein: Bankangestellte finden Sammelstiftungen mit Risikotarifen zwischen 1,4% und 3,6%.
Für Angestellte im Sektor Maschinenbau wenden Kassen Sätze zwischen 1,9% und 3,5% an. Zwei Beispiele in Franken: Bezieht ein Mitarbeiter einer Hoch-/ Tiefbaufirma einen versicherten Lohn von 59’160 Fr. (BVG-Maximum), zahlt er bei der Stiftung Grano 1295 Fr. jährlich für Tod/Invalidität; beim teuersten Anbieter sind es 2663 Fr. In der Informatikbranche kostet dasselbe bei den günstigsten Pensionskassen PKG oder Profaro 828 Fr., bei der teuersten sind es 1952 Fr. «Die maximale Abweichung finden wir beim Bankpersonal», sagt Bodenmann. Bei der teuersten Stiftung liege der Risikotarif 2,5-mal höher als bei der günstigsten.”
Tiefe Zinsen–Chancen für die Ausfinanzierung
Während generell das aktuelle Zinsumfeld für die Pensionskassen schwere Probleme bringt, könnte es für die Ausfinanzierung unterdeckter Kassen natürlich auch von Vorteil sein. PK-Experte Martin Wechsler hat für die BLPK , die kant. Kasse Baselland, gerechnet, welche Einsparungen durch die Fremdfinanzierung der anstehenden Sanierung über den Kanton erzielt werden könnten. Wechsler schreibt in seinem Papier: “Der Regierungsrat Baselland hat sich für das System der Vollkapitalisierung entschieden. Die bestehende Deckungslücke von rund 2.3 Milliarden Franken soll ausfinanziert werden. Der Fehlbetrag soll der Pensionskasse jedoch nicht einmalig überwiesen werden, sondern es wird eine Forderung der Pensionskasse gegenüber dem Staat begründet. Diese Forderung soll mit 3% verzinst werden und wird im Verlaufe der nächsten 40 Jahre zurückbezahlt. Zusätzlich zur Deckungslücke von 2.3 Milliarden Franken kommen so noch 1.7 Milliarden Franken Zinszahlungen dazu. Insgesamt werden Versicherte und Arbeitgeber mit über 4 Milliarden Franken belastet.
Eine teure Lösung, wenn man die aktuelle Zinssituation ansieht. „Gute Schuldner“ wie der Kanton Basellandschaft müssen für eine 10-jährige Anleihe heute nur 0.5% zahlen, für eine 30-jährige Anleihe 0.9%. Die Zinslast von 3%, welche den Versicherten und Arbeitgebern sprich dem Steuerzahler aufgebürdet wird, ist also viel zu hoch. Als weitaus günstigere Variante könnte der Kanton den Fehlbetrag von 2.3 Milliarden Franken auf dem Kapitalmarkt zu tiefen Zinsen aufnehmen. Die Pensionskasse würde dann zu genau diesen Konditionen die Schuld an den Kanton zurückbezahlen. Die Anleihen könnten vom Kanton über mehrere Jahre und Tranchen gestuft werden, woraus aktuell eine Zinsbelastung von unter 1% resultieren würde. Bereits im ersten Jahr spart man 46 Millionen Franken Zinszahlungen. Auf den ersten Blick scheint die Zinsdifferenz von 1 % zu 3 % gering. Doch der Zinseszinseffekt und die damit einhergehende schnelleren Amortisation summieren diese kleine Differenz zu riesigen Beträgen. Dies zeigt die beiliegende Rechnung. Muss die Pensionskasse ihre Schuld nur mit 1 % und nicht 3 % verzinsen, spart sie insgesamt 1.35 Milliarden Franken. Die Zusatzbelastung von Versicherten und Steuerzahler sinkt um rund ein Drittel. Mit 1% statt 3% Zinssatz ist die Pensionskasse auch viel schneller saniert – in 27 statt 40 Jahren.”
APK vor Bundesverwaltungsgericht
Insgesamt 60 Millionen Franken sollen die 33 Gemeinden und weitere Institutionen der Aargauischen Pensionskasse (APK) nachträglich bezahlen. Sie sind per Ende 2007 aus der Kasse ausgetreten, weil diverse Umwälzungen bevorstanden. Mit dem Austritt von fünf Prozent der Arbeitnehmenden wurde eine Teilliquidation nötig. Dazu braucht es ein Reglement, das die Teilliquidation regelt. Dieses wurde Ende August 2008 vom APK-Vorstand abgesegnet.
Dagegen haben 32 Gemeinden, diverse Institutionen sowie aktiv Versicherte und Rentner – insgesamt 109 Parteien – im Januar 2009 Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erhoben, die nun Anfang Mai abgewiesen wurde. Das Urteil liegt der Aargauer Zeitung vor. Bereits klar ist, dass die Beschwerdeführer das Urteil ans Bundesgericht weiterziehen wollen.
Der Streitpunkt ist gemäss az, ob im Teilliquidations-Reglement der Deckungsgrad gemäss BVG gelten soll oder der eigene, von der APK aufgestellte Deckungsgrad von 115 Prozent, der die Wertschwankungsreserven einbezieht. Der Unterschied zwischen den beiden Deckungsgraden machen die rund 60 Millionen Franken aus, welche die Gemeinden der APK zusätzlich zum Ausgleich der damaligen Unterdeckung von 90 Prozent bezahlen müssten.
Die Pensionskasse darf diese Unterdeckung nämlich nicht den ausgetretenen Versicherten belasten, daher müssten die Gemeinden für diese 10 Prozent aufkommen. Die APK will, dass die Gemeinden zusätzlich die 15 Prozent der Wertschwankungsreserven bezahlen. Die Gemeinden sehen aber nicht ein, wieso sie nebst der 10-prozentigen Unterdeckung auch noch die 15-prozentigen Wertschwankungsreserven finanzieren sollten.
Das Bundesverwaltungsgericht sagt nun laut az in seinem Urteil, dass im Teilliquidations-Reglement nicht geregelt werden müsse, ob der BVG-Deckungsgrad von 100 Prozent oder der APK-Deckungsgrad von 115 Prozent gelten soll – und gibt damit der APK recht.
Die Beschwerdeführer möchten aber, dass der massgebliche Deckungsgrad bereits im Teilliquidations-Reglement festgehalten wird. APK-Geschäftsführerin Susanne Jäger freut sich über den Teilerfolg. Die Gemeinden sind indes nicht zufrieden.
NZZ: “Franken-Freigabe würde über 100 Milliarden kosten”
Die NZZ beschäftigt sich mit den Folgen der Frankenaufwertung auf die schweizerischen Guthaben im Ausland. Davon betroffen sind auch die Pensionskassen. Die Zeitung schreibt: “Die Schweiz mit all ihren Unternehmen, Pensionskassen, Banken, Versicherungen und Privathaushalten verfügt über sehr viel mehr Guthaben im Ausland als Schulden. Jede Pensionskasse legt aus Diversifikationsgründen einen substanziellen Anteil ihrer Vermögen in europäischen Aktien, Firmenanleihen und Staatsobligationen an. Die Schweiz gehört, gemessen an ihrer Grösse, zu den bedeutendsten Netto-Gläubigern der Welt: Sie exportiert Jahr für Jahr wertmässig mehr Güter und Dienste, als sie importiert. Als Resultat davon steigen ihre Guthaben im Ausland. Auch wenn ein Konzern wie Nestlé die San-Pellegrino-Quelle in Italien kauft, steigt das Auslandsvermögen der Schweiz.
Konkret verfügte die Schweiz Ende 2011 über Auslandguthaben im Wert von 3232 Mrd. Fr. Die Schulden gegenüber dem Ausland beliefen sich jedoch bloss auf 2346 Mrd. Fr. Mit anderen Worten: Netto belaufen sich die Guthaben der Schweiz im Ausland auf 886 Mrd. Fr.
Zu beachten ist die währungsmässige Zusammensetzung: Die Schweizer halten Guthaben von netto 640 Mrd. Fr. in Euro, von 502 Mrd. Fr. in Dollars und von 677 Mrd. Fr. in übrigen Devisen. Betrachten wir nur den Franken, ist es umgekehrt: Da mehr Ausländer hier Geld in Franken horten als umgekehrt, schulden wir dem Ausland netto 965 Mrd. Fr. Insgesamt aber, über alle Währungen betrachtet, sind die Guthaben der Schweiz im Ausland viel höher als die Verpflichtungen.”
NR Kaufmann: “SNB und Bundesrat zerstören Altersvorsorge”
Die mit der Euro-Untergrenze verbundene Tiefzinspolitik verursache existenzielle Probleme für unsere Altersvorsorge, warnt SVP-Nationalrat Hans Kaufmann in einem Beitrag auf finews. Dabei beschäftigt sich Kaufmann vor allem mit der schwierigen Situation der Lebensversicherer. Er hält u.a. fest: “Der Doppelschlag gegen die Schweizer Lebensversicherer durch die SNB mit ihrer Tiefzinspolitik und den Bundesrat über die Regulierung muss dringend gemildert werden, will die Schweiz den Versicherungsstandort nicht noch weiter schwächen. Erste Absatzbewegungen nach Irland (Zürich-Versicherung) und der Einbruch des Einmaleinlagen-Lebensversicherungsgeschäftes sollten eine Warnung sein.
Mit dem Swiss Sovency Test (SST) wurde ein Grossteil der bisher noch vorhandenen Flexibilität der Lebensversicherer wegreguliert und mit den bevorstehenden übrigen Regulierungen (Versicherungsvertragsrecht mit 450 Millionen Franken einmaligen und 750 Millionen Franken jährlich Kosten, Abgeltungssteuern, Fatca, Kollektivanlagegesetz etc.) werden den Versicherungen und ihren Kunden hohe zusätzliche Kosten auferlegt.
Dabei handelt es sich grösstenteils um volkswirtschaftlichen Leerlauf und nicht um einen Mehrnutzen für die Versicherten. Das Bestreben der Bundesbeamten, sich dank hohen Eigenmittelanforderungen Arbeit zu ersparen, dürfte dafür ein wesentlicher Grund sein. Wenn die Eigenmittelpuffer extrem hoch ausgestaltet werden, dann können auch nachlässige und schlecht konzipierte Kontrollen übertüncht werden. Der angebliche Konsumentenschutz artet immer mehr zu einer Konsumentenbevormundung aus.
Es wäre an der Zeit, dass die Politik endlich begreift, dass die SNB und der Bundesrat im Begriff sind, unsere Altersvorsorge der zweiten und dritten Säule zu demolieren. Dieser Grossschaden für die Schweiz muss dringend abgewendet werden. Dazu gehören auch Erleichterungen im Steuerbereich, insbesondere die Abschaffung von Stempelsteuern auf Einmaleinlagen-Lebensversicherungen.”
“Wer soll das bezahlen”
In der neusten Ausgabe von NZZ Folio wird die Altersvorsorge in einer Reihe von Ländern vorgestellt und analysiert. Die Titel geben bereits einen Eindruck von der Verfassung der jeweiligen Sozialwerke: Deutschland – Ärmel hochkrempeln, Frankreich – Et alors?, Italien – Abschied von den “Baby-Renten”, Österreich – unstillbarer Drang in die Frührente, Spanien – Keine sonnigen Aussichten, Schweden – Arbeiten bis 75? Grossbritannien – Shoppen statt sparen, USA – Altersquillotine verboten, China – 15 Jahre sind genug, Brasilien – Die Bombe tickt. Die kurzen Texte geben einen guten Eindruck von der Situation und lassen erkennen, dass wir in der Schweiz eigentlich nicht so schlecht dran sind. Ergänzt werden die Beiträge mit aufschlussreichen Grafiken (zum Original durch Klick auf Bild).

