Studie
UBS Studie zur AV2020 – Licht und Schatten
Schatten gibt es nur, solange auch Licht da ist. Wer in der neuen Studie von Veronica Weisser (UBS) und Bernd Raffelhüschen (Uni Freiburg i.Br.) allerdings nach dem Licht sucht, ist stark gefordert. Denn mehr als ein “geht in die richtige Richtung” können die beiden Autoren der neuen Studie der UBS bei der Altersvorsorge nicht abgewinnen. Zusammengefasst stellen sie fest:
Wir haben die Abstimmungsvorlage anhand der Kriterien Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit analysiert. Durch die Reform würde die Finanzierung der Renten sowohl in der 1. wie auch in der 2. Säule verbessert und die Nachhaltigkeit gesteigert. Doch es ist ein kleiner Schritt – angesichts des enormen Reformbedarfs.
Für die AHV ins Gewicht fällt die demographische Entwicklung. Von heute knapp 3,5 Erwerbstätige pro Rentner wird sich das Verhältnis bis 2060 auf 2:1 verringern. Heute sind es vor allem die Baby-Boomer, welche die AHV finanzieren. Aber sie wechseln nun in rascher Folge zu den Rentnern über. Zudem ist die AHV schon heute massiv unterfinanziert. Für sämtliche Jahrgänge überschreitet die versprochene Leistung die Beiträge. Die ungedeckten Leistungsversprechen summieren sich auf rund 1 Billion Franken oder 180% des BIP.
Die mit der AV2020 anvisierten Massnahmen hätten eine Verringerung auf 135% des BIP oder 826 Mrd. Franken zur Folge. Würden der 70 Franken-Zuschlag sowie der erhöhte Ehepaar-Plafonds wegfallen, würde sich die Rechnung um weitere 28 Prozentpunkte verbessern resp. dieser “Zustupf” verschlechtert die Rechnung um mehr als ein Viertel des Bruttoinlandprodukts.
Geradezu stossend sind die Auswirkungen auf die verschiedenen Jahrgänge, die sehr ungleich belastet werden. Einige profitieren sogar von der Reform. Während die Mehrbelastung für einen heute 6- bis 18-Jährigen etwa 15’000 Franken und für einen 35-Jährigen noch 9000 Franken beträgt, sinkt sie für einen 85-Jährigen auf 600 Franken. Dies ist unter anderem auf die unterschiedliche Restlebensdauer der einzelnen Altersjahrgänge zurückzuführen.
“Ungedeckte Checks für 800 Milliarden”
Hansueli Schöchli kommentiert in der NZZ die Resultate der neuen UBS-Studie mit einer Analyse der Altersvorsorge 2020-Reform. Schöchli schreibt:
Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Das ist das inoffizielle Motto im Schweizer Politiktheater zur Rentenreform. Es wird zwar geredet, aber viele Politiker wollen den Elefanten im Raum nicht sehen und ihn vor allem nicht erwähnen. Der Elefant im Raum, das sind die grossen Hypotheken, welche die Jüngeren und Ungeborenen künftig abtragen müssen, um die krassen Subventionen der älteren Generationen zu finanzieren. Der Elefant im Raum ist zugleich auch die Erkenntnis, dass ohne Erhöhung des ordentlichen Rentenalters so etwas wie Generationengerechtigkeit auch nur annähernd nicht erreichbar ist.
Wer die Dinge beim Namen nennt, gewinnt keine Popularitätspreise. Das zweite unausgesprochene Motto «Nach uns die Sintflut» ist politisch weit eher erfolgversprechend. Die Hälfte aller Wähler ist deutlich über 50 Jahre alt; viele von ihnen wollen die Rechnung lieber den Jüngeren überlassen. Die Jüngeren interessieren sich derweil noch nicht so stark für die Altersvorsorge, und die ganz Jungen und Ungeborenen haben überhaupt nichts zu sagen.
Swisscanto 2017: Ansprechende Rendite–stabile Deckungsgrade
Die Kapitalrenditen im Anlagejahr 2016 waren nach dem schwachen Vorjahr (1,1%) mit durchschnittlich 3,6% zufriedenstellend. Die Risikoneigung der Kassen im Anlagebereich hat leicht zugenommen. Während der Anteil der festverzinslichen Anlagen und liquiden Mittel zurückgegangen ist, haben Investitionen in Aktien und Immobilien zugelegt.
Grosse Pensionskassen investierten zudem vermehrt in alternative Anlagen. Sie erzielten eine überdurchschnittliche Performance von 4,0%. Demgegenüber stehen kleine Pensionskassen mit einer Performance von 3,3%. Langfristig lässt sich die bessere Rendite auf die breitere Diversifikation zurückführen. Im Unterschied zu den kleinen Pensionskassen waren die grossen Pensionskassen häufiger von Negativzinsen betroffen.
So gaben 67% der Kassen mit über 500 Mio. Vermögen an, Negativzinsen bezahlt zu haben. Bei den kleinen Pensionskassen beläuft sich der Anteil auf 52%. Gesamthaft entspricht dies einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von rund 3% (58% gegenüber 55% im Vorjahr).
Die Pensionskassen haben ihre Vermögensallokation im letzten Jahr weiter optimiert. Dabei haben hohe 44% der Vorsorgeeinrichtungen angegeben, die Möglichkeiten zur Überschreitung der Limiten der BVV2-Richtlinien genutzt zu haben.
Der durchschnittliche Deckungsgrad der Pensionskassen ist im Jahr 2016 stabil geblieben. Bei den privatrechtlichen Kassen ist der Deckungsgrad trotz guter Anlageperformance leicht auf 109,7% gesunken (Vorjahr 110,4%). Der Deckungsgrad der öffentlich-rechtlichen Kassen verzeichnet dagegen eine leichte Zunahme auf 94,6% (Vorjahr 92,0%). Die Entwicklung ist vor dem Hintergrund erneut gesunkener technischer Zinsen zu sehen, wobei die Anpassung der technischen Zinssätze im öffentlichen Sektor weniger stark vorangetrieben wurde.
UBS-Studie: Zweite Säule vor Negativspirale?
pw. “Wachsen Pensionskassen-Vermögen unendlich?” ist eine von Veronica Weisser und Tobias Knoblich verfasste Studie der UBS überschrieben. Zweifellos nicht; die Frage ist eher, wann ist beispielsweise in der Schweiz der Gipfelpunkt der Vermögensakkumulation erreicht und was bedeutet der Übergang von einer wachsenden zu einer stabilen oder gar schrumpfenden Bilanzsumme in der 2. Säule?
Die Antwort ist abhängig von demographischen Faktoren, aber auch von der Entwicklung der Kapitalmärkte. Zu beidem lassen sich diverse Szenarien konstruieren und kombinieren.
Je nach Entwicklung der massgebenden Faktoren sehen die Autoren der Studie die Gefahr einer Negativspirale für das System der beruflichen Vorsorge. Sie schreiben:
Übersteigen (…) die Abflüsse aus einer Pensionskasse aufgrund der in Zukunft stark steigenden Rentnerzahlen die Zuflüsse und kann die Differenz nicht oder nur unvollständig mit den erwirtschafteten Renditen ausgeglichen werden, so droht eine Negativspirale. Bei schrumpfenden Vermögen und einer wachsenden Anzahl Rentner sinken die Risikofähigkeit und damit die Renditen einer Pensionskasse. Es müssten ständig Sanierungmassnahmen durchgeführt werden.
Hier liesse sich einwenden, dass bei korrekt gesetzten technischen Parametern (die man allerdings erst ex post kennt) die Negativspirale keineswegs zwingend ist, da die Verpflichtungen stets den vorhandenen Vermögen entsprechen und es folglich unerheblich ist, ob die einzelne Kasse oder das Gesamtsystem wächst oder schrumpft.
Complementa Risiko Check-up 2017
Complementa hat die Ergebnisse des Risiko Check-up 2017 publiziert. Dazu die wichtigsten Resultate:
Arbeitnehmer erhielten 2016 mit 1.7% eine gegenüber 2015 um 0.4% tiefere Verzinsung der Sparkapitalien. Diese Absenkung geht einher mit der Reduktion des BVG-Mindestzins, der um 0.5% auf 1.25% angepasst wurde. Für 2017 liegt der BVG-Mindestzins bei 1.0%, weswegen Complementa für 2017 von einer durchschnittlichen Verzinsung von 1.2% bis maximal 1.5% ausgeht.
Der real angewendete Umwandlungssatz wurde um 0.3% auf 5.8% ebenfalls gesenkt. Dieser Wert liegt damit bereits unterhalb der im Rahmen der Altersvorsorge 2020 diskutierten Anpassung des gesetzlichen Umwandlungssatzes von 6.8% auf neu 6.0%. Ferner sind bei den Pensionskassen weitere Absenkungen bereits geplant. Bis 2022 dürfte der durchschnittlich angewendete Umwandlungssatz um weitere 0.4% auf dann 5.4% fallen.
Pensionskassen versuchen, dem Tiefzinsumfeld jedoch nicht nur mit Leistungskürzungen zu begegnen. Bei der Vermögensbewirtschaftung sind sie auf der Suche nach ertragsreicheren Anlagen. Obligationen, welche zukünftig kaum noch Ertrag erwirtschaften dürften, werden zugunsten anderer Anlagekategorien abgebaut. So erhöhte sich die Quote der alternativen Anlagen in den letzten 3 Jahren von 6.2% auf 9.1%. Auch die Aktien- und Immobilienquote sind nochmals gestiegen.
Zudem ist erstmalig in der 2. Säule die Hälfte des Vermögens im Ausland investiert. Diese Umschichtungen haben das Ziel, die gesunkenen Renditeaussichten zu kompensieren, gleichwohl ist anzumerken, dass dies mit einem höheren Anlagerisiko einhergeht. Pensionskassen geben an, dass sie eine erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten dabei mehr fürchten, als einen möglichen Zinsschock oder Korrekturen bei den Immobilienpreisen.
Mitteilung Complementa / Folien Medienpräsentation / NZZ
OAK: Finanzielle Lage der VE 2016
Die Oberaufsichtskommission hat ihren Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen 2016 publiziert. In einer Mitteilung heisst es:
Die durchschnittliche1 erwirtschaftete Netto-Vermögensrendite aller Vorsorgeeinrichtungen betrug im Jahr 2016 3.7% (gegenüber 0.8% im Vorjahr). Obwohl diese verbesserte Rendite bei den meisten Vorsorgeeinrichtungen sowohl über der Verzinsung im Berichtsjahr als auch über dem technischen Zinssatz liegen dürfte, sind die individuell ausgewiesenen Deckungsgrade im Durchschnitt mit 103.0% konstant geblieben.
Per Ende 2016 wiesen 88% (87)% der privat- und öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie einen Deckungsgrad von mindestens 100% aus. Der entsprechende Anteil bei den wenigen noch verbleibenden öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie betrug per Ende 2016 lediglich 4 (14)%. Die bestehenden Wertschwankungsreserven liegen bei sehr vielen Vorsorgeeinrichtungen aktuell weiterhin unterhalb ihrer Zielwerte.
Der durchschnittliche technische Zinssatz sank von 2.66% auf 2.43%. Aufgrund der sehr tiefen Obligationenrenditen ist zu erwarten, dass der Trend zu weiteren Senkungen beim technischen Zinssatz anhalten wird. Vorsorgeeinrichtungen mit relativ hohen technischen Zinssätzen, deren Deckungsgrad nur leicht über 100% liegt, müssen damit rechnen, dass eine notwendig werdende Senkung der technischen Zinssätze den entsprechenden Deckungsgrad unter die 100%-Marke und sie damit in den Sanierungsbereich fallen lässt.
Auch im Jahr 2016 haben viele Vorsorgeeinrichtungen die technischen Zinssätze und erstmals in stärkerem Ausmass die zukünftigen Zinsversprechen (insbesondere die Umwandlungssätze von Beitragsprimatkassen) gesenkt. Dennoch bleiben die durchschnittlichen künftigen Zinsversprechen mit 2.97% signifikant höher als die mittelfristigen Renditeerwartungen und die heute durchschnittlich verwendeten technischen Zinssätze von 2.43%.
Mitteilung OAK / Referat Triponez / Bericht
CS Pensionskassen-Umfrage: Zinsen und Demographie
Die Credit Suisse hat Ende 2016 knapp 200 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen zu aktuellen Themen der beruflichen Vorsorge befragt. Als häufigste Herausforderung wurde dabei wie bereits in den Umfragen 2011 und 2014 das anhaltende Tiefzinsumfeld genannt. Für 93% der Umfrageteilnehmer stellt dieses eines der drei wichtigsten Probleme dar, mehr als die Hälfte bezeichnen es sogar als ihre grösste Herausforderung. Für jeweils knapp 60% gehören zudem der zu hohe Mindestumwandlungssatz und der demografische Wandel zu den drei Hauptsorgen.
Angesichts der demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen zu hoch angesetzte Umwandlungssätze und technische Zinssätze unter anderem zu einer in der zweiten Säule nicht vorgesehenen Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentnern. Basierend auf den Ergebnissen der Pensionskassenumfrage 2016 schätzen die Verfasser der Studie, dass sich diese Umverteilung im Jahr 2015 auf insgesamt rund 5,3 Mrd. Franken belief. Dies deutet auf eine Verschärfung der Umverteilungsproblematik in den letzten Jahren hin. Eine frühere Schätzung der Credit Suisse hatte noch für 2010 eine Umverteilung von 3,5 Mrd. ermittelt.
Avenir Suisse: Den demografischen Wandel bewältigen
Das Parlament hat am 16. März 2017 die «Altersvorsorge 2020» verabschiedet, die alles andere als eine nachhaltige Antwort auf die demografische Herausforderung ist, schreibt Avenir Suisse und führt weiter aus: Es braucht weiterführende Reformen – nicht nur bei der Finanzierung der Altersvorsorge, sondern auch in sozialer, organisatorischer und personeller Hinsicht.
Mit der neusten Publikation «Alterspyramide auf solidem Fundament» macht Jérôme Cosandey, Forschungsleiter Sozialpolitik, eine Auslegeordnung und schlägt Massnahmen auf dem Arbeitsmarkt, bei der Gestaltung des Rentenalters und in der Organisation der Alterspflege vor.
Klimawandel und Finanzrisiken
Der Klimawandel birgt Risiken für Finanzanlagen und damit für Pensionskassen. Ein von der Universität Zürich koordiniertes Forschungsteam hat einen «Klima-Stresstest» entwickelt, um Klimarisiken auf Finanzinstitute zu bewerten. Gemäss ihren Resultaten sollten klimarelevante Finanzinformationen besser offengelegt und stabile klimapolitische Rahmenbedingungen rechtzeitig eingeführt werden, um die Risiken auf den Finanzsektor zu mindern.
Deplazes: Ungenütztes Renditepotenzial bei Pensionskassen
Schweizer Pensionskassen haben ihren Anlagestil seit mehr als 30 Jahren kaum geändert. Die Folgen werden gravierend sein, befürchten Bankiervereinigung und Asset Manager. Iwan Deplazes von der Zürcher Kantonalbank sagt im Interview mit finews.ch, was sich ändern sollte. Auszüge:
Herr Deplazes, die Bankiervereinigung und die Asset Management Plattform plädieren in einer Studie zur beruflichen Vorsorge für eine «zeitgemässe Anlageverwaltung» bei den Pensionskassen. Warum ist die Zeit bei den Pensionskassen stehengeblieben? Pensionskassen haben über Jahre hervorragende Arbeit im Sinne der Destinatäre geleistet. Für sie ist es aber aufgrund der veränderten Verhältnisse an den Finanz- und Kapitalmärkten schwieriger geworden, eine adäquate Rendite zu erwirtschaften. Trotzdem hat sich ihre Vermögensallokation seit den 1980er-Jahren kaum verändert.
Während in anderen Ländern die Anlagerichtlinien in der Vorsorge geöffnet wurden, gibt es in der Schweiz offenbar nur einen Trend: passives Investieren. Warum?
Internationale Vergleiche der Performance der Vorsorgesysteme sind mit Vorsicht zu geniessen. Aber es fällt auf, dass die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern mit ähnlichem Vorsorgesystem deutlich abfällt.
Ein Grund dafür sind die fixen Anlagerichtlinien. Sie wirken hemmend auf die Verwaltung einer Pensionskasse aus. Zudem hat der Schweizer Regulator in den letzten Jahren einen sehr grossen Fokus auf die Kosten gelegt und dabei vernachlässigt, dass die Leistung nach Kosten im Zentrum stehen sollte.
Im Tief- und Negativzinsumfeld wird seit Jahren enorm viel für Alternative Anlagen geworben. Was hält Pensionskassen davon ab, im Rahmen der Richtlinien vermehrt auf diese zu setzen?
Die BVV2-Richtlinien schreiben eine Begrenzung der nichttraditionellen Anlagen auf 15 Prozent vor. Viele Pensionskassen nutzen nur knapp die Hälfte dieses Spielraums. Nichttraditionelle Anlagen gelten als teuer und intransparent.
Zudem erfordern diese Anlageklassen zusätzliches Wissen sowie ein erweitertes Liquiditäts- und Risikomanagement. Dies könnten Gründe dafür sein, weshalb Pensionskassen nach wie vor zurückhaltend agieren.
Welche Rolle spielen dabei die Pensionskassen-Berater?
Die Pensionskassen-Berater nehmen in der Schweiz eine sehr tragende Rolle ein. Aber letztlich können auch sie die strategischen Entscheide für die Pensionskassen nicht treffen. Diese Aufgabe obliegt allein den verantwortlichen Gremien innerhalb der Kasse.
Sie sagen, es brauche ein Umdenken auf allen Stufen, um den Widerstand gegen alternative Anlagen zu lösen. Wie soll dieses Hindernis überwunden werden?
Die Studie hatte zum Ziel, Denkanstösse zu liefern und ein Bewusstsein zu schaffen. Ich denke, das ist uns gelungen. Nun geht es darum, die Politik, die Öffentlichkeit, aber auch Pensionskassen weiter dafür zu sensibilisieren und zu überzeugen. Dafür wollen wir uns ausreichend Zeit nehmen und engagieren uns auch aktiv im Dialog mit allen Parteien.
Welche Rolle können dabei Banken und Asset Manager einnehmen?
Wir können einen aktiven Beitrag zur Lösungsfindung leisten und Vorschläge für ein optimaleres Anlageverhalten von Pensionskassen einbringen. Dazu gehört aber letztlich auch, dass wir geeignete Anlagevehikel bereitstellen und diese in höchster Professionalität bewirtschaften. Dadurch stärken wir auch den Schweizer Asset-Management-Standort.
Interview Deplazes / Studie Bankiervereinigung
HS Luzern: Studie zum Wohnen im Alter
Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern hat untersucht, wie ältere Personen als Zielgruppe besser in den Wohnungsmarkt integriert werden können. Die Studie zeigt, dass der Ersatz und die Verteilung von günstigen Wohnungen grosse Herausforderungen sind. Damit die öffentliche Hand gute Rahmenbedingungen schaffen kann, braucht sie ein besseres Verständnis davon, wie der Wohnungsmarkt funktioniert.
Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Thema «Bezahlbares Wohnen im Alter». «Pensionierte sind sehr preissensibel in Bezug auf die fixen Wohnkosten, weil sie davon ausgehen, langfristig weniger Geld zur Verfügung zu haben», sagt Soziologin und Studienleiterin Joëlle Zimmerli. Aufgrund der individuelleren Lebensstile der Babyboomer gegenüber ihrer Vorgängergeneration werden zudem künftig mehr ältere alleinstehende Personen auf Wohnungssuche sein. Dies hat zur Folge, dass es sowohl in der Stadt, als auch in der Agglomeration und im ländlichen Raum ausreichend Wohnungen braucht, die alleinstehende Personen mit ihrer Altersvorsorge finanzieren können.
Mehr illiquide Anlagen in Pensionskassen
Die Grossanleger erwarten, dass die Volatilität an den Finanzmärkten aufgrund der geopolitischen Turbulenzen und steigender Zinsen in nächster Zeit zunehmen wird. Sie suchen ihr Heil deshalb immer weniger darin, gewöhnliche Obligationen als Stabilisatoren in den Portfolios zu verwenden. Sie greifen zunehmend auf Absicherungsstrategien und – vor allem – auf Anlagen wie private Schuldverschreibungen und Private Equity zurück, schreibt die NZZ zu einer Studie der Fondsgesellschaft Natixis.
In diesen Anlagen wird das Kapital jedoch meistens längerfristig gebunden, während gewöhnliche Aktien und Obligationen jederzeit verkauft werden können. Im Gegensatz zum Willen, vermehrt illiquidere Investitionen zu tätigen, sind die Grossanleger zu 71% der Meinung, dass die neuen Regulatorien zu Solvenz und Liquidität ein kurzfristiges Denken in der Vermögensverwaltung und liquidere Anlageformen förderten.
In der Schweiz ist der Trend hin zu alternativen Anlagen – wenig überraschend – noch stärker ausgeprägt als anderswo. 74% der Schweizer Befragten setzen auf alternative Anlagen, weltweit sind es bloss 52%. Die Schweizer Grossanleger sind sich dabei sicherer, künftig noch eine ansprechende Rendite zu erreichen. 74% gehen davon aus, dass ihnen das gelingt. Weltweit sind es bloss 62%.
NZZaS auf der Suche nach der besten PK
Was ist eine gute, was eine schlechte Pensionskasse? VZ hat zur Beantwortung der Frage für die NZZ am Sonntag 30 grosse Vorsorgeeinrichtungen mit 1,6 Millionen Versicherten unter die Lupe genommen.
Das VZ hat die Kassen auf vier Kriterien hin verglichen: Deckungsgrad, Verzinsung, Verwaltungskosten, Umwandlungssatz. Nicht immer schneiden dieselben Kassen gut ab. Zwei Ranglisten sind in Tabellenform dargestellt.
Bankiervereinigung gibt Impulse für PK-Anlagen
pw. Das Jahr 2016 hat mit seinen Renditen zwischen 3 und über 5 Prozent die Erwartungen der Pensionskassen übertroffen. Aber die Deckungsgrade sind weitgehend unverändert geblieben. Ein klares Zeichen dafür, dass es zur Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung neue Impulse und Ansätze braucht. Dies ist auch das Anliegen der Bankiervereinigung, die mit einer 100seitigen Studie die aktuelle Situation durchleuchtet, Wege zur Stärkung der Vermögenserträge aufzeigt und Vergleiche mit ausländischen Systemen nstellt – welche nicht zum Vorteil der Schweiz ausfallen.
Trotz der grossen Bedeutung, welche der Vermögensanlage zukommt, findet sie in der Altersvorsorge 2020 praktisch keine Erwähnung. Es sind auch keinerlei Hinweise für Bestrebungen zu neuen und zeitgemässen Regulierungen festzustellen – und wie an einem Presseanlass der Bankiervereinigung angetönt wurde, sehen weder Bundesrat noch Verwaltung Anlass, diesbezüglich etwas zu unternehmen.
Stossrichtung der Argumentation in der SBVg-Studie ist die Forderung nach einer Erweiterung der Anlagerichtlinien gemäss BVV2, wobei die nicht traditionellen Anlagen im Vordergrund stehen. Zwar gibt das Gesetz formal durch die Möglichkeit der Überschreitung der Limiten aufgrund von Begründungen scheinbar die gewünschte Flexibilität, aber diese bilden eine psychologische Barriere, welche die Stiftungsräte nur ungern und entsprechend selten überschreiten. Die Folge sind Rendite-Einbussen, welche sich die berufliche Vorsorge nicht leisten kann.
Dabei sind Pensionskassen mit ihrem extrem langfristigen Anlagehorizont besonders prädestiniert, die mit den nicht-traditionellen Anlagen verbundenen Prämien für ihre Illiquidität und Volatilität zu nutzen. Dass sie nicht nur Erfahrung sondern auch Erfolg mit solchen Anlagen haben, zeigt sich am Beispiel der Immobilien-Investments. Diese hören gerade aufgrund ihrer Illiquidität finanzwissenschaftlich zu den alternativen Anlagen, was wegen ihrer starken Verbreitung bei Pensionskassen jedoch nicht wahrgenommen wird.