(PFS) Die Swisscanto Holding AG, eine Tochterfirma der Zürcher Kantonalbank (ZKB), und die Zürich Versicherungs-Gesellschaft haben per 1. Februar 2024 ihre Beteiligungen an der PFS Pension Fund Services AG auf je 45% erhöht. Beide sind bereits seit 2020 an der Pensionskassen-Dienstleisterin beteiligt.
Swisscanto
Steigende Vermögensverwaltungskosten
Eine gesonderte Auswertung der Daten der Swisscanto Pensionskassen-Studie 2023 zeigt seit 2020 steigende Vermögensverwaltungskosten. Ebenfalls wird ersichtlich: die best performenden Kassen nehmen höhere Kosten in Kauf. Die wichtigsten Ergebnisse im Ueberblick:
- Seit 2020 sind die Vermögensverwaltungskosten um insgesamt acht Basispunkte gestiegen – im Fünfjahres-Durchschnitt betragen sie 0,48% p.a.
- 2022 klaffen die tiefsten und höchsten Vermögensverwaltungskosten mit 0,14% und 1,23% weit auseinander – Streubreite der Vermögensverwaltungskosten hat stark zugenommen
- Branchen- und Regionenvergleich zeigt deutliche Unterschiede: Handel und verarbeitendes Gewerbe sind am teuersten, Deutschschweizer Kassen sind kostengünstiger als Kassen aus der Romandie
- Top-Performer-Kassen zahlen höhere Vermögensverwaltungskosten. Dennoch: Die Nettorendite nach Abzug aller Kosten des besten Zehntels beträgt über fünf Jahre jährlich 3,7% – das schlechteste Zehntel erzielte 0,2% pro Jahr, trotz tieferer Vermögensverwaltungskosten.
65/65 bei Pensionskassen
In den Medien hat sich niemand so vertieft und detailliert mit den Fragen rund um AHV 21 befasst wie Hansueli Schöchli von der NZZ. Das verdient Anerkennung. In einem neuen Beitrag zeigt er auf Basis der Ergebnisse der aktuellen Swisscanto PK-Studie auf, dass eine wachsende Zahl von Vorsorgeeinrichtungen bereits heute ein reglementarisches Rentenalter 65 für Frauen kennen.
Wenig bekannt ist, dass in der zweiten Säule der Altersvorsorge (berufliche Vorsorge via Pensionskassen) das Rentenalter 65 für Frauen schon vielerorts verwirklicht ist. Gemäss der jüngsten Branchenumfrage von Swisscanto gilt dies derzeit für 36 Prozent der privatrechtlichen Pensionskassen und sogar schon für 62 Prozent der öffentlichrechtlichen Kassen. Diese Anteile nahmen laufend etwas zu (vgl. Grafik).
«Rentenalter 65» meint hier das ordentliche Rentenalter (Referenzrentenalter): Wer mit diesem Alter in Pension geht, erhält die «normale» Jahresrente. Bei früheren oder späteren Pensionierungen gibt es entsprechende Ab- oder Zuschläge bei der Jahresrente. Doch weshalb dürfen die Pensionskassen schon heute mit einem ordentlichen Rentenalter 65 bei den Frauen rechnen? Im geltenden Recht ist für die AHV und die berufliche Vorsorge immer noch 64 als Norm für Frauen festgeschrieben. Doch dies gilt nur für den obligatorischen Teil des Alterskapitals in den Pensionskassen. Im überobligatorischen Teil sind die Kassen frei.(…)
Swisscanto als Marke neu positioniert
Die ZKB schreibt in einer Mitteilung:
Die Zürcher Kantonalbank hat den neuen Markenauftritt ihres Asset Managements lanciert. Ab sofort tritt die drittgrösste Asset Managerin der Schweiz – ehemals Swisscanto Invest – unter der Dachmarke Zürcher Kantonalbank auf, um professionelle Anlegerinnen und Anleger anzusprechen. Damit erhält die institutionelle Kundschaft die gesamte Dienstleistungspalette der Bank neu unter ein und derselben Marke.
Die etablierte Marke Swisscanto bleibt weiterhin bestehen. Sie fungiert künftig als Produktmarke für die hauseigenen Fonds, die im Inland und in ausgewählten Märkten im Ausland vertrieben werden. Als Vorsorgemarke wird Swisscanto zudem weiterhin die Pensionskassenstudie herausgeben. (…)
Die Zürcher Kantonalbank hatte die Swisscanto Gruppe im Jahr 2015 übernommen. Damals entstand die landesweit drittgrösste Fondsanbieterin, die heute eine starke Wettbewerbsposition im Schweizer Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft einnimmt.
Ungenutzter Spielraum der kleinen PKs
Swisscanto hat in einer Studie die Renditen kleiner PKs untersucht und ins Verhältnis zu ihren risikotragenden Deckungsgraden (RTDG) gesetzt. Überraschenderweise weisen die kleinen durchschnittlich höhere RTDG auf als die grossen, gleichzeitig gehen sie geringere Anlagerisiken ein. Gemäss Swisscanto verweist dies auf einen ungenutzten Spielraum in den Anlagen und der Performanceerzielung. Die Zahlen beruhen auf den Ergebnissen der Swisscanto Pensionskassen-Studie 2021. Swisscanto schreibt:
Dass kleine Kassen ein geringeres Risiko in Kauf nehmen, zeigt sich in den Anlagestrategien, die grossmehrheitlich für die Renditeschwankungen in den Portfolios der Pensionskassen verantwortlich sind. Bei der Betrachtung der Unterschiede zwischen den Anlagestrategien von grossen und kleinen Kassen im Zeitraum 2008 bis 2020 fällt auf: Die Anlagestrategien der grösseren Kassen sind globaler diversifiziert. Je kleiner die Kasse, desto
- höher ist der durchschnittliche prozentuale Anteil an Inlandanlagen wie Obligationen in CHF und Aktien Inland;
- kleiner ist der Anteil des strategischen Fremdwährungs- Engagements;
- höher ist der strategische Anteil von vergleichsweise defensiven Aktien Inland gegenüber Aktien Ausland.
“Pensionskassen im Sog einer moralisierenden Politik”
Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands ASIP, hat sich in einem Beitrag für die aktuelle Swisscanto-Pensionskassenstudie kritisch mit Tendenzen in der Politik hinsichtlich der Vorsorgeeinrichtungen auseinandergesetzt. Er schreibt u.a.
Beurteilt man die aktuellen Diskussionen rund um die berufliche Vorsorge, so könnte man den Eindruck gewinnen, dass von den Pensionskassen (PK) erwartet wird, alle (sozial)politischen Probleme zu lösen. Sie geraten zunehmend in den Sog einer von einem «politischen Moralismus» geprägten Debatte, die letztlich eine sachlich geführte Diskussion verhindert (vgl. «NZZ» vom 16. April 2021). Die stetig wachsenden Begehrlichkeiten – von der Förderung des Weltfriedens bis hin zur Bekämpfung der Erderwärmung – schränken den Handlungsspielraum der PK zunehmend ein und führen immer öfter zu Zielkonflikten.
Die verantwortlichen Führungsorgane befassen sich bereits seit Längerem mit diesen Fragestellungen. Dafür braucht es keine Regulierung. Die Anlagepolitik ist und bleibt Sache der paritätischen Organe – das ist richtig, denn sie tragen ja auch die Verantwortung für das Ergebnis. Es geht aber auf der anderen Seite auch keineswegs darum, den Anlageerfolg systematisch ökologischen Zielsetzungen unterzuordnen. ESG- und Klimarisiken sind Teil der ökonomischen Risiken und müssen entsprechend berücksichtigt werden. Das liegt zweifellos im langfristigen Interesse der Versicherten, denn dabei müssen keine Renditeeinbussen in Kauf genommen werden. (…)
Vorsorge: Würden Asset Manager es besser machen?
Peter Hody, Chefredaktor von finews.ch, schreibt zu den Ergebnissen der Swisscanto-Studie 2021:
Der «Dritte Beitragszahler», also die erzielten Anlagerenditen auf dem Vorsorgekapital, hat einen immensen Einfluss auf die effektive Verzinsung. Die am Dienstag veröffentlichte Schweizer Pensionskassenstudie 2021 von Swisscanto, dem Asset-Management-Arm der Zürcher Kantonalbank, hat die Relevanz der Anlageperformance in den Pensionskassen erneut deutlich aufgezeigt.
Swisscanto-Chef Iwan Deplazes sagte es deutlich: «Das A und O bei den Pensionskassen ist ihre Risikofähigkeit.» Würden die Pensionskassen keine Risikoprämien erzielen, käme der Umwandlungssatz bei 4 Prozent zu liegen.
Die Brisanz der Risikofähigkeit demonstrierten Ergebnisse der Studie, an der 514 Vorsorgeeinrichtungen mit rund 777 Milliarden Franken Vermögen teilgenommen haben; das sind rund 80 Prozent des gesamten Schweizer Vorsorgekapitals.
Die durchschnittliche Rendite der Pensionskassen lag 2020 bei 3,97 Prozent, was angesichts der geltenden Anlagerichtlinien ganz ordentlich ist (der MSCI World Index legte 15,9 Prozent zu). Doch innerhalb des PK-Universums tun sich Gräben auf: Die beste Kasse erzielte 12,3 Prozent, die schlechteste ein Minus von 6,5 Prozent Performance.
Grundsätzlich, so ein bereits bekanntes Ergebnis, performten grosse Pensionskassen mit mehr als 500 Millionen Franken über die letzten zehn Jahre mit durchschnittlich 4,57 Prozent pro Jahr besser als Kleine mit 4,27 Prozent.
Klumpenrisiko Immobilien
Mit einer Detailauswertung wurde mit den Daten der aktuellen Swisscanto PK-Studie untersucht, wie sich ein hoher Immobilienanteil bei der Asset Allocation auswirkt. Dazu wurden die 10 Prozent der Kassen mit dem höchsten Anteil an Liegenschaften mit der Gesamtheit der Umfrageteilnehmer verglichen.
Es zeigt sich, dass diese 10 Prozent insgesamt weniger in Aktien (In- und Ausland) und deutlich weniger in Obligationen investiert sind. Weiter ist erkennbar, dass es sich im Durchschnitt um kleinere Kassen handelt. Ihre Performance über 5 Jahre liegt durchschnittlich um 0,3 Prozentpunkte höher. Swisscanto verweist allerdings auch auf das damit verbundene Klumpenrisiko.
Der Immobilienanteil liegt hier im Schnitt bei gut 43 Prozent, was weit über der Vorgabe der BVV2 mit 30 Prozent liegt und gleichzeitig erkennen lässt, dass zahlreiche Kassen noch deutlich darüber liegen.
Swisscanto PK-Studie 2020: Anlagen, Performance, Leistungen
Swisscanto hat die Pensionskassen-Studie 2020 publiziert. Sie enthält eine Fülle von Daten zu Kapitalanlagen, den technischen Parametern, Kosten und Leistungen. Aus Anlass des 20jährigen Bestehens gibt die Studie auch einen Überblick über die Entwicklung der wichtigsten Fragen und Themen seit der ersten Ausgabe. Die Studie deckt rund 80 Prozent des Vermögens und 70 Prozent der Versicherten in der 2. Säule ab. Die Mitteilung der Swisscanto zur Studie fasst einige der wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Die Swisscanto Pensionskassenstudie wurde in diesem Jahr zum 20. Mal durchgeführt. Die aktuellen Resultate der Jubiläumsausgabe zeigen, dass die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sicher aufgestellt sind. Sie haben auf den demografischen Wandel und das anhaltende Negativzinsumfeld reagiert und die Umwandlungssätze gesenkt. Die aktiv Versicherten und Neupensionierten dagegen müssen seit über zehn Jahren ein sinkendes Leistungsniveau in Kauf nehmen.
Damit steht das Vorsorgesystem der 2. Säule vor grossen, strukturellen Herausforderungen. Um langfristig das Leistungsziel zu erhalten, sind Reformen dringend und unumgänglich. Es braucht zusätzliche Beiträge, um das sinkende Leistungsniveau zu kompensieren. Der Weg führt über höhere Renditen an den Kapitalmärkten und weitere Massnahmen zur Erhöhung der individuellen Altersguthaben.
Im Jahr 2019 verzeichneten die Vorsorgeeinrichtungen ein hervorragendes Anlagejahr, die durchschnittliche Rendite lag bei 10,85%. Auffallend sind aber die enormen Performanceunterschiede. Die Spannbreite der erzielten Renditen reicht von 3,0% bis 19,3%. Diese grossen Renditeunterschiede dürften in den unterschiedlichen Anlagestrategien der Pensionskassen begründet liegen.
Die performancestärksten zehn Prozent der Pensionskassen haben in den letzten fünf Jahren eine jährliche Rendite von 5,4% erzielt. Der Unterschied gegenüber dem Durchschnitt aller Kassen (mit 4,0%) mit mehr als einem Prozent war erheblich. Betrachtet man die Anlagestrategie dieser Überflieger, stechen der hohe Aktienanteil und die tiefe Obligationenquote heraus.
ZKB verkauft BVG-Verwaltungsgeschäft der Swisscanto an die PFS
Nachdem die Zürcher Kantonalbank vor fünf Jahren bereits das Experten-Beratungsgeschäft der Swisscanto an die neue Prevanto resp. deren Partner verkauft hatte, werden nun auch die Pensionskassenverwaltung incl. die Flex-Sammelstiftungen verkauft. Diese gehen an die PFS Pension Fund Services in Glattbrugg. In der Pressemitteilung der ZKB heisst es:
Die Zürcher Kantonalbank verkauft das BVG-Verwaltungsgeschäft der Swisscanto Vorsorge AG (SVAG) an die PFS Pension Fund Services AG (PFS), einer führenden Anbieterin im Bereich Pensionskassenverwaltung. Gleichzeitig beteiligt sich die Zürcher Kantonalbank mit 20% an der PFS und bleibt mit dem Geschäft eng verbunden. Die Transaktion wird per Ende Juni 2020 abgeschlossen werden. Über die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.
Heinz Kunz, Verwaltungsratspräsident der SVAG, sagte zum Verkauf: «Das BVG Verwaltungsgeschäft ist in einem sich konsolidierenden Markt stark im Umbruch. Die Grösse und damit Skaleneffekte spielen für künftige, noch attraktivere digitale Verwaltungslösungen eine zentrale Rolle. (…)
Urs Ackermann, CEO der PFS, meinte: «Das BVG-Verwaltungsgeschäft der SVAG und unser Portfolio ergänzen sich ideal. Während die PFS eine moderne IT-Architektur einbringt und ein starkes Standbein im Management von autonomen Pensionskassen hat, ist die SVAG im Bereich Sammelstiftungen gut positioniert. Mit dem Zusammengehen stossen wir unter die Top 5 im Markt vor und sind für künftiges Wachstum in einem sich konsolidierenden Markt optimal aufgestellt. Davon profitieren nicht zuletzt unsere Kunden.»
Im Zuge der Transaktion wird auch Zurich als strategischer Partner der PFS ins Aktionariat der konsolidierten Gesellschaft mit einem Anteil von rund 8% aufgenommen. Damit verfügt die PFS über zwei starke Ankeraktionäre. Die Aktienmehrheit bleibt im Besitz der geschäftsführenden Partner und Mitarbeitenden.
Nicht Teil der Transaktion ist der Bereich der SVAG, der Dienstleistungen für Vorsorgestiftungen der Säule 3a und Freizügigkeitsstiftungen erbringt. Im Besonderen sind dies die Depotverwaltung und die Administration von Versicherungspolicen. Dieser Teil verbleibt im Konzern der Zürcher Kantonalbank. Zudem bleibt die Swisscanto-Pensionskassenstudie in der Swisscanto, was das weiterhin hohe Commitment der Zürcher Kantonalbank und Swisscanto für den gesamten Vorsorgebereich unterstreicht.
Einer der grössten Anbieter im Bereich Pensionskassenmanagement entsteht
Durch das Zusammengehen des BVG-Verwaltungsgeschäfts der SVAG und der PFS können Skaleneffekte realisiert werden und es entsteht mit rund 80 Mitarbeitenden ein führender Anbieter im Markt, der 60 Vorsorgeeinrichtungen mit über 65’000 Destinatären und einem Vorsorgevermögen von CHF 15 Mrd. zu seinen Kunden zählt.Sämtliche 35 Mitarbeitenden des BVG-Verwaltungsgeschäfts der SVAG werden von der PFS übernommen. Der bisherige Geschäftsführer der SVAG, Reto Siegrist, tritt in die Geschäftsleitung der PFS ein.