Im private banking magazin geht Heinz B. Rothacher von Complementa der Frage nach, was angesichts tiefster Zinsen unternommen werden kann: Kostensenkung oder riskantere Anlagen? Und konkret: welcher Zusammenhang besteht zwischen den Vermögensverwaltungskosten und der Performance? Das Resultat ist eindeutig.

Schweizer Pensionskassen weisen bereits heute tiefe Vermögensverwaltungskosten aus: Die durchschnittliche Kostenquote lag Ende 2017 bei 0,45 Prozent (Complementa Risiko Check-up 2018). Gelänge es die Kosten um weitere 25 Prozent zu senken – und das wäre ein sehr ambitioniertes Ziel – so sparte man absolut 0,1 Prozent. Im Vergleich zu den herrschenden Zinsen ist das nicht viel.

Wir haben unsere Daten zu Vermögensverwaltungskosten analysiert, die wir seit 2014 jährlich mit einer Umfrage erheben; an der letzten Umfrage haben 421 Pensionskassen teilgenommen. Hierfür wurden Vorsorgeinstitutionen nach Höhe ihrer Kosten in zehn gleich große Gruppen eingeteilt und für jede Gruppe wurde die durchschnittliche Rendite errechnet.

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Das Resultat war überraschend: Diejenigen Vorsorgeinstitutionen mit tiefen Kosten konnten keine höhere Netto-Rendite erzielen. Ebenfalls überraschend: Im Mehrjahresvergleich hatte die Höhe der Kosten unter dem Strich keinen Einfluss auf die Nettorendite. In einzelnen Jahren erwirtschaftete die Gruppe mit den tiefsten Kosten sogar die tiefste Rendite.

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Um einen Zusatzertrag zu erzielen, werden die Anlagen zusehends in geringere Schuldnerqualitäten und riskantere Länder und Branchen investiert. Dies ist auch in anderen Ländern zu beobachten. Das riskantere Verhalten hatte – von einzelnen Monaten abgesehen (insbesondere Dezember 2018) – (noch) nicht zu Verlusten geführt, im Gegenteil. Seit 2009 haussierten die Aktienmärkte und es konnten fast jährlich hohe Renditen erzielt werden. Was passiert jedoch, wenn der Wind an den Märkten dreht?

Rothachers Schlussfolgerung:

Es ist ein schmaler Grat zwischen Kostenbewusstsein und übertriebenen Sparmaßnahmen. Vorsorgewerke sollten ganzheitlich analysiert werden, da Kosten, Rendite und auch Risiko komplex miteinander interagieren. Ein isoliertes Ranking aufgrund der Kostenquote allein ist mit Vorsicht zu genießen, nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch aus ökonomischer Sicht. 

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