Tages-Anzeiger: “Das System Freundschaft”
René Staubli berichtet im Tages-Anzeiger über die Beziehungen zwischen BVK, BT&T und Complementa. Er schreibt: “Im Korruptionsfall um die Pensionskasse des Kantons Zürich (BVK) sind dies die Fakten: Der BVK-Anlagechef D.G. ist von der Staatsanwaltschaft verhaftet und vom Kanton Zürich fristlos entlassen worden, weil er sich jahrelang bestechen liess; laut Regierungsrätin Ursula Gut (FDP) ist der Mann geständig. Ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt ein langjähriger Geschäftspartner der BVK, der Finanzunternehmer Walter Meier – wegen Verdachts auf aktive Bestechung. Bei der St. Galler Firma Complementa schliesslich, welche bei der BVK seit den 90er-Jahren das Investment-Controlling und die Wertschriftenbuchhaltung besorgt, hat die Zürcher Staatsanwaltschaft Dokumente sichergestellt. Man fragt sich, wie diese drei Puzzleteile zusammenpassen. Die Zürcher Staatsanwaltschaft untersucht und gibt vorderhand keine Auskunft. Recherchen fördern derweil ein Beziehungsgeflecht zu Tage, das vor langer Zeit in der Ostschweiz entstanden ist.”
Mercer übernimmt ORC Worldwide
Mercer hat die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Übernahme von ORC Worldwide bekannt gegeben. Durch den Kauf entsteht ein neuer Anbieter für globale HR-Informationen. ORCs Marktposition in den Vereinigten Staaten, insbesondere in Fragen von internationalen Personaltransfers, ergänzt Mercers Recherchekompetenz und das breit gespannte globale Niederlassungsnetzwerk. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2010 erwartet. Die Bedingungen der Vereinbarung wurden nicht bekannt gegeben.
NZZ: Wie alternativ sollen Pensionskassen anlegen?
“Während Publica, die Sammeleinrichtung des Bundes, die Finger von Hedge-Funds und Private Equity lässt, investiert die Pensionskasse Stadt Zürich über 11% in diese Anlageklassen”, schreibt die NZZ.
Vera Kupper Staub, Leiterin des Geschäftsbereichs Vermögensanlagen bei der PKZH, bewertet die Entwicklung der Anlagen ihres Hauses in den Bereichen Rohwaren und Hedge-Funds als auf längere Sicht zufriedenstellend. Die Rohwaren-Investitionen hätten seit dem Start des Programms 1998 um jährlich 8,8% an Wert zugelegt, die Hedge-Funds-Investitionen seit 2000 um 4,1% pro Jahr auf währungsabgesicherter Basis. Bei den Dach-Hedge-Funds seien die Gebühren zwar insgesamt relativ hoch, die Kasse könne aber Reduktionen aushandeln, und am Ende sei die Netto-Performance ausschlaggebend.
FHNW: Abgefederter Primatwechsel
Der Primatwechsel der Pensionskasse für die Mitarbeiter der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) aus den beiden Basel wird abgefedert: Nach dem Basler Grossen Rat hat dazu auch der Baselbieter Landrat den nötigen Kredit bewilligt.
Die Neuregelung der beruflichen Vorsorge bei der FHNW bedeutet für die Versicherten aus Baselland und Basel-Stadt den Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat. Betroffen sind rund 770 Personen, die derzeit noch bei der Pensionskasse Basel-Stadt oder der Basellandschaftlichen Pensionskasse versichert sind.
Der Wechsel soll indes mit rund 10 Millionen Franken erleichtert werden, wovon auf Baselland 5,4 Millionen und auf Basel-Stadt 4,4 Millionen Franken entfallen.
Stellungnahme zu den Vorwürfen von “Eco”
Complementa schreibt auf ihrer Website: “Das Schweizer Fernsehen hat in der Sendung ‚Wirtschaftsmagazin ECO’ vom 21.6.2010 die Affäre um den Korruptionsverdacht bei der Pensionskasse BVK aufgenommen. Dabei wurden unter dem Aspekt der Corporate Governance an Complementa verschiedene Vorwürfe gerichtet, wie etwa ‚Beratung und Kontrolle aus einer Hand’ oder die massgebliche Mandatsvergabe an ein durch ehemalige Complementa-Angestellte neugegründetes Start-up Unternehmen. Die Vorwürfe sind ohne Kenntnis der tatsächlichen Situation gemacht worden und dementsprechend haltlos.
Aufgrund des bestehenden Mandatsverhältnisses können wir zur Zeit keine detaillierte Stellungnahme abgeben. Wir möchten aber die folgenden zwei Punkte klarstellen:
1. Die Auswahl der Asset-Manager der BVK liegt nicht in der Zuständigkeit der Complementa.
2. Partner der DL Investment Partners in Zug sind ehemalige Mitarbeiter von Complementa. Indessen war Complementa weder in die Gründung der DL Investment Partners involviert, noch bestehen Geschäftsbeziehungen zwischen DL und Complementa.”
6. IV-Revision, 2. Teil
Der Bundesrat hat die Vernehmlassung zum zweiten Massnahmenpaket der 6. Revision der Invalidenversicherung eröffnet. Mit dieser "IV-Revision 6b" erfüllt er den Auftrag des Parlaments, die IV insbesondere mit Einsparungen zu sanieren. Das Massnahmenpaket soll sicherstellen, dass die IV ab Ende der befristeten Mehrwertsteuererhöhung, also ab 2018, finanziell auf eigenen Beinen steht. Sie soll es der IV darüber hinaus ermöglichen, ihre Schulden bei der AHV bis voraussichtlich 2028 zu tilgen. Die Vernehmlassung dauert bis 15. Oktober 2010. Die IV-Revision 6b soll 2015 in Kraft treten.
Das vierstufige Rentensystem der Invalidenversicherung (IV) mit Viertels-, Halb- und Dreiviertels- und Vollrenten soll durch ein stufenloses System ersetzt werden. Mit dieser Massnahme möchte der Bundesrat die IV ab 2019 um jährlich 400 Millionen Franken entlasten.
Corruption saga continues as media storm gathers over Complementa
The Swiss media has swarmed around yet another player in the ongoing corruption scandal involving the civil servants pension fund for the canton of Zurich (BVK). A number of print and TV stories in the country this week have centred on the consultancy Complementa. Complementa, according to the Swiss BVK’s annual report for 2009, is the fund’s investment controller and has held this position at least since 2004 – the oldest annual report available on the pension fund’s website.
Michael Brandenberger, head of Complementa, told IPE the current allegations in the Swiss media have been made "lacking knowledge of the actual situation". "Other than that," he added, "I am still not allowed to make any statement on the actual situation concerning the BVK – as much as I would like to do so." Pension fund expert Peter Wirth, who heads the Vorsorgeforum, an association of pension funds, unions and employer representatives, had harsh criticism for the media.
Meanwhile, the BVK has named Thomas Liebi, head of investment research, as interim head of asset management.
Bezug von Geld aus Freizügigkeitskonten nur gesamthaft möglich
Ein Arbeitnehmer trat Ende Juni 1999 aus dem Betrieb und dessen Vorsorgeeinrichtung aus und liess sein Erspartes von 725’522 Franken an eine Freizügigkeitsstiftung überweisen. Das Geldwurde dort in zwei verschiedenen Fonds angelegt. Im September 2007 wollte der Kontoinhaber die Hälfte seines Guthabens an eine andere Freizügigkeitsstiftung überweisen lassen. Die Freizügigkeitsstiftung lehnte ab. Er könne nur alles oder nichts beziehen. Das Sozialversicherungsgericht des Kantons Waadt und das Bundesgericht gaben der Stiftung recht. Laut Verordnung könne das Freizügigkeitsguthaben nur bei Austritt aus der Pensionskasse des Arbeitgebers hälftig an zwei verschiedene Einrichtungen übertragen werden. Befinde sich das Geld bereits bei einer Stiftung oder Versicherung, sei eine Aufteilung nicht mehr erlaubt. Quelle Saldo, 22.6.
Stellungnahme zum Fall BVK
Der Pensionskassenverband ASIP hat auf Anfrage der NZZ zum Korruptionsfall bei der Beamtenversicherungskasse des Kantons Zürich (BVK) auf seinem neuen Blog Stellung genommen. Der ASIP schreibt u.a. “So ein Vorfall – immer unter dem Vorbehalt, die Verdachtsmomente stellen sich als wahr heraus – darf nicht vorkommen. Zum Glück besteht eine gewisse Hoffnung, dass es sich um einen Einzelfall handelt, der sich nicht wiederholen wird. Denn im Allgemeinen arbeiten Pensionskassenangestellte absolut seriös und zuverlässig, und es ist nicht leicht, Missbräuche zu verbergen. Dieser Fall wird sicher zu einer nochmals verschärften Aufmerksamkeit führen, die Folgetaten noch schwieriger macht.
Dennoch ist natürlich alles gegen solche Missbräuche zu unternehmen, was machbar und sinnvoll ist. Der ASIP hat zu diesem Zweck in der ASIP-Charta massgebende Verhaltensregeln verabschiedet, deren Anwendung offenbar auch die Aufdeckung des vorliegenden Falles begünstigt hat, und die in den Medien auch schon explizit positiv erwähnt wurde.
Für die Mitglieder ist die ASIP-Charta verbindlich. Sollten “Zuwendungen” erbracht werden, wie man im vorliegenden Fall vermutet, gehören diese der PK. Die ASIP-Charta hält bezüglich der Entgegennahme von persönlichen Vermögensvorteilen klar fest: “Verantwortliche der Vorsorgeeinrichtungen dürfen keine persönlichen Vermögensvorteile (wie z.B. Geschenke, Einladungen, Retrozessionen, Vergünstigungen oder Vorzugskonditionen, z.B. von Banken oder Bauunternehmen) entgegennehmen, die ihnen ohne ihre Stellung bei der VE nicht gewährt würden.”
Janssen: «Das System der Vorsorge ist anfällig für Missbrauch»
Pensionskassenexperte Martin Janssen erklärt, wo die Gefahren im Geschäft mit der Vorsorge liegen.
British Airways kommt Rettung ihrer Pensionskassen näher
Die Fluggesellschaft British Airways ist der Rettung ihrer hochdefizitären Betriebsrentensysteme einen entscheidenden Schritt nähergekommen, schreibt die Handels-Zeitung. Das Management habe sich mit den Treuhändern der Pensionskassen auf einen Sanierungsplan geeinigt, teilte British Airways mit. Demzufolge soll das Unternehmen noch bis zum Jahr 2026 jährlich 330 Millionen britische Pfund (395 Mio Euro) bezahlen. Hinzu kommt ein Inflationsausgleich. Höhere Zahlungen soll es nur geben, wenn der Bargeldbestand der Fluglinie zum Jahresende 1,8 Milliarden Pfund übersteigt.
BVK-Affäre: Dokumente bei der Complementa gesichert
Die NZZ schreibt in ihrer Ausgabe vom 22.6.2010: “In der Affäre um den Korruptionsverdacht bei der Pensionskasse BVK hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich in der vergangenen Woche Dokumente bei der Beratungsfirma Complementa beschlagnahmt. Dies hat am Montagabend das Wirtschaftsmagazin «Eco» im Schweizer Fernsehen berichtet. Michael Brandenberger, CEO des Unternehmens, bestätigt, die Staatsanwaltschaft habe bei Complementa Dokumente gesichert. Dies habe sie aber ohne Verdachtsmomente gegen seine Firma getan.”
“Complementa ist bei der Personalvorsorge des Kantons Zürich BVK zuständig für das Investment-Controlling, also die laufende Überwachung des Finanzierungsprozesses mit den rund 20 Milliarden Franken an Anlagegeldern. Dies geschehe auf der Basis einer Anlagestrategie und einer darauf abgestimmten Organisation, heisst es auf der Website des Beratungsunternehmens. Wenn es bei der BVK also zu Korruption kam, inwieweit hätten die «Kontrolleure» von Complementa diese erkennen müssen? Brandenberger bezeichnet den in der Sendung erhobenen Vorwurf, der langjährige BVK-Anlagechef habe sich unter den Augen von Complementa bestechen lassen, als rufschädigend. Die Vorwürfe seien ohne Kenntnis der tatsächlichen Situation gemacht worden und seien entsprechend haltlos.”
Das Schweizer Fernsehen hat am 21.6.20 in “Eco” einen Bericht über die Funktionen von Complementa bei der BVK ausgestrahlt. Konkrete Vorwürfe hat die Eco-Redaktion der Complementa nicht zu machen, so konzentriert man sich auf Andeutungen, Unterstellungen und die suggestive Kraft der Bilder. Seine Glaubwürdigkeit verliert der Beitrag aber vollends in dem Moment, in welchem der “Pensionskassenexperte” Rudolf Strahm” die Bühne betritt und als der vollkommene Biedermann seinen Generalverdacht ausspricht. Er bedient treuherzig gern gehörte Vorurteile, ohne Konkretes zum Fall beitragen zu können.
“Mit uns – für uns” geht in die nächste Runde
Der schweizerische Pensionskassenverband ASIP setzt seine Initiative "mit uns – für uns" mit einer Social Media Kampagne fort. Ziel ist ein besseres Verständnis des schweizerischen Pensionskassensystems. Dazu wurde bereits 2009 die Website www.mit-uns-fuer-uns.ch geschaffen. Zweck der neuen Social Media Kampagne ist es laut ASIP, die Website bekannter zu machen und Social Media Plattformen für den Dialog mit der Bevölkerung zu nutzen.
Neu bietet die Website Links zu entsprechenden Inhalten auf Facebook, Twitter, YouTube und einem neuen Blog.
GFL: «SP hat die Büezer missbraucht»
GFL/EVP-Fraktionschef Peter Künzler kann die Proteste im Berner Stadtrat gegen die Erhöhung des Rentenalters nicht verstehen. «Wir wollen den Arbeitern ja gar nicht zwei Jahre wegnehmen», schreibt der Bund zur Auseinandersetzung über die Erhöhung des Rentenalters für die Angestellten der Stadt Bern.
Mit den Protesten sei es SP und Gewerkschaften nicht um die Männer von der Kehrichtabfuhr oder die Arbeiter vom Tiefbauamt gegangen. «In Tat und Wahrheit ging es ihnen um die Beamten des mittleren Kaders, denen sie die Pensionierung ab 63 erhalten wollten.» Die Arbeiter wiederum seien von der SP für die Proteste zugunsten der mittleren Kader missbraucht worden. «Sie schickten die Büezer vor, damit sich das Bürokader – das Wählerreservoir der SP – weiterhin mit 63 pensionieren lassen kann», wird Künzler weiter zitiert.
BZ: Neue Vorwürfe gegen Berner Pensionskassen
Ein Sitzungsprotokoll bestätigt: Auch Berner Pensionskassen krochen dem in Zürich inhaftierten BT&T-Chef Walter Meier auf den Leim. An den Folgen nagen Berner Lehrer und Bähnler heute noch, schreibt die Berner Zeitung.
BZ