Der Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen gehört zu den zentralen und meist genannten Kennzahlen in der beruflichen Vorsorge. Für die Pensionskassen wie auch die Aufsicht hat er beim Ergreifen von Sanierungsmassnahmen entscheidende Bedeutung. Und doch ist allgemein bekannt, dass seine Aussagekraft gering und die Höhe durch diverse Faktoren oftmals verzerrt sein kann. PPCmetrics hat sich die Aufgabe gestellt, eine Masszahl zu entwickeln, welche die bekannten Mängel eliminiert, indem die zufälligen Elemente neutralisiert werden. Es sind dies der technische Zins, die Destinatärsstruktur und die technischen Grundlagen. Das Resultat ist der so genannt risikotragende Deckungsgrad. Er drückt aus, wie hoch der Deckungsgrad der Risikoträger, spricht der aktiven Destinatäre ist.
Zur Berechnung des risikotragenden Deckungsgrads wird in einem ersten Schritt das in der Bilanz ausgewiesene Vorsorgekapital der Rentner in ein die Rentengarantie berücksichtigendes (ökonomisches) Vorsorgekapital umgerechnet. Diese Umrechnung erfolgt anhand eines pauschal ermittelten Umrechnungsfaktors. Dazu wird ein repräsentativ strukturierter Rentnerbestand zum Bilanzstichtag mit der Zinsstruktur der Bundesobligationen und unter Berücksichtigung der Zunahme der Lebenserwartung (Generationentafel) bewertet.
Das so berechnete ökonomische Vorsorgekapital wird ins Verhältnis zum Vorsorgekapital des repräsentativen Bestandes mit den effektiv verwendeten Grundlagen gesetzt. Bei einem technischen Zinssatz von 3,5% und der Verwendung einer Periodentafel liegt das entsprechende Verhältnis per 31. Dezember 2011 bei 135%. Liegt das technische Vorsorgekapital der Rentner bei 100, dann beträgt das ökonomische Vorsorgekapital 135. Verwendet die betrachtete Vorsorgeeinrichtung einen tieferen beziehungsweise höheren technischen Zinssatz oder eine Generationentafel, so ist die Differenz geringer beziehungsweise höher.
In einem zweiten Schritt wird dieses ökonomische Vorsorgekapital vom vorhandenen Vermögen abgezogen. Es resultiert das den aktiven Versicherten zur Verfügung stehende Vorsorgevermögen. Wird dieses Vorsorgevermögen der aktiven Versicherten ins Verhältnis zu den Freizügigkeitsleistungen gesetzt, so resultiert der risikotragende Deckungsgrad.
In einem Beitrag der Swisscanto Pensionskassen-Studie 2012 haben Alfred Bühler und Marco Jost die Methode auf die in der Umfrage ermittelten Daten angewendet. Das Resultat ist bemerkenswert. Die Autoren stellen fest: “(Es) besteht kein nennenswerter Zusammenhang zwischen dem technischen und dem risikotragenden Deckungsgrad. So weisen die privat-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mit einem unter 50% liegenden risikotragenden Deckungsgrad einen durchschnittlichen technischen Deckungsgrad von 102,8% auf.”
Die Kennzahl ist damit geeignet, strukturelle Schwächen in einer Kassen aufzuzeigen und insbesondere für Neueintretende die Situation der Aktiven in der jeweiligen Kasse offen zu legen. Ob sie sich als massgebende Grösse dereinst eine grössere Verbreitung finden wird, ist offen. Mit dem Gewicht der PPCmetrics hinter dem Konzept und der zunehmenden Diskussion um unerwünschte Umverteilungen und Solidaritäten könnte sie jedoch einen wesentlichen Beitrag zur allseits geforderten Transparenz leisten.