Der WWF hat das Anlageverhalten von Schweizer Pensionskassen bezüglich Klimawandel in einer Umfrage erfasst und bewertet.
Studie
Swisscanto PK-Studie 2016: Kassen für kommende Herausforderung gerüstet
Die jährlich durchgeführte Umfrage der Swisscanto Vorsorge AG unter den Schweizer Pensionskassen widerspiegelt die anspruchsvolle Situation, in der sich die Pensionskassen und die berufliche Vorsorge aktuell befinden. Nach der Aufhebung des Euromindestkurses und der Einführung von Negativzinsen betrug die durchschnittliche Performance der Pensionskassen im Jahr 2015 1,13 Prozent gegenüber 7,13 Prozent im Vorjahr. Das angespannte Anlagejahr 2015 hat zu höheren Risikopositionen in der Vermögensallokation geführt. Zudem hat es die Pensionskassen im Vergleich zum Vorjahr Deckungsgrade gekostet. Othmar Simeon, Leiter der Swisscanto Vorsorge AG, kommentiert: „Trotz einem angespannten Anlagejahr 2015 verfügen die meisten Pensionskassen mit etwa 10 Prozent noch über genügend Reserven, um auf kurz- und mittelfristige Schwankungen zu reagieren. Damit ist die Finanzierungssituation der Schweizer Pensionskassen derzeit stabil.“
Das Altersguthaben der aktiven Beitragszahler ist aufgrund der herausfordernden Kapitalmärkte gegenüber dem Vorjahr tiefer verzinst, im Jahr 2015 durchschnittlich zu 2,03 Prozent (2014: 2,55 Prozent). Im Vergleich dazu beträgt die Verzinsung der Vorsorgekapitalien der Rentenbezüger 2,80 Prozent. Aus der Differenz der Verzinsungen resultiert ein Ungleichgewicht der aktiven Beitragszahler zugunsten der aktuell Pensionierten. Während die Verpflichtungen gegenüber den aktuellen Rentenbezügern durch das Gesetz keine Anpassungen an das anhaltende Tiefzinsumfeld erlauben, erzielen die Vorsorgekapitalien keine hinreichende Rendite an den Kapitalmärkten, um den Verpflichtungen nachzukommen.
Die entstehende Lücke veranlasst Pensionskassen, ihre in den guten Vorjahren geäufneten Reserven zu nutzen. Nebst den gesicherten Renten profitieren die Rentenbezüger aktuell zusätzlich von der negativen Teuerung, die Kaufkraft der Rente hat sich in den letzten fünf Jahren erhöht. Es findet eine Umverteilung zulasten der aktiven Beitragszahler statt, und der Druck auf die Pensionskassen, die Leistungen bei den aktiv Versicherten nach unten anzupassen, erhöht sich.
Cash: Der Konsument als Pensionskassen-Vorbild
Laut der halbjährlich vorgestellten Complementa-Risikostudie erzielten die Pensionskassen in den ersten vier Monaten des Jahres kaum Renditen. Die Gefahr einer Unterdeckung wächst wieder, auch wegen des Tiefzinsumfeldes. Für die Vorsorgeeinrichtungen bedeutet dies, dass die Anlagen gezielt ausgewählt werden müssen.
Dabei sollen die Entscheidungen nicht anders gefällt werden als im Supermarkt oder beim Online-Shopping, wo die Gesellschaft heute von einem mündigen Verbraucher ausgeht. «Pensionskassenverwalter müssen sich wie Konsumenten verhalten», sagt Heinz Rothacher im cash-Video-Interview. Der Geschäftsführer der Beratungsfirma Complementa kritisiert, dass Pensionskassen teure Lösungen in der Anlagenverwaltung wählen, wenn es günstigere gäbe: «Es muss verglichen werden und bestimmt werden, was am besten geeignet ist.»
Um das Know-How der PK-Verwalter zu verbessern, sei Schulung wichtig: «Es wird viel Ausbildung betrieben.» Rothacher ist der Ansicht, die Vorsorgeverantwortlichen seien fit für ihre Aufgabe, aber es brauche immer eine Lernkurve.
Risiko Check-up: Rendite 0,1% Jan-April
Deckungsgrad 1994-2016
Für die ersten vier Monate des aktuellen Jahres schätzt Complementa eine Rendite von 0.1%, nachdem Pensionskassen 2015 eine Rendite von 1.1% erwirtschaften konnten. Im Vergleich zu den hohen Renditen der vorangegangenen drei Jahre (Ø 6 .9%) sei das wenig. Andererseits widerspiegelt das die Herausforderungen des Tiefzinsumfeldes, mit welchem Pensionskassen in besonderem Masse konfrontiert sind.
Gemäss dem 22. Risiko Check-up von Complementa sahen sich 70% der bislang befragten Pensionskassen gezwungen, das Anlagerisiko zu erhöhen. Ein noch grösserer Anteil von 80% war der Meinung, dass damit das Risikomanagement wichtiger wird. Um die Finanzierungskosten der 2. Säule von rund 2.7% zu erwirtschaften, werden die Kassenverantwortlichen somit nicht umhinkommen, die Verzinsungen weiter zu senken, schreibt Complementa.
Studie zur Zusammenarbeit der IV mit den Arbeitgebern
Forschungsbericht 1/16 des BSV befasst sich mit der Zusammenarbeit der IV-Stellen mit den Arbeitgebern. Im Fazit wird festgehalten:
Die Ergebnisse zeigen, dass die Zusammenarbeit der IV-Stellen mit den Arbeitgebenden mehrheitlich zu deren Zufriedenheit ausgestaltet werden kann. Den IV-Stellen gelingt es offenbar gut, auf die Bedarfe von Arbeitgebenden einzugehen. Bislang ist die Zusammenarbeit auf den Bereich der fallabhängigen Zusammenarbeit fokussiert. Die fallunabhängige Zusammenarbeit ist dagegen meist noch eng auf die Bedarfe der fallabhängigen Zusammenarbeit hin ausgerichtet, als eigenständiges Handlungsfeld mit für Arbeitgebende attraktiven Angeboten im Gesundheitsbereich ist sie bislang erst in Ansätzen sichtbar.
Vor diesem Hintergrund liefert die in der vorliegenden Studie entwickelte Kontakt- und Kooperationsformentypologie den IV-Stellen eine Grundlage, um ihre bisherige Praxis der Zusammenarbeit mit Arbeitgebenden zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Ausgehend von den Resultaten der Studie können folgende Empfehlungen gegeben werden:
Neue Szenarien zur Bevölkerungs-Entwicklung, Steigende Rentnerzahlen
In den nächsten 30 Jahren wird die Bevölkerung im Rentenalter in allen Kantonen stark wachsen. Sie dürfte in nahezu allen Kantonen über 50 Prozent zunehmen. In den Kantonen Schwyz, Freiburg, Thurgau, Obwalden und Aargau ist sogar mit einer Verdoppelung der Anzahl Personen ab 65 Jahren zu rechnen.
Hauptursache für das noch nie dagewesene Wachstum dieser Bevölkerungsgruppe in den genannten Kantonen ist die grosse Anzahl Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz, die in den nächsten Jahrzehnten das Rentenalter erreichen. Eine weitere Ursache ist die Zuwanderung aus anderen Kantonen oder aus dem Ausland von Personen, die sich mit ihrer Familie endgültig in diesen Kantonen niederlassen und dort alt werden.
Ausnahme bildet dabei der Kanton Basel-Stadt, in dem die Bevölkerung ab 65 Jahren nur um 35 Prozent wachsen wird. Dies ist zum einen auf den bereits heute sehr hohen Anteil älterer Menschen im Kanton zurückzuführen. Zum anderen spielen die regelmässigen und zahlreichen Abwanderungen in andere Kantone von Personen, die das Rentenalter noch nicht erreicht haben, eine grosse Rolle.
AZ: “Staatsgarantie freut die Rentner”
In ihrem Bericht zur OAK-Untersuchung über die Finanzierungssituation der Vorsorgeeinrichtungen halten die AZ-Blätter fest:
Anhand der Angaben erstellen die Spezialisten der Kommission eine Art individuelles Risikoprofil, indem sie unter anderem analysieren, ob eine Kasse überhöhte Leistungen verspricht. Dabei fällt auf, dass Vorsorgewerke mit Staatsgarantie schlechter abschneiden: Zwei Drittel gehen «eher hohe» oder «hohe» Risiken ein. Bei Kassen, die ohne staatliches Sicherheitsnetz unterwegs sind, ist dieser Anteil halb so hoch. Vor allem gibt es hier mit 0,2 Prozent fast keine Kasse mit «hohem» Risiko.
Der Bericht zeigt auch, wie sich die unterschiedliche Risikobereitschaft konkret äussert: Pensionskassen mit Staatsgarantie wenden im Durchschnitt einen Umwandlungssatz von 6,12 Prozent an, während Neurentner in den anderen Kassen mit 5,83 Prozent zufrieden sein müssen.
Das ergibt bei einem Alterskapital von 500’000 Franken eine Rentendifferenz von rund 1500 Franken im Jahr. Der Bericht hält fest, Pensionskassen mit Staatsgarantie gingen «in diesem Bereich viel grössere Risiken ein».
In 80 Prozent der Fälle orten die Autoren sogar «hohe» Risiken. Das liegt auch daran, dass viele öffentliche Kassen das Leistungsprimat anwenden. In diesem System sind künftige Renten fix in Prozent des Lohns definiert, was die Risiken für die Kasse markant erhöht, da sie weniger rasch auf sinkende Renditen reagieren kann.
AZ / OAK-Studie / Medienunterlagen OAK
NZZ zum Bericht der OAK
Michael Ferber kommentiert in der NZZ die Resultate der OAK-Erhebung. Er hält fest:
Die Anlageresultate im Jahr 2015 sind für die Schweizer Pensionskassen ein Schuss vor den Bug. Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) geht davon aus, dass die zweite Säule des Altersvorsorgesystems derzeit eine der schwierigsten Phasen ihrer Geschichte durchlebt. Aufgrund der extrem niedrigen bzw. sogar negativen Zinsen und den gleichzeitig schwächelnden Aktienmärkten haben die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen 2015 lediglich eine durchschnittliche Nettorendite von 0,8% auf ihre Vermögen erzielt. In der Folge haben sich auch die Deckungsgrade reduziert, wie Vertreter der Behörde an einem Medienanlass am Dienstag mitteilten. An der Erhebung haben 93% der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen mit einer Bilanzsumme von 864 Mrd. Fr. teilgenommen. Damit dürfte sie hierzulande die umfassendste und repräsentativste Umfrage sein. (…)
Nicht alle Vorsorgeeinrichtungen haben derweil aus Sicht der OAK BV genügend weitgehende Massnahmen getroffen, um auf diese Situation zu reagieren. Das grösste Risiko der Vorsorgeeinrichtungen stellten die zu hohen Zinsversprechen in den Umwandlungssätzen dar. Der Umwandlungssatz ist der Prozentsatz des in der Vorsorgeeinrichtung angesparten Vermögens, der dem Versicherten nach seiner Pensionierung pro Jahr ausbezahlt wird. Zwei Drittel der Pensionskassen haben in diesem Bereich laut der Behörde hohe bis sehr hohe Risiken. Die Zinsversprechen lägen im Durchschnitt bei 3,25% (Vorjahr: 3,43%). Schweizer Bundesobligationen rentierten hingegen Ende 2015 nur mit –0,1%, mittlerweile sind die Renditen noch weiter gefallen.
Wachsende Risikobereitschaft
Eine internationale Studie des globalen Vermögensverwalters State Street zeigt: Mehr als ein Drittel der befragten Pensionsfonds-Manager verfolgt eine risikofreudige Anlagestrategie, um mit höheren Renditen Finanzierungslücken ihrer Vorsorge-Einrichtungen zu schliessen, berichtet finews.
Im Gegensatz dazu: Knapp die Hälfte der Befragten tendiert zu einem risikoarmen Ansatz, und fast jeder Fünfte behält sein aktuelles Risikoprofil bei.
“Be Afraid, Be Very Afraid …
… if You’re Investing for the Long Run”, ist der Artikel bei Bloomberg über die langfristigen Anlageaussichten überschrieben. Er basiert auf einer McKinsey-Studie. Eine analoge Untersuchung hat das BSV 2014 mit Blick auf die Altersvorsorge 2020 bei der BAK in Auftrag gegeben. Sie kommt im Grunde zu ähnlichen Resultaten wie McKinsey. Im Bericht zur McKinsey Studie heisst es:
Turning 30 just got a lot scarier. A coming collapse in investment returns means that people that age today will have to work seven years longer or save almost twice as much to end up with the same nest egg as those of roughly a generation ago.
So says the research arm of McKinsey & Co. in a new report that argues that investors of all ages need to resign themselves to diminished gains. The consulting company maintains that the last 30 years have been a “golden era” of exceptional inflation-adjusted returns thanks to a confluence of factors that won’t be repeated. They include falling inflation and interest rates, swelling corporate profits and an expanding price-earnings ratio in the stock market.
The Coming Pension Crisis
Die amerikanische Bank Citigroup befürchtet die Entwicklung einer weltweiten Pensions-Krise. In den staatlichen Rentensystemen von zwanzig OECD-Ländern fehlten 78 Bio. $, heisst es in einer neuen Studie des Finanzhauses. Auch ein grosser Teil der Pensionsverpflichtungen von Unternehmen seien ungedeckt. So seien die meisten Pensionspläne von Konzernen in den USA und Grossbritannien unterdotiert, in den USA hätten Pensionsfonds lediglich einen durchschnittlichen Deckungsgrad von 82%.
Im vergangenen Jahr haben über 65-Jährige mit 0,6 Mrd. einen Anteil von rund 8% an der Weltbevölkerung ausgemacht. Bis zum Jahr 2050 dürfte ihre Zahl auf 1,4 Mrd. und ihr Anteil auf 15% steigen. In China könnte sich dieser auf 24% verdoppeln, in Japan von 26% auf mehr als einen Drittel der Bevölkerung steigen. In Europa wird ein Anstieg von 17% im vergangenen Jahr auf 27% erwartet.
Altersvorsorge: “Zeit zum Handeln”
Die Universität St. Gallen hat eine Studie über die „Zukunft der Altersvorsorge: Zeit zum Handeln“ publiziert. Dabei geht es um die künftige Gestaltung der Altersvorsorge im Rahmen der drei Säulen. Unter dem Aspekt der zu erwartenden demografischen Entwicklung und mit Blick auf die Situation und Entwicklung in vergleichbaren Ländern der OECD werden die wichtigsten Punkte für die Gestaltung der Altersvorsorge in der Schweiz dargestellt.
Wichtige Ergebnisse, welche durch umfangreiches Zahlenmaterial erhärtet werden, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die Schweiz verfügt über eines der besten Altersvorsorgesysteme weltweit; allerdings ist die aktuelle Politik nicht nachhaltig. Mangelnder Reformwillen der Bevölkerung sowie der fehlende politische Konsens gefährden die bestehende gute Ausgangslage.
- Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten wirken die schweizerischen Reformbestrebungen zögerlich.
- Die Ansätze zur Verbesserung der Nachhaltigkeit sind zahlreich, wobei die notwendigen Reformen in Etappen anzugehen sind. Die Vorschläge der Altersvorsorgereform 2020 stabilisieren das System für die nächsten 15-20 Jahre.
- Die aktuelle Vorsorgekonzeption ist auf die ökonomischen und sozialen Bedingungen einer wachsenden Industriegesellschaft ausgerichtet. Längerfristig muss die Altersvorsorge aber einer demografischen Realität angepasst und auf die Prämissen einer digitalen Wirtschaft ausgerichtet werden. Utopisch wirkende Ideen von heute bilden die Realitäten von morgen ab.
In der BVG-Arena der IZS vom 4. April 2016 werden die wichtigsten Punkte dieser Studie vor- und zur Diskussion gestellt.
Download Studie / IZS / I.VW-Studien
Complementa Risiko Check-up: Rückblick auf ein gutes Jahr
Der Complementa Risiko Check-up verzeichnete bei seiner 21. Durchführung eine Teilnehmerzahl von 318 Pensionskassen mit einer Bilanzsumme von CHF 486.3 Mia. Damit deckt die aktuelle Studie, gemessen an den Vermögenswerten, zwei Drittel des Gesamtmarktes ab. Das diesjährige Sonderthema lautete „Aktiv versus passiv investieren“.
110 Pensionskassen haben die Fragen zum Sonderthema beantwortet. Über drei Viertel der Teilnehmer wollen bei den Obligationen das Kreditrisiko und die Positionierung auf der Zinskurve (Duration) aktiv bewirtschaften. Eine knappe Mehrheit befürwortet zudem die aktive Steuerung von Währungsräumen sowie der Aktien USA und Emerging Markets. Sie glaubt aber nicht an Effizienzgewinne durch fokussierte Titelselektionsstrategien in Dividenden- oder Wachstumsaktien. Der im Vergleich dazu hohe Zuspruch zur aktiven Steuerung der Duration könnte jedoch verzerrt sein. Viele Pensionskassen sind aufgrund der aussergewöhnlichen Tiefzinssituation seit längerem kürzer positioniert als der Index und agieren damit vermutlich stärker aktiv als sie es in normalen Märkten tun würden. Knapp 80% der Teilnehmer erwarten von aktiven Umsetzungen einen Vorteil in negativen Marktphasen, während sich nur zwei Drittel einen Vorsprung in steigenden Märkten erhoffen. Die Mehrheit hat in den letzten drei Jahren – trotz sehr tiefen Marktrenditen – keine aktiven Anlagen aufgebaut und plant auch mittelfristig keinen solchen Schritt. Die Teilnehmer halten gängige Marktindizes für effizient, obschon die Hälfte durch den Einsatz von passiven Anlagen trotzdem „nicht ruhiger schläft“.
Die Teilnehmer empfinden Vermögensverwaltungskosten von Alternativen Anlagen als (sehr) hoch. Hedge Funds, Private Equity und Insurance Linked Securities sind für die meisten Teilnehmer nicht transparent. Sie kennen sich in diesen Themen, gemäss eigenen Angaben, auch nicht genügend aus. Bezüglich Hedge Funds erstaunt nach diesem Befund, dass dennoch 42% investiert sind. Bei den Rohstoffanlagen geben 60% an, den Durchblick zu besitzen, zögern dann aber bei der Umsetzung. Die Mehrheit ist mit der bisherigen Entwicklung der Anlagen in Private Equity und Insurance Linked Securities zufrieden. Unzufrieden sind dagegen 70% mit der historischen Leistung von Hedge Funds und 80% mit derjenigen von Rohstoffanlagen. Hedge Funds besitzen bei den Teilnehmern kein gutes Image. Eine Mehrheit betrachtet zudem Investitionen in Rohstoffe als ethisch heikel.
Anders als in vorangehenden Boomphasen nehmen Pensionskassenverantwortliche aktuell Aktiengewinne mehrheitlich mit und führen die Vermögensallokation zu ihrer langfristigen Zielquote zurück. Das Zurücksetzen der Gewichte hat im aktuellen Jahr geholfen, Verluste zu begrenzen. Auch wenn der Anlagemix die letzten beiden Jahre konstant gehalten wurde, lassen sich interessante Trends herauslesen. Bei den verzinslichen Anlagen schichtet die zweite Säule von Staatsanleihen in Richtung höher verzinsliche Papiere um. Einige Kassen dringen dabei in für diese bis dahin wenig bekannte Themen wie High Yield, Emerging Market Debt und Syndicated Loans vor. Bei den Alternativen Anlagen sind Insurance Linked Securities und Infrastrukturanlagen zulasten von Hedge Funds und Rohstoffe im Vormarsch. Der Anteil an Auslandsanlagen steigt unter anderem auch durch die beschriebenen Umschichtungen um 2.3% auf 45.5% an. Da die Mehrheit der Kassen einen Grossteil der Fremdwährungsrisiken absichert, liegt das Fremdwährungsrisiko mit 18.9% deutlich tiefer. Interessant wird sein, ob die Aufhebung des EUR-Mindestkurses weitere Kassen mit noch hoher Fremdwährungsexposition dazu bewegt, zukünftig Wechselkursrisiken abzusichern.
PPCmetrics: Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen
PPCmetrics hat als weitere Studie über die Schweizer Pensionskassen erstmals eine umfassende Analyse ihrer Geschäftsberichte vorgelegt. Zur Begründung wird ausgeführt, dass damit eine bessere Vergleichbarkeit und höhere Transparenz angestrebt werde. Ein Mehrwert soll durch folgende Elemente erzielt werden:
- Die Studie basiert auf den revidierten Geschäftsberichten der Vorsorgeeinrichtungen und zeichnet sich dadurch – im Gegensatz zu Erhebungen basierend auf subjektiven Befragungen – durch eine hohe Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit der Daten aus.
- Sie fokussiert sich auf wichtige und vergleichbare Kennzahlen und mit dem risikotragenden Deckungsgrad auf eine innovative Kerngrösse.
- Sie umfasst ein breites und repräsentatives Universum von 260 Kassen, ein Vorsorgevermögen von rund 565 Mrd. Franken und 3’079’598 Versicherte.
Als zentrale Ergebnisse werden die Daten zur effektiven Verzinsung, dem technischen Zins, dem risikotragenden Deckungsgrad und den Vermögensverwaltungskosten herausgestrichen. Zum risikotragenden DG wird ausgeführt:
2014 sank der durchschnittliche risikotragende Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen im System der Vollkapitalisierung von 101.6% im Jahr 2013 auf 99.7% im Jahr 2014. Dies bedeutet, dass per Ende 2014 nach Ausfinanzierung der laufenden Renten das verbleibende Vermögen im Durchschnitt knapp unter der Austrittsleistung der aktiven Versicherten lag. Zwar konnten im Jahr 2014 viele Kassen aufgrund der guten Performance der meisten Anlagekategorien deutlich positive Anlageergebnisse erzielen. Dieser Effekt wurde jedoch durch die gesunkenen Zinsen und den damit gestiegenen Wert der Verpflichtungen überkompensiert. Interessant ist auch eine genauere Analyse der Entwicklung einzelner Kassen über den reinen Durchschnitt hinaus. So haben sich Vorsorgeeinrichtungen mit höherem risikotragenden Deckungsgrad (typischerweise solche mit wenigen Rentnern) 2014 eher verbessert, solche mit niedrigem risikotragenden Deckungsgrad eher verschlechtert. 2015 hat sich dieser Trend bisher fortgesetzt, da im Zuge der Aufhebung des Euro-Mindestkurses am 15. Januar 2015 die Zinsen weiter gesunken sind. Hierdurch hat sich die Risikofähigkeit der Vorsorgeeinrichtungen weiter verschlechtert.