Die Linke nutzt die bestehenden Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern als Druckmittel gegen die Angleichung der Rentenalter. Das Thema ist deshalb für die laufende Rentenreform von Bedeutung. Das BSF hat neue Zahlen für 2016 publiziert. In seinem Bericht heisst es:
Nahezu zwei von drei Vollzeitstellen mit einem Bruttolohn von weniger als 4000 Franken pro Monat waren 2016 von Frauen besetzt. Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind zwischen 2012 und 2014 von 21,3% auf 19,5% stetig zurückgegangen. 2016 betrugen sie 19,6%. Gemäss den Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) sind 42,9% dieser Lohnunterschiede unerklärt.
Im privaten Sektor verdienten Frauen im Jahr 2016 durchschnittlich 19,6% weniger (arithmetisches Mittel) als ihre männlichen Kollegen (2014: 19,5%). Die Lohnunterschiede sind teilweise auf strukturelle Faktoren wie das Bildungsniveau, die Anzahl Dienstjahre oder die Ausübung einer Führungsfunktion zurückzuführen. Dennoch lässt sich feststellen, dass die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern grösser ausfällt, je höher die Kaderfunktion ist.
Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern variieren auch nach Wirtschaftszweigen stark. Im Gastgewerbe betrugen sie beispielsweise 8,3%, im Detailhandel 17,8%, in der Maschinenindustrie 23,0% und im Kredit- und Versicherungsgewerbe 33,3%.
Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone, Gemeinden) lag der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 2016 durchschnittlich bei 16,7% (2014: 16,6%).
Die rund 43% des “unerklärten Lohnunterschieds” sind beträchtlich, sind aber wesentlich auf die international standardisierten und sog. objektiven Faktoren zurückzuführen, welche als Gründe akzeptiert werden. Verheiratung und Mutterschaft gehören, weshalb auch immer, nicht dazu. Werden sie berücksichtigt, ändert sich das Bild grundlegend, die Differenzen nehmen stark ab. Das lässt sich anhand der Lohnstudie 2016 des Statistischen Amts des Kt. Zürich zeigen. Dort wird ausgeführt:

Die Ähnlichkeit von «kinderlosen Frauen» und Männern widerspiegelt sich auch in ihrer Branchenzugehörigkeit. Die Branchenabschnitte sind anhand ihrer Medianlöhne in Hoch- und Tieflohnbranchen eingeteilt.
«Mütter» arbeiten mehrheitlich in Branchen mit mittlerem (z.B. Gesundheitswesen) oder tiefem Lohnniveau (z.B. Handel). Sie sind weniger häufig in Höchst- oder Hochlohnbranchen wie den Finanzdienstleistungen oder in der Informations- und Kommunikationsbranche tätig. Demgegenüber arbeiten 20% der «kinderlosen Frauen» in diesen Branchen mit höchstem Lohnniveau – mehr sogar als Männer. Die Qualifikations- und Stellenmerkmale der anderen Frauen liegen zwischen denjenigen der «Mütter» und den «kinderlosen Frauen».
Diese unterschiedlichen Qualifikations- und Stelleneigenschaften widerspiegeln sich erwartungsgemäss auch in den Löhnen: der Medianlohn «kinderloser Frauen» beträgt 7’100 Franken, derjenige von «Müttern» 5’800 Franken. Für «kinderlose Frauen» beträgt der Lohnunterschied zu den Männern (7’800) damit weniger als 10%, wohingegen er für «Mütter» über 25% beträgt.
Mitteilung BFS / Lohnstudie Kt. ZH