vps. Mehr als 140 Frauen aus der Pensionskassenwelt nahmen am Vorsorge Summit teil, einer neuen Fach- und Netzwerk-Veranstaltung von Frauen für Frauen zur beruflichen Vorsorge. Der Anlass wurde von Kate Kristovic, Svenja Schmidt und Isabelle Vetter initiiert und von vps.epas organisiert. Mehr dazu lesen Sie in der Juni- Ausgabe der «Schweizer Personalvorsorge». Der nächste Vorsorge Summit findet am 26. Oktober 2023 statt.
Frauen
Mitte-Frauen für die BVG-Reform
Der Blick schreibt über die frühe Parolen-Fassung der (nicht überraschenden) Mitte-Frauen:
Sie sind aussergewöhnlich früh dran. Die Unterschriften gegen die Reform der zweiten Säule sind noch gar nicht alle gesammelt, da haben die Mitte-Frauen bereits die Ja-Parole gefasst. «Wir werden die Rentenreform unterstützen», bestätigt Präsidentin Christina Bachmann-Roth (39) den Entscheid der Mitglieder. (…)
Mit der frühen Parolenfassung wollen die Mitte-Frauen ein Zeichen setzen: «Gegenüber jenen Linken, die das Drei-Säulen-System abschaffen wollen. Und auch an die Adresse des Frauendachverbands Alliance F.» Dessen Mitglieder sind in der Beurteilung der BVG-Reform gespalten. Die Co-Präsidentinnen von Alliance F hatten die Vorlage im Parlament befürwortet – sehr zum Ärger der Sozialdemokratinnen. In der Folge sistierten die SP-Frauen ihre Mitgliedschaft bei Alliance F.
Nun steht die Frage im Raum, wie sich der Dachverband positionieren wird: Ja-Parole oder Stimmfreigabe. Für Bachmann-Roth ist klar: «Wir sollten uns nicht enthalten.»
Doch wenn die Mitte-Frauen nun auf ein Ja des Dachverbands drängen, sind heftige Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Bachmann-Roth hofft, dass die SP mit an Bord bleibt. «Wenn die SP-Frauen austreten, schwächen sie damit die Frauenanliegen», sagt sie. «Dabei haben gerade die Sozialdemokratinnen viel für die Rechte der Frauen getan.»
BVG-Reform: Erfolg für die Frauen?
Die CH-Medien berichten über den Streit zwischen Alliance F einerseits und SP und Grünen andererseits. Während Alliance F die BVG-Reform begrüsst – sie bringt den Frauen viele Vorteile, sammeln die Linken Unterschriften für das Referendum. Die Aargauer Zeitung schreibt.
Zwischen Alliance F und der Linken herrscht dicke Luft. Für den Frauendachverband Alliance F ist die BVG-Reform einer der Gleichstellungserfolge der letzten Session. Der Zuspruch bezieht sich auf die Abschaffung des fixen Koordinationsabzuges, die zu einer besseren Absicherung von Teilzeitbeschäftigten führt, darunter viele Frauen. Gewerkschaften, SP und Grüne sammeln Unterschriften für ein Referendum. Sie kritisieren, abermals bezahlten die Frauen für eine Reform. (…)
Das Engagement von Alliance F stiess manchen auf der linken Seite sauer auf. Die SP-Frauen entschieden Ende März, die Mitgliedschaft bei Alliance F zu sistieren, wie die NZZ zuerst berichtete. Der Antrag kam von der Berner Grossrätin Meret Schindler, Gewerkschaftssekretärin beim VPOD des Kantons Bern.
Die Frauen und die 2. Säule
TV SRF nimmt sich im “Kassensturz” ein weiteres Mal des Themas Frauen und berufliche Vorsorge an.
Wie das Bundesamt für Statistik die AHV-Debatte beeinflusst
Katharina Fontana zeigt in der NZZ auf, wie das Bundesamt für Statistik die Ergebnisse seiner Neurentenstatistik irreführend interpretiert und damit Munition für die Gegner der AHV-Reform liefert.
Die Statistik lässt sich aufschlüsseln nach Geschlecht, nach Alter, nach Zivilstand, nach Wohnort und anderen Kriterien, die allesamt interessant sind. Doch das Bundesamt für Statistik wollte, so macht es den Anschein, nicht einfach interessante Zahlen und Tabellen liefern, sondern der Sache einen speziellen Dreh geben.
Anders ist es kaum zu erklären, dass die Bundesstatistiker ihre begleitende Medienmitteilung ganz auf die Geschlechterfrage ausrichteten. «2020 waren bei den Leistungen der beruflichen Vorsorge deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu beobachten», führte das Amt prominent aus. «Männer beziehen mehr als doppelt so hohe Kapitalleistungen wie Frauen», hiess es weiter. Die Pensionskassenrente der Frauen «belief sich 2020 im Median bei den Frauen auf 1167 Franken und bei den Männern auf 2081 Franken pro Monat».
Eine Ungerechtigkeit sondergleichen also, musste jeder denken, der die BfS-Mitteilung auf die Schnelle las und von Pensionskassen wenig Ahnung hat. (…)
Frauen pro und contra AHV 21
Während eine bürgerliche Frauenallianz sich für die AHV-Reform mit der Angleichung der Rentenalter von Frau und Mann einsetzt, sind linke Frauen vehement gegen die Gleichstellung. In der NZZ schreibt Katharina Fontana über die Befürworterinnen:
Gleichstellung sei keine Einbahnstrasse, man erwarte nun substanzielle Verbesserungen, so die Forderung der Abstimmungskämpferinnen. Ihre Vorstellungen reichen von einer massiven Aufstockung der Krippengelder über den Kampf gegen Lohndiskriminierung bis zu einer besseren Absicherung der kleinen Einkommen bei den Pensionskassen und dem Wechsel zur Individualbesteuerung.
Ob die Frauenallianz mit ihrer langen Mängelliste und der «Es bleibt noch viel zu tun»-Haltung die Stimmberechtigten von der AHV-Reform überzeugen kann, muss sich zeigen. Gut möglich, dass sich Unentschlossene fragen werden, warum sie ein Ja einlegen sollen, wenn es doch bei der Gleichstellung angeblich überall derart hapert.
Ruedi Studer schreibt im Blick, dessen Herz deutlich lauter für die linken Fraueninteressen schlägt, u.a. über die Bewegung Campax, die mit dem feministischen Streik und den Kollektiven in den Kantonen zusammenspannt.
Geplant sind Basisaktivitäten in fast allen Kantonen, wie Campax-Kampagnenleiterin und SP-Kantonsrätin Virginia Köpfli (27, ZG) erklärt. «Wir wollen mit möglichst vielen Leuten direkt in Kontakt treten – etwa über Politabende, Nachbarschafts-Aktivitäten und einer Tür-zu-Tür-Kampagne.» Klinkenputzen gegen das höhere Frauenrentenalter also.
Frauen, Geld und Vorsorge
TV SRF hat sich dem komplexen Thema von Geld und Vorsorge bei Frauen angenommen. Die Tatsache, dass Frauen insgesamt tiefere Renten erhalten und dies insbesondere in der 2. Säule ist Ausgangspunkt der Forderung nach Verbesserungen und ist wichtiger Teil der laufenden Reformen.
Ganze Sendung SRF / Website Beitrag SRF /
Frauen suchen Teilzeitjobs
Der Tages-Anzeiger geht der Frage nach, weshalb Frauen auch dann häufig nur Teilzeit Arbeiten, wenn sie keine Kinder haben. Die Frage interessiert insbesondere im Zusammenhang mit den konsequenterweise tieferen BVG-Renten der Frauen.
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Teilzeiterwerbstätigen. Es sind vor allem die Frauen, die Teilzeit arbeiten. Männer bevorzugen auch heute noch Vollzeitjobs, dieses Muster etabliert sich bereits früh im Berufsleben: Ein Viertel der Frauen ohne Kinder zwischen 25 und 29 arbeitet Teilzeit, bei den Männern ist es nur jeder Achte, wie eine neue Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt.
«Frauen haben von Beginn weg weniger Interesse an einer Vollzeitstelle», sagt Ursina Kuhn, Forscherin am Schweizer Kompetenzzentrum für Sozialwissenschaften der Universität Lausanne. «Die jungen Frauen schauen schon bei der Berufswahl, ob Teilzeitarbeit möglich ist. Für die meisten Männer stelle sich hingegen die Frage gar nicht, ob sie mit reduziertem Pensum arbeiten sollten. «Sie arbeiten grundsätzlich Vollzeit. Auch heute noch reduziert nur eine Minderheit der Männer das Pensum, wenn sie Kinder haben.» (…)
Frauen in der 2. Säule
Anne Yammine, Redaktorin der Schweizer Personalvorsorge, hat die Einleitung geschrieben zu einer Sammlung von Beiträgen zum Thema Frauen in der 2. Säule, die in der Zeitschrift seit 2020 erschienen sind. Der Text ist frei verfügbar. Yammine hält fest:
Die Schweizer Frauen in der 2. Säule, die wir im vorliegenden E-Paper porträtieren, arbeiten in den meisten Fällen in einem Vollzeitpensum. Sie sind berufsbedingt darauf geeicht, Vorsorgelücken zu erkennen und auch frühzeitig zu füllen, respektiv gar nicht aufkommen zu lassen. Wir haben in unserer Frauenserie diesen Protagonistinnen der beruflichen Vorsorge in der Schweiz ein Gesicht gegeben und uns mit ihnen über ihre persönliche Arbeits-, Vorsorge- und Familiensituation unterhalten, wobei auch die Frauenperspektive in der sozialen Sicherheit analysiert wurde. Dieses E-Paper repliziert die ganze Frauenserie aus der «Schweizer Personalvorsorge» und wartet mit zusätzlichen Texten auf. Wir wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre und hoffen, dass die eine oder andere Idee Sie zum Nachdenken anregt und vielleicht Ihr Leben gar optimierend beeinflussen kann.
“Wie die Frauen bei der AHV profitieren”
Mit Blick auf die am Mittwoch beginnende Behandlung der AHV-Reform 21 im Nationalrat hat Katharina Fontana in der NZZ ein paar Zahlen zur Situation der Frauen in der AHV zusammen getragen. Munition für die Befürworter einer Angleichung der Rentenalter.
Wie aus der AHV-Statistik 2020 hervorgeht, setzen sich die Beitragszahler zu 54 Prozent aus Männern und zu 46 Prozent aus Frauen zusammen. Die Summe der Einkommen, auf denen AHV-Beiträge erhoben werden, wird zu 66 Prozent von den Männern erbracht, zu 34 Prozent von den Frauen. Gleichzeitig werden 55 Prozent der Summe der Altersrenten an Frauen ausbezahlt und 45 Prozent an Männer; 2020 waren dies laut den Zahlen des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) gerundet 24 Milliarden gegenüber gut 19 Milliarden Franken.
Es gibt mehrere Gründe, warum Frauen mehr Geld aus der AHV erhalten. Zum einen werden sie im Schnitt älter als Männer und beziehen also länger Rente. Zum andern sind sie häufiger verwitwet und kommen damit in den Genuss eines Zuschlags, der zu einer höheren Rente führt. Dazu folgende Zahl des BSV: Von den 850 Millionen Franken, welche die AHV im Dezember 2020 an verwitwete Personen ausrichtete, gingen 670 Millionen an die Witwen und 180 Millionen an die Witwer. (…)
Frauen und PK-Renten
Michael Ferber hat in der NZZ die Ergebnisse der Neurentenstatistik 2019 des BFS ausgewertet und mit Expertinnen von UBS und Avenir Suisse diskutiert.
Laut der Statistik lag eine neue Altersrente bei den Frauen 2019 im Median bei 1160 Fr. pro Monat, bei den Männern waren es hingegen 2144 Fr. Der Median bedeutet, dass die eine Hälfte der Renten grösser, die andere kleiner ist als dieser. Auch bei den Kapitalbezügen im Jahr 2019 war der Medianbetrag bei den Frauen mit 59 000 Fr. deutlich geringer als bei den Männern (142 900 Fr.).
Für eine zusätzliche Problematik sorgt derweil die Tatsache, dass die Pensionskassenrenten für beide Geschlechter im Vergleich mit 2017 niedriger liegen. Dies dürfte mit den Kürzungen der Pensionskassen zu tun haben, mit denen diese auf die ultraniedrigen Zinsen und die demografische Entwicklung reagieren. Im Jahr 2017 hatte eine neu ausbezahlte Altersrente im Median für Frauen 1221 Fr. und für Männer 2301 Fr. betragen.
Der Hauptgrund für die grossen Unterschiede zwischen den Geschlechtern dürfte in den unterschiedlichen Erwerbsbiografien zu finden sein. «Dass Frauen im Durchschnitt bei Erreichen des Rentenalters nur etwa halb so hohe Pensionskassenrenten erhalten wie Männer erklärt sich primär dadurch, dass ihre Arbeit während der Erziehungsphase aus finanzieller Sicht lediglich dem Staat zugutekommt», sagen Veronica Weisser und Jackie Bauer von der Grossbank UBS. (…)
Swiss Life-Studie: Scheidung als Vorsorge-Risiko
Swiss Life hat eine ausführliche Studie zum Thema der Scheidungsfolgen für die Vorsorge von Frauen publiziert. Als die neun wichtigsten Erkenntnisse werden bezeichnet:
- Die Konsequenzen einer Scheidung für die Altersvorsorge werden sehr häufig unterschätzt: Nur gut ein Fünftel der befragten Frauen hat sich während der Scheidung ernsthaft damit auseinandergesetzt. Fast die Hälfte hat sich gar nicht oder kaum mit diesem Thema beschäftigt. Nur 14 % haben sich vor der Scheidung zu deren Auswirkungen auf die Alters-vorsorge beraten lassen.
- Zwei Drittel aller Scheidungen finden vor dem 50. Altersjahr statt – zu einem Zeitpunkt also, in dem in der zweiten Säule typischerweise weniger als die Hälfte des künftigen Altersguthabens angespart wurde. Entscheidend für den Gender Pension Gap unter Geschiedenen ist also vor allem auch, was nach der Scheidung passiert.
- Geschiedene Frauen arbeiten in durchschnittlich tieferen Pensen als geschiedene Männer. Ein wichtiger Grund hierfür ist die Kinderbetreuung, die nach der Scheidung in 77 % der Fälle hauptsächlich der Mutter zufällt.
- Kann die kinderbetreuende Ex-Partnerin nach der Scheidung nicht Vollzeit arbeiten, kommt theoretisch der erwähnte Vorsorgeunterhalt zur Anwendung. Dieser soll helfen, die pensumsbedingte Vorsorgelücke, die nach der Scheidung entsteht, durch individuelles Alterssparen auszugleichen. Weiterlesen »
BVG-Splitting statt Übergangsrenten
Sylvia Locher Präsidentin von Pro Single Schweiz, plädiert in der NZZ für das Splitting der BVG-Renten, wie es u.a. auch vom Verein Faire Vorsorge und dem Büro Wechsler vorgeschlagen wird. Sie schreibt:
Gemäss der Studie von Fluder und Salzgeber beträgt in der zweiten Säule (BVG) die durchschnittliche Altersrente der Frauen nur 63 Prozent einer durchschnittlichen Männerrente. Interessanterweise gibt es bei den Ledigen einen leicht negativen GPG (Gender Pension Gap). So hätten die ledigen Frauen im Durchschnitt eine leicht höhere Gesamtrente als ledige Männer (die AHV-Rente sei bei den ledigen Frauen etwas höher, die Rente der beruflichen Vorsorge jedoch etwas tiefer). Diese Aussage lässt aufhorchen: Die Frauen sind nicht per se benachteiligt. Das Erwerbsverhalten sowie die Wahl des Familienmodells sind ausschlaggebend für die Bildung einer Rente. Die BVG-Altersrente ist die direkte Folge der individuellen Erwerbstätigkeit und damit der Beitragsleistung.
Frauen und 2. Säule
Kaspar Hohler, Chefredaktor «Schweizer Personalvorsorge», hat sich mit Salomè Vogt (Avenir Jeunesse) und Eliane Albisser (PK-Netz) über die spezifischen Bedürfnisse von Frauen sowie von jungen Menschen in der 2. Säule unterhalten. Die beiden sind sich bezüglich sog. «Frauenfallen» in der Vorsorge relativ einig. In der Frage, ob hinsichtlich Umverteilung von jung zu alt die Solidarität überstrapaziert wird, gehen ihre Meinungen allerdings auseinander. Auszüge:
Gibt es «die» Frauenanliegen, die in der 2. Säule adressiert werden können und sollen?
Salomè Vogt: Frauen arbeiten öfters Teilzeit, auch für mehrere Arbeitgeber. Neue Arbeitsformen nützen daher eher Frauen. Entsprechend sollte man die Vorsorge anpassen. Frauen werden von der Senkung des Koordinationsabzugs eher profitieren, und das ist richtig so. Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich ihr dies mit auf den Weg geben: Eine gute Vorsorge führt über eine gute Ausbildung, einen guten Job mit einem relativ hohen Lohn. Man muss sich von Anfang an überlegen, wie man seine Berufsbiografie definiert. Wenn man als Frau 100% zuhause sein möchte, kann eine Heirat zur Absicherung beitragen. Solche Sachen muss man sich, insbesondere als Frau, gut überlegen.
Die Vorsorge als Spiegelbild des Lebens- und Arbeitswegs. Gibt es «die» Frauenanliegen, Frau Albisser?
Eliane Albisser: Rund um den Frauenstreik wurde bereits viel Sensibilisierungsarbeit geleistet. In der 1. Säule gibt es systembedingt praktisch keine Unterschiede zwischen den Renten von Männern und Frauen. In der 2. Säule besteht hingegen ein Gender Pension Gap von 63%. Diese immense Differenz ist ein Beweis für die nicht vorhandene Gleichstellung zwischen den Geschlechtern. Die Rentensituation der Frauen ist besonders prekär, weil sich die 2. Säule an einer typischen männlichen Erwerbsbiografie orientiert. Die unterschiedlichen Erwerbsbiografien von Männern und Frauen widerspiegeln sich sodann in der Rentenhöhe. Die im grossen Umfang von Frauen geleistete Betreuungsarbeit wirkt etwa nicht rentenbildend. Das Resultat sind grosse Vorsorgelücken.
Swiss Life: Studie zur Gender Pension Gap
Swiss Life schreibt zu ihrer Studie über die unterschiedliche Rentenhöhe von Frauen und Männern in der 2. Säule:
Frauen erhalten heute im Alter rund ein Drittel weniger Rente als Männer. Der sogenannte Gender Pension Gap nimmt zwar langsam ab, wird jedoch in absehbarer Zeit nicht verschwinden, wie eine umfassende Studie von Swiss Life zeigt. Am grössten ist der Gender Pension Gap bei verheirateten Frauen: Aufgrund der ökonomischen Einheit von Ehepaaren ist diese Differenz aber oft nicht unmittelbar spürbar. Direkt betroffen sind heute vor allem geschiedene Rentnerinnen. Als vorsorgetechnisch besonders tückisch erweist sich der Konkubinatshaushalt für jene Frauen, die sich primär um die Kindererziehung kümmern. Zu einer tieferen Rentendifferenz tragen heute bereits viele KMU mit einer teilzeitfreundlichen Anpassung des Koordinationsabzugs bei.
Die statistisch gemessenen Geschlechterunterschiede müssen – gerade im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die finanzielle Selbstbestimmung im Alter – differenziert betrachtet werden. Der Gender Pension Gap bedeutet nicht in jedem Fall, dass Altersrentnerinnen in ihrem finanziellen Spielraum tatsächlich stärker eingeschränkt sind als männliche Rentner. So ist die Rentendifferenz heute bei verheirateten Paaren mit knapp 50% am grössten. Weil sich mehr als 80% der verheirateten Paare aber als ökonomische Einheit verstehen und das gesamte Haushaltseinkommen zusammenlegen, dürfte der Gender Pension Gap für diese Frauen vielfach kaum spürbar sein.
Die Sicherheit der Ehe im Hinblick auf die Altersvorsorge kann jedoch trügerisch sein. Betrachtet man die heutige Rentnerinnengeneration, hat der Gender Pension Gap besonders für geschiedene Frauen grosse, effektiv spürbare Auswirkungen. 30% aller geschiedenen Rentnerinnen beziehen Ergänzungsleistungen – so viele wie in keinem anderen Zivilstand und deutlich mehr als geschiedene Männer.
Obwohl Frauen im Arbeitsmarkt viel aktiver sind als früher, liegt auch bei heutigen Familien gemäss einer Umfrage von Swiss Life sowohl das tatsächliche (41%) als auch das gewünschte Arbeitspensum der Mütter (48%) immer noch deutlich unter jenem der Väter (90% bzw. 74%). Eine grosse Mehrheit der Eltern lässt beim Pensumsentscheid die Auswirkungen auf ihre Altersvorsorge ausser Acht: Nur 26% der befragten Eltern haben sich schon ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Mütter, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, arbeiten im Schnitt zwölf Stellenprozentpunkte mehr als jene, die das bisher nicht getan haben.
Mitteilung Swiss Life / Download Studie /
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