Es ist es gerade dieser Aspekt, der mit dem Postulat vertieft abgeklärt haben sollte. Der Bericht ist hingegen bemüht, verbleibende «ungeklärte» Differenzen zu betonen und den rechtlichen Aspekt der Frage hervorzuheben. Anscheinend in der Meinung, jegliche Form von Lohndifferenz sei schlicht verboten oder könnte verhindert werden. In der Zusammenfassung heisst es u.a.
Da es sich beim Thema Lohngleichheit nicht um eine rein wirtschaftswissenschaftliche, sondern auch um eine Rechtsfrage handelt, ist es wichtig, die Lohnunterschiede nicht nur analytisch zu betrachten, sondern bei deren Interpretation stets die rechtliche Dimension mit einzubeziehen.
Variablen zum Zivilstand oder zur familiären Situation können zwar einen informativen Mehrwert bieten, um bestehende Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern zu beschreiben, sie dürfen aber nicht als Rechtfertigung von geschlechterspezifischen Lohnunterschieden verwendet werden.
Mitteilung BR / Communique
Bericht Bundesrat
KI gestützte Zusammenfassung
Das Dokument untersucht die Ursachen der Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern unter Berücksichtigung von Zivilstand, Alter und anderen Faktoren.
Ursachen der Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern
Der Bericht untersucht die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede in der Schweiz unter Berücksichtigung von Zivilstand und anderen Faktoren.
- Das Postulat 22.4500 fordert eine wissenschaftliche Analyse der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, insbesondere in Bezug auf Zivilstand, Alter und Berufserfahrung.
- Die Analyse basiert auf Daten der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung (LSE) von 2016 bis 2022.
- Der Bundesrat hat das Bundesamt für Statistik (BFS) mit der Durchführung dieser Analyse beauftragt.
Deskriptive Analyse der Lohnunterschiede
Die deskriptive Analyse zeigt signifikante Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Gesamtwirtschaft.
- Der monatliche Bruttolohn für Frauen beträgt 6.397 Franken, während Männer 7.066 Franken verdienen, was einem Unterschied von 9,5% entspricht.
- Verheiratete Frauen verdienen 16% weniger als verheiratete Männer, während ledige Frauen nur 1,3% weniger verdienen.
- Die Lohnunterschiede nehmen mit dem Alter zu, insbesondere bei verheirateten Frauen.
Einfluss von Zivilstand auf Löhne
Der Zivilstand hat einen erheblichen Einfluss auf die Löhne von Männern und Frauen.
- Verheiratete Männer verdienen im Median 7.798 Franken, während verheiratete Frauen nur 6.551 Franken verdienen.
- Ledige Frauen verdienen 1,3% weniger als ledige Männer, während verheiratete Frauen 16% weniger als verheiratete Männer verdienen.
- Der Zivilstand darf jedoch nicht zur Rechtfertigung von Lohndiskriminierung verwendet werden.
Lohnunterschiede nach Altersgruppen
Die Lohnentwicklung variiert stark zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen.
- Bei Männern steigt der Medianlohn mit dem Alter signifikant an, während der Anstieg bei Frauen weniger ausgeprägt ist.
- In der Altersgruppe über 50 Jahre verdienen verheiratete Frauen 19,7% weniger als verheiratete Männer.
- Ledige Frauen zeigen einen Anstieg des Medianlohns um 31,2% von der Altersgruppe „<= 29 Jahre“ zur Altersgruppe „30-49 Jahre“.
Berufliche Stellung und Löhne
Die berufliche Stellung hat einen direkten Einfluss auf die Löhne und die Verteilung der Geschlechter in verschiedenen Hierarchiestufen.
- Frauen in hohen Kaderpositionen verdienen 9.565 Franken, während Männer in denselben Positionen 11.212 Franken verdienen, was einer Differenz von 14,7% entspricht.
- Der Frauenanteil nimmt mit steigender Hierarchiestufe ab, was zu größeren Lohnunterschieden führt.
Beschäftigungsgrad und Löhne
Der Beschäftigungsgrad beeinflusst die Löhne und die Verteilung zwischen Männern und Frauen.
- Frauen in Vollzeit verdienen 6.317 Franken, während Männer 7.094 Franken verdienen, was einem Unterschied von 11% entspricht.
- Der Anteil der vollzeitbeschäftigten Frauen sinkt mit dem Alter, während der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen steigt.
Herausforderungen bei der Erfassung der Berufserfahrung
Die Erfassung der tatsächlichen Berufserfahrung ist aufgrund administrativer Hürden schwierig.
- Die LSE erfasst keine detaillierten Informationen zur tatsächlichen Berufserfahrung, was die Analyse der Lohndifferenzen erschwert.
- Die in der LSE verfügbaren Daten zu Dienstjahren sind nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen Berufserfahrung.
Dienstjahre und Unternehmenswechsel
Die Dienstjahre eines Arbeitnehmers sind unternehmensbezogen und beginnen bei einem Wechsel zu einem neuen Unternehmen wieder bei null.
- Ein Arbeitnehmer hat bei einem Unternehmen 20 Dienstjahre angesammelt.
- Bei einem Unternehmenswechsel werden die Dienstjahre auf null zurückgesetzt.
- Die gesamte Berufserfahrung bleibt jedoch erhalten.
Geschlechterspezifische Lohndifferenzen
Die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern ist signifikant und variiert je nach Zivilstand und beruflicher Stellung.
- Medianlohn der Frauen liegt 9,5% unter dem Medianlohn der Männer (LSE 2022).
- Verheiratete Frauen verdienen 16,0% weniger als verheiratete Männer.
- Bei Vollzeitbeschäftigung verdienen Frauen 11% weniger als Männer.
Lohnunterschiede in Bezug auf Elternschaft
Die Lohnstruktur zeigt signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Abhängigkeit von der Elternschaft.
- Männer mit Kindern verdienen unabhängig von Alter und Zivilstand mehr als Frauen mit oder ohne Kinder.
- Frauen mit Kindern stagnieren oder verdienen weniger mit zunehmendem Alter.
- Der «motherhood penalty» beschreibt die Lohnnachteile für Mütter.
Einschränkungen der Datenanalyse
Die Daten zur Elternschaft sind unvollständig, insbesondere bei ausländischen Staatsangehörigen.
- Rund 85% der ständigen Wohnbevölkerung sind in Infostar erfasst.
- Analysen zur Elternschaft beschränken sich auf Schweizerinnen und Schweizer.
Lohnunterschiede nach Zivilstand
Die Löhne variieren stark je nach Zivilstand und Elternschaft.
- Männer mit Kindern verdienen 27,5% mehr als kinderlose Männer.
- Verheiratete Frauen mit Kindern verdienen 3,6% weniger als verheiratete Frauen ohne Kinder.
- Ledige Mütter verdienen 13,4% mehr als ledige, kinderlose Frauen.
Lohnunterschiede nach beruflicher Stellung
Die berufliche Stellung hat einen erheblichen Einfluss auf die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern.
- Männer mit Kindern verdienen in höheren Positionen signifikant mehr.
- Frauen mit Kindern verdienen in höheren Positionen nur geringfügig mehr.
- Der Lohnunterschied im oberen Kader beträgt 21% zugunsten der Männer.
Lohnunterschiede nach Beschäftigungsgrad
Der Beschäftigungsgrad beeinflusst die Löhne und die Lohndifferenzen zwischen den Geschlechtern.
- Männer mit einem Beschäftigungsgrad von über 90% verdienen 27,2% mehr, wenn sie Kinder haben.
- Bei Frauen ist der Lohnunterschied zwischen Müttern und kinderlosen Frauen geringer.
- Der Anteil der vollzeitbeschäftigten Frauen nimmt im Laufe des Erwerbslebens ab.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Analyse zeigt, dass verschiedene Faktoren die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern beeinflussen.
- Verheiratete Frauen verdienen deutlich weniger als verheiratete Männer.
- Die unerklärte Lohndifferenz ist bei verheirateten Personen höher als bei ledigen.
- Die Löhne stagnieren bei Frauen mit Kindern, während sie bei Männern mit Kindern steigen.