BFS. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Frauen ist in der Schweiz mit 76% am höchsten, wobei dies aufgrund des hohen Anteils an Teilzeitbeschäftigten zustande kommt (62%). In Deutschland und in Österreich sind, bei leicht tieferen Erwerbstätigenquoten der Frauen (73% bzw. 69%), knapp die Hälfte Teilzeit beschäftigt (je 47%). Im Vergleich der Nachbarländer der Schweiz weist Frankreich mit 28% den tiefsten Anteil an teilzeiterwerbstätigen Frauen auf und die Erwerbstätigenquote der Frauen beträgt 62%. In Italien ist die Hälfte der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren erwerbstätig, ein Drittel davon Teilzeit (33%).
Genderfragen
Gender Balance in den Stiftungsräten
By pwirth in Umfrage Tags: Genderfragen
Eine Umfrage der Wirtschaftsfrauen Schweiz und vps.epas richtet sich an Stiftungsräte von Pensionskassen. Der Bund verlangt per 2021 eine Geschlechterquote in den Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten von KMU und börsenkotierten Unternehmen. Die Firmen müssen sich rasch und proaktiv um geeignete Frauen bemühen.
Mit der Umfrage soll die Situation im obersten Organ von Vorsorgeeinrichtungen erfasst werden. Wie setzten sich Führungsorgane zusammen? Ist der Anteil der Frauen ein Thema? Was sind persönliche Herausforderungen betreffend Nachfolgeplanung in einer Vorsorgeeinrichtung? Der Zeitaufwand für die Beantwortung der Fragen beträgt ca. 10 Minuten. Die Umfrage ist anonym.
Die Umverteilung von Mann zu Frau
By pwirth in Sozialversicherung Tags: Genderfragen
Kurt Gfeller befasst sich in der Schweiz. Gewerbezeitung mit der Situation der Geschlechter mit Bezug auf die Rentenhöhe in der Sozialversicherung.
Wenn die durchschnittlichen AHV- und BVG-Renten der Frauen tiefer ausfallen als die der Männer, so haben wir es keinesfalls mit einem Systemversagen zu tun. Die Ursache liegt einzig und alleine darin, dass die für die Sozialversicherungen massgebende Lohnsumme der Frauen signifikant tiefer ist als jene der Männer. Das hat nichts mit Lohnungleichheit zu tun – sondern primär damit, dass die Erwerbsquote bei den Frauen tiefer liegt, dass Frauen öfter in Teilzeit beschäftigt sind, dass die Teilzeitpensen der Frauen vielfach geringer sind und dass Frauen häufiger in wertschöpfungsschwächeren Tieflohnbrachen tätig sind.
Insbesondere die AHV ist aber keine reine Versicherung, sondern sie strebt nach dem Willen des Gesetzgebers auch eine Umverteilung an. Und das funktioniert. Versicherte mit tiefen Einkommen erhalten pro einbezahltem Beitragsfranken substanziell höhere Renten als Gutverdienende. Von dieser Umverteilung profitieren insbesondere auch die Frauen. Gemäss Berechnungen des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) bezahlten die Frauen im Jahr 2015 exakt einen Drittel der Beiträge an die AHV. Sie bezogen dafür 56 Prozent der Leistungen. Wenn man schon geschlechtsspezifische Unterschiede herausstreichen will, muss man klar festhalten: Die AHV bevorteilt Frauen, ihr «Return on Investment» ist deutlich höher als jener der Männer.
Auch in der beruflichen Vorsorge wird – obwohl vom System so nicht vorgesehen – stark umverteilt. Aufgrund des viel zu hohen Mindestumwandlungssatzes werden jährlich rund sieben Milliarden Franken von den Aktiven an die Rentner umverteilt. Hauptprofiteure sind Versicherte, die ausschliesslich oder mehrheitlich obligatorisch versichert sind. Und da bei den weiblichen Erwerbstätigen der Anteil überobligatorischer Leistungen tiefer ist als bei den männlichen, kommt es – wie schon bei der AHV – auch in der 2. Säule zu einer signifikanten Umverteilung von Mann zu Frau. (…)
Das ganze Gefasel rund um den «Equal Pension Day» ist damit – genau wie jenes um den Tag des Cheeseburgers – vor allem eines: propagandistischer Hafenkäse.
Mann und Frau und Altersvorsorge
By pwirth in Medien Tags: Genderfragen, NZZ
Aus Anlass des “Woman’s Equality Day” am heutigen 26 August schreibt Anna-Barbara Luft in der NZZ zur Situation der Frauen in der Altersvorsorge unter dem Titel “Keine Gleichstellung bei der Altersvorsorge in Sicht”. Allerdings sind Frauen in der 2. Säule vollkommen gleichgestellt, was nicht dasselbe ist wie gleiche durchschnittliche Rentenhöhe, und in der 1. Säule wehren sich die Frauenorganisationen mit Händen und Füssen gegen die Gleichstellung.
Swiss Life: Studie zur Gender Pension Gap
By pwirth in Studie, Versicherte Tags: Frauen, Genderfragen
Swiss Life schreibt zu ihrer Studie über die unterschiedliche Rentenhöhe von Frauen und Männern in der 2. Säule:
Frauen erhalten heute im Alter rund ein Drittel weniger Rente als Männer. Der sogenannte Gender Pension Gap nimmt zwar langsam ab, wird jedoch in absehbarer Zeit nicht verschwinden, wie eine umfassende Studie von Swiss Life zeigt. Am grössten ist der Gender Pension Gap bei verheirateten Frauen: Aufgrund der ökonomischen Einheit von Ehepaaren ist diese Differenz aber oft nicht unmittelbar spürbar. Direkt betroffen sind heute vor allem geschiedene Rentnerinnen. Als vorsorgetechnisch besonders tückisch erweist sich der Konkubinatshaushalt für jene Frauen, die sich primär um die Kindererziehung kümmern. Zu einer tieferen Rentendifferenz tragen heute bereits viele KMU mit einer teilzeitfreundlichen Anpassung des Koordinationsabzugs bei.
Die statistisch gemessenen Geschlechterunterschiede müssen – gerade im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die finanzielle Selbstbestimmung im Alter – differenziert betrachtet werden. Der Gender Pension Gap bedeutet nicht in jedem Fall, dass Altersrentnerinnen in ihrem finanziellen Spielraum tatsächlich stärker eingeschränkt sind als männliche Rentner. So ist die Rentendifferenz heute bei verheirateten Paaren mit knapp 50% am grössten. Weil sich mehr als 80% der verheirateten Paare aber als ökonomische Einheit verstehen und das gesamte Haushaltseinkommen zusammenlegen, dürfte der Gender Pension Gap für diese Frauen vielfach kaum spürbar sein.
Die Sicherheit der Ehe im Hinblick auf die Altersvorsorge kann jedoch trügerisch sein. Betrachtet man die heutige Rentnerinnengeneration, hat der Gender Pension Gap besonders für geschiedene Frauen grosse, effektiv spürbare Auswirkungen. 30% aller geschiedenen Rentnerinnen beziehen Ergänzungsleistungen – so viele wie in keinem anderen Zivilstand und deutlich mehr als geschiedene Männer.
Obwohl Frauen im Arbeitsmarkt viel aktiver sind als früher, liegt auch bei heutigen Familien gemäss einer Umfrage von Swiss Life sowohl das tatsächliche (41%) als auch das gewünschte Arbeitspensum der Mütter (48%) immer noch deutlich unter jenem der Väter (90% bzw. 74%). Eine grosse Mehrheit der Eltern lässt beim Pensumsentscheid die Auswirkungen auf ihre Altersvorsorge ausser Acht: Nur 26% der befragten Eltern haben sich schon ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Mütter, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, arbeiten im Schnitt zwölf Stellenprozentpunkte mehr als jene, die das bisher nicht getan haben.
Mitteilung Swiss Life / Download Studie /
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Mutterschaftsstrafe
By pwirth in Versicherte Tags: Genderfragen
pw. Marie-José Kolly und Anna Wiederkehr untersuchen in der NZZ die Folgen von Mutterschaft auf das Einkommen der Frauen. Dazu werden die Untersuchungsergebnisse aus einer Reihe von Ländern herangezogen. Auffallend ist, dass nach der Geburt des ersten Kindes die Löhne der Frauen markant sinken und langfristig tiefer bleiben als jene der Männer. Die Differenz wird als “Mutterschaftsstrafe” bezeichnet.
Nicht erwähnt wird, dass gleichzeitig kinderlose Frauen nur geringfügig tiefere Löhne beziehen als Männer. Man könnte auch von einem Kinderlosigkeitsbonus sprechen, wäre das nicht ganz unsinnig. Aber deutlich wird, dass mit krass wertenden Begriffen wie Mutterschaftsstrafe mehr Verwirrung als Klarheit geschaffen wird und für eine echte Analyse der Zusammenhänge und Hintergründe nichts gewonnen wird, falls das überhaupt je beabsichtigt war. Aber dazu wären beide Seiten der Situation von Frauen mit und ohne Kind gleichzeitig zu betrachten, was unterlassen wird. So wird mit “Mutterschaftsstrafe” suggeriert, dass Mütter für ihr Kind bestraft würden, was natürlich ebenfalls unsinnig ist.