Die Kosten und Risiken von betrieblichen Nebenleistungen wie Alters- und Gesundheitsplänen sind in den vergangenen zehn Jahren weltweit unvermindert weiter gestiegen. Global agierende Unternehmen beabsichtigen, dieser Entwicklung entgegenzutreten, indem sie deutlich mehr Kontrolle über ihre globalen Leistungspläne und die zugehörige Benefits-Strategie ausüben. Zu diesem Ergebnis kommt die Aon Hewitt-Studie zur Corporate Governance der globalen Sozialleistungsprogramme, an der 140 multinationale Unternehmen vorwiegend aus Nordamerika und Europa teilgenommen haben. Weniger als 20 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass in den lokalen Niederlassungen, die global geltenden Benefits Richtlinien eingehalten werden. 90 Prozent der Teilnehmer wollen innerhalb der nächsten drei Jahre ein Richtlinienwerk aufgebaut haben. Dabei erwarten sie, dass Kompetenzen zurück in die Firmenzentrale verlagert werden. Bisher haben allerdings noch nicht einmal die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen formale Strukturen für den globalen Umgang mit Nebenleistungen implementiert. Die unterschiedlichen Herausforderungen, denen Multinationals in Industrie- und Schwellenländern gegenüberstehen, erschweren diese Aufgabe zusätzlich.
Versicherte
NZZ: Sparen mit Teilbezug
Die Steuerbehörden können einem das Ende der Arbeitstätigkeit mit einer gesalzenen Rechnung vergällen. Während das Sparen für das Alter steuerlich gefördert wird, macht der Fiskus beim Bezug dieser Gelder die hohle Hand, schreibt die NZZ und gibt Tipps, wie der Versicherte den Bezug optimieren kann.
Im Artikel heisst es u.a.”Hanspeter Konrad vom Pensionskassenverband ASIP weist darauf hin, dass sich die Frage der Zulässigkeit von Kapitalbezügen bei der Teilpensionierung stelle. Denn bis anhin liessen sich im Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) keine entsprechenden Bestimmungen finden. Deshalb müsse das PK-Reglement klären, ob der Anspruch auf Altersleistungen nicht mit Erreichen des ordentlichen Rentenalters, sondern mit der Beendigung der Erwerbstätigkeit entstehe. Trotz der fehlenden gesetzlichen Normierung würden Teilpensionierungen in der Praxis bei einer klaren reglementarischen Grundlage akzeptiert.”
YouTube: Wie funktioniert eine Pensionskasse
Ein von Adreas Ulrich erstelltes Video auf YouTube erläutert einige grundlegende Aspekte des BVG.
20 Minuten: “Junge sollen wissen, wieviel sie an Alte zahlen”
Pensionskassen sollen den Bestand an Beitragszahlern und Rentnern ausweisen. Das fordert Swisscanto-Chef Gérard Fischer, um Quersubventionierungen einzudämmen.
US: The Road to Retirement
Even before the Great Recession, Americans were not saving enough, if anything, for retirement, and policy experts were warning of a looming catastrophe. The economic downturn and its consequences — including losses in jobs, income, investments and home equity — have made that bad situation much worse. And yet, judging by the presidential campaign, this clear and present danger is a political nonissue.
Neither side, is grappling with the fact that the nation’s retirement challenges go well beyond both programs, and that most Americans, by and large, cannot afford to retire.
The crux of the problem is that as traditional pensions have disappeared from the private sector, replacement plans have proved woefully inadequate. Fewer than half of the nation’s private sector workers have 401(k) plans, and more than a third of households have no retirement coverage during their work lives, according to the Center for Retirement Research at Boston College.
NZZ: “Pensionskassen im Qualitäts-Check”
Niedrige Zinsen und Inflationsangst verunsichern die Vorsorgenden. Viele stellen sich die Frage, ob sie Geld aus der Pensionskasse herausnehmen sollen. Andere hingegen erwägen Einkäufe. Letztlich ist die Qualität der Kasse entscheidend, schreibt Michael Ferber in NZZ-Equity.
Lohnerhöhungen in der Schweiz 2013
Im nächsten Jahr werden die Löhne der Schweizer Arbeitnehmer voraussichtlich um 2,2% steigen. Das zeigen die Ergebnisse der Studie „Salary Increase Survey 2012“ von Aon Hewitt, an der 197 in der Schweiz ansässige Unternehmen aller Branchen und Grössen teilgenommen haben. „Trotz des sich mässig entwickelnden Wirtschaftswachstums und der drohenden Auswirkungen der Eurokrise planen die Unternehmen in der Schweiz auch nächstes Jahr Salärerhöhungen“, sagt Farid Hassan, Vergütungsberater bei Aon Hewitt Schweiz. Mit 2,2% steigen die Gehälter gleich stark wie letztes und dieses Jahr. Mittleres Management, Fachkräfte und Arbeiter profitieren im nächsten Jahr mit 2,3% mehr Lohn etwas mehr als ihre Kollegen aus der Verwaltung oder dem Top-Management.
Bereitschaft der Versicherten zu höheren Beiträgen
Das heutige Niveau der Pensionskassenrenten lässt sich angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung langfristig nur halten, wenn die Versicherten zukünftig entweder höhere Beiträge zahlen oder die Beitragsdauer erhöht wird. AXA Investment Managers ist im Rahmen der Studie «Pensionskassenwissen der Schweizer Bevölkerung 2012» der Frage nachgegangen, wie sich die Versicherten zu den möglichen Massnahmen stellen.
Gemäss der Studie wäre immerhin die Hälfte der Befragten (48%) bereit, während den Berufsjahren höhere Beiträge in die Pensionskasse einzuzahlen, wenn sie damit das aktuelle Rentenniveau halten können.
Die Zahl der Beitragsjahre lässt sich erhöhen, indem entweder das Rentenalter heraufgesetzt
oder die Schwelle für die Beitragspflicht unter das gesetzliche Alter von 25 Jahren gesenkt
wird. Letztere Massnahme findet unter den Versicherten eine deutliche Mehrheit von über
zwei Dritteln (68%). Dagegen wären nur ein Drittel (32%) bereit, über das heutige
Rentenalter hinaus zu arbeiten. Bei den Rentnern finden beide Massnahmen die höchste Zustimmung unter allen Befragten. Sie wären allerdings von einer Erhöhung der Beitragsjahre nicht mehr betroffen. Die aktiv Versicherten zwischen 18 und 24 Jahren ziehen eine frühere Beitragspflicht einem höheren Rentenalter vor.
Ein Viertel der Befragten weiss nicht, bei welcher Pensionskasse ihr Geld angelegt ist. Dabei handelt es sich vorwiegend um die jüngeren Berufstätigen zwischen 18 und 41 Jahren, darunter vor allem Frauen und Laien. Auch 15% der Pensionierten weiss nicht, woher ihre monatliche Rente stammt. Mehr als ein Drittel der Befragten (37%) kann auch nicht sagen, ob sie einer autonomen Pensionskasse oder einer Sammelstiftung angeschlossen sind. Besonders ausgeprägt ist dies bei den noch nicht beitragspflichtigen aktiven Versicherten unter 25 (80%), aber auch bei den aktiv Versicherten zwischen 25 und 41 Jahren (45%).
BVG-App für das iPhone
swiss:BVG ist eine App für die 2. Säule der beruflichen Vorsorge der Schweiz (BVG) mit folgenden Funktionen:
– Aktuelle Eckdaten des BVG
– Simulation mit verändertem Zins- und Umwandlungssatz
Wenn die Politik wieder einmal über den Zins- oder Umwandlungssatz diskutiert, dann können Sie mit Hilfe der swiss:BVG App die Auswirkungen auf das BVG und auf Sie persönlich berechnen lassen.
– Wie wird sich ihre BVG Rente verändern wenn der Zins um 0.5% gesenkt wird?
– Was bedeutet einen Änderung des Umwandlungssatzes für meine Rente?
– Wieso habe ich im Januar weniger Lohn?
– Wie hat sich der BVG Zins- und Umwandlungssatz in den letzten Jahren verändert?
Towers Watson Workforce-Studie: Was zählt?
Die wirtschaftlichen Verwerfungen in Europa haben auch bei den Schweizern Spuren hinterlassen. Neben Karrierechancen und Gestaltungsmöglichkeiten im Job spielt für die Arbeitnehmer die Sicherheit des Arbeitsplatzes eine zentrale Rolle bei der Jobwahl. Und ob jemand seinem Unternehmen die Treue hält, hängt in der Schweiz vor allem vom Grundlohn ab, wie die Global Workforce Study 2012 von Towers Watson zeigt. Das stabile wirtschaftliche Umfeld in der Schweiz fördert das Engagement der Mitarbeiter. In der Schweiz sind 49 Prozent der Arbeitnehmer motiviert – damit liegen sie leicht über dem europäischen Durchschnitt. Was in Europa gut ist, reicht jedoch global nicht für einen Spitzenplatz: Vor allem die aufstrebenden Länder sorgen dafür, dass sich international stolze 57 Prozent zu den engagierten Mitarbeitenden zählen.
Kostenwahrheit bei der PK der ZKB
finews beschäftigt sich mit dem Primatwechsel bei der ZKB und den damit verschwindenden Umverteilungen und Sonderleistungen durch den Arbeitgeber. finews schreibt: “Jüngere Mitarbeiter werden diese Ankündigung (Primatwechsel) mit gemischten Gefühlen aufnehmen. Einerseits werden ihre eigenen Rentenansprüche damit sicherer. Andererseits aber schrumpfen diese:
- Bislang führten Lohnerhöhungen automatisch zu höheren Renten. Künftig sind zusätzliche Einkäufe in die Pensionskasse notwendig, damit die Rentenansprüche entsprechend steigen. Denn an Rente verteilt wird letztlich nur, was zuvor angespart worden ist.
- Um das Risiko der steigenden Lebenserwartungen zu reduzieren, senkte die ZKB den technischen Zinssatz bereits in den vergangenen Jahren sukzessive ab: Von 4,0 Prozent 2009 auf zuletzt 3,5 Prozent. Auf 1. Januar 2013 folgt nun ein Sprung auf 3,0 Prozent. Mit dem technischen Zinssatz werden bei Erreichen des Pensionsalters die Jahresrenten berechnet.
Bei der ZKB wird dies so begründet: «Damit eliminieren wir die Quersubventionierung zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen», sagt ein Sprecher der Bank. Darin drückt sich die Skepsis aus, die Rentengarantien langfristig sichern zu können. «Das Umfeld macht dies immer schwieriger», heisst es bei der Bank. Während man diesen Schritt bei der ZKB als «Sicherheit für die Pensionskasse» feiert, reagiert der Schweizerische Bankpersonalverband mit Bedauern.
«Es handelt sich um eine Verschlechterung für die Arbeitnehmer», sagt die Zentralsekretärin Denise Chervet. «Dagegen anzutreten ist schwierig.» So entspreche die ZKB einem Trend. Der sei Ausdruck für den zunehmenden Verteilkampf zwischen Alt und Jung, Berufstätigen und Pensionierten. «Die jüngeren Mitarbeiter fürchten, dass weniger Geld für den Lohn- und Bonustopf übrig bleibt, wenn die Bank ihre Pensionskasse ausfinanzieren muss.»
Noch stärker fürchtet Chervet, dass die Banken im Zuge dieses Trends, das Rentenrisiko auf den Versicherten zu übertragen, auch immer weniger Geld für Frühpensionierungen bereitstellen. Die Arbeitnehmervertreterin würden es indes bevorzugen, wenn ein Grossteil des Stellenabbaus, vor dem die Finanzindustrie steht, zumindest über Frühpensionierungen abgefedert werden könnten.
No Rentrée for Me
BE: Beamte wollen nur bis 63 arbeiten
Die Berner Zeitung fasst die Forderungen des Berner Staatspersonals im Zusammenhang mit der Sanierung der kantonalen PK zusammen.
Freie PK-Wahl – man beachte die Nebenwirkungen
PW. Totgesagte leben länger, anscheinend sogar ewig. Avenir suisse hat das Thema “freie Pensionskassen-Wahl” aus der Tiefkühltruhe geholt und mit dem Zombie eine neue Runde gedreht. Der Think Tank errechnet auf Basis der bekannten Studien von c-alm und Hornung die möglichen Kosteneinsparungen. Das jährliche Synergiepotenzial wird auf 800 Mio. Franken geschätzt. Dieses ergibt sich aufgrund der tieferen Verwaltungskosten für Administration und Vermögen bei einer Konsolidierung auf 300 Kassen. Avenir suisse zitiert Umfragen, die bei den Versicherten mehrheitlich eine positive Einstellung zur sog. freien Wahl aufzeigen.
Die Einsparungsmöglichkeiten seien nicht grundsätzlich bezweifelt, allerdings sollten auch die neuen Kosten (bsp. Werbung – nicht zu unterschätzen, siehe Krankenkassen) aufgezeigt werden. Die freie Wahl geht zudem einher mit erhöhter Individualisierung, was die Administration wiederum verteuert. Ganz ausser acht gelassen wird stets die Tatsache, dass viele Arbeitgeber eine solche “freie” 2. Säule mit Freude begrüssen würden, weil sie damit keine Verantwortung für die eigene PK mehr aufbringen müssten. Nicht zuletzt aus Sicht der internationalen Rechnungslegung ein bemerkenswerter Vorteil. Dass dies tendenziell eher mit einem Abbau von Vorsorgeleistungen als mit einem Ausbau verbunden wäre, liegt wohl auf der Hand. Ob das den Befragten bewusst war? Wir haben leise Zweifel.
Update: Ein Wechsel vom firmengebundenen System der beruflichen Vorsorge zu einem mit freier Wahl der Versicherten ist komplex, mit zahlreichen politischen, finanziellen und psychologischen Faktoren verbunden und deshalb schwer überschaubar. Die Versuchung ist wie immer in solchen Fällen gross, die schwierige Frage – was wären die Vor- und Nachteile eines Wechsels – durch eine einfache zu ersetzen. In diesem Falle: wie gross wären die möglichen Einsparungen bei der Verwaltung? Aber die einfache Frage greift zu kurz, weil sie die zahlreichen Rückkoppelungen der einzelnen Elemente nicht berücksichtigt. Die Hoffnung, man könnte das aktuelle Leistungsniveau viel billiger und effizienter haben, hat keine Grundlage. Eine BV mit freier Wahl wäre keine betriebliche Vorsorge mehr, der Arbeitgeber als Risikoträger würde wegfallen. Was die daraus folgenden Konsequenzen auf die Leistungen im Zeitalter des De-Risking wären, darf jedermann selber raten.
NZZ: “Leichtfertige Rentner belasten den Sozialstaat”
“Wer sein Alterskapital falsch anlegt oder verprasst, darf Ergänzungsleistungen beziehen. Parlamentarier wollen das ändern. Das Ausmass des Problems kennt aber niemand. Ist ein Eingriff in die Freiheit der Versicherten gerechtfertigt?”, fragt Simon Gemperli in der NZZ.
Solche Fehlanreize sollten beseitigt werden, finden Parlamentarier mehrerer Parteien sowie die kantonalen AHV-Ausgleichsstellen. Heute kann jeder Versicherte von Gesetzes wegen ein Viertel seines Kapitals beziehen, je nach Reglement sogar bis zu 100 Prozent. In einer Motion fordert Nationalrätin Ruth Humbel (cvp., Aargau) ein Verbot von Kapitalabfindungen im obligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge bis zu 500 000 Franken.
Bemerkenswert sind die Mitunterzeichner des Vorstosses. Obschon sich die SVP in der Vernehmlassung zum Bericht zur Zukunft der zweiten Säule gegen jegliche Einschränkung des Kapitalbezugs aussprach, unterstützen SVP-Sozial- und -Finanzpolitiker wie Toni Bortoluzzi, Roland Borer und Hans Kaufmann die Motion. Auch freisinnige Nationalräte befürworten Einschränkungen des Kapitalbezugs, anders als die FDP in ihrer Vernehmlassungsantwort. Im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und Missbrauchsbekämpfung sind die Reihen nicht geschlossen. Die CVP begrüsst Begrenzungen des Kapitals ebenso wie die SP, die Grünen und die Gewerkschaften. Die Wirtschaftsverbände, die Banken und die Versicherungen sind dagegen.