Die Hochschule Luzern hat wiederum eine Umfrage zu den SGE gestartet. Sie bildet Teil der wissenschaftlichen Studie «Gemeinschafts- und Sammeleinrichtungen der Schweiz 2025» des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern über ausgewählte aktuelle Entwicklungen in der beruflichen Vorsorge.
SGE
Tag der SGE von inter-pension
Am 12. Mai fand der erste Tag der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen in Bern statt Die rund 60 Teilnehmer aus Politik, Sozialpartnerschaft und Fachwelt nutzten die Gelegenheit für Diskussionen und Kontakte.
Den Auftakt machte Laurent Schlaefli, Präsident von inter-pension, mit einer herzlichen Begrüssung. Anschliessend erläuterte Barbara Zimmermann vom Schweizerischen Arbeitgeberverband die Bedeutung der beruflichen Vorsorge für die Arbeitgeber und die Sichtweise der Arbeitgeberseite für die anstehenden Herausforderungen.
Das Podiumsgespräch war dem Thema „Konsolidierung vs. Individualisierung – wohin bewegt sich die 2. Säule?“ gewidmet. Mit dabei waren Nationalrat Thomas Rechsteiner, Gabriela Medici vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und Nico Fiore, Geschäftsführer von inter-pension. Die Gesprächspartner beleuchteten verschiedene Perspektiven zur künftigen Struktur der beruflichen Vorsorge und stellten sich auch den Fragen aus dem Publikum.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden alle Traktanden einstimmig angenommen. Corrado Tedeschi hat den Vorsitz der Geschäftsleitung bei der Livica Sammelstiftung abgegeben und scheidet daher auch aus dem Vorstand von inter-pension aus.
Sein Nachfolger, Smain Barka, wurde einstimmig als neues Vorstandsmitglied gewählt. Im Rahmen der turnusgemässen Wahlen wurden zudem Gladys Laffely, Pascal Kuchen und Laurent Schlaefli in ihren Ämtern bestätigt. Pascal Kuchen übernimmt erneut das Amt des Vizepräsidenten, Laurent Schlaefli bleibt Präsident des Verbands.
Sozialpartnerschaft in den Sammelstiftungen
Die berufliche Vorsorge in der Schweiz beruht auf Sozialpartnerschaft. Gerade bei Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen wird aus diversen Kreisen immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die Partnerschaft zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden in der Praxis wirklich funktioniere. Nico Fiore, Geschäftsführer von inter-pension, schreibt dazu unter «Standpunkt» in CHSS:
MoreWährend in unternehmenseigenen Pensionskassen die Interessen meist homogener sind, müssen sich Arbeitnehmervertretungen in Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen mit einer breiten Palette an Bedürfnissen und Anforderungen auseinandersetzen. Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen sind Vorsorgeeinrichtungen, denen mehrere wirtschaftlich voneinander unabhängige Arbeitgeber angeschlossen sind. Gemeinschaftseinrichtungen bilden im Gegensatz zu Sammeleinrichtungen eine Solidargemeinschaft.
Diese Vielfalt mag als Herausforderung erscheinen, bringt aber auch Vorteile mit sich. Die Diskussionen sind offener, da die Arbeitnehmenden nicht mit direkten Vorgesetzten verhandeln müssen, was eine sachlichere und objektivere Entscheidungsfindung ermöglicht. Gleichzeitig beeinflussen unterschiedliche Branchen, Erfahrungen und Schwerpunkte die Entscheide auf neue Art und Weise und fördern innovative Lösungen.
IFZ-Studie zu den SGE
Drei Jahre nach Erscheinen der ersten Studie hat das Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern eine zweite unter dem Titel «IFZ Studie Vorsorgeeinrichtungen 2024» publiziert. Diese befasst sich schwergewichtig mit den Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen.
Per Ende 2022 stehen 233 Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE) noch 1’120 herkömmliche Pensionskassen gegenüber. Gleichzeitig sind bei den SGE knapp Dreiviertel (73.9%) der Arbeitnehmer versichert.
Die Studie gliedert sich in zwei Hauptabschnitte: Im ersten Teil werden das gegenwärtige Umfeld und die Herausforderungen beleuchtet, mit denen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen konfrontiert sind.
Im Fokus stehen hierbei die folgenden Fragen:
– Welches sind die grössten Herausforderungen, denen sich die Vorsorgeeinrichtungen gegenübersehen?
– Welche strategische Differenzierung streben die Vorsorgeeinrichtungen an?
– Von welchen Anbietern gewinnen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen Neuanschlüsse bzw. an welche Anbieter verlieren sie bestehende Anschlüsse?
– Wie gehen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen mit Altersrentenbeständen um?
“Mehr Konsolidierung – mehr Regulierung?”
Der laufende Rückgang der Anzahl Vorsorgeeinrichtungen ist bedauernswerte Tatsache. Die gegenläufig zunehmende Regulierung ist daran nicht unschuldig. Profitieren können die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE), die bereits eine dominierende Rolle in der beruflichen Vorsorge einnehmen – was gleichzeitig Ursache der zunehmenden Regulierungsdichte sein soll. Susanne Kapfinger schreibt in AWP Soziale Sicherheit über eine das Thema aufgreifende Umfrage des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ):
Einer der Gründe, warum die Regulierung zunimmt, sind die stark wachsenden SGE. Das Problem ist also hausgemacht – salopp ausgedrückt. Darin sind sich die Fachleute einig: SGE haben eine Grösse erreicht, die eine strengere Aufsicht rechtfertigt. So auch das Fazit der Podiumsdiskussion Wachstummarkt berufliche Vorsorge «Stiungssterben und Bürokratie» am Herbstanlass des Pensionskassendienstleisters Assurinvest.
Wachstum erzeugt Vorteile Doch Wachstum ist kein Selbstzweck. SGE müssen sich im Wettbewerb attraktiv positionieren können. Das bedingt Skaleneffekte und Synergien – und diese werden erst durch Grösse möglich, also durch Wachstum. Die kritische Grösse für Synergien und Skaleneffekte liegt bei rund 10 Milliarden Franken Anlagevermögen. Diese Schwelle erreichen gemäss Pensionskassenstatistik nur 24 von 1389 Vorsorgeeinrichtungen. Für die meisten mittel- grossen SGE hat Wachstum laut IFZ-Umfrage deshalb eine mittlere bis hohe Bedeutung. Der Konkurrenzdruck könnte SGE in Versuchung führen, Kompromisse bei verschiedenen Leistungen einzugehen. Damit Wachstum nicht zulasten der finanziellen Stabilität erfolgt, ist Regulierung nötig.
CS-Studie: Der Drang zur Sammelstiftung
Knapp drei Viertel aller aktiven Versicherten sind bei einer SGE; Anzahl aktive Versicherte nach Verwaltungsform (in tausend)
Die Credit Suisse schreibt zu ihrer Pensionskassenstudie mit Themenschwerpunkt Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen:
Seit der Einführung des Bundesgesetzes für die berufliche Vorsorge (BVG) 1985 nimmt die Anzahl Vorsorgeeinrichtungen laufend ab. Zu Beginn gab es rund 15’000 Pensionskassen, 2004 noch 2935, Ende 2021 waren es nur noch 1389. Die Anzahl Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGEs) blieb hingegen stabil.
Das Vermögen der SGEs nahm gleichzeitig durch natürliches Wachstum in der beruflichen Vorsorge und durch Gelder von Pensionskassen, die sich den SGEs angeschlossen haben, zu. Gemessen an der Bilanzsumme, lag der Anteil der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen in der 2. Säule im Jahr 2004 bei 14 Prozent, 2013 waren es 20 Prozent, und 2021 betrug der Anteil bereits die Hälfte. Seit 2014 entspricht das Vermögenswachstum in der 2. Säule fast ausschliesslich jenem der SGEs.
PKG: Hans-Urs Baumann folgt auf Gerold Moser
Per 1. Januar 2021 wird Hans-Urs Baumann neuer Leiter Immobilien und Mitglied der Geschäftsleitung der PKG Pensionskasse. Er tritt die Nachfolge von Gerold Moser an, der während 17 Jahren die Immobilienbelange der PKG Pensionskasse verantwortete.
Hans-Urs Baumann (55), der sein Amt am 4. Januar 2021 antritt, studierter Architekt FH und verfügt über ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft und Management sowie einen Master in Real Estate Management der Fachhochschule Zürich.
Während vier Jahren war Hans-Urs Baumann als Kantonsbaumeister für den Kanton Luzern tätig. Gegenwärtig ist er Mitglied der Geschäftsleitung der Fundamenta Group (Schweiz) AG, eines unabhängigen Schweizer Immobilienunternehmens in Zug. Hans- Urs Baumann, der mit seiner Familie in Luzern lebt, wird mit seinem Amtsantritt gleichzeitig Mitglied der PKG-Geschäftsleitung.
Die PKG wurde 1972 als Gemeinschaftseinrichtung für KMU errichtet. Heute zählt sie 1677 angeschlossene Unternehmen, 35’423 Versicherte, Rentner und ein Anlagevermögen von 7,8 Mrd. Franken.
WHP Pensionskassen-Vergleich 2019
Weibel Hess hat die Resultate ihres 14. Pensionskassen-Vergleichs publiziert, der eine Übersicht über das Angebot der wichtigsten Anbieter auf dem Markt der Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen gibt. Weibel Hess schreibt dazu:
Der 14. umfassende Pensionskassenvergleich zeigt wiederum erhebliche Differenzen auf. Die Unterschiede beschränken sich nicht nur auf die Kosten, sondern zeigen sich bei allen von uns untersuchten Bereichen.
Im Jahr 2018 konnten hauptsächlich die teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftung Marktanteile gewinnen. Die stetig steigende Lebenserwartung und die anhaltende Tiefzinsphase an den Finanzmärkten führen dazu, dass die Vollversicherer spürbar zurückhaltend sind in der Zeichnung neuer Garantie-Verträge. Sie versuchen mit neuen Produkten auch im Markt der teilautonomen Sammelstiftungen zu wachsen. Der Ausstieg von AXA aus der Vollversicherung bestätigt diesen Trend. Heute ist unklar, wie lange die verbleibenden fünf Vollversicherer ihr heutiges Angebot konkurrenzfähig halten können.
Die Pensionskassen versuchen mit dem Wachstum von Skaleneffekten zu profitieren. Umso höher die Anzahl versicherter Personen, desto tiefer sollten die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Kopf ausfallen. Unsere Analyse zeigt jedoch: Dies gelingt nur wenigen Pensionskassen.
Ist ein Betrieb mit der eigenen Pensionskassenlösung zufrieden, ist er trotzdem gut beraten, die Verträge periodisch zu überprüfen. Die Risiko- und Verwaltungskosten sind für Neuanschlüsse in den letzten Jahren massiv gesunken. Bestehende Kunden können von diesen Prämiensenkungen jedoch oft nicht profitiert.
In einer Liste werden die “Sieger” in 10 Kategorien aufgelistet. Einen Award als “beste Sammelstiftung der Schweiz” wird von der Sonntags-Zeitung vergeben. Den Award für die beste Anlagerendite über zehn Jahre unter den teilautonomen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen durfte die Profond-Vorsorgeeinrichtung entgegennehmen, welche Ascaro und die Nest Sammelstiftung auf die Ränge zwei und drei verwies. Profond erzielte von 2009 bis 2018 eine Rendite von 5,72 Prozent. Bei den Vollversicherungen belegte die Bâloise den ersten Platz mit einer durchschnittlichen Rendite über zehn Jahre von 3,15 Prozent, dicht gefolgt von der Allianz Suisse (3,14) und Helvetia (3,02). Der Award für die beste Servicequalität ging dieses Jahr an die Axa. Platz zwei und drei belegten die Asga und die PKG.