Drei Jahre nach Erscheinen der ersten Studie hat das Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern eine zweite unter dem Titel «IFZ Studie Vorsorgeeinrichtungen 2024» publiziert. Diese befasst sich schwergewichtig mit den Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen.
Per Ende 2022 stehen 233 Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE) noch 1’120 herkömmliche Pensionskassen gegenüber. Gleichzeitig sind bei den SGE knapp Dreiviertel (73.9%) der Arbeitnehmer versichert.
Die Studie gliedert sich in zwei Hauptabschnitte: Im ersten Teil werden das gegenwärtige Umfeld und die Herausforderungen beleuchtet, mit denen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen konfrontiert sind.
Im Fokus stehen hierbei die folgenden Fragen:
– Welches sind die grössten Herausforderungen, denen sich die Vorsorgeeinrichtungen gegenübersehen?
– Welche strategische Differenzierung streben die Vorsorgeeinrichtungen an?
– Von welchen Anbietern gewinnen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen Neuanschlüsse bzw. an welche Anbieter verlieren sie bestehende Anschlüsse?
– Wie gehen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen mit Altersrentenbeständen um?
Basis der Analyse bilden die Einschätzungen von 34 Entscheidungsträgern von Schweizer Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen, die an der Online-Umfrage im Zeitraum zwischen dem 03. Mai 2024 und dem 02. September 2024 teilgenommen haben. Anschliessend werden im zweiten Teil Kennzahlen zur Leistung, Kosten und weiteren kassenspezifischen Faktoren untersucht.
Die Ergebnisse zum Teil werden so zusammengefasst:
Herausforderungen: Es besteht bei den Umfrageteilnehmern grosse Übereinstimmung, dass die Vorsorgeeinrichtungen vor einer Vielzahl bedeutender Herausforderungen stehen. Besonders wichtig sind (1) die zunehmende Regulierung, (2) die Informationssicherheit (Cyber Security), (3) die Rolle und der Einfluss der Broker, (4) die zukünftige Finanzmarktentwicklung so wie (5) der Fachkräftemangel. Der Veränderungsdruck auf die Anbieter für Sammellösungen bleibt dementsprechend hoch. Allerdings bieten diese Herausforderungen für die Sammeleinrichtungen auch Chancen, sich erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren.
Wettbewerbsumfeld: In der Auswertung der Umfrage wurde ebenso deutlich, dass sich die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen in einem moderaten Wettbewerbsumfeld befinden. Die Mehrheit der befragten SGE hat ihre Wachstumsziele vollständig oder zumindest teilweise erreicht. Es wird ein zukünftiges Wachstum in Bezug auf die Anzahl Versicherte von mehr als 4% angestrebt. Das Insourcen bestimmter Leistungsbestand teile oder ein möglicher Zusammenschluss mit einer anderen SGE stehen nicht zuoberst auf der strategischen Agenda.
Konsolidierung: Die fortschreitende Konsolidierung in der beruflichen Vorsorge bietet aus Sicht der befragten Teilnehmer in zweierlei Hinsicht Chancen: Zum einen erwarten die Befragten eine steigende Professionalisierung und zum anderen wird von sinkenden Kosten pro versicherter Person ausgegangen. Einer stärkeren politischen Einflussnahme stehen die SGE neutral gegenüber.
Rentnerbestände: Versichertenbeständen mit einem hohen Anteil an Altersrenten wird es weiterhin nicht einfach fallen, einen Anschluss zu finden bzw. zu wechseln. Für einen bedeutenden Teil der befragten Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen stellen Altersrentenbestände ein Hindernis für die Entwicklung bzw. das Wachstum ihrer SGE dar.
IFZ-Studie
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