OECD: PK-Verluste von 2008 nur teilweise wettgemacht
Die Pensionskassen und -fonds in den OECD-Ländern haben ihre in der Finanzkrise erlittenen Verluste noch nicht wieder wettgemacht. Gemäss der internationalen Organisation, der 31 entwickelte Länder mit vergleichsweise hohem Pro-Kopf-Einkommen angehören, haben die Anlagen der Vorsorgewerke mit der im März 2009 einsetzenden Erholung der Aktienmärkte per Ende vergangenen Jahres rund 1,5 Bio. $ an Marktwert gewonnen. Dies entspricht einer Durchschnittsrendite der Einrichtungen von 6,6%. Allerdings hätten die Verluste der Pensionskassen und -fonds im Aktien-Crash des Jahres 2008 3,5 Bio. $ betragen, schreibt die NZZ.
Sanierungsmassnahmen: Auf die Dosierung kommt es an
Nur ausgewogene Massnahmen gegen eine Unterdeckung bei der Pensionskasse führen zum Erfolg. Den unterschiedlichen Auswirkungen auf die Sozialpartner und Versichertengruppen ist Rechnung zu tragen, schreibt Othmar Simeon (Swisscanto) in der Unternehmerzeitung.
BVK: Probleme jenseits von Korruption
Werner Enz hat in der NZZ die Bilanz der BVK Zürich näher angeschaut. Sein Fazit ist ernüchternd. Er schreibt: “Wer die BVK-Bilanz einer Analyse unterzieht, wird schwerlich in Begeisterungsstürme ausbrechen, denn die Deckungslücken sind ganz erheblich. Eine Asset-Liability-Studie hat laut Schönbächler den beruhigenden Befund erbracht, dass die Kasse dank einem Personalwachstum von jährlich geschätzt 2% noch lange die versprochenen Renten bezahlen könnte, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Weniger beruhigend ist aber, dass die im Prinzip 2000 auf den Beitragsprimat umgestellte Kasse Jahr für Jahr ganz erhebliche Umverteilungen zulasten der Aktiven vornimmt, was kein Zustand auf Dauer sein kann. Es ist denn auch so, dass die eine vergleichsweise günstige Altersstruktur aufweisende BVK mit einer sukzessiv verschärften Umverteilung – Beitragsprimat bleibt so ein leeres Wort – rechnen muss.
Vergangenes Jahr entfielen auf die 26 772 Rentner (27% der Versicherten) 45% des Kapitals. Die Aktiven (73%) müssen sich mit dem Rest bescheiden. Die BVK kalkuliert zudem noch immer mit einem technischen Zins von 4%, was mit Blick auf die Kapitalmarktverhältnisse mehr als kühn ist; der rechnerische Deckungsgrad betrug Ende Jahr 87,35% und ist de facto niedriger anzusetzen. Erstaunen mag, dass die Kasse bisher jeweils immer auch im überobligatorischen Teil des Alterssparens den BVG-Mindestzins gutschrieb. Ursula Gut, Regierungsrätin und BVK-Präsidentin in einer Person, steht nicht nur wegen der Korruptionsaffäre unter Druck. Es ist Zeit, eine kohärente Sanierungsstrategie umzusetzen, damit das Finanzloch nicht noch grösser wird.”
Aktuelle Diskontsätze der Kammer der PK-Experten
Im Sinne einer “praktischen und unverbindlichen Empfehlung” veröffentlicht die Kammer der Pensionskassen-Experten vierteljährlich einige für IFRS und US GAAP relevante Diskontsätze.
Die veröffentlichten Diskontsätze werden aufgrund der Eingaben der Arbeitsgruppenmitglieder als jeweilge Durchschnittswerte mit anschliessender Bandbreitenempfehlung von +/-0.25% Punkten erfasst. Die Diskontsätze beziehen sich auf Schweizer Franken und auf eine Duration der Vorsorgeverpflichtungen von 10 bzw. 15 Jahren.
Sätze per 30.6.10 / Website Kammer
Sonntag: “Anlagenotstand in der Altersvorsorge”
“Mit Sicherheit viel Geld verdienen – das ging im letzten Jahr mit 10-jährigen Staatsanleihen. Jetzt stauen sich darin aber erhebliche Risiken, Warnt Rolf Biland, Anlagechef bei der VZ Vermögensberatung: «Langjährige Staatsanleihen sind zu einer Art Blase geworden. Je länger die Tiefzinsphase anhält, desto teurer kann es für den Investor werden», schreibt Yves Carpy im Sonntag.
CS PK-Index erleidet Einbruch im Q2
Die CS teilt mit: Die ersten Berechnungen des Credit Suisse Pensionskassen Index, der das Anlageverhalten von über 100 Schweizer Pensionskassen seit dem Jahr 2000 berücksichtigt, ergeben für das 2. Quartal 2010 zum ersten Mal seit vier Quartalen eine negative Performance. Im Berichtsquartal verzeichnet der Index eine Performance von –2,38%. Während der April noch eine positive Performance (0,44%) aufweist, haben sich sowohl der Mai (–0,73%) als auch der Juni (– 2,10%) negativ entwickelt. Die BVG-Mindestrendite für das 2. Quartal 2010 betrug wiederum 0,50%. Die Lücke des Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index zur BVG-Vorgabe, gemessen seit dem Jahr 2000, beträgt per Ende des 2. Quartals 2010 13,77 Punkte. Der Gesamtindex müsste somit rund 11% zulegen, um diese Lücke bis Ende 2010 zu schliessen. Die annualisierte Performance, seit dem 1.1.2000, beträgt per Ende Juni 2010 1,88%, während die annualisierte BVG-Verzinsung 2,93% beträgt.
In der Anlageallokation fällt auf, dass die Liquiditätsquote erneut aufgestockt wurde. Sie liegt per 30.6.2010 bei 7,8%. Ebenfalls aufgestockt wurden die Engagements in Schweizer Franken-Obligationen, in alternativen Anlagen sowie in Immobilien-Anlagen, die einen noch nie gesehen Höchststand von 19,9% verzeichnen. Bei den Aktien-Engagements wurden insbesondere die Aktien von ausländischen Unternehmungen aufgestockt. Mit einer Quote von 79,7% fungiert der Schweizer Franken nach wie vor als sicherer Hafen.
Die detaillierte Auswertung des Schweizer Pensionskassen Index der Credit Suisse für das 2. Quartal 2010 wird in rund zwei Wochen publiziert.
Aon übernimmt Hewitt
Aon has announced a buyout of HR consultancy Hewitt Associates in a $4.9bn (€3.8bn) stock and cash deal. The merger, which will see payments in 50% cash and 50% stocks, has Hewitt and Aon Consulting becoming Aon Hewitt. Russ Fradin, Hewitt’s current chief executive and chairman, will take on the same role at the new company. The deal values Hewitt shares at $50 (€39.50), more than 40% above last Friday’s closing value. Both companies expect to finalise the deal by mid-November, pending regulatory approval.
Kundenbefragung der Zürcher Aufsicht
2009 führte das Statistische Amt des Kt. Zürich zum dritten Mal eine Kundenbefragung für das Amt für berufliche Vorsorge und Stiftungen des Kantons Zürich durch. Befragt wurden die 1’910 Kunden des BVS; der Rücklauf betrug 21%. Befragt wurden sie zu ihrer Zufriedenheit in den Bereichen Aufsichtstätigkeit und Informationsleistung sowie zu ihren Bedürfnissen hinsichtlich der BVS-Leistungen. Zwei Drittel der Kunden waren mit der Aufgabenerfüllung des BVS zufrieden oder sehr zufrieden (67%). Damit sei die Kundenzufriedenheit – wie in den beiden letzten Befragungen – hoch; sie habe sich nicht signifikant verändert, schreibt Erich Peter, Chef der Zürcher Stiftungsaufsicht.
In den aus Kundensicht wichtigsten Bereichen (Fachkompetenz und Beratungskompetenz) ist die Zufriedenheit mit dem BVS ausgeprägt (grün gut, rot schlecht). Auch die Freundlichkeit gegenüber den Kunden sowie die Informationsveranstaltungen schneiden gut ab. Verbesserungsbedarf besteht aus Kundensicht hingegen bei der schriftlichen Reaktionszeit sowie bei der Bereitstellung von Dokumenten. Der Kontakt zwischen dem BVS und seinen Kunden ist in den letzten Jahren kontinuierlich intensiver geworden. Erstmals haben die Kunden auch Angaben zu ihrer Ausbildung gemacht; die Resultate zeigen, dass nur die wenigsten eine der abgefragten Ausbildungen abgeschlossen haben.
BVK: Korrumpierter Devisenhandel?
Beim letzte Woche verhafteten dritten Mann in der Korruptionsaffäre der Personalvorsorge des Kantons Zürich (BVK) soll es sich um den Geschäftsführer der Firma Lehmann Partners handeln. Das berichtete die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Informationen «aus Finanzkreisen». Die Firma Lehmann wickelt für die Pensionskasse Devisengeschäfte ab und verdient dabei Kommissionsgelder.
Ebenfalls laut «SonntagsZeitung» ist die Zürcher Investmentgesellschaft Jefferies ins Visier der Ermittler geraten. Geschäftsleiter Pierluigi Quattropani wollte dazu auf Anfrage des TA keine Stellung nehmen.
BVK: Keine unangemessenen Risiken eingegangen
Rund anderthalb Monate nach der Verhaftung des Anlagechefs der BVK-Personalvorsorge des Kanons Zürich ist deren Chef Thomas Schönbächler (Bild links) erstmals an die Öffentlichkeit getreten. Vor den Medien hat er drei Kernbotschaften vermittelt. Zum einen stelle ein Korruptionsfall, wie er aufgrund der vorliegenden Fakten zu vermuten sei, für eine Pensionskasse den schlimmstmöglichen Unfall dar. Anderseits hielt Schönbächler aber fest, die BVK, bei der rund 100 000 Personen versichert sind, sei weiterhin eine solide Vorsorgeeinrichtung, die zuletzt eine defensive Anlagepolitik verfolgt und damit eine vergleichsweise gute Rendite erzielt habe. Dies wiederum könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beamtenkasse vor grundlegenden Herausforderungen stehe.
In “Kontext”, dem Informationsblatt der Kasse schreibt Schönbächler: “Gemäss aktuellem Wissensstand ist nicht davon auszugehen, dass Geld aus der Kasse der BVK verschwunden ist. Die Vorsorgeleistungen sind nicht gefährdet. (…) Einige Medien haben in diesem Zusammenhang auch die Anlagepolitik der BVK kritisiert und als riskant bezeichnet. Diese Vorwürfe sind nicht berechtigt. Die Anlagepolitik der BVK ist vorsichtig, der «Risikoappetit» gering und vertretbar. Die BVK ist eine solide Vorsorgeeinrichtung. Sie richtet für ihre Versicherten und Rentner im Quervergleich gute Leistungen aus. Mit der aktuellen Teilrevision der Statuten werden diese nochmals verbessert.”
In einer Mitteilung des Kantons wird festgehalten: “Im Zuge der Verhaftung und der fristlosen Entlassung des BVK-Anlagechefs aufgrund von Korruptionsvorwürfen ist die Anlagestrategie der Pensionskasse des Kantons Zürich zum Teil in Frage gestellt und auch als zu risikobehaftet kritisiert worden. Dieser Kritik tritt die BVK im «Kontext» entgegen. Die darin aufgeführten Zahlen zeigen, dass das von der BVK mit ihren Anlagen eingegangene Risiko insgesamt eindeutig im Rahmen ihres taktischen Ermessensspielraums liegt und somit die Vorgaben der vom Regierungsrat bewilligten Anlagestrategie über die letzten drei, fünf und zehn Jahre eingehalten hat. Dank der defensiven Umsetzung erzielte die BVK während der jüngsten Finanzkrise einen deutlichen Renditevorsprung gegenüber der strategischen Vorgabe.
NZZ / Kontext / Mitteilung Kanton
SBB will Geld von den Kantonen
BVK: Kritik von der Personalvertreterin
In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger bemüht sich die Personalvertrerin in der Verwaltungskommission (analog Stiftungsrat) in der BVK, allfällige Schuldzuweisungen an ihre Adresse abzuwenden. Cécile Krebs, die gleichzeitig Präsidentin der Vereinigten Personalverbände im Kt. Zürich ist, führte u.a. aus: “Die Verantwortung für die BVK trägt einzig und alleine die Regierung. Wir haben unsere Verantwortung und Aufgabe sehr ernst genommen und alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die uns zur Verfügung standen. Doch geht es jetzt nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die restlose Aufklärung der Vorfälle.”
Rückblick auf die Fachmesse 2. Säule
Zur Fachmesse 2. Säule ist wiederum ein umfangreicher und reich bebilderter “Rückblick” erschienen. Der von der Bank Wegelin gesponserte Band enthält Berichte von den unzähligen Begleitveranstaltungen – Eventtage, Arenen, Vorsorge up dates, Führungswerkstatt, Messeapéros etc. – mit Fotos der Referenten und Diskussionsteilnehmer zusammen mit Stimmungsbildern der Messe. Hier ist nachzulesen, was man selber gesehen oder halt zwangsläufig verpasst hat.
PKZH: Jürg Tobler wird Nachfolger von Vera Kupper
Der Tages-Anzeiger schreibt zum bereits früher bekannt gewordenen Rücktritt von Kupper bei der PKZH: “Die Anlagechefin der Pensionskasse der Stadt Zürich (PKZH), Vera Kupper Staub, wird Ende Jahr ihren Job abgeben. Sie wolle sich nach gut zehn Jahren bei der Pensionskasse eine Auszeit von etwa einem Jahr gönnen, bevor sie eine neue berufliche Herausforderung annehme,erklärte Kupper dem TA. Ihr Rücktrittstehe in keiner Weise im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal in der kantonalen Pensionskasse BVK. Die PKZH ist so organisiert, dass Mandatsvergaben jeweils von einer paritätischen Kommission abgesegnet werden müssen. Neuer Anlagechef wird der bisherige Stellvertreter Jürg Tobler.”
Handelszeitung: Swiss Life gewinnt neue Kunden
Da sich die 2. Säule kaum noch rentabel betreiben lässt, hat Swiss Life ihr Geschäftsmodell angepasst.Dank einer neuen Sammelstiftung trägt sie weniger Risiken. Das Modell bewährt sich, schreibt die Handelszeitung. Eine erste Hürde hat Swiss Life mit der Neuausrichtung bereits genommen. Das webbasierte System hat die Feuerprobe bestanden. «Seit April konnten wir über unser neues Offertsystem rund 6000 Offerten für 2000 Kunden ausstellen», sagt Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz. Und von den gemachten Offerten konnten 200 Abschlüsse generiert werden. Dabei fand auch die neu gegründete Sammelstiftung bei den Kunden Anklang. «Rund 20% dieser Abschlüsse sind auf das Konto der Business Invest Sammelstiftung zu verbuchen», sagt er. Die restlichen Kunden hätten sich wiederum für die Vollversicherung entschieden.
Obwohl sich der Druck auf die Vollversicherung weiter erhöht, will Furrer dem Modell treu bleiben. «Rund 150000 Kunden in der Schweiz wünschen eine Vollversicherung. Sofern sich die Rahmenbedingungen nicht dramatisch verändern, ist an diesem Modell festzuhalten.» Umso wichtiger sei es, die Marktsituation – insbesondere das tiefe Zinsniveau – zu beobachten und die Kosten zu senken. «Die Situation ist derzeit aber in keiner Weise lebensbedrohlich.»